tiefgang hat geschrieben:
... damit das mit dem Kuss auch wirklich klappt, spendiere ich noch einen Zaubertrank.
LG
Ob der Zaubertrank wirkt? Ich weiß nicht, aber ich denke schon.
Teil 9:
Um kurz vor sechs steht Ruth mit den Klausuren vor Alex Tür. Tobias hat sie nur eine kurze Nachricht hingelegt, dass sie noch zu einem Kollegen ist. Das würde wieder ein Theater geben, wenn sie nach Hause kommt. Aber jetzt wollte sie nicht mehr daran denken und ihren Abend mit Alex genießen. Sie klingelt.
Sie hört es drinnen rumsen und fluchen. Dann geht die Tür auf und eine völlig gestresste Alex mit Handtuch um den Kopf öffnet ihr die Tür.
„Hi Alex, bin ich zu früh?“
„ Hallo Ruth. Nein, bist du nicht. Ich bin nur zu langsam. Aber jetzt komm erstmal rein. Jacke kannst du da aufhängen.“ Sie deutet auf die Garderobe und verschwindet wieder im Nebenzimmer. Ruth hängt ihre Jacke auf und bleibt etwas unschlüssig stehen. Sollte sie Alex einfach folgen? Da erscheint Alex Kopf im Türrahmen: „Kommst du oder hast du Wurzeln geschlagen?“
Ruth geht ins Nebenzimmer und steht in Alex Wohnzimmer. „Schön hast du es hier.“
„Na ja, schön ist was anderes. Aber setz dich ruhig. Willst du was trinken? Du kannst dir auch selbst was holen, Küche ist gleich da vorne. Bedien dich einfach. Ich gehe mal kurz meine Haare fönen.“
„Geh nur, ich komm schon klar.“ Alex verschwindet ins Bad und kurze Zeit später hört Ruth auch schon den Fön. Sie steht auf und geht in die Küche. Alex hat schon alles zum Kochen bereit gelegt. Ruth nimmt sich ein Glas aus dem Schrank und guckt in den Kühlschrank. Vielleicht erst mal ein Wasser. Sie schenkt sich ein und geht zurück zum Sofa. Als sie dort ankommt, beschließt sie Alex auch ein Glas zu holen. Sie stellte beide Gläser neben einander und setzt sich auf die Couch. Kurze Zeit später fegt auch Alex wieder in den Raum, sie lässt sich neben Ruth aufs Sofa fallen und atmet erstmal tief durch.
„Ich habe dir auch was zu trinken geholt. Bisschen Stress gehabt?“, fragt sie Alex.
„Hör bloß auf. Beim nächsten Mal stellst du am Besten drei Wochen vorher einen Antrag, wenn du mich besuchen möchtest.“, Alex grinst Ruth an.
„So schlimm?“
„Schlimmer. Hier sah es aus wie Hulle. Aber jetzt sprechen wir nicht mehr davon. Ich freue mich, dass du da bist.“
„Danke, dass ich kommen durfte.“, sie sehen sich an und versinken in den Augen der anderen. Alex durchbricht diesen Moment:
„Willst du erst was essen oder sollen wir erst die Klausuren nachgucken?“
„Wenn es dir recht ist, würde ich gerne erst essen. Ich habe ziemlich Appetit.“
„Okay, hilfst du mir beim Schneiden?“
„Klar.“ Die beiden gehen in die Küche. Kochen mit Alex ist echt ein Erlebnis. Sie ist so chaotisch, dass es ein Wunder ist, dass am Ende tatsächlich was zu essen rauskommt. Gemeinsam heulen sie beim Zwiebeln schneiden und schimpfen mit der Pfanne, wenn sie nicht heiß genug ist. Schließlich ist die Soße endlich probierbereit.
„Hier, willst du mal kosten?“, Alex hält Ruth den Löffel hin. Ruth schiebt sich den Löffel in den Mund:
„Wow, dass schmeckt echt klasse.“ Schnell steckt sie den Löffel noch mal in die Pfanne.
„Hey, nicht alles vorher auf essen. Du hast wohl gedacht, ich kann nicht kochen?“
„Ehrlich gesagt hatte ich zwischen durch das Gefühl, dass du den Faden verloren hast und keine Ahnung, was du da machst.“, Ruth lacht Alex an.
„Tja, aber die Nudeln koch ich dir nachts im Schlaf.“
„Vielleicht komm ich ja mal in den Genuss.“ Alex guckte etwas verwirrt, hatte Ruth ihr gerade ein Angebot gemacht? Schnell schüttet sie die Nudeln ab und wirft sie zu der Soße in die Pfanne. Dann holt sie zwei Teller raus und drückt einen Ruth in die Hand.
„Nimmst du dir selber?“
„Das schaffe ich schon noch.“, antwortet Ruth lachend. Sie war froh, dass Alex ihren kleinen Vorstoß so gekonnt ignoriert hatte. Sie hätte nämlich nicht gewusst, wie sie reagieren sollte, wenn Alex darauf eingegangen wäre.
„Willst du einen Wein zum Essen oder bleibst du beim Wasser?“
„Ich würde einen Wein nehmen.“
„Okay, setz dich schon mal. Ich komm gleich mit dem Wein nach. Nimmst du meinen Teller mit?“
Sie setzen sich an den Tisch und essen. Während des Essens sprechen sie über alles Mögliche. Anschließend räumen sie den Tisch ab und breiten die Klausuren vor sich aus. Ruth erklärt Alex, worauf sie achten muss und schon geht es ans Werk. Nach zwei Stunden haben sie endlich alle Hefte durchgesehen.
„Puuh, ganz schön anstrengend. Möchtest du noch einen Wein?“
„Ja, einer geht wohl noch.“
Alex schenkt Ruth nach. „Sollen wir ins Wohnzimmer gehen, da sitzt es sich doch etwas gemütlicher.“
„Gerne.“ Sie stehen auf und gehen ins Wohnzimmer.
„Alex, du meintest doch, dass du mir zu hörst, wenn ich über meine Beziehung reden möchte, oder?“
„Klar, schieß los.“
Ruth beginnt zu erzählen, wie sie Tobias kennen gelernt hat und beschreibt den weiteren Verlauf der Beziehung.
„Und jetzt ist irgendwie die Luft raus. Ich weiß auch nicht, ich mag ihn aber…“
„Du liebst ihn nicht mehr?“
„Genau.“
„Gibt es jemand anderen?“, jetzt wurde es interessant.
„Vielleicht. Es gibt da jemanden, der mich interessiert.“, Ruth blickt Alex tief in die Augen. Ach du Scheiße, die meint doch nicht mich? Doch weiter kommt sie nicht, denn Ruths Lippen liegen schon auf ihren. Alex und Ruth versinken völlig in dem Kuss…