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 Betreff des Beitrags: Jasmin & Anni
BeitragVerfasst: 18.04.2014, 16:39 
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Hallo zusammen

Also.... ich hab mich mal an eine Geschichte über Jasmin und Anni gewagt. Der Anfang lehnt noch ziemlich stark an GZSZ, ich habe
die Szenen einfach ein wenig ausgebaut. Die Geschichte wird aber eine etwas andere Wendung nehmen als im Fernsehen.
Sagt mir doch einfach, wie es euch gefällt. :danke:

Na dann los, hier das 1. Kapitel.

1. Kapitel

„Ich muss ständig daran denken“, platzte es aus Jasmin heraus. „Woran?“ fragte Anni scheinbar un-wissend nach. Sie wollte es Jasmin nicht so einfach machen. „An uns… an dich… an die Sache zwi-schen uns… es ist ständig in meinem Kopf.“ „Aber du willst ja nicht“, gab Anni gleichgültig als knappe Antwort. Sie wollte nicht zeigen, wie viele Hoffnungen sie sich bereits wieder gemacht hatte. Wie sehr sie sich nach Jasmin sehnte. Auch wenn sie es nie zugegeben hätte, ein bisschen wurde ihr Herz schon gebrochen, nachdem Jasmin sie so kalt abserviert hatte. Langsam näherten sich ihre Gesichter und dann berührten sich sanft ihre Lippen. Nur kurz und flüchtig, dann trennten sie sich wieder, jedoch nur, um zu sehen, ob die andere einen Rückzieher machen würde. Doch beide wollten es und so versanken sie in einen leidenschaftlichen Kuss. Ihre Hände gingen auf Wanderschaft und erforschten den Körper der anderen. Kurzerhand packte Anni den Saum von Jasmins Shirt und zog es ihr über den Kopf. Jasmin, etwas mutiger geworden, legte ihre Hand sanft auf Annis Brust, was dieser ein Stöhnen entlockte. Irgendwie schafften es die beiden in Jasmins Zimmer, ohne einander loszulassen. Sich noch immer küssend liessen sie sich auf Jasmins Bett fallen. Anni übernahm die Oberhand und legte sich auf Jasmin, küsste ihren Hals entlang bis zu den Trägern ihres BHs. Jasmin schloss die Augen, genoss die Berührungen und gab sich ihrer Leidenschaft hin.
***
„Woran denkst du?“ kam die Frage von Anni an Jasmin gerichtet. „An Nichts.“ „Nichts? Das glaube ich dir nicht. Du denkst, warum schlafe ich mit einer Frau? Bin ich lesbisch? Bin ich bi?“ Erwartungs-voll sah Jasmin Anni an. „Hör auf so zu denken! Das macht dich nur ganz unsicher. Hör auf dein Herz. Wie fühlst du dich dabei, wenn wir zusammen sind, wenn ich dich berühre, wenn du mich be-rührst? Fühlst du dich wohl? Gefällt es dir?“ „Es fühlt sich toll an“, kam die leise Antwort von Jasmin, „ich fühle mich sehr wohl und geborgen bei dir.“ Anni musste verlegen schmunzeln und wurde fast ein wenig rot. Dies hatte noch keine Frau zu ihr gesagt. „Ich weiss was ich bin. Ich bin lesbisch. Aber ich weiss das auch schon seit über zehn Jahren. Ich weiss aber auch, was du bist.“ Skeptisch blickte Jasmin zu Anni und zog fragend die rechte Augenbraue nach oben. „Du bist umwerfend, wundervoll, einfach eine tolle Frau“, sagte Anni und fügte in Gedanken ‚und meine Traumfrau‘ hinzu. Sanft strich Anni Jasmin eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Jasmin schloss die Augen und genoss die Berüh-rung. Anni streichelte ihre Wange, fuhr mit dem Daumen die Konturen ihrer Lippen nach. Sie nahm Jasmins Gesicht in beide Hände und küsste sanft deren Augenbrauen, die Wangen, die Nasenspitze und am Schluss fanden ihre Lippen den Weg zu Jasmins. Der Kuss war sanft, federleicht und doch so voll von Gefühl. Jasmin erwiderte den Kuss und ihre Hände streichelten Annis Körper. So kuschelten und küssten sie noch eine Weile bis beiden erschöpft die Augen zufielen.


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: 18.04.2014, 16:39 


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 Betreff des Beitrags: Re: Jasmin & Anni
BeitragVerfasst: 18.04.2014, 22:28 
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Ich finde deine Geschichte sehr schön und freue mich auf eine Fortsetzung. :D


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 Betreff des Beitrags: Re: Jasmin & Anni
BeitragVerfasst: 20.04.2014, 15:20 
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Hammer,
weiter so. :respekt:


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 Betreff des Beitrags: Re: Jasmin & Anni
BeitragVerfasst: 22.04.2014, 06:37 
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Jou, gefällt mir ... bitte mehr davon ..


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 Betreff des Beitrags: Re: Jasmin & Anni
BeitragVerfasst: 26.04.2014, 20:01 
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Vielen Dank für eure Kommentare. Freu mich auf weitere Rückmeldungen :mrgreen:

