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 Betreff des Beitrags: Re: Jasmin & Anni
BeitragVerfasst: 15.06.2014, 09:34 
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francis24_y hat geschrieben:
:bigsuper:
wunderschöne Fortsetzung, da hat man gerne so lange gewartet. Bitte mach weiter so.

unterschreib ich....


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: 15.06.2014, 09:34 


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 Betreff des Beitrags: Re: Jasmin & Anni
BeitragVerfasst: 25.06.2014, 17:54 
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Vielen Dank für die lieben Feedbacks.
Hier kommt der nächste Teil, er ist zwar etwas kürzer, aber ich hoffe, er gefällt trotzdem.

Kapitel 6

Sie näherten sich einander zaghaft. In ihren Blicken flackerte Unsicherheit, Unsicherheit, wie es weitergehen sollte, wie die andere reagieren würde. „Es tut mir leid“, setzte Jasmin an. „Ich wollte dich nie verletzen.“ Anni blieb stumm, doch in ihren Augen konnte Jasmin so etwas wie einen Hoffnungsschimmer sehen. Sie näherten sich Schritt für Schritt, bis sie auf Armlänge voneinander entfernt standen. Jasmin streckte ihre Hand aus, vorsichtig berührte sie Anni’s Wange. Nach kurzem Zögern schmiegte sie sich an Jasmin’s Hand und genoss die Berührung. Durch diese Geste ermuntert, machte Jasmin einen weiteren Schritt auf Anni zu und verringerte so die Distanz zwischen ihnen. Auch Anni wurde mutiger und strich Jasmin eine Haarsträhne hinters Ohr. Die ganze Zeit über hielten die beiden intensiven Blickkontakt und langsam näherten sich ihre Lippen. Dann küssten sie sich, sanft und zart, als würden sich ihre Lippen zum ersten Mal berühren. Anni zog Jasmin näher an sich heran. Diese zerzauste mit ihren Händen Anni’s Haare und fuhr dann hinunter über die Arme, wobei sie die Arme sanft streichelte und so eine Gänsehaut hinterliess. Der Kuss wurde intensiver, leidenschaftlicher. Ihre Zungen spielten miteinander und Anni konnte ein Stöhnen nicht mehr unterdrücken. Jasmin’s Hände wanderten weiter und fanden den Saum von Anni’s Shirt. Entschlossen schob sie ihre Hände unter das Shirt und traf dort auf samt-weiche Haut. Sie strich zart darüber, was Anni mit einem wohligen Seufzer quittierte. Anni wand sich bereits ungeduldig in Jasmin’s Armen und schob ihr Becken in Richtung Jasmin. Diese verstand die Aufforderung, öffnete den Knopf und Reisverschluss von Anni’s Hose und schob ihre Hand hinein. Ein Blitz durchzuckte Anni…

