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 Betreff des Beitrags: Laternenlicht
BeitragVerfasst: 03.06.2010, 13:19 
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Laternenlicht


Manchmal fühle ich mich, als wenn ich meine Hände in die Luft werfen würde
Ich weiß, dass ich auf dich zählen kann
Manchmal fühle ich mich, als wenn ich sage 'Herr, es ist mir nur egal'
Aber du besitzt die Liebe, die ich brauche um mir hinwegzuhelfen.

Manchmal scheint es als wenn das Leben zu holprig ist
Und die Dinge falsch verlaufen, egal was ich tue
Hier und da scheint es, als wenn das Leben einfach zuviel ist
Aber du besitzt die Liebe, die ich brauche um mir hinwegzuhelfen…

(Florence and the machine)



Das Gras kitzelte meine Sohlen. Es war ein übermannendes Gefühl, welches nicht nur meine Füße befriedigte, sondern auch das geistige Auge, welches versteckt - an einen unlängst verschleierten Ort - verkümmerte.


Sie stahl sich eine dieser verblühten Löwenzahnblumen, betrachtete sich die Struktur und den schnellen Verfall. Hastig schaute sie sich um – nie hatte sie etwas besessen, und auch hier war sie überzeugt, dass ihr diese vertrocknete Blume nie gehören wird. Sie hatte sie der Wiese entrissen; die Natur bestohlen. Sie entnahm diesem toten Lebewesen eine Blüte, die nicht annähernd nach einer Blüte aussah. Dieses graue Ding – mit einem braunen Knopf am Ende; diese hässliche Blüte, die in der Nase kitzelt, die sich überall festsetzt und bei Regen einen Film auf den Straßen bildet.


Doch sah man sie fliegen, überkam einen das Gefühl der Freiheit. Wie konnte so ein hässliches Ding, so unentwegt frei sein. Es wusste den Wind für sich zu nutzen – der Wind war ihr Läufer, der Gute, der sie auf die Schulter nahm und mit ihr gemeinsam Welten zurücklegte. Wenn der Wind nicht mehr konnte, machte er eine Pause. Beide waren Sie frei, waren nicht voneinander abhängig, gingen ihren eigenen Weg. Niemand stellte sinnfreie Fragen. Sie blieb, wenn er ruhte; und erholte er sich, schwang sie sich zurück auf seine Schultern und ließ sich tragen. War sie weit genug gekommen, sprang sie ab und blieb. Er schaute nicht auf ihr graues Kleid, auf ihre beschmutze Schönheit und auch nicht auf die Gewissheit, wie alt sie ihr Anblick wirken ließ. Sie sprachen nie darüber, ob sie Freunde waren. Sie sprachen nie darüber, ob sie sich liebte, ob sie sich brauchten und auch nicht was sie ihm zahlen müsse, für den zurückgelegten Weg. Sie wusste nicht einmal, ob er bemerkte, dass sie an seinen Reisen teilnahm.


Sie ist weder schön, noch gebildet. Doch sie begleitet mich und gibt mir das Gefühl nicht allein zu sein. Ich bin oft allein, ich ziehe seit ich denken kann allein um die Welt. Sie überquert mit mir die Weiten einer Wiese, die Wellen eines Flusses; die Klauen eines Berges. Sie fragt nicht warum. Sie treibt mich nicht, wenn ich raste, rastet sie mit. Versteckt sich unter dem Dickicht der zierlichen Grashalme; spricht nie. Manchmal frage ich mich, was ihr wohl zugestoßen ist. Doch verwerfe ich den Gedanken, nachzufragen, weil ich genug Glück empfange, allein durch ihr Dasein.


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=mzMcNAe4nE8[/youtube]

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Zuletzt geändert von KunstL am 15.06.2010, 09:43, insgesamt 1-mal geändert.

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Verfasst: 03.06.2010, 13:19 


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BeitragVerfasst: 03.06.2010, 17:23 
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Schön wieder etwas von Dir zu lesen. Höst sich schon mal interessant an. Bin gespannt wie es weiter geht. :D


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BeitragVerfasst: 04.06.2010, 13:02 
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oh toll!!! Ich freue mich so sehr, dass Du wieder etwas geschrieben hast! Danke dafür!


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BeitragVerfasst: 11.06.2010, 16:38 
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Ein spannender Anfang.....
..... ich bin ganz neugierig darauf, wie du das weiter führen wirst.

schön, dass du wieder schreibst. :D


LG


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BeitragVerfasst: 14.06.2010, 12:13 
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Montag 14.06.2010

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Versuch dich an die Weite des Blickes zu erinnern, eine Weite die du annehmen konntest, als du noch klein warst. Als würdest du alles noch einmal neu kennenlernen, alles noch einmal zum ersten Mal sehen. Als würdest du des erste Mal dein Lächeln betrachten – das fühlen, was du schon Jahre lang unter dem Gefühl Glück verstehst.



"Ein Ort für meine Träume..."


Ich hatte vor Monaten beschlossen die Veranda auszuschmücken. Eigentlich ist es gar keine Veranda, doch ich mochte den Namen so gerne. Drei Monate sind seit dem Vorhaben vergangen und sie sieht noch immer genauso leer und trist aus, wie zuvor. Denn noch nehme ich gerne auf ihr Platz. Schreibe dort ein wenig oder kritzele irgendetwas auf einem Blatt Papier herum. Oder träume mich einfach zu den Orten, zu denen man sich gerne träumt. Zu denen wir uns träumten. Ich verstehe nicht viel von Träumen, nur soviel, dass sie mir das ein oder andere Mal das Leben retteten.

