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01.03.2010, 22:18

Mal en bissl länger...

„Und was nun?“, frage ich in die aufkeimende Stille. Bis hierher hatte ich einen Plan…bis hierher und nicht weiter.
„Ich schlage vor, ich fahre trotzdem ins Hotel“, antwortet sie nach einem Moment. Meine Augen weiten sich. Ich hab das doch gerade alles richtig gemacht und verstanden. Warum dann jetzt ins Hotel. „Keine Sorge. Ich bin nur der Ansicht, wir sollten es nicht überstürzen.“
„Du kannst auch hier in einem der Gästezimmer übernachten“, werfe ich schnell ein. „O-o-oder in meinem Bett und ich nehme das Sofa“, stammle ich weiter.
„Ich halte das für keine gute Idee.“
„Und wenn ich dir verspreche, dich nicht anzurühren?“
„Carla, ersten hältst du das ebenso wenig durch wie ich und zweitens möchte ich diese Nacht glaube ich alleine sein und nachdenken.“
„A-a-aber das kannst du doch. Ich lasse dir das Zimmer herrichten, welches am weitesten von meinem entfernt ist. Oder noch besser irgendeines und Justus darf mir nicht sagen welches. Oder…oder ich schlafe bei Sophia und du hast die restliche Suite für dich. Bitte Stella, bleib einfach nur hier! Gib mir nicht das Gefühl, dass ich es vergeigt hab.“
„Na, die Kurve hast du ja grad noch mal gekriegt, sonst würde ich nicht mehr hier vor dir stehen.“
„Aber umstimmen kann ich dich nicht, was?“
„Ich halte es für das Beste, wenn wir diese Nacht nicht unter einem Dach verbringen.“
„Okay…dann muss ich das wohl akzeptieren. Sehen wir uns dann Morgen?“
„Sehr gerne. Du kennst bestimmt ein paar nette Restaurants hier in deiner Heimatstadt.“
„Ehrlich gesagt, dachte ich eher an etwas Anderes.“
„Ich komme nicht in dein Bett. Dafür bist du mir zu wichtig.“
Mein Herz macht einen Sprung. Ich bin ihr wichtig. Zu wichtig, als dass sie nur in mein Bett kommen möchte, um danach den nächsten Flieger zu nehmen.
„Ich meine das ernst. Ich bin nicht hergekommen um wieder nur ein bisschen Spaß zu haben. Wenn ich Spaß hätte haben wollen, hätte ich ihn mir weiß Gott oft genug holen können. Aber jedes Mal wenn ich kurz davor war, bist du mir im Oberstübchen rumgespukt. Es war wie verhext. Ich wollte einen Punkt hinter London setzen, aber dein unwiderstehlicher Lockenkopf hat sich immer wieder dazwischen geschoben.
Ich brauche keinen Spiegel um zu wissen, dass ich grinse wie ein Honigkuchenpferd. „Sag mir in welchem Hotel du bist und ich hole dich morgen nach meinem Meeting ab.“
„Im Mercure…aber…“
„Mach dir keinen Kopf. Ich verlange rein gar nichts von dir, außer dass du es dir nachher nicht anders überlegst und weg bist.“
„Bestimmt nicht!“
Ich greife nach ihrer Hand. Halte sie fest in meiner. Würde ihr am liebsten um den Hals fallen, doch ich muss mein Verlangen nach ihrer Umarmung, nach ihren Küssen, nach ihr zügeln. Den Mist hab ich mir selbst eingebrockt.
„Ich sollte jetzt fahren. Der Taxifahrer wird schon ungeduldig.“
„Der soll sich nicht so anstellen, seine Uhr läuft schließlich die ganze Zeit…“
„Was? Entschuldigen Sie bitte“ sieb bückt sich und steckt den Kopf durch die Autotür. „Sagen Sie, haben Sie sie noch alle? Wir sind ja nicht mal losgefahren!“
„Ihr Fuß ist aber seit bereits zwanzig Minuten in meinem Taxi. Und Wartezeiten werden nun mal berechnet.“
„Gut. Dann, wissen Sie was, hier haben Sie 10€, holen Sie sich einen Kaffee, ich bleibe hier.“ Sie knallt die Autotür ins Schloss und lässt wütend die Luft aus. „Wie unhöflich kann ein Mensch alleine eigentlich sein?“
„Soll ich Justus Bescheid geben, dass er dir ein neues Taxi rufen soll? Ich zahle das dann selbstverständlich.“
„Nö. Dieses Unternehmen kriegt keinen Cent mehr von mir. Ich weiß, dass sie auf meine paar Euro nicht angewiesen sind, aber man muss dir Kirche ja auch mal im Dorf lassen.“
„Wie darf ich das jetzt verstehen?“
„Steht dein Angebot mit dem Gästezimmer noch?“
„Du kannst so viele Zimmer haben, wie du magst.“
„Aber ich brauche wirklich nur eines. Vielleicht nicht ganz so weit weg von dir, wie du es mir vorhin angeboten hast.“
„Du kannst schlafen, wo du magst. Alle Angebote stehen noch.“
„Ist Sophia auch hier?“
„Bestimmt irgendwo im Schloss. Sie hat heute ihr Geburtstagsgeschenk entdeckt und terrorisiert jetzt alle damit.“
„Was hat sie denn bekommen? Ähm, ich meine, entdeckt.“
„Eine Violine. Ihre Tante schafft es hoffentlich sie noch eine Woche sehr gut zu verstecken.“
„Ist es nicht seltsam für die Kleine, wenn eine wildfremde Frau in deinem Bett schläft?“
„Davon bekommt sie gar nichts mit.“
„Darf ich dann vielleicht doch bei dir schlafen?“
„Nichts lieber als das. Ich werde dann für diese Nacht umziehen.“
„Nein.“ Jetzt ist sie es, die meine Hand festhält. „Bei dir. Neben dir.“
Ich lächle sie an. „Gern.“
Zuletzt geändert von Seraphina am 01.03.2010, 22:35, insgesamt 1-mal geändert.