2. Kapitel
In den nächsten zwei Wochen sahen sich die beiden praktisch nie. Anni legte im Vereinsheim Doppelschichten wegen Tuner’s Abwesenheit ein. Und wenn sie dann zurück in der WG war, musste sie für ihre Prüfungen lernen oder sie schlief über ihren Schulbüchern ein. Auch Jasmin hatte viele Einsätze im Mauerwerk, so dass sie jedes Mal, wenn sie nach Hause kam, todmüde in ihr Bett fiel und sofort einschlief. Bei den wenigen Gelegenheiten, wo sich die beiden in der WG sahen, blieb Jasmin zurückhaltend, während Anni ihr immer wieder verliebte Blicke zuwarf, was Nele natürlich nicht verborgen blieb. „Was läuft da wieder zwischen euch?“ kam deshalb auch die Frage an Anni. „Hhhmm?“ Anni blickte noch immer zu Jasmin, die gerade wieder in ihrem Zimmer verschwand. „Zwischen dir und Jasmin?“ „Da läuft nichts.“ „Ach ja? Und deswegen schaust du ihr so verträumt hinterher?“ „Ich darf doch schönen Frauen nachsehen, dass machst du doch bei einem tollen Typen auch, oder?“ kam die etwas patzige Antwort von Anni. Mit diesen Worten schnappte sie sich ihre Tasche und verliess die WG. „Ich muss los, tschüss.“ „Tschüss Anni“, kopfschüttelnd schaute Nele ihr hinterher.
***
Ein paar Tage später, als Jasmin auf dem Heimweg war, kam sie am Vereinsheim vorbei und sah, dass dort noch Licht brannte. Sie wusste, dass Anni an diesem Abend Schicht hatte. ‚Vielleicht kann ich ihr beim Aufräumen helfen, zu zweit geht es sicher schneller‘, dachte Jasmin und klopfte an die Türe, welche bereits zugesperrt war. Anni hörte das Klopfen und öffnete die Tür, nachdem sie Jasmin erkannt hatte. „Na, das ist aber eine Überraschung! Was machst du denn hier?“ Anni nahm Jasmin zur Begrüssung in den Arm, was von Jasmin ein wenig steif erwidert wurde. „Ich habe noch Licht gesehen und dachte, ich helfe dir beim Aufräumen.“ Jasmin löste sich aus der Umarmung. „Das ist lieb, danke. Zu einer so hübsche Unterstützung sage ich nicht nein.“ Jasmin ging nicht auf Anni’s Flirtversuch ein. „Na dann mal los, damit wir auch mal fertig werden.“ Mit diesen Worten schnappte sich Jasmin den nächsten Stuhl und stellte ihn auf den Tisch. Im Nu war alles aufgeräumt. „So, dass ging ja super schnell. Vielen Dank für deine Hilfe.“ „Ich schick dir die Rechnung“, meinte Jasmin. Anni musste grinsen, als sie ihren eigenen Satz aus Jasmins Mund hörte. Auch Jasmin blickte Anni schelmisch an. Ihre Nervosität, mit Anni alleine zu sein, war einem angenehmen Kribbeln gewichen und so war sie dann auch etwas mutiger geworden. Anni trat zu Jasmin heran und strich mit ihren Händen über Jasmins Unterarme, was dieser eine Gänsehaut bereitete. Ihre Hände fuhren höher und blieben auf Jasmins Schultern liegen. Jasmin legte Anni ihre Arme um die Taille. „Bist du sicher, dass wir hier ungestört sind, dass uns niemand sieht?“ fragte Jasmin, die noch immer etwas unsicher im Umgang mit Anni war. „Natürlich sind wir ungestört, ich habe die Türe wieder abgesperrt. Und jetzt quatsch nicht so viel, sondern küss mich endlich.“ Anni legte ihre Lippen auf Jasmins, welche den Kuss sofort erwiderte. Sie griff in Jasmins Haare und der Kuss wurde leidenschaftlicher. Jasmin zog Anni noch enger an sich heran. Sie waren so in den Kuss vertieft, dass sie Dominik nicht hörten, der die Treppe ins Vereinsheim herunterkam. Er sah die beiden sofort und blieb stehen, unsicher, ob er sich bemerkbar machten sollte oder nicht.
Ein Räuspern liess Anni und Jasmin erschreckt aufsehen. Dort stand Dominik auf der Treppe! „Sorry, ich wollte euch nicht stören. Ich wollte nur kurz die Bestellung für morgen durchgehen“, kam seine Antwort mit einem Schulterzucken. „Du störst aber…“, setzte Anni an, „überhaupt nicht“, beendete Jasmin den Satz. „Ich wollte sowieso gerade gehen, ich bin müde.“ Mit diesen Worten schnappte sich Jasmin ihre Tasche und lief zur Tür, schloss auf und stürmte hinaus. „Jasmin, warte“, versuchte Anni sie noch aufzuhalten. Aber Jasmin war bereits zur Tür raus, so dass sie Anni’s Worte nicht mehr hörte. Traurig blickte Anni zur Tür. Wieder war Jasmin vor ihr und vor ihren Gefühle geflohen. „Ich geh dann auch mal“, meinte Anni geknickt. „Ja ok, dann bis morgen. Und sorry nochmals“, antwortete Dominik. Anni trat hinaus in die kühle Nachtluft und spürte erst da, dass ihr eine Träne über die Wange lief.


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 Betreff des Beitrags: Re: Jasmin & Anni
BeitragVerfasst: 27.04.2014, 10:20 
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Wirklich toll geschrieben bitte schnell mehr davon ... :D


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 Betreff des Beitrags: Re: Jasmin & Anni
BeitragVerfasst: 27.04.2014, 19:00 
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Hallo Speedy,

ich finde die ersten zwei Kapitel gar nicht schlecht, macht auf jeden Fall Spaß, die etwas ausgebauten Szenen zu lesen.

Was mir vielleicht noch ein bisschen fehlt - und das ist ja der Vorteil an geschriebenen Geschichten - sind die Gedanken und die Motivation von Anni und Jasmin. Rein auf der beschreibenden Ebene sind die Kapitel gut, aber versuch doch mal ein bisschen das Tempo rauszunehmen, indem du mehr auf die Gedanken der beiden eingehst.

LG,
Nike

_________________
These two gorgeous, messed up, totally compelling characters
are simultaneously falling in love and breaking each other's hearts
(and their own). And I can't get enough of it!

L-Chat

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 Betreff des Beitrags: Re: Jasmin & Anni
BeitragVerfasst: 02.05.2014, 15:44 
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@ Nike: vielen Dank für dein ehrliches Feedback. Ich habe versucht, deinen Tipp umzusetzen. Bin nun gespannt, ob ich es geschafft habe und wie es dir gefällt?

Freu mich natürlich auch über jedes Feedback von allen anderen :mrgreen:

