Teil 39
Gedankenverloren schloss Paul die Tür und drehte sich um " Carla komm mal schnell" rief er dann und ging wieder zu Sophia zurück. " Paul was ist den?" rief Carla von oben. " Du musst mal runter kommen, sofort" drängte Paul. " Also wirklich Paul was ist den so dringend?" etwas ungehalten kam Carla nach unten und sah Paul fragend an. Dieser drehte Carla an den Schultern zu Sophia um und Carla stockte der Atem. Sophia krabbelte, zwar langsam und unsicher aber sie krabbelte. Carla spürte wie ihr tränen in die Augen schossen " Paul, sie krabbelt" ergriffen tastete sie nach Paul`s Hand und drückte sie. Amüsiert sah Paul seine Stiefmutter an. "Ich muss Susanne anrufen" Carla lies Paul`s Hand los, mit dem Telefon in der Hand kam sie zurück und beobachte fasziniert wie Sophia sich daran machte das Wohnzimmer zu erkunden. " Jetzt müssen wir auch die Treppe nach oben absichern Paul, nicht das sie versucht sich die Stufen hochzuziehen" sagte Carla während sie die Kurzwahl für Susanne`s Handy wählte. " Ich kümmere mich gleich darum, das Gitter ist im Keller,oder?" Carla nickte nur, da Susanne sich meldete " Carla ist was passiert" fragte Susanne alarmiert als ihre Frau nichts sagte. " Nein, nein Susanne" beruhigte Carla sie " oder doch. Sophia, sie hat angefangen zu krabbeln". Einen Moment schwieg Susanne dann sagte sie " Sie krabbelt, wirklich? und ich muss in diesem doofen Taxi sitzen". Während Carla mit Susanne telefonierte und ihr in allen Einzelheiten schilderte wie sich Sophia durch das Wohnzimmer bewegte, hatte Paul das Sicherungsgitter für die Treppe geholt und begonnen es festzuschrauben. " langsam nimmt das hier züge an wie in Fort Knox" Paul begutachtete sein Werk. Carla trat zu ihm " Danke Paul". " Was tut man nicht alles für seine kleine Schwester" Paul begann das benutzte Werkzeug einzuräumen " sag mal kommt Caro eigentlich öfter her? Ich habe sie noch nie hier gesehen" " Nein, normaler weise nutzen wir Kuriere, aber heute hatten wir auch noch etwas wegen ihrer neuen Stellung zu besprechen". Paul schloss den Werkzeugkasten " Sie verlässt die Holding? Ich dachte Du hältst so große Stücke auf sie". " Caro tritt Nathalie`s nachfolge an, aber wieso Interesiert Dich das eigentlich?" " Ach nur so" wiegelte Paul ab " Ich bringe dann mal den Werkzeugkasten wieder an seinen platz. Verwundert sah Carla dem Sohn ihrer Frau nach. Sophia war nach dem ereignisreichen Tag, erst Kinderarzt dann krabbeln, früh müde geworden so das Carla sie sehr früh hinlegte. Sie half Lisa bei den Vorbereitungen für das Abendessen und nach dem sie gegessen hatten verliesen Lisa und Paul das Haus. Hach, so jung müsste man noch mal sein dachte Carla und zappte sich durch das Fernsehprogramm. " Ich bin total erledigt" erschöpft lies sich Susanne neben Carla auf die Couch sinken. " Dreh Dich mal um" sagte Carla und begann die Schultern ihrer Frau zu massieren nachdem diese sich folgsam mit dem Rücken zu Carla gedreht hatte. Während langsam die Anspannung aus Susanne`s Muskeln wich schilderte Carla Susanne noch einmal Sophia`s krabble Künste und tröstete Susanne die traurig war diesen besonderen Augenblick nicht miterlebt zu haben. Anschliessend berichtete sie Ihrer Frau das Caro ihr Jobangebot angenommen hatte. Susanne freute sich mit Carla und hoffte das es nun wirklich wieder einen geregelten Tagesablauf geben würde. " Magst Du was essen?" fragte Carla schliesslich. " Danke, ich habe keinen Hunger. Aber ein glas Wein wäre schön". " Kommt sofort" Carla gab Susanne einen Kuss auf die Nasenspitze und erhob sich, mit einem Glas in der Hand kam sie zurück und füllte Susanne von dem Rotwein ein den sie getrunken hatte. " Haben wir eigentlich schon pläne für das Wochenende?" " UH, morgen mittag muss ich für einen Kollegen einspringen und von 14.00 Uhr bis 18.00 Uhr eine halbe Schicht fahren". " Schade, hm dann fahre ich mit Sophia in der Zeit nach Königsbrunn raus. Ich wollte sowieso dieses Wochenende mit meinem Vater reden". " Tu das Schatz, vielleicht könnten wir am Sonntag Arno zum Essen einladen, wir haben uns lange nicht gesehen". " Das ist eine gute Idee, am besten rufst Du ihn morgen früh mal an und fragst ob er Zeit hat".
