Kapitel 3
Als Jasmin am nächsten Morgen ihr Zimmer verließ, stand Anni mit einer Tasse Kaffee in der Hand am Küchenboard und schaute aus dem Fenster. Sie schien tief in ihren Gedanken versunken.
"Hi", sagte Jasmin leise und riss Anni damit aus ihren Gedanken. Anni räusperte sich.
"Hi", antwortete sie ebenso leise und fragte: "Geht's dir gut?"
Noch während sie nickte, spürte Jasmin Annis forschenden Blick. Annis Frage, wie ihre Nacht gewesen war, kam Jasmin zuvor: "Ich bin wirklich ganz schnell eingeschlafen und hab auch keinen Albtraum mehr gehabt."
Doch sie verschwieg, dass sie sich vor dem Einschlafen über das Gefühl von Annis Armen auf ihrer Haut nachgedacht hatte. Die Erinnerung daran machte Jasmin ein wenig verlegen. Verstohlen blickte sie zu Anni hinüber und legte ihr die Hand auf den Arm. "Danke, Anni, für deine Hilfe heute Nacht. Ich weiß echt nicht, was ich ohne dich gemacht hätte."
Trocken und mit einem Hauch Selbstironie in der Stimme erwiderte Anni: "Einfach auf der Couch bis zum Morgen gepennt, weil ich den blöden Fernseher nicht ausgemacht hätte?"
"Du machst dir aber deswegen jetzt nicht wirklich Vorwürfe, oder?", blickte Jasmin ihre Mitbewohnerin irritiert an.
Schulterzuckend ließ Anni den Blick zum Fenster schweifen. Sie hatte den Rest der Nacht kein Auge zugetan und mit jeder Minute war der Ärger auf sich selbst gewachsen. Und es war nicht nur Jasmins Albtraum gewesen, der ihr zu schaffen machte, sondern die ganze Situation, die erst zu dem Übergriff auf Jasmin geführt hatte. Vielleicht wäre es nie dazu gekommen, wenn Jasmin nicht ausgezogen wäre, wenn sie alle sie nicht hätten einfach fallen lassen. Aber Anni war so unfassbar wütend auf sie gewesen.
Fassungslos bemerkte Jasmin, wie sich Schuld und Ärger auf Annis Gesicht abzeichneten und griff nach ihrer Hand. "Nein, Anni, nein." Anni versuchte ihre Hand wegzuziehen, doch Jasmin ließ nicht los.
"Anni, sieh mich an, bitte", bat sie ihre Mitbewohnerin leise, doch Anni schüttelte nur mit dem Kopf. Sie spürte, wie sich Tränen in ihren Augen sammelten und versuchte, sie wegzublinzeln. Jasmin ließ Annis Hand los, griff nach ihrem Kinn und drehte ihren Kopf herum, so dass sie sie ansehen musste. In Annis dunklen Augen schwammen ungeweinte Tränen. Jasmin musste bei dem Anblick schwer schlucken. Vorsichtig platzierte sie eine Hand auf Annis Wange und sagte mit Nachdruck: "Es ist nicht deine Schuld, okay. Nichts von dem, was passiert ist, ist deine Schuld. Hast du mich verstanden?" Doch sie konnte die Zweifel in Annis Augen sehen. Gerade als sie weiterreden wollte, hörten sie Schritte auf der Treppe. Schnell ließ Jasmin Annis Gesicht los und trat einen Schritt zurück. Anni wischte sich mit ihrem Ärmel über die Augen. Dann hob sie die Kaffeetasse und trank einen Schluck von dem inzwischen eiskalten Kaffee. Sie verzog das Gesicht, was Jasmin unvermittelt schmunzeln ließ.
Nele kam in die Küche und stoppte abrupt, als sie Jasmin sah. Unsicherheit und der Ausdruck eines schlechten Gewissens flog über Neles Gesicht, doch bevor sie irgendwas sagen konnte, wünschte Jasmin ihr ruhig einen Guten Morgen. "Darüber reden wir noch.", fügte sie an Anni gewandt hinzu.
Anni nickte kurz, dann verschwand Jasmin im Bad.
