Schrecklich. Unverzeihlich. Und doch hat sie es ihr am Ende verziehen.
Ich kann nur empfehlen, sich die ganze Serie anzuschauen, es ist eine große Leidenschaft mit vielen Höhen und schrecklichen Tiefen.
muis, Violet hat sich schon ganz früh in Vita verliebt, da waren sie noch sehr jung (auch wenn sie erst viel später ein Paar wurden). Violet war so besessen von Vita wie Vita von ihr, vielleicht sogar noch mehr. Die Szene ganz am Anfang, als Violet ständig hinter Vita herläuft, um sie zu "fangen", das ist irgendwie sinnbildlich für ihre Beziehung. Sie wollte sie immer für sich haben, konnte sie aber nie ganz "festhalten".
Klar spielte Geld eine Rolle - deswegen hat Violet ja auch Denys Trefusis geheiratet (hat ihm aber vorher schon gesagt, dass sexuell absolut nichts zwischen ihnen laufen würde) - doch ich hatte immer den Eindruck, Violet sei bereit gewesen, alles für Vita zu opfern - nur wollte Vita im Grunde ihr aristokratisches Leben, ihr "Standing" nicht opfern - Vita wirkte in der Hinsicht schon sehr zerrissen. Wenn man die Briefe von Violet liest, dann verstärkt sich dieser Eindruck, dass sie eher bereit war, neue Wege zu gehen als Vita.
Man darf auch das Umfeld nicht vergessen - eine Affäre wurde zähneknirschend geduldet (auch die von Harold mit Männern, obwohl dieser sich mehr an die "Spielregeln" hielt) - aber als Vita sich immer mehr Zeit für Violet nahm und lange mit ihr verreiste, da wurde das Umfeld schon sehr unruhig und fast drohend. Und da Vita sich nie ernsthaft gegen die Konventionen und Spielregeln der Aristokratie und Upper Class stellte, gab es im Grunde auch nie die Möglichkeit einer "standesgemäßen" Beziehung zwischen den beiden Frauen.
Es ist umso absurder, wenn man bedenkt, dass Violets Mutter, Alice Keppel, lange die Geliebte des Königs war. Moral und Konvention lassen sich anscheinend vielfältig interpretieren. Heimliche Affären, die nie wirklich heimlich waren, waren akzeptabler als ein ehrliches Bekenntnis zueinander.