Ina Müller in ausverkaufter ÖVB-ArenaVon Wolfgang Denker 11.12.2011Pausenlose zweieinhalb Stunden ist Ina Müller am Freitag über die Bühne der ausverkauften ÖVB-Arena gewirbelt. Sie hat das Publikum mit ihren Liedern und ihrer unverwechselbaren Kodderschnauze begeistert. Im Gepäck hatte sie vor allem das Repertoire ihrer neuen CD "Das wär dein Lied gewesen". Begleitet haben sie ihre fünfköpfigen Band und zwei Background-Sängerinnen.
© Roland ScheitzDie Sängerin und Entertainerin Ina Müller bot ihrem Publikum am Freitagabend für zweieinhalb Stunden eine temperamentvolle Show.
Was für ein Temperamentsbündel! Wer Ina Müller bisher nur im Fernsehen gesehen hat, kennt nur die halbe Wahrheit. Die Frau ist ein Phänomen - Energie pur. Zu Beginn plaudert sie munter mit dem Publikum, freut sich, dass so viele Menschen bei dem "Schietwetter" gekommen sind, sinniert über die häufigsten Scheidungsgründe und darüber, was ihr so "auf den Sack" geht.
Aber natürlich stand die Musik im Mittelpunkt. Die Lieder ihrer neuen CD "Das wär dein Lied gewesen", mit denen sie vorrangig den Abend bestritt, sind Popmusik vom Feinsten, mit einem breiten Spektrum zwischen gefühlvollen Balladen und mitreißenden, rockigen Songs (überwiegend aus der Feder von Frank Ramond und Alexander Zuckowski). Und sie handelt darin ihre Themen ab: Männer, Älterwerden, Liebe und Sex. So schwärmt sie von den süßen Jungs "Mit Mitte Zwanzig", denen sie gern beim Duschen zuschaut, macht sich in "Podkarsten" über Facebook & Co. lustig oder beschreibt in "Nummer" den täglichen Kampf mit Pin-Codes und zieht das Fazit: "Die einzige Nummer, die ich mir heute merken kann, ist die gestern mit dir."
So ist Ina. Sie sagt und singt was Sache ist. Manches ging allerdings arg unter die Gürtellinie, aber Ina Müller kann mit ihrem entwaffnenden Lächeln und ihrer herzlichen Natürlichkeit jede derbe Zote erträglich machen. Oder sagen wir fast jede. Denn ein paar Witze überschritten die Geschmacksgrenze und gehörten nicht unbedingt in ein Konzert. Aber dass sie kein Blatt vor den Mund nimmt und mit ihrer Kodderschnauze munter drauflos plappert (manchmal auch Überflüssiges), ist eine ihrer Stärken.
Witze über das Frauenbild in der WerbungDie andere ist ihre große Musikalität, mit der sie die verschiedenartigen Lieder stets auf den Punkt genau gestaltet. Und ihrer Stimme kann sie bei Bedarf einen aparten und rauen Klang geben, wie ihn einst Bonnie Tyler hatte. Köstlich, wenn sie gegen das Frauenbild in der Werbung wettert: "Kein Mensch sagt, ich fühle mich aufgebläht, zur besten Freundin höchstens, ich kann seit Tagen nicht k?!" Und an den alten fiesen Säcken, die ihre Witzchen über Frauen jenseits der 40 machen, lässt sie kein gutes Haar. Überhaupt das Älterwerden. Da kokettiert sie selbstironisch und lässt sich von einem Kollegen auf den Flügel hieven. Ein herrlicher Gag, jedenfalls beim ersten Mal. Im Hintergrund gab es immer wieder ein paar Video- und Bildeinspielungen zu sehen. Die Tonaussteuerung war zeitweilig grenzwertig und etwas basslastig.
Und dann das furiose, langgezogene Finale: Für fast zwanzig Minuten ließen Ina Müller und ihre schlagkräftige Band es mit "Let Me Entertain You" richtig krachen. Die Musiker glänzten mit diversen Soli und zitierten Santana und Richard Clayderman - besonders hervorragend Hardy Kayser an der E-Gitarre. Ende? Nein! Ina Müller kam im Bademantel zurück, wirbelte durch das Publikum, tanzte auf dem Flügel und gab noch mehrere Zugaben.
Manches ging allerdings arg unter die Gürtellinie, aber Ina Müller kann mit ihrem entwaffnenden Lächeln und ihrer herzlichen Natürlichkeit jede derbe Zote erträglich machen. Oder sagen wir fast jede. Denn ein paar Witze überschritten die Geschmacksgrenze und gehörten nicht unbedingt in ein Konzert
Das Konzert war HAMMER!!! Die Frau hat eine grandiose Stimme und ihr Unterhaltungswert ist einfach erste Sahne!!!
Ich fand es sehr amüsant wie am Ende so manch männlicher Begleiter frustriert auf seinem Stuhl sitzen blieb, während die Mädels mit Ina zusammen nur noch abrockten.