Neles perplexer Blick folgte Jasmin ins Badezimmer. "Sag mal, hab ich was verpasst?", wollte sie von Anni schließlich wissen. Doch ihre Freundin zuckte nur mit den Schultern und drehte sich zur Kaffeemaschine. "Kaffee? Ich mach 'ne neue Kanne.", versuchte sie vom Thema abzulenken.
"Klar, gern. Danke.", antwortete Nele zögerlich.
Sie spürte, dass Anni etwas beschäftigte seit dem Abend, an dem Dominik hier gewesen war. Nele beobachtete ihre Freundin, wie sie den Kaffee machte und sah, dass ihre Hand leicht zitterte. Irgendetwas war nicht in Ordnung und Nele hatte das dumpfe Gefühl, dass es etwas mit Jasmin zu tun hatte. Entschlossen herauszufinden, was los war, setzte sich Nele an den Küchentisch und wartete geduldig bis Anni mit zwei Kaffeetassen herüberkam und ihr eine reichte.
"Dankeschön.", nahm sie den Kaffee lächelnd in Empfang.
Anni antwortete nicht, sondern setzte sich ihr gegenüber. Sie sah hinüber zur Couch und schaffte es nicht, den Blick abzuwenden. Noch immer verfolgte sie das traurige Bild, das die völlig verängstigte, in einer Ecke der Couch kauernde Jasmin abgegeben hatte. Mit einem leisen "Verdammt" schob sie ihre Kaffeetasse weg. Nele runzelte die Stirn. So hatte sie Anni noch nie gesehen. Klar, sie war manchmal etwas mürrisch und vor ihrem zweiten Kaffee war nichts mit ihr anzufangen, aber jetzt sah sie aus, als hätte sie schon fünf Tassen gehabt und ihre Laune war trotzdem auf dem Nullpunkt. Langsam schob sie die Tasse wieder in die Richtung von Anni und sah sie forschend an, bevor sie sanft fragte: "Willst du mir nicht sagen, was los ist?"
"Es ist nichts los.", antwortete Anni tonlos und griff wieder nach ihrer Tasse. Nele lehnte sich zurück und sah Anni an. Sie glaubte ihr kein Wort.
"Wenn 'Nichts' dir so eine Laune beschert, dann sollte vielleicht besser was los sein. Komm schon, Anni, du weißt, dass du es eh nicht ewig vor mir verbergen kannst! Außerdem seh' ich doch, dass du seit zwei Tagen völlig durch den Wind bist."
"Ich hab keine Ahnung, was du meinst."
Anni sah Nele nicht an und spielte mit dem Henkel ihrer Tasse. Nele schüttelte den Kopf. Sie konnte nicht glauben, dass Anni wirklich dachte, sie könne sie für dumm verkaufen.
"Nee, klar. Du hast keinen blassen Schimmer. Du warst beim Sushi-Essen mit deinen Gedanken komplett woanders, einen Tag später kommst du plötzlich aus Jasmins Zimmer und hast angeblich eine CD gesucht und heute Morgen siehst du aus, als hättest du die ganze Nacht wach gelegen. Anni, wen willst du eigentlich verarschen?"
Neles Stimme war am Schluss lauter geworden und so war das Geräusch der sich öffnenden Badtür untergegangen. Wie angewurzelt stand Jasmin in der Tür. Sie hatte nur die letzten Worte mitbekommen, doch sie sah den Trotz in Annis Gesicht. "Weißt du was, Nele? Auch wenn du es dir nicht vorstellen kannst, es gibt Dinge, die gehen dich schlicht und einfach nichts an!", gab Anni scharf zurück, wobei sie aufsprang und ihre Hände an der Tischplatte abstützte. Sie wollte sich abwenden und gehen, doch Nele hielt sie an ihrem Arm fest und antwortete mit einer unüberhörbaren Warnung in der Stimme: "Anni, ich lass mich von dir nicht so anpampen! Wenn du mir nicht sagen willst, was los ist, kann ich das nicht ändern, aber ich dachte, wir wären Freunde." Nele war die Enttäuschung deutlich anzuhören. Anni entwand sich dem Griff ihrer besten Freundin und öffnete den Mund, doch Jasmin kam ihr zuvor. "Hört auf! Alle beide!"
