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Weiter geht es.
Sie betrachtete Hanna eindringlich und erfühlte das Erlebte mit Hanna.
Hanna gehörte ohne Zweifel unverzichtbar zu ihrem Leben auch wenn es noch tief in der Versenkung verborgen lag.
Alle vier Frauen verbrachten die Nacht im Haus in der Hoffnung,daß der neue Tag eine Lösung bereit hatte.
Keine der Frauen fand erholsamen Schlaf in dieser Nacht.
Am nächsten Morgen trafen sich die Frauen dementsprechend erschöpft in der Küche.
Hanna kochte Kaffee,während die anderen still vor sich hin schwiegen.
Keine war in der Lage etwas zu sagen.
Bis plötzlich etwas unerwartetes geschah.
Jules Handy klingelte.
Als Jules den Anrufer erkannte,legte sie einen Finger auf ihre Lippen und forderte die anderen zum Schweigen auf.
"Ansgar.
Was gibt es?"
versuchte sie so natürlich wie möglich zu klingen,was gar nicht so einfach war,mit drei Augenpaaren auf sich gerichtet,die erwartungsvoll drein blickten.
Ansgar schien Jules richtig gehend vollzulabbern,denn sie hörte eine Weile einfach nur aufmerksam zu.
"Beruhige dich.
Ich bin wieder an Carla dran.
Sie hat gemerkt das ich ihre einzigte Vertraute bin.
Sie weiß nichts.
Was soll ich jetzt tun?"
fragte sie cool.
Carla nickte ihr zustimmend zu und zeigte mit dem Daumen nach oben.
"Mmh...
ja okay.
Nein nein....
Sie hat den Job geschmiessen.
Sie will einfach hier mit mir im Haus sein.
Sie hat sich mit ihrem Leben abgefunden.
Aber sie hat mich gefragt,was die Narbe an ihrem Bauch zu bedeuten hat....
Natürlich hab ich ihr nichts gesagt.
Aber das Muttergefühl läßt sich eben nicht einfach so auslöschen.
Wo ist denn das Kind überhaupt?
Lebt es?"
Carla wäre beinahe die Kaffeetasse aus der Hand geglitten.
Hanna konnte gerade noch rechtzeitig eingreifen.
"Ach nur so.
Nur falls sie sich doch erinnert.
Ich meine diese Methode der Gedächnismanipulation ist ja noch sehr unerforscht.
Läßt sich ja vielleicht auch wieder rückgängig machen.
Ach so du weißt das.
Ja aber ist das denn nicht gefährlich?
Ach so und warum hast du das nicht gleich getan?
Aha...
ja okay.
Ich melde mich dann wieder bei dir.
Ciao."
Kaum hatte Jules aufgelegt wurde sie sogleich von allen dreien mit Fragen bombadiert.
Jules winkte ab.
"Moment...
Eins nach dem anderen.
Laßt mich erstmal Luft holen."
Jules setzte sich wieder an den Tisch und nahm erstmal einen großen Schluck Wasser.
Dieses Spiel mit Ansgar zu spielen,hatte sie viel Kraft gekostet.
Ansgar war nicht leicht hinters Licht zu führen.
Zoe hielt die Spannung kaum mehr aus.
"Jetzt sag schon was hat er gesagt,"
drängelte sie.
"Wir haben Glück.
Ansgar weiß nichts von ihr,"
sagte Jules und deutete auf Hanna.
"Ich bin Hanna,"
sagte Hanna,und spürte das es nun höchste Zeit war sich vorzustellen.
"Also er weiß nichts von Hanna und das Baby lebt.
Es ist in Sicherheit und die Gedächnislöschung ist nicht definitiv.
Wobei das nicht ganz sicher ist.
Ansgar meinte es sei möglich,daß du dich wieder erinnern kannst ohne einen Eingriff.
Aber falls du es tust...
dann...."
Jules geriet ins Stocken,obwohl alle im Raum die Fortsetzung des Satzes klar war.