3. Kapitel
Jasmin schloss die Tür auf, warf den Schlüssel auf den Tisch und verschwand direkt in ihrem Zim-mer. Sie bemerkte nicht mal Nele, die auf dem Sofa sass. Sie liess ihre Tasche auf den Boden fallen und sank an die Tür gelehnt zu Boden. ‚Verdammt, verdammt, verdammt‘, schoss es ihr durch den Kopf. ‚Was ist gerade eben passiert?‘ Sie legte den Kopf auf die Knie und versuchte, die wild her-umwirbelnden Gedanken in ihrem Kopf zu ordnen. Sie mochte Anni, ja, aber als sie vorhin von Do-minik beim Knutschen erwischt worden waren, war bei ihr die Panik ausgebrochen.
‚Was tue ich eigentlich? Ich küsse eine Frau? Ich bin doch nicht lesbisch? Ich stehe doch auf Männer‘.
Aber dies erklärte nicht, warum ihre Gefühle jedes Mal Achterbahn fuhren, wenn sie Anni sah oder von ihr berührt wurde. Einerseits wollte sie von ihr berührt werden und hatte auch Schmetterlinge im Bauch. Andererseits konnte sie diese Gefühle nicht einordnen, sie machten ihr Angst. Und deshalb stiess sie Anni jedes Mal wieder von sich. Fast jedes Mal, korrigierte sie sich in Gedanken. Schliesslich hatte sie schon zwei Mal mit ihr geschlafen.
Sie hörte, wie die Wohnungstür aufgeschlossen wurde. ‚Anni‘ schoss es ihr durch den Kopf. Sie sprach mit jemandem. War Nele etwa da? Sie hatte sie gar nicht bemerkt. Sie konnte nicht verstehen, was die beiden redeten. Unbewusst hielt sie den Atem an, ihr Herz klopfte schneller und sie lauschte gespannt. Doch die Stimmen entfernten sich, anscheinend waren sie in Annis Zimmer gegangen. Irgendwie hatte sie tief im Inneren gehofft, Anni würde an ihre Zimmertür klopfen und eine Erklärung verlangen. Aber sie konnte es ihr nicht verübeln, dass Anni sie mied. Erschöpft stand sie auf, entledigte sich ihrer Klamotten und zog ihr Schlafshirt an. Dann legte sie sich ins Bett. Eigentlich wollte sie noch ins Bad, aber die Angst, dabei auf Anni zu treffen, war zu gross.
Was hätte sie sagen sollen? „Hey, zwischen uns ist alles cool, oder?“ Nein, dafür war mittlerweile schon zu viel passiert. Wieder sah sie die Bilder vor ihrem inneren Auge, wie sie küssend in ihr Zimmer getaumelt waren, wie Anni sie überall geküsst hatte, die Berührungen und die Leidenschaft. Unerwartet spürte sie das Verlangen in ihrem Körper. Es gelang ihr nur mühsam, dieses Verlangen beiseite zu schieben. Kurze Zeit später fiel sie in einen unruhigen Schlaf.

Kurz nach Jasmin betrat auch Anni die WG. Sie hoffte ebenfalls, nicht direkt Jasmin in die Arme zu laufen. Ihre Gefühlslage schwankte zwischen enttäuscht, traurig und wütend und sie wusste nicht, wie sie bei einem Aufeinandertreffen reagiert hätte. Als sie durch die Tür trat, schaute Nele sie erwartungsvoll an.
„Is was?“ kam die bissige Frage von Anni.
„Neee du, bei mir ist alles klar. Aber vorhin kam Jasmin hereingestürmt und sie war so durch den Wind, dass sie mich nicht mal bemerkt hat.“
„Jasmin ist hier?“ Hektisch blickte sich Anni um und ihr Blick blieb an der Badezimmertür hängen.
„Ja, sie ist hier, aber in ihrem Zimmer. Anscheinend kommt sie da heute auch nicht mehr raus. Also, was ist los?“
„Nichts.“ Anni war bereits auf dem Weg in ihr Zimmer. Sie hatte keinen Bock zu reden. Am liebsten hätte sie auf irgendetwas eingeschlagen.
„Nichts kauf ich dir nicht ab.“ Nele gab nicht nach und folgte Anni in ihr Zimmer. Bevor diese ihr die Türe vor der Nase zuschlagen konnte, war sie auch schon drin.
„Nele, was soll das? Lass mich in Ruhe!“
„Das soll also Nichts sein? Seit ich von diesem Wellness-Trip zurück bin, verhaltet ihr zwei euch komisch. Zuerst wirfst du ihr verliebte Blicke zu und jetzt seid ihr beide völlig durch den Wind. Raus mit der Sprache! Was ist passiert?“
Missmutig blickte Anni zu Nele und begann, sich bettfertig zu machen. Nele setzte sich demonstrativ auf das Bett und verschränkte die Arme.
„Ich bleibe so lange hier, bist du mir erzählst, was los ist. Meinetwegen auch die ganze Nacht.“ Anni verdrehte genervt die Augen, seufzte und setzte sich neben Nele aufs Bett. Sie kannte Nele gut genug um zu wissen, dass sie es ernst meinte und gegebenenfalls die ganze Nacht hier warten würde. Sie seufzte und begann langsam zu erzählen.
„Als du weg warst, haben Jasmin und ich miteinander geschlafen.“
„So was in der Art habe ich bereits vermutet.“
„Soll ich nun erzählen oder willst du mich ständig unterbrechen?“
„Sorry, erzähl weiter.“
„Da wir sturmfreie Bude hatten, war sie auch total locker drauf. Seither haben wir uns aber praktisch nicht mehr gesehen, da wir beide sehr eingespannt waren. Doch heute Abend, als ich im Vereinsheim am Aufräumen war, stand sie plötzlich vor der Tür und wollte mir helfen.“
Nele sah Anni erwartungsvoll an. „Und dann?“
„Dann haben wir uns irgendwann geküsst. Es war total schön und ich glaube, nein ich weiss, es hat ihr auch gefallen. Bis dann Dominik dazwischen geplatzt ist.“
„Und dann hat Jasmin wieder einen Rückzieher gemacht.“ Es war keine Frage, eher eine Feststellung.
„Jep, sie ist regelrecht vor mir geflohen, als hätte ich die Pest oder so.“ Anni stützte den Kopf in die Hände. „Jetzt weiss ich wieder, weshalb ich keine Beziehung will. Diese ganze Gefühlsdusselei macht mich noch wahnsinnig. Jasmin macht mich wahnsinnig.“
„Ich glaube eher, du bist wahnsinnig in sie verknallt.“ Nele legte tröstend einen Arm um Annis Schultern. „Hey Kopf hoch, das renkt sich schon irgendwie wieder ein.“
„Glaubst du?“ Anni sah Nele zweifelnd an. „Sie hat mich jetzt schon so oft vor den Kopf gestossen, ich weiss echt nicht mehr, ob ich das Ganze überhaupt noch will. Manchmal kommt es mir vor, als spiele sie nur mit meinen Gefühlen.“
„Soll ich vielleicht nochmal mit ihr reden?“
„Nee lass mal. Ist lieb von dir.“ Anni nahm Nele in den Arm und drückte sie kurz. „Lässt du mich jetzt schlafen?“ Fragend blickte Anni zu Nele.
„Klar, jetzt hast du mir ja auch endlich gesagt, was Sache ist. Gute Nacht Süsse.“ Mit diesen Worten stand Nele auf und verliess Annis Zimmer. Diese blickte noch einen Moment lang auf die verschlossene Tür und liess sich dann erschöpft ins Kissen fallen. ‚Ich steh auf Männer… ich muss ständig daran denken, an dich, an uns… das ist irgendwie die ganze Zeit in meinem Kopf… es war galaktisch…ich fühle mich sehr wohl bei dir…‘ Die Aussagen von Jasmin drehten sich ständig in Annis Kopf. So widersprüchlich und doch… Beim zweiten Mal war sie so leidenschaftlich gewesen. Da hatte sich Anni bereits am Ziel ihrer Träume gewähnt. Und dann heute wieder die eiskalte Dusche. So konnte es nicht weitergehen. Anni beschloss, Jasmin gleich morgen früh zur Rede zu stellen. Entweder ganz oder gar nicht. Dieses hängen zwischen drin machte sie noch ganz irre.