Anni blickte genauso schnell auf wie Nele sich umdrehte. Jasmin versuchte ihre zitternde Stimme unter Kontrolle zu bekommen, als sie an Nele gewandt leise fortfuhr: "Sorry, Nele, es ist meine Schuld. Ich hab Anni heute Nacht aus Versehen geweckt."
"Es ist nicht deine Schuld!", ging Anni gereizt dazwischen.
Nele sah zwischen Anni und Jasmin hin und her, die sich anschauten und sie hatte das Gefühl, dass die nicht gesagten Worte zwischen den beiden Frauen viel mehr sagten als jede Diskussion oder jeder Streit es je tun könnte. "Okay. Es reicht. Würdet ihr mir jetzt bitte erklären, was hier los ist?", bat sie beide, die Hände zu einer beruhigenden Geste erhoben.
Jasmin blickte Anni noch einen Moment lang an, die langsam den Kopf schüttelte. Sie konnte sehen, dass Anni sie nur beschützen wollte und Dankbarkeit stieg in ihr auf. Aber sie wollte nicht, dass sie sich deswegen mit Nele oder ihren anderen Freunden zerstritt. Nach ein paar Augenblicken des Nachdenkens fällte sie eine Entscheidung und sah Nele an. "In Ordnung. Ich sage euch, was los ist, aber ich will mich nicht wiederholen. Holst du also bitte Ayla dazu? Ich geh mich anziehen."
Während sich Jasmin in Richtung ihres Zimmers bewegte, ging Nele nach oben, um Ayla zu holen.
"Jasmin, du musst nicht…", versuchte Anni ihre Mitbewohnerin aufzuhalten.
Die Türklinke in der Hand drehte sich Jasmin noch einmal zu Anni um. "Es ist okay, Anni.", versicherte sie ihr.
"Nein, ist es nicht. Es geht sie nichts an.", widersprach Anni und ihre Stimme wurde lauter.
"Anni!", unterbrach Jasmin sie energisch. "Mein Leben, meine Entscheidung! In Ordnung?"
"Aber…"
"Kein Aber."
Eine Weile herrschte Schweigen zwischen ihnen, das Jasmin schließlich durchbrach. "Rufst du bitte noch Pia, John und Tuner an?"
"Bist du sicher?", vergewisserte sich Anni, zweifelnd, dass Jasmin wusste was sie tat und sich auch der Konsequenzen bewusst war, die ihre Entscheidung nach sich ziehen würde. Rückgängig machen ließ sich hinterher nichts mehr.
Jasmin nickte kurz, dann drehte sie sich um und schloss die Tür hinter sich. In ihrem Zimmer lehnte sie sich kurz gegen die Tür und atmete tief durch. Ihr war ein wenig schwindlig und so setzte sie sich für ein paar Minuten auf den Boden, den Rücken an die Tür gelehnt. Als die schwarzen Punkte nicht mehr vor ihren Augen tanzten, stand sie auf und suchte ihre Klamotten zusammen. Jeans, T-Shirt, dicke Socken. Nichts extravagantes, einfach nur bequem. Sie zog sich an und band sich die Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen. Dann nahm sie ihr Telefon und die Karte von Frau Jellinghaus vom Tisch und wählte die Nummer. Jasmin wusste, dass sie nach dem Gespräch mit ihren Freunden heute Hilfe brauchte und nach der Panikattacke in der Nacht davor wollte sie nicht bis zum nächsten Tag warten.
Draußen im Wohnzimmer saßen Ayla und Nele auf dem Sofa und beobachteten wie Anni hin und her lief, während sie mit Tuner diskutierte. Pia und John waren schon auf dem Weg. Schließlich platzte Anni am Telefon der Kragen. "Tuner, verdammt noch mal, komm her oder lass es bleiben, is' mir doch egal."
"Is' ja jut, ick komme. Mach doch mal keenen Stress."
Anni verdrehte die Augen und legte auf.
Fünf Minuten später waren alle im Wohnzimmer versammelt. Leise klopfte Anni an Jasmins Zimmertür. Jasmin öffnete die Tür und winkte Anni wortlos herein, da sie noch telefonierte. Anni war gerade lange genug im Zimmer, um mit anzuhören wie Jasmin einen Termin für den Nachmittag bestätigte. Am Ende des Telefonats blickte Anni Jasmin fragend an. Statt sich zu erklären, reichte Jasmin ihr nur eine Visitenkarte. 'B. Jellinghaus – Psychotherapie, Traumabewältigung'
"Du machst 'ne Therapie?", fragte Anni überrascht.