Es sind gute Tagträume, in denen wir uns küssen, ich deine Schuhe auf den Steinen höre, wie du elegant in die Hofeinfahrt biegst, mich dort sitzen siehst und leise schmunzelst. Wie ich vor Aufregung den Kaffee vom Tisch stoße, die Tasse zerbricht, nur weil ich erschrecke und bei deinem Anblick erstarre. Wie du dich bückst und die klebrigen Scherben dem Boden entnimmst, aus der noch dampfenden Kaffeepfütze. Dann zwinkerst du, gehst zur Tonne, versenkst dort das übriggebliebene Porzellan und ich, ich schäme mich. Dein Mantel flattert im Wind, deine Haare wirken strähnig und stumpf.
Du musst den ganzen Tag mit ihnen gerauft haben.

Ich höre nur noch wie du den Schlüssel im Schloss bewegst und deine Tasche abstellst. Dann sehe ich dich erst wieder in deiner türkischen Hose. Wieder flattert etwas an dir. Du hast einen Knoten im Haar. Bringst Kaffee, diesmal in einem Plastikbecher.

Du schaust auf den Horizont.
Bemerkst nicht, wie ich deine Schönheit bestaune. Die kleinen Falten an deiner Schläfe, wenn du den Kaffee schlürfst. Deine dünnen Finger, wie sie mit dem Ende der Zigarette spielen, während sich der Rauch an ihnen vorbeischlängelt. Und deine Füße, die sich zu einer stummen Melodie bewegen. Das Lächeln in deinen Augen, der Steg, die spiegelglatte See von der du träumst. Ich schaffe es deine Träume zu deuten. Ich schaffe es immer, die Ängste zu zerstreuen.

Ich öffne die Augen.
Bücke mich, bebe die Scherben aus der Pfütze, trage sie zur Tonne, versenke das übriggeblieben Porzellan. Schaue auf den Horizont.


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=hV2R5CdUhz4&feature=related[/youtube]

inspiert by tiefgang - Das Kapitel soll dir gewidmet sein

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BeitragVerfasst: 15.06.2010, 09:42 
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BeitragVerfasst: 15.06.2010, 10:12 
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BeitragVerfasst: 15.06.2010, 11:44 
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15.06.2010

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Erinnere dich an die Kraft in dir, die du aufbringen kannst, wenn du verzweifelt Irrst.


"Wie das Leben in dir fließt..."




Mein Blick fällt auf die Rose. Betrachte ihre Blüte. Mit Kraft pumpt sich das Leben durch ihre Adern. Jedoch sei gewiss, dass sie die Einsamkeit schon sehr bald dahin welken lässt. Zwei Tage sind vergangen und schon jetzt schrumpfen ihre Dornen im bräunlichen Wasser dahin. Auch ihre Blätter hängen schwer. Es macht sie traurig, allein in einer Vase, - zum Zwecke des Betrachtens - verwendet worden zu sein. Einst war sie stark und schön, einst war sie makellos und einzigartig. Jetzt ist sie eine der Rosen, die - mit Verlaub -, ab und an betrachtet, wenn überhaupt einmal belächelt, wenn überhaupt einmal beschnuppert wird. Sie wird ihre Farbe verlieren. Hätte sie sich für dieses Leben entschieden, hätte sie die Wahl gehabt?

Ich nehme auf der Veranda platz. Stelle die Tasse sicher auf den Tisch. Vergrabe mein Gesicht in ein Buch von Dickens. Lasse mich von den Bildern, wie die Veranda einst Ausschauen wird, ablenken. Lese wieder eine Seite. Denke an dich. Du hättest der Rose ihre Freiheit lassen sollen, ich hätte dich auch ohne sie nicht vergessen. Ich würde dich nie vergessen! Wie könnte ich dich vergessen.

Ich stelle mir vor, wie du um die Ecke biegst, mich mit Dir und einem Stück Kuchen überrascht. Einfach neben mir sitzt, mich anlächelst.

Ich denke an unseren Sommer, dem Sommer am Steg. Wir lachten der Freiheit ins Gesicht.

Ich öffne die Augen, greife nach der Tasse. Halte sie fest.


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=zQME-ChSwNM&feature=related[/youtube]

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BeitragVerfasst: 15.06.2010, 17:53 
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ohh, wie schön, Traumsegeln pur. KunstL, auch wenn das keine Absicht war, deine Widmung freut mich .....

...... und wieder habe ich ein Lächeln im Gesicht und fühle mich bei deinen Worten und Bildern sehr wohl.

kunstL, danke


Zuletzt geändert von tiefgang am 15.06.2010, 18:15, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 15.06.2010, 17:55 
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Super schön geschrieben, es macht Lust auf viel mehr. Du schreibst einfach wundervoll. Büdde ganz schnell mehr davon. :D


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BeitragVerfasst: 24.06.2010, 11:35 
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BeitragVerfasst: 24.06.2010, 17:54 
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danke für die schönen Zeilen....

in Liebe....t


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BeitragVerfasst: 24.06.2010, 18:32 
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Sehr schön geschrieben, büdde mehr davon. :D


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