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 Betreff des Beitrags: Re: Jasmin & Anni
BeitragVerfasst: 06.05.2014, 17:19 
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Tolle Fortsetzung, ich finde, Du hast die Tipps von Nike gut umgesetzt. Weiter so :D


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 Betreff des Beitrags: Re: Jasmin & Anni
BeitragVerfasst: 14.05.2014, 18:15 
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Hallo zusammen
Hier der nächste Teil, ich hoffe, er gefällt euch. Viel Spass!

4. Kapitel

Am nächsten Morgen stand Anni in der Küche, als Jasmin aus ihrem Zimmer kam. „Guten Morgen. Oh, du hast schon Kaffee gemacht?“ Jasmin tat so, als wäre gar nichts geschehen. Anni blickte über die Schulter. „Ja, bedien dich.“ Anni war leicht irritiert, dass Jasmin überhaupt mit ihr sprach. Sie hatte gedacht, Jasmin würde erst aus ihrem Zimmer kommen, wenn sie bereits gegangen war. Jasmin schenkte sich einen Becher ein und blickte unsicher zu Anni. Diese beobachtete jeden Handgriff von Jasmin und eine Welle der Zuneigung durchflutete sie, als sie sah, wie unsicher und nervös Jasmin wirkte. Sie war richtig süss in ihrer Nervosität. Sie trat einen Schritt auf Jasmin zu. Ihre Gefühle und ihre Sehnsucht nach Jasmin bekamen Oberhand und so strich sie sanft über Jasmins Wange und schob ihr eine Haarsträhne hinters Ohr. Jasmin schloss kurz die Augen und bei der sanften Berührung von Anni ging ein Schauer durch ihren ganzen Körper. Ihr Herz raste, sie wusste jedoch nicht, ob vor Aufregung oder eher vor Angst. Ihre Haut brannte wie Feuer, dort wo sie von Anni berührt worden war. Als sie die Augen wieder aufschlug, sah sie Annis Gesicht ganz nah vor ihrem, konnte ihren Atem auf ihrem Gesicht spüren und direkt in Anni’s tiefbraune Augen blicken, die sie mit so viel Zuneigung und Liebe anblickten, dass es Jasmin die Luft abschnürte. So hatte sie noch nie jemand angeschaut. Anni überwand die letzte Distanz und küsste Jasmin sanft auf die Lippen. Doch damit wurde das Gefühlschaos in Jasmin nur noch schlimmer und so schob sie Anni sanft von sich weg. „Anni, bitte nicht.“ Ihre Lippen schrien nach Annis, doch ihr Verstand sprach eine andere Sprache. Jasmin blickte wieder in Annis Augen und sah darin Enttäuschung und ein wenig Verzweiflung. Trau-rig und verletzt drehte sich Anni weg und setzte sich an den Tisch. Unbemerkt von Jasmin wischte sie sich hastig eine Träne, die über ihre Wange lief, weg. „Wir müssen reden“, kamen die Worte von Anni. Jasmin musste sich räuspern. „Ja.“ Sie setzte sich, etwas unsicher, zu Anni an den Tisch. Sichtlich nervös drehte sie den Becher in ihren Händen und wartete darauf, dass Anni das Gespräch begann.

„Erklär’s mir, ich verstehe es einfach nicht. Nach Nele’s Geburtstagsparty und der von dir gewonnen Wette warst du es, die den ersten Schritt gemacht hat. Ich hätte es nie gewagt. Die Angst, eine Abfuhr zu erhalten und dich auch als Freundin zu verlieren, war viel zu gross. Und dann, nach dem Sex, hast du mich eiskalt abserviert. Auch beim zweiten Mal ging die Initiative klar von dir aus. Und jetzt, obwohl ich rücksichtsvoll bin und dich in der Öffentlichkeit in Ruhe lasse, stösst du mich wieder weg!“
Anni blickte Jasmin erwartungsvoll an und fuhr dann fort:
"Was bin ich für dich? Ein Experiment? Ein bisschen ausprobieren, wie es mit einer Frau ist? Ob der Sex mit einer Frau wirklich so toll ist? Sag schon. Was empfindest du für mich?"
Jasmin schwieg.
"Keine Antwort ist auch eine Antwort. Wenn du schon nicht ehrlich zu mir bist, dann sei wenigstens ehrlich zu dir selbst: also, hast du Gefühle für mich, ja oder nein?"
Jasmin liess den Kopf hängen und schaute auf ihre Hände, welche sie in ihrem Schoss verknotet hatte.
"Du bist mir nicht egal“, sagte sie leise.
"Na klar. Nele ist mir auch nicht egal, sie ist meine Freundin. Das habe ich nicht gemeint."
Anni begann sich langsam richtig in Rage zu reden. Die ganze Wut, der Kummer und die Verletztheit über die Zurückweisung, die Enttäuschung über Jasmins Verhalten, all das brach sich nun Bann.
"Du hast Angst davor, was die Öffentlichkeit und die Leute um dich herum über dich denken. Es dreht sich immer alles nur um dich. Wie es mir dabei geht, ist dir scheissegal. Die Leute um dich herum sind deine Freunde. Wenn die dich nicht so akzeptieren, wie du bist, dann sind es keine echten Freunde. Echte Freunde akzeptieren deine Gefühle, egal, ob für einen Mann oder eine Frau.“ „Anni bitte...“
Jasmin streckte ihre Hand nach Annis Arm aus, doch diese zog ihn zurück.
„Fass mich nicht an.“
Ihre Stimme wurde lauter. Wut blitzte in Annis Augen auf.
„Ich erkenne mich selbst nicht wieder“, begann Jasmin, „ich weiss nicht, was du mit mir machst. Ich mag dich und wir haben viel Spass zusammen. Aber ich bin total durcheinander und krieg das irgendwie nicht auf die Reihe. Meine Gefühle machen mir Angst. Ich kann das irgendwie nicht. Ich stehe doch auf Männer und bin nicht lesbisch.“
Hilfesuchend blickte Jasmin zu Anni.
„Jetzt kommt diese alte Leier wieder.“ Anni verdrehte genervt ihre Augen. Jasmin suchte Annis Blick. Aber in deren Augen konnte sie kein Mitgefühl oder Liebe erkennen konnte, sondern nur Enttäuschung, Wut und Verletzung.