Jasmin nickte verlegen. "Ich kenne sie noch aus der Zeit als das mit meinem Adoptivvater so richtig schlimm wurde. Sie hat mir damals sehr geholfen.", erklärte sie leise und mit stockender Stimme. Sie war sich nicht sicher, wie Anni reagieren würde und hatte ein bisschen Angst, dass sie es lächerlich finden würde.
"Wow.", machte Anni, unüberhörbares Erstaunen in der Stimme. "Du holst dir Hilfe. Find ich gut.", fügte sie lächelnd hinzu. "Ich weiß, dass es Dinge gibt, die ich alleine nicht schaffe.", zuckte Jasmin mit den Schultern. "Sind alle da?"
Anni nickte und fragte sie nochmals, die Zweifel in ihrer Stimme hörbar: "Bist du dir wirklich sicher? Ich schmeiß' sie auch gern alle wieder raus."
Annis herausfordernder Tonfall entlockte Jasmin ein Lachen. Ob sie sich sicher war? Nein, das war sie nicht! Ihre zitternden Hände, die sie versuchte zu verbergen, indem sie sie verschränkte, waren ein Beleg dafür, dass es ihr nicht so gut ging wie sie alle gerne glauben machen wollte.
"Ich bin sicher. Es sind meine Freunde, oder? Sie verdienen es, die Wahrheit zu kennen und ich will auch nicht, dass du und Dominik für mich lügen müsst.", antwortete sie allen Zweifeln zum Trotz. Anni sah ihr einen Moment lang forschend in die Augen und sah die Angst, die sich hinter Jasmins Entschlossenheit verbarg. Eine Welle von Gefühlen überrollte sie. Stolz, Bewunderung, der Wunsch, sie in die Arme zu nehmen und eine Liebe, wie sie sie noch nie zuvor empfunden hatte. "Du bist 'ne tolle Frau, weißt du das?", sagte sie leise.
Verlegen schwieg Jasmin. Die Stille im Raum wurde schwer. Zuviel Unausgesprochenes war da zwischen ihnen, doch irgendwie spürten sie, dass jetzt nicht der richtige Augenblick dafür war. Schließlich gab sich Jasmin einen Ruck und ging zur Tür. Über die Schulter hinweg sagte sie zu Anni: "Komm, Zeit für die Wahrheit."
Bevor sie die Tür aufmachte, spürte sie, wie Annis Hand über ihren Rücken strich und hörte sie flüstern: "Denk dran, du bist nicht alleine. Ich bin da."
Jasmin fühlte, wie sie bei Annis Worten und unter ihrer Berührung ein klein wenig entspannte. "Ich weiß."
Gemeinsam mit Anni trat sie aus ihrem Zimmer. Ihre Freunde standen oder saßen in Grüppchen zusammen. John und Pia, und Tuner hatte sich zu Nele und Ayla gesellt. Sie unterhielten sich leise, doch Jasmin war viel zu nervös, um dem Gesprochenen zu folgen. Als sie die Tür hörten, blickten die Freunde auf. Jasmin konnte das Misstrauen in den Augen ihrer Freunde sehen, und sie zuckte innerlich ein wenig zusammen.
"Hey", sagte sie leise, doch nur Pia antwortete mit einem ebenso leisen "Hey".
Jasmin schickte ein dankbares Lächeln in ihre Richtung. Sie wusste ehrlich nicht, wie sie anfangen sollte. Schließlich half ihr Nele aus der Klemme als sie von der Couch aus anfing zu sprechen: "Okay, ich weiß nicht, was hier los ist, aber du hast gesagt, du wolltest uns was sagen und ich hab echt keine Lust mehr auf kryptische Andeutungen."
