Am nächsten Morgen habe ich extra lange vor meinem Kleiderschrank verbracht, um das passende Outfit zu finden. Eine weit aufgeknöpfte Bluse, die mein Dekolleté schön zur Geltung bringt und eine enganliegende Hose, die meinen Po betont.
Ja, das müsste für den Anfang reichen … Ich sehe gut aus. Nicht zu viel und nicht zu wenig. Ein Blickfang, aber lässt noch Spielraum für Fantasien.
Am Schloss eingetroffen, kann ich es kaum erwarten das Gesicht der Gräfin zu sehen. Ich habe mich beeilt, damit ich sie noch erwische bevor sie in die Holding fährt.
Und da kommt sie schon die Treppen herunter.
„Guten Morgen Gräfin. Haben Sie gut geschlafen?“, frage ich als ob nichts geschehen sei.
„ Frau Mann, guten Morgen … hmmm … ja, ich … ähm … hab gut geschlafen und selbst?“, entgegnet die Schlossherrin etwas unsicher.
Ich geh einige Schritte auf sie zu – ganz langsam und verliere dabei nicht den Augenkontakt. Dann spreche ich mit leiser Stimme
„Ich hab gut geschlafen, doch es dauerte sehr lange bis ich einschlafen konnte. Ich war erregt …upps … ich meine, unruhig.“
Die Gräfin lässt ihren Blick über meinen Körper wandern. Ihre Augen bleiben vermehrt an meinem Dekolleté hängen.
Bingo … Richtige Wirkung erzielt, denke ich lächelnd.
„Hmmm … gut, ich muss jetzt los. Soviel zu erledigen. Ich bin den ganzen Tag in der Holding.“, sagt die Gräfin und stürmt aus dem Schloss.
Grinsend sehe ich ihr nach und kann es kaum glauben, wie leicht es doch ist, ihre Chefin aus der Fassung zu bringen. Ihre Blicke – dieses Verlangen. Es war fast zu viel für mich und ich wünschte mir nichts mehr zu ihr zu gehen und sie zu küssen. Nein, ich muss mein Verlangen zügeln. Ich werde ihr den Kopf verdrehen und darauf warten, bis sie zu mir kommt und ihrem Verlangen nachgibt.
Holding:
Was war das eben? Stella sah so anders aus. Irgendwie … hmmm … ich weiß auch nicht – aufreizender als sonst?!? Ach was, Carla das bildest du dir ein. Sie sah nett aus, gut gekleidet wie immer.
Carla legt den Kopf in ihre Hände und sagt: „ Was rede ich denn da für dummes Zeug. Sie sah unwiderstehlich aus. Die Bluse 2 Knöpfe mehr aufgeknöpft als sonst, eine verdammt enge Hose, die ihren knackigen Po noch besser zum Vorschein bringt.“
„Wer hat einen knackigen Po?“, fragt Natalie
„Natalie, musst du mich so erschrecken?!“, äußert die Gräfin forsch.
„Sorry Carla, aber ich hab mehrmals angeklopft. Hast du mich nicht gehört?“, sagt die Freundin der Gräfin lächelnd.
„Nein, ich war in meinen Gedanken versunken.“
„Das war kaum zu übersehen und zu überhören. Also wer hat einen knackigen Po und warum hast du mir die Dame noch nicht vorgestellt?!“, frage Natalie neugierig.
„Ich … es ist … ach was soll’s. Es ist Stella Mann.“
„Stella, deine Verwalterin. Wie jetzt … ich dachte, du kannst sie nicht leiden.“, sagt Natalie überrascht.
Carla steht auf und geht im Büro auf und ab.
„Ja, ich kann sie auch nicht leiden. Besser gesagt, ich konnte sie nicht leiden. Ständig hat sie ihren Mund offen und redet und redet … Tja, aber gestern hab ich sie geküsst.“, sagt sie verlegen.
„Du hast was? Steht sie überhaupt auf Frauen?“
„Oh ja, das tut sie. Der Kuss lässt keine Zweifel offen. Aber das ist nicht der Punkt! Ich bin ihre Chefin, das geht doch nicht. Kannst du dir vorstellen, was passieren würde, wenn die Familie davon Wind bekommt. Nein, es ist undenkbar.“
„Carla übertreibst du nicht ein bisschen. Du bist eine erwachsene Frau und du kannst tun und lassen was du willst. Klar, ist es unglücklich, dass Stella für dich arbeitet, aber gegen deine Gefühle anzukämpfen bringt nichts.“
„Natalie, ich kann das nicht machen. Es geht einfach nicht. Ich werde ihr aus dem Weg gehen – das klappt schon irgendwie. Ich habe meine Gefühle unter Kontrolle. Ich bin ja kein Teenager, der hormongesteuert durch die Gegend läuft.“
„Gut, aber was sagt Stella dazu? Du hast doch mit ihr darüber gesprochen?“, fragt Natalie skeptisch.
„Nein, wir haben nicht geredet. Ich ignoriere die Situation und heute Morgen hat sie ebenfalls nichts erwähnt.“
„Naja, ich weiß nicht, ob das die Lösung ist.“
Die Gräfin setzt sich auf die Couch und sieht Natalie verzweifelt an.
„Aber das Schlimmste ist, als ich sie heute gesehen hat, wollte ich nichts sehnlicher als sie zu vernaschen.“, Carla holt tief Luft. „Ich weiß nicht warum, aber ich habe das Gefühl, dass Stella irgendetwas im Schilde führt. Wie sie heute aussah, so … so verführerisch und wie sie mit mir geredet hat, ihr Tonfall war ganz anders. Ach Natalie, was soll ich nur tun?“
„Carla, du kennst meine Einstellung … man soll Gefühle nicht unterdrücken, sonst verpasst man eine Chance. Offensichtlich hat dir diese Stella Mann gehörig den Kopf verdreht. Das ist etwas Schönes.“
Bevor Carla ihr widersprechen konnte, klingelt das Telefon.
„Frau Mann, Sie wissen dass ich sehr beschäftigt bin. Also worum geht es?“, sagt die Gräfin distanziert und kühl. „ Nein, dafür hab ich keine Zeit … Nein … Gut, dann bis gleich.“
„Was hat denn deine Herzdame gewollt?“, fragt Natalie frech.
Carla sieht sie mit strengem Blick an.
„Das ist nicht witzig. Sie muss etwas mit mir ganz dringend besprechen und ist schon am Weg in die Holding.“, antwortet Carla.
Alleine mit Stella in einem Raum, das bedeutet nichts Gutes. Soviel zu meinem Plan ihr aus dem Weg zu gehen. Gott steh mir bei!
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