„VERDAMMTE SCHEISSE Jasmin, ich liebe dich!“ Sie schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. Ihre Stimme war lauter geworden, aber es war ihr egal, ob Nele alles mitbekam oder nicht.
„Aber das merkst du nicht mal, da sich alles immer nur um dich dreht! Wenn du Lust auf was Neues hast, ein bisschen Spass willst, bin ich dir gerade Recht. Aber dann kriegst du wieder kalte Füsse und lässt mich fallen wie eine heisse Kartoffel. Wann begreifst du endlich, dass du die Gefühle der Leute um dich herum mit Füssen trittst? Es geht immer nur um dich und wie es den anderen dabei geht, ist dir scheissegal! Ich habe vieles eingesteckt und ertragen, habe dir immer wieder verziehen, aber nun ist das Mass voll! Auch ich habe eine Schmerzgrenze und diese ist nun endgültig erreicht. Ich muss hier weg. Ich ertrage das nicht mehr… ich ertrage dich nicht mehr!“
Erschrocken über diese Worte blickte Jasmin auf.
„Ich hoffe, du kapierst irgendwann, dass du nicht immer der Mittelpunkt bist und zwar bevor du alleine dastehst. Und werd dir endlich über deine Gefühle klar. Aber mich brauchst du dar-über nicht zu informieren! Es interessiert mich nicht.“
Mit diesen Worten schnappte sich Anni ihren Rucksack und rannte zur Tür hinaus. Der laute Knall der zuschlagenden Tür hallte in Jasmins Ohren nach. Ebenso der unterwartete und heftige Wutausbruch von Anni. So kannte Jasmin ihre Freundin gar nicht. Der letzte Blick, den Anni Jasmin zugeworfen hatte, war absolut kalt gewesen. Dieser Blick brannte sich Jasmin ins Gehirn, sie konnte ihn nicht mehr vergessen. Dann wurde sie von ihren Gefühlen übermannt und sie brach weinend am Küchentisch zusammen.
***
Die Wohnungstüre wurde zugeschlagen und dann war es still. Zu still für Nele’s Geschmack. Sie öffnete ihre Zimmertüre und begab sich auf den Weg nach unten. Schon auf der Treppe hörte sie leises Schluchzen. Im Wohnzimmer angekommen, sah sie Jasmin, die ihre Arme auf dem Küchentisch und ihren Kopf darauf, hemmungslos weinte. Nele zerriss es fast das Herz. Die Frage, ob alles ok sei, verkniff sie sich, es war ja offensichtlich, dass dies nicht der Fall war. Sanft, um sie nicht zu erschrecken, sprach sie Jasmin an.
„Hey Jasmin, was ist denn passiert?“
Sie trat an den Tisch, ging in die Hocke und legte Jasmin einen Arm um die Schultern.
„Sie ist weg“, brachte Jasmin zwischen zwei Schluchzern undeutlich hervor.
„Komm mal her.“
Nele führte Jasmin aufs Sofa und nahm sie in den Arm. Die Tränen flossen ungehindert und Nele strich beruhigend über Jasmins Rücken. Diese vergrub ihr Gesicht an Nele’s Schulter und kam nur langsam zur Ruhe. Nach einigen Minuten verstummten die Schluchzer und auch die Tränen wurden weniger. Jasmin klammerte sich an Nele wie eine Ertrinkende an einen Rettungsring.
„Willst du mir erzählen, was passiert ist?“
Jasmin löste sich langsam aus der Umarmung, putzte sich die Nase und wischte sich die letzten Tränen weg.
„Ich hab alles vermasselt. Ich hab sie vor den Kopf gestossen und verletzt…“ Die Worte kamen Jasmin nur mühsam über die Lippen. „… wieder einmal“, setzte sie noch hinzu. „Sie hat mit allem Recht. Ich kann nicht mal ehrlich zu mir selbst sein, wie soll ich da ihr gegenüber ehrlich sein?“
„Das ist auch alles neu und ungewohnt für dich. Da ist doch klar, dass du unsicher bist.“
„Danke Nele, ist lieb von dir, dass du versuchst, mich aufzumuntern. Aber da hab ich jetzt wirklich Mist gebaut. Und ich muss mir erst mal selber über einiges klar werden.“
Jasmin blickte ins Leere und schwieg. Nach einiger Zeit begann sie leise: „Sie hat gesagt, ich würde immer nur an mich denken und die anderen wären mir egal. Dass ich Angst davor habe, wie die Leute reagieren könnten. Sie hat gesagt...“
Jasmin stockte, die Bedeutung und das Ausmass dieser Aussage waren ihr erst jetzt so richtig klar geworden.
„Was hat sie gesagt?“ hakte Nele nach.
„Sie hat gesagt, dass sie mich liebt. Nicht nur, dass sie mich toll findet oder in mich verknallt ist. Nein, sie hat gesagt, ich liebe dich.“ Jasmin schien überrascht und schockiert zu sein. Nele musste schmunzeln. Sie hatte die Worte natürlich gehört, da Anni diese nicht gerade leise ausgesprochen hatte.
„Was gibt es da zu Grinsen?“ Jasmin schaute fragend zu Nele.
„Naja, mir was das eigentlich schon länger klar. Wie sie dich immer angesehen hat und so.“
„Echt jetzt?“
„Ja echt. Und hey, du kennst Anni. Sie hat das jetzt nicht einfach so in ihrer Wut gesagt. Was sie sagt, meint sie auch so und sie steht voll dahinter.“
„Ja, da hast du absolut Recht. Aber ich weiss nicht, ob ich unsere Freundschaft wieder gerade biegen kann.“
„Freundschaft?“ Nele schaute Jasmin ungläubig an. "Glaubst du nicht, dass das zwischen euch mehr ist? Das geht doch schon lange über eine Freundschaft hinaus. Ich denke nicht, dass Anni noch an einer „Freundschaft““, Nele malte die Gänsefüsschen mit ihren Fingern in die Luft, „interessiert ist. Entweder ganz oder gar nicht.“
Einen Augenblick lang schaute Jasmin Nele nachdenklich an.
„Glaubst du?“
Nele nickte.
„Einen Grund mehr also, mich endlich mit meinen Gefühlen auseinander zu setzen.“ Jasmin wirkte entschlossen.
„Darf ich dich noch etwas fragen?“
Jasmin nickte.
„Also naja…“, druckste Nele herum.
„Nun spuck’s schon aus.“
„Wie ist der Sex mit einer Frau?“ platzte es aus Nele heraus.
Jasmin wurde augenblicklich rot. Verlegen strich sie sich eine Haarsträhne hinters Ohr. „Es ist fantastisch. So viel zärtlicher und gefühlvoller als mit einem Mann. Ich hätte das nie erwartet.“
„Du meinst, Anni ist zärtlich und gefühlvoll?“ Nele schaute schmunzelnd zu Jasmin.
„Ähm ja, also… ähm.“ Jasmin druckste unsicher herum. Nele begann zu lachen und dann lächelte auch Jasmin erleichtert.
„Du, ich muss langsam los. Kommst du alleine klar?“
„Ja. Danke für deine Unterstützung und dein offenes Ohr.“
„Dafür sind Freunde doch da.“ Jasmin umarmte Nele nochmals kurz, dann machte diese sich auf den Weg zur Arbeit.
***
Anni irrte ziellos durch die Strassen von Berlin. Jasmin war ihr nicht nachgelaufen. Einerseits war sie froh darüber, es hätte eine wüste Szene auf offener Strasse gegeben. Andererseits war sie auch etwas enttäuscht, dass Jasmin nicht mal versuchte hatte, sie aufzuhalten. Sie wollte einfach nur noch weg… weg von Jasmin, weg von dem Schmerz, weg von ihren eigenen Gefühlen. Nur leider liessen diese sich nicht so einfach abschalten. Ihr Blick war unklar und verschwommen, sie sah alles durch einen Tränenschleier. Sie konnte die Tränen nicht stoppen und es war ihr auch egal. Manche Leute drehten sich nach ihr um, aber Anni würdigte sie keines Blickes.
Wie hatte sie nur zulassen können, dass ihr Gefühle für Jasmin so tief gingen? Sie war doch sonst immer so kontrolliert und beherrscht? Eine Beziehung kam für sie eigentlich nicht in Frage. Sie wollte einfach Spass aber ohne Verpflich-tung. Doch Jasmin hatte alles über den Haufen geworfen. Anni hatte Jasmin in ihr Herz gelassen und Schritt für Schritt waren ihre Gefühle stärker geworden. Jasmin’s Verhalten, dass sie Anni nicht kon-sequent von sich gestossen hatte, hatte diesen Vorgang noch beschleunigt, die Hoffnung in Anni genährt.

