Wenn ich die Diskussionen mal kurz unterbrechen dürfte
Teil 4
Nachdem sie zu zweit den Koffer aus dem Gepäcknetz gewuchtet hatten, besorgte Carla einen Gepäckwagen. Stella war für diesen Einsatz dankbar und trottete hinter Carla her. Diese organisierte ein Taxi und die beiden nahmen nach dem Verstauen des Gepäcks auf dem Rücksitz Platz.
„Jetzt sind wir doch früher als gedacht.“ bemerkte Carla mit Blick auf die Uhr.
„Stimmt, da kann ich vorher noch schnell eine Runde schwimmen, mein Nacken ist total verspannt.“
„Und dagegen hilft schwimmen?“ fragte Carla interessiert. Die Vorstellung Stella in einem Bikini sehen zu können gefiel ihr.
„Ja, beim Schwimmen entspanne ich mich und meine Muskeln sich scheinbar auch.“ Stella grinste.
Sie hat so etwas unglaublich spitzbübisches – dachte Carla, die dieses Gesicht wie gebannt immer wieder ansah.
Das Taxi hielt vor dem Hotel und der Portier lud die Koffer aus. Die beiden nahmen ihre Zimmerschlüssel in Empfang und zur Enttäuschung beider lagen ihre Zimmer auf unterschiedlichen Etagen. Stella hatte das Zimmer 312 und Carla die 115.
„Nun, wir sehen uns dann nachher um 18 Uhr in der Halle?“ fragte Carla.
„Ja, gerne. Im Alstersaal findet die Begrüßung statt, oder?“
„Ja, ich dachte, wir könnten uns vorher treffen und zusammen hingehen. Bei solchen Kongressen gibt es ja immer einen Haufen merkwürdiger Gestalten.“
„Da haben Sie wohl Recht, da sollte man lieber nicht allein aufkreuzen.“
„Sehr schön, dann bis später“
Carla nahm den Aufzug und Stella erkundigte sich nach dem Spa Bereich.
In ihrem Zimmer lies Carla sich zuerst in den Sessel fallen. Sie war müde, unglaublich müde.
Die letzten Nächte hatte sie schlecht geschlafen und war morgens schon immer früh in der Holding. Sie beschloss sich unter die Dusche zu stellen, um ihre Lebensgeister wieder zu wecken und bestellte einen Espresso aufs Zimmer.
Stella war froh, dass der Page ihren unhandlichen Begleiter auf ihr Zimmer verfrachtet hatte und gab ihm daher ein besonders großes Trinkgeld. Sie packte ihre Sachen aus und kramte ihren Bikini hervor. Eigentlich hatte sie gehofft, dass Carla sich ihr anschließen würde, jedoch sah sie gar nicht so aus, als wäre sie so einfach zu so etwas zu überreden. Wahrscheinlich hatte sie Zuhause ein Privatschwimmbad. Stella zog den Bikini drunter und machte sich auf den Weg. Der Aufzug hielt im ersten Stock und Stella stieg aus. Hier befand sich der Übergang zum Schwimmbad. Doch Stell hielt in erster Linie Aussicht nach dem Zimmer 115. Sie fand es und stand unentschlossen davor. Sollte sie klopfen? Und dann? Fragen ob sie doch mit zum Schwimmen kommt? Behaupten sie hätte irgendetwas vergessen? Nur mal schauen wollen, ob die Zimmer alle gleich aussehen? Während sie so da stand und ihre Ausreden alle selbst für bescheuert erklärte, öffnete sich die Tür. Stella machte einen Hechtsprung zur Seite. Es war der Zimmerkellner, der Carla den Espresso gebracht hatte. Stellas Herz klopfte wild, schnellen Schrittes lief sie Richtung Schwimmbad, die Peinlichkeit stand ihr ins Gesicht geschrieben.
Carla ließ das heiße Wasser an ihrem Körper herab rinnen. Es tat gut. Sie dachte an Stella. Allein wegen ihr würde der Kongress wohl nicht so dröge wie sie eigentlich befürchtet hatte. Aus irgendeinem Grund war sie sich sicher, dass sie mit ihr in vielen Bereichen auf einer Wellenlänge liegen würde. Mitten in ihrem Gedankenspiel klopfte es an der Tür. „Ja?“ rief Carla. „Zimmerservice“ antwortete es von draußen. „Schade“ dachte Carla. „Ich bin im Bad, stellen Sie es einfach auf den Tisch!“ „Jawohl.“ „Danke“
Carla nahm ein Handtuch nachdem sie hörte, dass ihre Zimmertür wieder geschlossen wurde und ging zurück ins Zimmer. Der Espresso brachte die gewünschte Wirkung und Carla machte sich freudig auf ihr baldiges Zusammentreffen mit Frau Mann bereit.