01.03.2010, 22:18

01.03.2010, 22:32

Sehr, sehr schön geschrieben!! Bild

01.03.2010, 22:46

nettes gespräch am im taxi
erst nein,
ich schlaf im hotel
den du bist mir wichtig.
dann wird der fahrer zu ungeduldig
und stella bleibt doch im schloss.
da war stella doch nicht so hart.
dann kann man carla und stella erstmal einen schönen gemeinsamen abend
wünschen und die nacht
mal sehn was kommt . :wink:

01.03.2010, 22:47

Sehr toll geschrieben...wie immer...bin gespannt wie es weiter geht! :danke:

01.03.2010, 23:13

:danke: Sarah

da ging grad beim lesen mein Herz auf..Super, dieses hin und her und so typisch Frau..Erst nein, dann ja..;)

:ok: :bigsuper: :regenbogen: :herzschlag:

01.03.2010, 23:14

maddy74 hat geschrieben:typisch Frau


Genau das war meine Absicht :D

02.03.2010, 06:43

Na Stella, kann Du Dich nicht entscheiden? Super Kompliment
an Dich. Freu mich auf den nächsten Part von den beiden.
Mal sehen wer von den beiden zu erst " schwach " wird! :D

02.03.2010, 08:54

maddy74 hat geschrieben:
typisch Frau..


das habe ich auch gedacht, als ich es gelesen habe. Wirklich super geschrieben :ok:
Danke :redknuddel:

02.03.2010, 09:33

Dieser Taxifahrer, so ein Schmierlappen.
Hat es sich Stella doch noch anders überlegt.
Und dann noch gemeinsam im Bett.
Bin gespannt wie es weitergeht.

02.03.2010, 09:38

:bigsuper:
Sehr schön geschrieben. Musste auch bei dem Taxidialog schmunzeln. Bin sehr gespannt wie die Fortsetzung wird.
:danke:

02.03.2010, 09:39

Danke für die wunderschöne Fortsetzung.. Ich kann auch nur schmunzeln, typisch Frau erst hü dann hot und dann wieder ganz anders. Bin gespannt wie es weitergeht.

02.03.2010, 11:05

APPLAUS... ha, ha, zu köstlich die beiden und ja: typisch Frau!

Tolle Fortsetzung!

03.03.2010, 10:46

„Und hier wohnst du also?“
„Ja…bescheiden, nicht wahr?“, frage ich lachend.
„Ich würde mich hier verlaufen.“
„Was meinst du wie oft uns das als Kind passiert ist. Irgendwann landete ich im Weinkeller. Ein anderes Mal auf dem Dachboden. Und das nur, weil ich immer das beste Versteck haben wollte.“
„Und wo versteckst du dich heute am liebsten?“
„Bei Mister Ed.“
„Bei wem?“
„Meinem Pferd.“
„Du reitest?“
„Wenn es die Zeit zulässt.“
„Ja, das kenne ich. Job und Familie halten einen von allem ab, was einem ein bisschen Abwechslung bringen könnte.“
„Und kleine Affären nicht zu vergessen“, grinse ich.
„Ja“, lacht sie, „die auch.“
„Aber das hatten wir abgehakt. Komm, ich zeig dir, wo du heute nächtigen wirst.“

„Bist du sicher, dass du möchtest, dass ich hier bleibe?“
„Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Es ist merkwürdig. Eigentlich wollte ich mir Zeit geben. Uns Zeit geben. Die Nächte lieber alleine sein. Aber wenn ich hier in deiner Nähe bin, dann will ich nicht, dass das aufhört.“
„Stella, ich gebe dir alle Zeit der Welt.“
„Das glaube ich dir. Aber ich kann mir in deiner Nähe einfach nicht sicher sein, dass ich mir diese Zeit lasse. Es ist so, als würde mein Körper ganz automatisch nach deinen Berührungen verlangen.“
Deswegen geht sie also so auf Abstand.
„Und ich kenne mich. Lasse ich auch nur die kleinste Berührung zu, will ich mehr und mehr…so wie in London.“
„Aber das war doch eine ganz andere Situation.“
„Aber verstehst du denn nicht? Ich weiß, wie sich dein Körper anfühlt. Ich kann die Form deiner Brüste noch in meinen Handflächen fühlen. Ich weiß, wie sich dein Brustkorb hebt und senkt, wenn du vor Erregung atmest. Ich erinner mich an jedes kleine Detail deines Gesichts, ohne dass ich es sehen muss. Sogar die kleine Narbe auf deiner linken Schulter ist vor meinem inneren Augen noch so, als würde ich sie gerade auf jede einzelne Faser untersuchen. Als hättest du dich in mein Bewusstsein eingebrannt. Es ist wie ich es gesagt habe. Keiner kann der werten Gräfin Lahnstein widerstehen…und auch ich bin dir verfallen.“
„Sei dir gewiss“, beginne ich und lege meine Hand sacht an ihre Wange, „ich werde das nicht ausnutzen.“
Sie schließt die Augen. Ein leichtes Lächeln huscht über ihre Lippen. Ich glaube sie fühlt sich wohl. Ich hoffe es.

03.03.2010, 11:05

Sehr schönes Gespräch das die beiden da führen.
Da steckt schon sehr viel Gefühl drinnen.
schön was Carla über ihre Kindheit gezählt hat.
Na mal sehn wie die Schlossführung wird !!! :wink:
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