Das Gespräch mit ihrem Vater verlief besser als Carla es befürchtet hatte. Vermutlich trug Elisabeth`s Anwesenheit seinen teil bei, diese hatte ja aus erster Hand mitbekommen wieviele Überstunden Carla im letzten Monat gemacht hatte. Carla sagte ihrem Vater klipp und klar das sie nicht mehr gewillt war ihr Privatleben der Holding unter zu ordnen und sie sobald Caro eingearbeitet war ihre Arbeitszeit wieder reduzieren würde. Das Abendessen mit Arno Sonntag`s verlief äussert vergnüglich, Stolz beobachtete er wie seine Enkelin durch das Untergeschoss krabbelte, Carla hatte alles weggeräumt was Sophia irgendwie gefährden könnte und so konnte sie problemlos alles erkunden. Lisa und Paul freuten sich sehr über Arno`s Anwesenheit, er fehlte ihnen schon sehr auch wenn sie ihn oft besuchten. Arno lies es sich auch nicht nehmen Sophia abends ins Bett zu bringen, anschliessend saßen Carla, Arno und Susanne bei einem Glas Wein zusammen und plauderten über dies und das.
Caro gewöhnte sich rasch an ihre neue Stellung innerhalb der Holding, sie erledigte ihre Arbeit rasch und gewissenhaft und scheute sich auch nicht Kollegen um Hilfe zu bitten. Carla oder Elisabeth standen ihr jederzeit mit Rat und Tat zur Seite, mehrere Abende in der Woche wies Carla sie zuhause in die Strukturen der Unternehmen ein mit denen sie es zu tun hatte. An diesen Abenden aß Caro in der Regel mit der Familie da sie mit Carla zusammen die Holding verlies, während Carla Sophia versorget unterhielt sich Caro mit Lisa und Paul und es entstand trotz des Altersunterschiedes von 10 bzw. 12 Jahren, so etwas wie eine Freundschaft zwischen den dreien. Auch mit Susanne verstand sich Caro gut, Carla versuchte zwar die Arbeitsabende möglichst in Susanne`s Spätschicht zu legen, doch das lies sich nicht immer bewerkstelligen. " Ich lasse euch dann mal in ruhe arbeiten" sagte Susanne nach dem Essen, stand auf und beugte sich kurz zu Carla um ihr einen Kuss zu geben" bis später, gute Nacht Caro". " Gute Nacht Frau Brandner". Lisa und Paul räumten den Tisch noch ab und zogen sich dann auch in ihre Zimmer zurück. " Gut, ich denke das war es für heute Caro,es ist auch wieder recht spät geworden". Carla räumte die Unterlagen zusammen " oder haben Sie noch irgendwelche fragen?" " Nein, Sie haben das alles sehr verständlich gemacht Frau von Lahnstein, aber denken Sie bitte daran den Kobaschi Vorgang noch zu prüfen und gegebenenfalls Änderungen vorzunehmen". " Das mache ich direkt morgen früh und schicke Ihnen die Unterlagen wie immer per Kurier zu". Carla erhob sich und begleitete Caro zur Tür " Ich denke Sie sind soweit Caro und wir können auf diese Marathon Abende verzichten". Paul hatte die letzten zwei Sätze mitbekommen und fühlte leise Enttäuschung in sich aufsteigen, Caro würde abends nicht mehr vorbeikommen. Caro drehte sich in der Tür zu ihrer Chefin um " Vielen Dank für alles, ich weiß es wirklich zu schätzen das Sie Ihre Freizeit für mich geopfert haben". " Schon gut Caro, ich sehe es als eine Investition in die Zukunft, gute Nacht". Über die Schulter von Carla winkte sie Paul zu " gute Nacht". " Alles in Ordnung Paul?" Carla stand vor ihm und sah ihn fragend an. Irritiert sah Paul sie an " Was? Ja,ja alles okay". Carla ging an ihm vorbei zum Esstisch um die Papiere die sie morgen benötigte zusammen zu suchen, Paul folgte ihr langsam. " Sag mal Carla, welchen Kurier nutzt die Holding eigentlich? Nehmt ihr immer die selbe Firma?" Carla hielt kurz inne und hob den Kopf " nach Möglichkeit ja, wir haben aber auch noch zwei Ausweichmöglichkeiten, falls bei dem Stammkurier mal keine Fahrer frei sind. Weshalb fragst Du?" " Hat mich einfach nur mal Interessiert wie so eine große Firma das handhabt". Paul begann die Gläser vom Tisch abzuräumen und rief von der Küche herüber " Sitzt die Zentrale in der nähe der Holding?" " Nicht direkt, im Schlosserweg " antwortete Carla automatisch, als die Frage in ihr Bewusstsein vordrang folgte sie Paul in die Küche " sag mal, Du hast doch irgend etwas vor?" Paul setzte eine unschuldige Miene auf " Ich?, wie kommst Du den darauf?" " Paul, Du stellst mir diese Fragen doch nicht ohne Grund". In diesem Moment kam Susanne in die Küche um sich etwas zu trinken zu holen und bewahrte Paul vor einer Antwort. " Ich geh dann mal schlafen" er drückte Carla das Geschirrtuch in die Hand und verschwand. Kopfschüttelnd sah Carla ihm hinterher. " Was ist den mit dem los?" " Ich weiß nicht, Paul hat so komische fragen gestellt". Carla berichtet Susanne von ihrem Gespräch mit Paul. " Hm, merkwürdig vielleicht hat es was mit der Schule zu tun". " Ja, vielleicht. Aber das hätte er doch sagen können". Immer noch irritiert legte Carla das Tuch zur Seite und stellte die Spülmaschine an.
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