Anni blieb stehen und blickte auf. Irgendwie kam ihr die Gegend vertraut vor. Sie stand vor einem Freibad, aber nicht irgendeinem, sondern vor dem, in dem sie letzten Sommer mit Jasmin nach ihrer durchzechten Nacht am Morgen „eingebrochen“ waren. Das Freibad war natürlich noch geschlossen, es war noch zu früh im Frühling. Unbewusst hatten ihre Füsse sie hierher getragen. Anni ging an der Hecke entlang und entdeckte die Stelle, an der sie sich schon im Sommer Zutritt verschafft hatten. Sie schaute kurz über die Schulter nach rechts und links, ob auch niemand zu sehen war. Doch die Strasse war leer und so kletterte Anni kurzerhand durchs Gebüsch ins Freibad. Sie hoffte einfach, drinnen nicht gleich einem Mitarbeiter in die Arme zu laufen.

Sie ging direkt zum grossen Schwimmbecken. Hier hatten sie im letzten Sommer herumgealbert. Jasmin und sie, beide total überdreht vom Alkohol und vor lauter Müdigkeit. So unbeschwert wie an diesem Morgen im Freibad hatte sie sich schon lange nicht mehr gefühlt. Heute war das Becken noch leer. Anni setzte sich an den Beckenrand und liess ihre Beine ins leere Becken baumeln. Sie wurde langsam etwas ruhiger. Die letzten 12 Stunden hatten doch arg an ihren Nerven gezerrt. Ihr Blick schweifte umher und blieb am 3-Meter-Turm hängen. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht.
Oh Mann, was hatte sie doch Schiss gehabt, von dort runterzuspringen? Doch mit Jasmins gutem Zuspruch hatte sie sich doch getraut. Was war das für ein Spass gewesen. Ihr Blick glitt weiter und sie sah die Dusche. Dort hatte alles angefangen. Erstmals hatte sie Jasmin mit anderen Augen gesehen, nicht mehr nur als guten Kumpel, sondern als Frau, als schöne und begehrenswerte Frau. Wie sie da ihr nasses Shirt ausgezogen und nur mit BH bekleidet unter der Dusche stand, hatte Anni ihren Blick nicht mehr von ihr wenden können. Die Wasserperlen auf ihrer sanften, perfekten Haut, die Rundungen ihrer Brüste… Anni war hin und weg gewesen. Auch jetzt noch, wenn sie daran zurückdachte, bekam sie eine Gänsehaut.
Anni schüttelte energisch den Kopf. Schluss jetzt mit dieser Gefühlsduselei. Sie hatte Jasmin heute Morgen klipp und klar gesagt, dass sie sie nicht mehr wollte. Sie musste nun versuchen, Jasmin irgendwie aus ihrem Kopf zu bekommen. Das Problem war nur, dass ihr Herz noch immer für Jasmin schlug. Es würde das Beste sein, wenn sie Jasmin in der nächsten Zeit aus dem Weg ging. Aber da sie ja zusammen wohnten, hiesse das, sie müsste sich eine neue Bleibe suchen. Seufzend zog sie ihr Handy aus der Tasche und wählte eine Nummer.


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 Betreff des Beitrags: Re: Jasmin & Anni
BeitragVerfasst: 14.05.2014, 19:14 
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:bigsuper: bitte mehr davon :D


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 Betreff des Beitrags: Re: Jasmin & Anni
BeitragVerfasst: 18.05.2014, 19:03 
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Boah ... wirklich supii geschrieben, bitte ganz schnell mehr davon :respekt:


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 Betreff des Beitrags: Re: Jasmin & Anni
BeitragVerfasst: 13.06.2014, 20:03 
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Hallo zusammen

Sorry, dass es etwas länger gedauert hat, aber in dieser Jasmin-Anni-freien-Zeit fehlt mir ein wenig die Inspiration. Ich hoffe, es gefällt euch.