"Okay,dann will er mich umbringen,"
warf Carla gleichgültig ein.
"Das interessiert mich im Moment überhaupt nicht.
Wie heißt mein Kind?
Und ist es in Sicherheit?"
hakte sie nach.
"Es ist bei seinen Vater,"
sagte Jules ohne sich ihrer Aussage bewusst zu sein.
"Na toll,"
rutschte es Hanna unverwandt heraus.
"Wieso?
wer ist denn der Vater?"
fragte Carla und machte Hanna damit klar,daß sie Carla unausweichlich von der Entführung erzählen mussste.
Sie überlegte sich dennoch einen Schlachtplan,wie sie Carla vorerst davon verschonen konnte.
Doch Carla durchschlug ihn mit einen Mal.
"Wie bin ich überhaupt zu dem Kind gekommen?
Ich meine haben wir den Vater zusammen ausgesucht?
Oder hatte ich vor dir einen Freund?"
Hanna schluckte.
Jules blickte Hanna ebenso fragend an,während Hanna einen verzweifelten Blick zu Zoe warf.
Doch auch Zoe schien nichts einzufallen.
Carla dagegen geriet in Rage.
"Was verheimlicht ihr mir jetzt schon wieder?"
"Carla bitte beruhige dich.
Ich weiß eben nicht wie ich es dir erzählen soll,"
versuchte Hanna sie zu beschwichtigen.
"Eigentlich hättest du dir in deinem altem Leben gewünscht es zu vergessen.
Ich verstehe das du die Wahrheit wissen willst.
Aber glaub mir,sie wird dir nicht gefallen,"
schloss Hanna schließlich.
"Das ist mir vollkommen egal,"
sagte Carla völlig unüberlegt.
"Überleg es dir wirklich gut,"
ermahnte hanna sie daher.
Carla holte einmal tief Luft und nickte.
"Okay.
Aber dann setz dich besser mal hin,"
lenkte Hanna ein.
Als Carla ihrer Bitte geleistet hatte,begann Hanna zu erzählen.
Diesmal die komplette Wahrheit.ohne irgendetwas auszulassen.
Carla hörte ihr aufmerksam zu und wurde blasser und blasser je weiter sie die Geschichte hörte.
Schockiert war sie dennoch kaum,denn irgendwie hatte sie schon mit sowas gerechnet.
Als Hanna mit ihrer Erzählung zu Ende war,trat eine geballte Wut in Carla hervor.
"Dann laßt uns dieses Drecksschwein finden bevor er meinen Kind seine schlechten Eigenschaften beibringt!
Ich werde keine Sekunde mehr ruhen bis ich mein Kind wieder in meinen Armen halte und dieser Mistkerl hinter Schloss und Riegel sitzt!"
Die Worte schossen aus Carla mit einer Gewalt und Kraft das der Boden zu erzittern schien.
Die drei Frauen zuckten unter diesen Worten zusammen.
Mit dieser Reaktion hatte Hanna nicht gerechnet,da sie auch Carla verletzliche Seite kannte,die den anderen beiden wohl bisher verborgen geblieben war.
Carla verhielt sich so,wie Hanna sie damals kennen gelernt hatte.
Sie war mit einem Mal die harte Businessfrau,die stark war und jedem die Stirn bot.
Dennoch besorgte es Hanna ungemein,da sie wusste,daß es eine schleierhafte Maske war,die Carla trug.
Tief innen war Carla zerbrechlicher als eine Porzellanfigur.
Wenn sich diese Maske nun auflösen würde,fürchtete Hanna einen fatalen Zusammenbruch von Carla.
Sie wurde von der fürchterlichen Angst ergriffen,Carla noch einmal zu verlieren und diesmal entgültig.
Sie fühlte den selben Schmerz wieder,den sie an Carlas Beerdigung empfunden hatte,obwohl sie nie die Hoffnung aufgeben hatte,daß Carla noch lebte.
