Eine Zeitplanverschiebung kommt euch zu Gute (und mir auch, weil ich nicht mehr ganz so viel abtippen muss
)
Genervt von dem erneut missglückten Versuch dem Kunsthändler ein paar Werke zu meinen Bedingungen abzuknüpfen, werfe ich meine Tasche durch den Raum. Es ist wie verhext. Er geht mit seinem Preis nur noch höher wenn ich ihm entgegen komme. So ein Sturkopf. Auch ein Dali kostet nicht die Welt.
„DU hast doch alles kaputt gemacht!“, höre ich laut und deutlich durch die Wand des angrenzenden Zimmers. Eine Frau, offensichtlich sehr in Rage. „Du musstest ja unbedingt mit diesem Flitchen in die Kiste steigen, also gib mir nicht die Schuld“, geht es weiter. Okay Carla, das ist definitiv nicht für deine Ohren bestimmt. Ich schnappe meine Keycard, schlüpfe in meine Stiefel und verlasse mein Zimmer. Keine gute Idee. Die Tür des Nachbarzimmers fällt nahezu zeitgleich mit meiner ins Schloss. Ich traue meinen Augen nicht. Vor mir steht: das Blondchen.
„Na toll, auch das noch“, mit den Worten rauscht sie an mir vorbei, steigt in den Lift und ist verschwunden. Kurz darauf schließt ihre Begleitung hinter sich die Tür. Das Gepäck in der einen und ein Taschentuch in der anderen Hand. Den Kopf gesenkt, ihr Gesicht hinter ihren Haare verborgen, geht auch sie an mir vorbei. Lediglich ein leises Schluchzen ist zu hören. Das scheint endgültig, denke ich mir, löse mich aus meiner Erstarrung und mache mich auf den Weg zu meinem Abendessen.
„Sie reisen schon ab?“, fragt der Herr an der Rezeption die Begleicht des Blondchens. Sie nickt nur stumm. „Hatten Sie einen angenehmen Aufenthalt?“ Wieder nickt sie nur. Irgendwie tut sie mir leid. Carla, das geht dich nichts an. Halt dich daraus. Du hast ohnehin genug zu tun.
„Entschuldigung?“, tippt mir jemand auf die linke Schulter.
„Ja?“, drehe ich mich um.
„Ich wollte mich nur schnell für mein…burschikoses Verhalten entschuldigen.“
„Sie müssen sich dafür nicht entschuldigen. Ich würde sagen, wir sind jetzt Quitt.“
„Aber erst, wenn ich Sie auf einen Kaffee einladen darf. Mir ist gerade nicht nach Hummer.“
„Lassen Sie uns doch nach dem Essen noch etwas trinken gehen.“
„Gerne“, antwortet sie.
Hatte ich mir nicht gerade vorgenommen mich nicht einzumischen? Carla, halt deinen Kopf zusammen. Konzentrier dich auf das, wofür du hier bist.
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“If you live to be a hundred, I want to live to be a hundred minus one day so I never have to live without you.”
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