5. Kapitel

„Hey, ist echt lieb von dir, dass ich bei dir unterkommen kann.“ Anni liess ihren Rucksack zu Boden gleiten.
„Ist das alles was du hast?“ fragte Didi.
„Nein, der Rest ist noch in der WG. Ich habe die WG heute Morgen so fluchtartig verlassen, da blieb keine Zeit mehr zum Packen“, gab Anni schulterzuckend zur Antwort. „Ich werde dann mal vorbeigehen und das Wichtigste zusammenpacken.“
Didi war sofort bereit gewesen, Anni Asyl zu gewähren. „Was ist den eigentlich passiert, dass du nicht mehr in die WG kannst?“ Am Telefon hatte Anni nicht erzählen wollen, was passiert war. Seufzend liess sich Anni auf die Couch sinken.
„Jasmin und ich hatten einen ziemlich heftigen Streit heute Morgen, der darin gipfelte, dass ich ihr alles vor die Füsse geworfen habe.“ Anni stützte den Kopf in die Hände. Sie wollte Didi nichts von ihrer Liebeserklärung gegenüber Jasmin berichten. „Deshalb ist es besser, wenn wir uns die nächsten Tage aus dem Weg gehen.“
„Kein Problem, du kannst so lange bleiben, wie du willst.“
„Danke.“ Anni schaute dankbar zu Didi. Diese deutete Anni’s Blick jedoch falsch und beugte sich zu ihr rüber. Anni wich zurück.
„Nicht Didi“, sagte sie.
„Ah, du bist nicht in Stimmung, kein Problem.“ Didi plapperte einfach drauflos. Sie schien nicht zu bemerken, wie schlecht es Anni ging. „Das Bett ist frisch bezogen, also alles startklar für heute Nacht.“
„Didi warte, versteh mich jetzt bitte nicht falsch. Ich mag dich und bin froh, momentan bei dir wohnen zu können. Aber ich denke, es ist besser, wenn ich auf der Couch schlafe. Ich will dir keine falschen Hoffnungen machen und dich verletzen. Aber mein Herz gehört einer anderen. Und auf Ablenkungs-Sex bin ich nicht aus.“ Unsicher, wie Didi reagieren würde, schaute Anni sie an.
„Oh Mann, was bin ich nur für ein Idiot.“ Didi schüttelte ungläubig den Kopf. „Ich gehe davon aus, dass du Spass haben willst, dabei merke ich nicht mal, wie schlecht es dir geht. Tut mir echt leid!“
„Hey, es muss dir nicht Leid tun. Es ist schon ok. Ich will dir einfach keine falschen Hoffnungen machen.“
„Ich hab doch schon lange gemerkt, dass dein Herz einer anderen gehört. Jasmin nämlich, stimmt‘s?“
Ertappt blickte Anni auf. „Ist das so offensichtlich?“
„Oh ja, du solltest dich mal sehen…“ Didi musste grinsen. „Selbst als du mir von eurem Streit erzählst hast, haben deine Augen geglänzt bei der Erwähnung ihres Namens. Mir war schon damals im Club klar, dass du mehr für sie empfindest.“ Didi umfasste Anni’s Arm. „Willst du darüber reden?“ fragte sie sanft. Stumm schüttelte Anni den Kopf.
„Ich glaube eher nicht. Es ist alles so verfahren und ich möchte jetzt einfach mal ne Zeitlang den ganzen Mist aus meinem Kopf bekommen.“ Anni legte ihre Hand auf Didi’s. „Aber danke für dein Angebot. Vielleicht komme ich darauf zurück.“
„Ok.“ Didi stand auf. „Dann hol ich jetzt mal dein Bettzeug, damit du es dir auf der Couch bequem machen kannst.“ Sie verschwand im Schlafzimmer. Anni lehnte sich seufzend zurück.
***
Jasmin kämpfte sich mehr schlecht als recht durch die Tage. Sie war unkonzentriert, müde, gereizt und auch bei der Arbeit verwechselte sie mehrmals die Bestellungen. Ihre Gedanken kreisten ständig um Anni. Seit ihrem Streit vor ein paar Tagen war Anni nicht mehr in der WG aufgetaucht. Auch im Vereinsheim hatte sie sich für unbestimmte Zeit abgemeldet. Und da momentan im Mauerwerk nichts Grosses anstand, wurde sie auch als Tontechnikerin nicht gebraucht. So langsam machte sich Jas-min Sorgen. Wo konnte sie nur sein? Ob ihr etwas zugestossen war? Nein, diesen Gedanken verwarf sie ganz schnell wieder. Wahrscheinlich tröstete sie sich bereits mit einer anderen Frau und verbrachte den ganzen Tag im Bett. Es kam ihr wahrscheinlich gar nicht in den Sinn, dass sich ande-re Sorgen machen könnten.