Sie wollte sich zusammenreißen und klammerte sich verzweifelt am Tisch fest.
Es gelang ihr aber dennoch nicht die herannahenden Tränen zu unterdrücken.
Plötzlich brach es unaufhaltsam aus ihr hervor,der ganze aufgestaute Schmerz und ihre Trauer.
Sie schluchzte laut und spürte plötzlich Carlas Hand auf ihre Schulter.
Verzweifelt und gleichzeitig erleichtert klammerte sich Hanna sofort an ihr fest.
Carla schien ihren Schmerz in sich aufzunehmen und ging sogar noch weiter,in dem sie Hanna endlich die langersehnte Umarmung schenkte,nach der sie sich so verzehrt hatte.
Die Tränen schossen nun noch unaufhaltsamer hervor,aber diesmal aus Glück.
"Hanna...
ich...
ich wollte dich trösten und dich nicht noch mehr zum Weinen bringen,"
sagte Carla ohne Hanna loszulassen.
"Das hast du....
mehr als du glaubst,"
sagte Hanna.
Carla drückte Hanna noch fester an sich.
Das Gefühl dabei kam ihr schon vertraut vor.
In diesem Augenblick entdeckte sie ihre Liebe zu Hanna neu.
Sie wollte diesen Moment festhalten und dieses Gefühl tief in ihren Adern brennen.
Hanna hatte einen imaginären Anker in ihr Herz gepflanzt.
Carla seufzte und hatte sich gewünscht mit Hanna alleine zu sein.
Doch genau in diesen Augenblick,machte sich Zoe mit einem Räuspern bemerkbar.
Widerwillig lösten sich die beiden voneinander.
Hanna wischte sich verlegen ihre Tränen ab und Carla richtete ihren Blick weiter auf Jules.
"Hast du auch mitbekommen wo Ansgar ist?"
fragte sie.
Jules schüttelte den Kopf.
"Aber ich habe eine Vermutung,wo er sein könnte."
"Und wo?"
drängte Carla auf eine Antwort.
"Ich denke,er ist in Frankreich.
Er hat mir mal von einem Verbündeten erzählt.
Und der Vater deines Kindes ist doch Franzose.
Oder?"
Hanna nickte für Carla.
Das klang wirklich einleuchtend.
"Okay.
Dann lass uns nach Frankreich fliegen,"
sagte Carla sehr bestimmt.
Hanna wollte zustimmen,aber die Vernunft hielt sie im letzten Augenblick zurück.
"Nein.
Das ist nicht gut.
Ich würde sagen,wir drei, du,Zoe und ich fliegen nach Düsseldorf und Jules bleibt hier und lenkt Ansgar derweil ab.
Er darf keinen Verdacht schöpfen.
Wir sollten nicht alleine nach Ansgar suchen.
Er ist gefährlich und jede von uns hat inzwischen mitbekommen zu was er fähig ist."
Carla ließ sich jedoch nicht davon überzeugen.
"Was soll ich denn in Düsseldorf,während mein Kind in den Händen eines Verrückten ist?"
"Hast du mal an deine Familie gedacht?
Sie wissen noch nicht einmal das du lebst,"
redete Hanna Carla ins Gewissen und es verfehlte seine Wirkung nicht.
"Ich kann mich zwar nicht an meine Familie erinnern,
Aber du hast Recht,"
stimmte Carla zu.
"Nur ob das momentan wirklich eine Hilfe ist,wage ich zu bezweifeln,"
fügte sie schließlich noch nachdenklich an.
"Unterschätz mal die Kontakte von deinen Vater nicht."
Es war also beschlossene Sache.
Hanna,Carla und Zoe verließen noch an diesen Nachmittag London und flogen nach Düsseldorf,während Jules in London blieb.
Schon wenige Stunden später fanden sie sich vor der Schlosstür ein.
So das war es für heute.
Ich hoffe es hatt euch gefallen.
Ich wünsche allen noch einen schönen Tag.
LG
Martina
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