„Fünfter Stock, bitte“, sagt Stella, als wir in den Fahrstuhl steigen.
„Sehr gerne, hoffe, die Damen hatten einen schönen Abend.“
„Er hat doch gerade erst angefangen“, antwortet sie in diesem Tonfall den man nur hat, wenn man scharf auf jemanden ist.
„Dann wünsche ich noch eine angenehme Nacht“, entgegnet der Page. Er weiß es, wenn er es nicht weiß, dann ahnt er es und ich kann nur hoffen, dass in diesem Hotel Diskretion an oberster Stelle steht.
„Was schaust du denn so?“, fragt sie mich als wir auf dem Flur stehen und ich mich immer wieder umdrehe. „Hast du Angst dass uns jemand sieht?“
„Nein!“, antworte ich schnell.
„Als du mir zum ersten Mal begegnet bist, warst du ganz anders als jetzt.“
„Wie bin ich denn jetzt?“ Bloß ablenken.
„Nervös und schüchtern. Nicht mehr die toughe Geschäftsfrau die nur eine Kreditkarte auf den Tresen hauen muss und alle tanzen nach ihrer Pfeife.“
„Niemand tanzt nach meiner Pfeife.“
„Besonders ich nicht und jetzt komm rein.“ Sie zieht mich am Arm in ihre Suite. Fast gerate ich ins Stolpern, zum Glück nur fast.
„Bist du nicht ein bisschen schnell damit dein Singleleben genießen zu wollen? Das kann auch in die Hose gehen!“
„Genau genommen bin ich doch schon seit Monaten Single. Oder glaubst du, zwischen ihr und mir ist noch was gelaufen?“
Ich schüttel den Kopf. „Das hat aber doch damit auch gar nichts zu tun.“
„Ich finde schon. Vielleicht habe ich gekämpft, weil mein Herz noch an ihr hing, aber mein Körper wollte schon lange nicht mehr. Dich hingegen will ich ganz eindeutig.“ Sie greift erneut nach meiner Hand und schiebt sie in ihre Hose. „Muss ich dir alles zeigen?“
Mit geweiteten Augen stehe ich vor ihr. Meine Hand zittert ein wenig. Wow, so mit einer Situation überfordert war ich nicht mehr, seit ich das erste Mal mit einer Frau geschlafen hatte. Aber das hier kann ich nicht einschätzen. Ich kann sie nicht einschätzen. Es ist zum aus der Haut fahren. Ich könnte doch einfach meinen Spaß haben und wenn ich abreise ist alles wieder normal. Komm schon Carla, Kopf aus!
„Hey, ist alles in Ordnung mit dir?“
„Ja“, antworte ich. „Ich habe nur gerade was überlegt.“
„Was denn?“
„Ist nicht so wichtig.“ Meine Hand bewegt sich in ihrer Hose.
„Hast du dich also entschieden auch ein bisschen Spaß zu haben?“
„Sieht ganz so aus.“ Ich drück sie gegen die Wand und bewege meine Finger während ich versuche mit der anderen Hand den Knopf zu öffnen. Ist mir auch schon mal leichter von der Hand gegangen, aber schließlich habe ich es doch geschafft. Der Reißverschluss ist kein Hindernis mehr und so rutscht die Hose kurz darauf an Stellas langen schlanken Beinen herunter.
„Jetzt hast dus aber eilig, oder?“, fragt sie nach Luft schnappend.
„Nicht eiliger als du.“ Ich kann Stellas Lust schon deutlich zwischen ihren Beinen spüren. Hektisch versucht sie mich auszuziehen, muss dabei immer wieder, aufgrund meiner Berührungen, pausieren.
„Was hältst du davon, wenn ich mich jetzt erst mal nur um dich kümmer?“, frage ich sie, als sie zum
dritten Mal versucht hat, mir die Hose auszuziehen und ich sie davon abgehalten habe.
„Ich weiß nicht.“
„Oder soll ich aufhören?“
„Untersteh dich!“ Protestierend drückt sie meine Hand noch fenster an ihren Körper und lehnt daraufhin den Kopf in den Nacken. „Gott, wie ich das vermisst habe.“
„Mich?“
„Das hier.“
„Dann will ich mir mal besonders viel Mühe geben…“ Ich passe meine Bewegungen ihren an. Es ist einfacher als ich gedacht hatte. Ich glaube wir ticken ziemlich ähnlich, zumindest was das zwischenmenschliche angeht. Ich kann ihren Atem hören. Schneller und schneller. Die Laute die ihr ab und zu entweichen werden lauter und lauter bis sie meine Hand plötzlich festhält.“
„Willst du mich umbringen?“
„Nein, wieso?“
„Carla, ich weiß ja nicht wie es dir geht, aber wenn ich über ein Jahr keinen Sex mehr hatte, bin ich sehr empfindlich.“ Ich schaue sie fragend an. „Was ich sagen will ist, dass du meinen Körper überforderst wenn du jetzt weitermachst. Also bitte, gönn mir eine Pause.“
„Na gut.“ Ich ziehe mache einen Schritt zurück und schaue sie an. Sie sieht- linde gesagt- fertig aus.
„Möchtest du auch was trinken?“
„Ein Glas Wasser wäre nicht schlecht. Darf ich mal ins Bad?“
„Wieso nicht?“
„Ich dachte mir ich frage lieber, bevor ich einfach gehe.“
„Okay.“ Sie ist damit beschäftig zwei Gläser mit gekühltem Mineralwasser zu füllen und sieht Gott sei Dank nicht, wie sich mein Blick ein wenig verklärt wenn ich sie anschaue.
_________________ “If you live to be a hundred, I want to live to be a hundred minus one day so I never have to live without you.” https://www.fanfiction.net/s/8764822/1/Two-In-A-Million
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