Sie war froh, dass sie heute früher Feierabend hatte im Mauerwerk und nun endlich zu Hause war. Jasmin betrat die WG und lehnte sich erschöpft gegen die Tür. Nele sass auf dem Sofa und blätterte in einer Zeitschrift.
„Hey.“
„Hallo.“
„Na, wie war dein Tag?“ Nele liess ihre Zeitschrift sinken.
Jasmin zog ihre Jacke aus und setzte sich zu Nele. „Naja, geht so. Ich kann mich irgendwie nicht konzentrieren. Meine Gedanken drehen sich ständig um Anni. Wo steckt sie nur?“ Fragend blickte Jasmin zu Nele. „Sie tröstet sich bestimmt schon mit einer anderen Frau und lacht über mich“, fügte Jasmin trotzig hinzu.
„Hey, jetzt wirst du aber unfair.“ Nele ergriff Jasmin’s Arm. „Bevor du hier noch komplett durchdrehst…“, Jasmin’s Blick wurde hoffnungsvoll, „Anni war heute hier.“
„Sie war hier? Und das sagst du mir erst jetzt?“
„Eigentlich sollte ich es dir gar nicht sagen.“
„Warum denn nicht? Irgendwann werden wir uns ja wieder über den Weg laufen.“
„Jasmin, sie war nur kurz hier um sich frische Klamotten und ihre Gitarre zu holen und um zu sagen, dass wir uns keine Sorgen machen müssen.“
„Sie hat frische Sachen geholt?“ Langsam dämmerte es Jasmin, worauf Nele hinaus wollte. „Sie kommt so schnell nicht wieder, stimmt’s?“ Nele nickte nur. „Und wo wohnst sie dann?“
„Sie kann momentan bei Didi wohnen.“
„Das war ja klar!“ Jasmin’s Verzweiflung wandelte sich nun in Wut. „Ich hatte doch Recht. Sie ist bereits über mich hinweg und amüsiert sich mit Didi.“
„Jetzt reicht es aber.“ Auch Nele wurde es langsam zu bunt. „Ich hab später mit Didi telefoniert und zwischen den beiden läuft überhaupt nichts. Didi hat mir gesagt, dass Anni auf dem Sofa pennt und ein Leben wie eine Nonne führt. Kein Sex, kein Alkohol, gar nichts. Also komm mal wieder runter.“ Nele’s Worte verfehlten ihre Wirkung nicht.
Jasmin sah sie überrascht an. „Sie hat nicht mit Didi…?“
„Nein und das wird sie auch nicht. Sie liebt dich. Das hat sie doch gesagt. Und nun zieht sie sich zurück und leckt ihre Wunden. Du hast sie ganz schön verletzt.“ Ein wenig anklagend sah Nele zu Jasmin. Diese liess den Kopf hängen.
„Du hast Recht.“
„Vielleicht kannst du mal über deinen Schatten springen und einen Schritt auf sie zugehen? Du willst sie doch nicht verlieren, oder?“ Nele ergriff Jasmin’s Hände.
„Weisst du, die letzten Tagen waren für mich die Hölle“, begann Jasmin, „ich fühle mich ständig schlecht, müde, unkonzentriert, habe keinen Spass mehr bei der Arbeit. Es ist fast so, als würde etwas fehlen, als… würde jemand fehlen. Anni. Allein ihre Anwesenheit macht mich glücklich. Wenn ich mit ihr zusammen bin, fühle ich mich gut. Es ist fast so, als wäre ich erst mit ihr zusammen ein kompletter Mensch. Solche Gefühle hatte ich noch nie bisher. Mir fehlen unsere Gespräche, die Zeit mit ihr zu verbringen, ihr Lachen, ihr Wesen. Mir ist dies alles erst in den letzten Tagen klar geworden, seit sie nicht mehr da ist.“
„Wow, da hat es aber jemanden richtig heftig erwischt. Heisst dass, du bist in sie verliebt?“
Jasmin schwieg einen Moment. „Ja“, setzte sie an, „ich liebe sie.“
„Und du willst mit ihr zusammen sein?“
Wieder schwieg Jasmin einen Moment und dachte über die Frage nach. „Du meinst, ob ich bereit bin, mit allen Konsequenzen mit ihr zusammen zu sein?“
Nele nickte.
„Ich habe in den letzten Tagen viel darüber nachgedacht und bin zum Schluss gekommen, dass ich es will. Ich will nicht sagen, ich will es versuchen. Denn dies würde wieder heissen, dass ich nicht zu 100% hinter meiner Entscheidung stehe und das stimmt nicht. Aber vielleicht können wir das Ganze einfach langsam angehen. Zudem leben wir im 21. Jahrhundert, da ist ja grundsätzlich eine gewisse Toleranz gegenüber gleichgeschlechtlichen Paaren vorhanden.“
„Dann heisst das, du bist lesbisch?“
Jasmin verdrehte genervt die Augen. „Diese Frage musste ja kommen“, erwidert sie etwas gereizt. „Ich weiss es nicht. Aber wenn ich lesbisch sein muss, um Anni zu lieben und mit ihr zusammen sein zu können, dann bin ich es eben“, gab sie patzig zur Antwort.
„Hey, ganz ruhig.“ Nele drückte beruhigend Jasmin’s Hände. „Lass dich damit nicht verrückt machen. Ich würde das Ganze nicht so eng sehen. Du liebst Anni, die Person. Da spielt das Geschlecht, egal ob Mann oder Frau, doch gar keine Rolle. Hauptsache, du bist glücklich dabei.“
Jasmin sah Nele dankbar an. „Danke Nele, du bist toll.“ Mit diesen Worten schloss sie Nele in eine Umarmung.

„Aber wie soll ich denn nun Anni davon überzeugen, dass ich sie liebe und mit ihr zusammen sein will?“
Nele hatte in der Zwischenzeit einen Kaffee gekocht und beide sassen nun mit einer dampfenden Tasse vor sich am Tisch. „Sie geht mir komplett aus dem Weg und redet nicht mit mir. Ich habe schon tausendmal versucht, sie anzurufen, habe ihr geschrieben, aber sie reagiert nicht.“ Jasmin war verzweifelt. Nun konnte sie sich endlich eingestehen, dass sie Anni liebte und mit ihr zusammen sein wollte, aber es war so viel schief gelaufen zwischen ihnen, dass nun Anni diejenige war, die komplett auf stur stellte.
„Du musst ihr noch ein wenig Zeit geben.“
„Wie lange denn noch? Ich vermisse sie.“
„Ich weiss. Aber du kennst Anni. Sie hat auch ihren Stolz. Und nun ist sie verletzt und zeigt dir die kalte Schulter. Gib ihr noch ein paar Tage.“
„Aber wie geht es dann weiter? Sie redet ja nicht mehr mit mir.“ Jasmin schüttelte enttäuscht den Kopf. „Nein, ich bin selber schuld. Ich habe es vermasselt.“
„Vielleicht müssen wir der guten Anni ein wenig zu ihrem Glück verhelfen…“ Nele’s Augen blitzten geheimnisvoll.
„Was meinst du?“ Fragend blickte Jasmin zu Nele.
„Ich habe da eine Idee.“

Die nächsten Stunden verbrachten die beiden Frauen damit, Nele’s Plan zu besprechen. Als Jasmin den endlich in ihr Bett fiel, war sie zwar todmüde, aber seit langem hatte sie wieder Hoffnung, dass es mit ihr und Anni doch noch klappen könnte. Nele’s Plan war gut. Nun hoffte sie einfach, dass auch die Umsetzung reibungslos klappen würde. Wie hatte sie nur so lange vor ihren Gefühlen weglaufen können? Sie fühlte eine innere Ruhe die daher kam, dass sie endlich wusste, was sie wollte und auch dazu stehen konnte. Die innere Unruhe der letzten Zeit war wie weggeblasen. Bevor ihre Augen zufielen, erlaubte sie sich einige Gedanken an eine gemeinsame Zukunft mit Anni. Glücklich und mit einem Lächeln auf dem Gesicht, schlief sie ein.


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 Betreff des Beitrags: Re: Jasmin & Anni
BeitragVerfasst: 14.06.2014, 19:28 
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:bigsuper:
wunderschöne Fortsetzung, da hat man gerne so lange gewartet. Bitte mach weiter so.


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