Laternenlicht
Manchmal fühle ich mich, als wenn ich meine Hände in die Luft werfen würde
Ich weiß, dass ich auf dich zählen kann
Manchmal fühle ich mich, als wenn ich sage 'Herr, es ist mir nur egal'
Aber du besitzt die Liebe, die ich brauche um mir hinwegzuhelfen.
Manchmal scheint es als wenn das Leben zu holprig ist
Und die Dinge falsch verlaufen, egal was ich tue
Hier und da scheint es, als wenn das Leben einfach zuviel ist
Aber du besitzt die Liebe, die ich brauche um mir hinwegzuhelfen…
(Florence and the machine)
Das Gras kitzelte meine Sohlen. Es war ein übermannendes Gefühl, welches nicht nur meine Füße befriedigte, sondern auch das geistige Auge, welches versteckt - an einen unlängst verschleierten Ort - verkümmerte.
Sie stahl sich eine dieser verblühten Löwenzahnblumen, betrachtete sich die Struktur und den schnellen Verfall. Hastig schaute sie sich um – nie hatte sie etwas besessen, und auch hier war sie überzeugt, dass ihr diese vertrocknete Blume nie gehören wird. Sie hatte sie der Wiese entrissen; die Natur bestohlen. Sie entnahm diesem toten Lebewesen eine Blüte, die nicht annähernd nach einer Blüte aussah. Dieses graue Ding – mit einem braunen Knopf am Ende; diese hässliche Blüte, die in der Nase kitzelt, die sich überall festsetzt und bei Regen einen Film auf den Straßen bildet.
Doch sah man sie fliegen, überkam einen das Gefühl der Freiheit. Wie konnte so ein hässliches Ding, so unentwegt frei sein. Es wusste den Wind für sich zu nutzen – der Wind war ihr Läufer, der Gute, der sie auf die Schulter nahm und mit ihr gemeinsam Welten zurücklegte. Wenn der Wind nicht mehr konnte, machte er eine Pause. Beide waren Sie frei, waren nicht voneinander abhängig, gingen ihren eigenen Weg. Niemand stellte sinnfreie Fragen. Sie blieb, wenn er ruhte; und erholte er sich, schwang sie sich zurück auf seine Schultern und ließ sich tragen. War sie weit genug gekommen, sprang sie ab und blieb. Er schaute nicht auf ihr graues Kleid, auf ihre beschmutze Schönheit und auch nicht auf die Gewissheit, wie alt sie ihr Anblick wirken ließ. Sie sprachen nie darüber, ob sie Freunde waren. Sie sprachen nie darüber, ob sie sich liebte, ob sie sich brauchten und auch nicht was sie ihm zahlen müsse, für den zurückgelegten Weg. Sie wusste nicht einmal, ob er bemerkte, dass sie an seinen Reisen teilnahm.
Sie ist weder schön, noch gebildet. Doch sie begleitet mich und gibt mir das Gefühl nicht allein zu sein. Ich bin oft allein, ich ziehe seit ich denken kann allein um die Welt. Sie überquert mit mir die Weiten einer Wiese, die Wellen eines Flusses; die Klauen eines Berges. Sie fragt nicht warum. Sie treibt mich nicht, wenn ich raste, rastet sie mit. Versteckt sich unter dem Dickicht der zierlichen Grashalme; spricht nie. Manchmal frage ich mich, was ihr wohl zugestoßen ist. Doch verwerfe ich den Gedanken, nachzufragen, weil ich genug Glück empfange, allein durch ihr Dasein.
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=mzMcNAe4nE8[/youtube]