… und sie schrak zusammen. Sie sass am Tisch, den Kopf auf einem Theoriebuch und sie hatte geträumt. Heftig geträumt, denn sie spürte noch immer das Verlangen in ihrer Mitte und sie war erregt. Puuhh, einen solch erotischen Traum hatte sie schon länger nicht mehr gehabt. Sie atmete ein paar Mal tief durch und versuchte, sich ein wenig zu beruhigen. Sie konnte noch fast Jasmins Lippen auf ihren spüren.
Es war nun zwei Wochen her seit ihrem Streit mit Jasmin. In der letzten Woche hatte Anni ein paar Schichten im Vereinsheim übernommen, da ihr bei Didi zu Hause die Decke auf den Kopf gefallen war. Aber nur solche Schichten, bei denen sie sicher sein konnte, dass Jasmin zur gleichen Zeit im Mauerwerk arbeitete und ihr somit nicht über den Weg laufen konnte. Ansonsten steckte Anni ihre Nase in ihre Schulbücher, was eigentlich gar nicht so schlecht war, da sie in der letzten Zeit ein wenig nachlässig gewesen war mit ihrer Ausbildung. So auch heute. Aber irgendwie konnte sie sich nicht konzentrieren und ihre Gedanken schweiften ständig zu Jasmin, wie der Traum ja bestätigte.
Sie konnte allen etwas vormachen, aber wenn sie ehrlich zu sich selbst war, musste sie sich eingestehen, dass sie Jasmin noch immer liebte, egal, was zwischen ihnen beiden vorgefallen war. Und sie einfach von heute auf morgen nicht mehr zu lieben, das ging halt einfach nicht. Mit einem tiefen Seufzer schlug sie das Buch zu. Es machte keinen Sinn, weiter zu lernen. Sie streckte sich um ihren verspannten Nacken ein wenig zu lockern, stand auf und holte sich ein Wasser aus dem Kühlschrank. Dann setzte sie sich aufs Sofa, schnappte sich ihre Gitarre und begann, gedankenverloren ein wenig zu spielen. Die Musik half ihr noch immer am besten, einfach abzuschalten und alles um sich herum zu vergessen. Doch schon nach wenigen Minuten ertönten die ersten Klänge von „Far away“.
Mein Gott Anni, du wirst ja richtig sentimental, schallt sie sich selbst und stelle die Gitarre genervt in die Ecke. Wieso bekomm ich diese Frau einfach nicht aus meinem Kopf? Sie schüttelte ihren Kopf. So etwas war ihr noch nicht passiert. Klar, ein wenig verliebt hier, ein bisschen Herzklopfen dort, aber so heftig wie bei Jasmin hatte es sie noch nie erwischt. Sie fragte sich zum wiederholten Male, wie sie es überhaupt so weit hatte kommen lassen können. Sie dachte zurück an ihr zweites und letztes Mal mit Jasmin, als Nele im Wellnessurlaub war. Dort hatte sie gespürt, dass Jasmin dasselbe fühlte wie sie. Sie waren sich da so nah gewesen wie noch nie zuvor. Wie sie in Jasmin’s Bett lagen und Jasmin Anni über ihre Tattoos ausgefragt hatte. Jedes Mal, wenn Jasmin ganz sanft eines der Tattoo’s gestreichelt hatte, bekam Anni eine Gänsehaut. Auch jetzt noch, wenn sie daran dachte. Ja, irgendwann würde Jasmin sicher auch zu einem Tattoo werden, dessen war sie sich mittlerweile ganz sicher. Noch wusste sie aber nicht, welches Motiv es werden würde. Aber auch nach dieser intensiven Zeit hatte Jasmin wie immer wieder einen Rückzieher gemacht.

Tief in ihre Gedanken versunken hörte Anni zuerst gar nicht, dass ihr Handy klingelte. Erschrocken blickte sie auf und griff nach dem Teil, das vor ihr auf dem Tisch lag.
„Hallo?“
„Anni? Hier ist Tayfun.“
„Hey.“
„Alles klar bei dir?“
„Naja, alles ok.“
„Du, weswegen ich anrufe, ich bräuchte deine Hilfe.“
„Wobei?“
„Naja, du hast zwar gesagt, du bräuchtest eine kleine Auszeit vom Mauerwerk, aber wir haben übermorgen einen Anlass und ich habe keinen Tontechniker. Könntest du bitte einspringen?“
„Ach Tayfun, hast du niemanden anders, den du fragen kannst?“ Anni hatte eigentlich keine Lust darauf, auf Jasmin zu treffen.
„Nee, du bist meine letzte Hoffnung. Bitte Anni, sonst muss ich alles absagen.“
„Ich weiss nicht recht…“
„Ach bitte, ich zahl dir auch das Doppelte.“
Da musste Anni lachen. „Es geht mir doch nicht ums Geld Tayfun. Ok, wie sieht es aus? Werden alle anderen vom Team auch da sein?“
„Wart mal, da muss ich im Einsatzplan nachschauen.“ Sie konnte Papiere rascheln hören. „Alle ausser Jasmin, die hat sich diesen Tag frei genommen.“
Anni dachte kurz nach. Jasmin würde nicht da sein und eigentlich freute sie sich darauf, wieder mal etwas zu machen und die anderen zu treffen. „Ok, ich bin dabei. Wann muss ich denn kommen?“
„Es reicht, wenn du gegen 19.00 Uhr da bist. Du bist ein Schatz Anni, vielen Dank. Ohne dich wären wir aufgeschmissen. Du hast was gut bei mir.“
„Jaja, ist ja schon gut. Leg lieber auf, bevor ich es mir noch anders überlege“, meinte Anni mit einem Grinsen.
„Dann sehen wir uns übermorgen.“
„Ja tschüss Tayfun, bis dann.“