Nele schickte einen leicht frustrierten Blick in Annis Richtung, doch die hatte nur Augen für Jasmin, deren Körpersprache sie zu lesen versuchte. Sie würde wirklich jeden einzelnen ihrer Freunde aus der WG schmeißen, wenn deutlich wurde, dass Jasmin diesem ganzen Wahrheitsgedöns nicht gewachsen war. Zum ersten Mal in ihrem Leben hatte sie das Gefühl, dass die Wahrheit in manchen Situationen verdammt überbewertet wurde. Leise begann Jasmin von dem verhängnisvollen Abend zu erzählen und Anni sah das Erschrecken in Pias Gesicht und wie John sie fest in die Arme nahm, das Mitgefühl in Neles Augen und Ayla, die zu Boden blickte und aussah, als ob sie sich am liebsten die Ohren zugehalten hätte.
"Scheiße.", platzte es aus Tuner heraus.
Pia löste sich aus Johns Armen. Tränen liefen ihr über das Gesicht, als sie zu Jasmin ging und sie fest umarmte. "Ich bin so froh, dass Dominik rechtzeitig da war und dir nichts passiert ist.", hörte Anni sie Jasmin ins Ohr flüstern.
"Warum hast du denn nichts gesagt?", fragte Pia Jasmin in einem leisen Anflug von Verzweiflung, während sie Jasmin Tränen aus dem Gesicht wischte.
Jasmin zuckte mit den Schultern und Anni konnte den Schmerz in ihrer Stimme hören, als sie antwortete:
"Ich war mir einfach nicht sicher, ob ihr mir glaubt.", antwortete Jasmin. Die Verzweiflung in Jasmins Stimme traf Anni wie ein Schlag und schnürte ihr die Kehle zu.
"Oh Süße, natürlich hätten wir dir geglaubt! Sowas denkt sich doch kein Mensch aus! So darfst du nie nie niemals denken, hörst du?", antwortete Pia fassungslos.
Annis und Neles Blicke trafen sich, und Anni entdeckte jenes Schuldgefühl in Neles Augen, das Anni schon seit Tagen quälte. Nele gesellte sich zu ihrer besten Freundin in die Küche. "Du hast es gewusst?", fragte sie leise.
Anni nickte nur, doch Nele verstand. "Dominik hat es dir erzählt, an dem Abend als er hier war."
"Ihm ist am Telefon was rausgerutscht und ja, dann hat er mir erzählt, was passiert ist.", gab Anni zu.
"Und heute Nacht?"
Anni blickte auf und sah, dass John sich jetzt um Pia und Jasmin kümmerte, die langsam ruhiger wurden. "Sie hatte 'nen Albtraum.", erklärte sie ihrer besten Freundin.
"Gott, sie tut mir so leid! Können wir ihr irgendwie helfen?"
"Gib ihr Zeit, es zu verarbeiten und lass sie kommen.", schüttelte Anni mit dem Kopf.
Nele sah sie skeptisch an. "Ja, aber wir müssen doch irgendwas tun. Vielleicht…"
"Nele?" unterbrach Anni sie und sah ihr fest in die Augen. "Behandle sie einfach ganz normal und lass sie ansonsten in Ruhe. Sie kommt schon, wenn sie Hilfe braucht."
Die Entschlossenheit in Annis Miene überzeugte auch Nele.
"Okay.", lenkte die Rothaarige ein, ehe sie sich umdrehte und in die Runde fragte: "Also, ich brauch jetzt 'nen Tee, will noch jemand einen?"
"Ein Schnaps wär' mir lieber", antwortete Tuner und trug damit zur Erheiterung der Freunde bei.
"Der wäre medizinisch sogar vertretbar.", setzte Ayla augenzwinkernd noch einen obendrauf.
"Ey, das war ein Scherz, Leute! Ein Tee klingt super, Nele", verteidigte Tuner sich.
Die anderen schlossen sich an und langsam wich die Spannung aus dem Raum. Anni schaute zu Jasmin hinüber, ihre Blicke trafen sich und hielten sich einen endlos scheinenden Moment lang fest. Jasmin lächelte und ein warmes Gefühl durchfloss Anni als sie sah, dass die Frau, die ihr so wichtig geworden war, zum ersten Mal seit Wochen wieder glücklich wirkte. Sie bemerkte nicht, wie Nele sie beobachtete und erst ein wenig überrascht war, doch dann wissend vor sich hinlächelte.
Ende Kapitel 3.
_________________ These two gorgeous, messed up, totally compelling characters are simultaneously falling in love and breaking each other's hearts (and their own). And I can't get enough of it! L-Chat
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