Vielen Dank Novemberstern!!
Schöner da Vinci, Elsie!
Also...
Was ich toll finde an der Charité, ist die Hauptdarstellerin.
Ich finde die wirklich außergewöhnlich schön, sie kann spielen und ich bin gespannt, was ihr passiert.
Und das ist auch wichtig, denn es gibt ja noch den Rest.
Die Serie ist so eine typische konventionelle deutsche Großproduktion.
Ein überschaubares Personal macht überschaubare Dinge. In schöner Kulisse.
Gibt nichts, was den Rahmen sprengt, verstört.
Is nich blöd gemacht, is manchmal spannend, manchmal rührend.
Aber im Grunde ne Telenovela, wo Du den groben Verlauf schon vorher kennst.
Über die Menschen wird nur oberflächlich was erzählt.
Die sind eigentlich wandelne Schablonen.
Die junge Frau mit dem großen Herz. Der ehrgeizige Arzt. Der konservative Student.
Die sich selbst geißelnde Lesbe.
Ich hoffe wirklich, dass alle Mädels unter und über 20 inzwischen durch internationale Fernsehserien so stark und selbstbewusst sind, dass sie diese Therese-Geschichte in dem Rahmen sehen, den sie verdient.
Und sich einfach anschließend was anderes reinziehen, wo ihnen nicht solche Opfer präsentiert werden.
Mit anderen Worten: Ich hoffe, dass die Story keine bleibenden Schäden hinterlässt.
Therese fängt Folge 4 gleich mal mit dem Ritzen ihrer Unterarme an.
Hier hasst sich ein Mensch eindeutig für das, was er empfindet.
Und nimmt noch nicht einmal Hilfe an, als Ida ganz kuhdoof warmherzig fragt, warum sie nicht mehr ihre Freundin sein darf.
Weil ihr Mädels dafür mal kurz ein paar Beziehungs-Dinge besprechen müsstest, und nicht so dramaturgisch gewollt an einander vorbeischweigen dürftet.
Später, als klar ist, dass Therese Tuberkulose hat und auf ein Einzelzimmer verlegt wird, sagt sie der Oberin, dass sie nicht glaubt, dass sie in den Himmel kommt, weil sie diese unkeuschen Gedanken gegenüber Ida hat.
Die Oberin widerspricht ihr nicht.
Ida später auch nicht.
Statt zu reden, hält Ida dafür öfters innig Thereses Hände. Zum Beispiel als ihre Lungen punktiert werden.
Und Therese, die - genau wie wir - schon weiß, dass sie bald sterben wird, bietet Ida ihre Ersparnisse an, damit sie studieren kann.
Ida ist ein Engel, der einem armen Menschen hilft.
Therese das Opfer, das demnächst Heiligenstatus erreichen wird, weil es der Heldin seine Sparbüchse überlässt.
Diese Geschichte ist nicht original 19. Jahrhundert! Es ist das, was Drehbuchautorinnen heutzutage an Klischees zusammenschieben, wenn die Schilder
historisch und
lesbisch hochgehalten werden.
Es ist Sülze.
Aber es hinterlässt bei mir auch ein echt unangenehmes Gefühl.
Wie gesagt, ich hoffe, es hinterlässt keine bleibenden Schäden.
Ach, so... Und was sie so Geschichten über Medizin erzählen...
Robert Koch spritzt sich selbst Tuberkulose-Erreger, dann seiner Freundin, dann seinem Kollegen, der schon mal Tuberkulose hatte. Alle überleben. Und alle sind sich einig, das Zeug spritzen wir ab jetzt auch echten Patienten!
Sischer dat. Genau so wird es gewesen sein.
Arme Therese. Das haste nich verdient!