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 Betreff des Beitrags: Re: Jasmin & Anni
BeitragVerfasst: 29.06.2014, 00:34 
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Hoffentlich ist bald übermorgen :D und hoffentlich geht Neles Plan auf :)


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 Betreff des Beitrags: Re: Jasmin & Anni
BeitragVerfasst: 09.07.2014, 14:37 
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Sehr schöne Fortsetzung. Ich bin gespannt, ob der Plan aufgeht. Bitte schnell mehr davon. Es macht wirklich Spaß Deine Geschichte zu lesen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Jasmin & Anni
BeitragVerfasst: 16.07.2014, 19:03 
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Und weiter geht's. Ich hoffe, es gefällt euch und freue mich natürlich über Feedback. :mrred:

Kapitel 7

Anni betrachtete sich im Spiegel: schwarze Jeans, schwarze Bluse, die Haare locker zusammengebunden. Ja, das war sie selbst und so konnte sie das Haus verlassen. Es war Freitag und heute würde sie wieder im Mauerwerk arbeiten, wie sie es Tayfun versprochen hatte. Sie freute sich schon den ganzen Tag darauf, endlich mal wieder Musik mischen zu können und auch auf die anderen vom Team freute sie sich. Sie musste sich echt überlegen, wie lange sie dieses Versteckspiel vor Jasmin noch machen wollte. Es konnte ja nicht ewig so weitergehen. Zudem wollte sie auch nicht mehr ewig bei Didi wohnen. Didi war zwar nett, aber ihr fehlte die WG und das WG-Leben. Aber sie schob diese Gedanken für diesen Abend beiseite. Sie würde sich am Wochenende darüber den Kopf zerbrechen. Heute wollte sie sich ihre gute Laune nicht verderben lassen.
***
Beim Mauerwerk angekommen, war noch alles ruhig. Kein Wunder, der Event würde erst in zwei Stunden losgehen. Sie öffnete die Tür und trat ein. Das erste, was ihr auffiel war, dass im Innern totale Stille herrschte. Keine Stimmen waren zu hören, keine Musik, kein Geklirr von Gläsern und auch kein Geklapper und hektische Zurufe aus der Küche. Anni sah sich um, aber es war niemand zu sehen. ‚Wo sind denn alle?‘ dachte sie. Sie machte ein paar Schritte hinein, bis sie auf der Galerie stand. Was sie sah, raubte ihr den Atem: das ganze Mauerwerk war in warmes Kerzenlicht gehüllt. Überall standen Kerzen, auf der Bar, auf den Tischen, auf jeder Treppenstufe, kleine, grosse. Der Anblick war überwältigend.
„Was ist denn hier los?“
Doch schlagartig wurde Anni bewusst, was passiert war. Sie war hereingelegt worden von Tayfun. Heute Abend fand gar kein Event statt. Es war alles geplant. Und es gab nur eine Person, die hinter all dem stecken konnte: Jasmin!
„Fuck, was soll die Scheisse?!?“
Wütend, so hintergangen worden zu sein, drehte Anni sich um und stürmte geradewegs zur Tür, als Jasmin hinter ihr aus dem Schatten trat.
„Anni, bitte warte!“ Sie griff noch Anni’s Arm, doch diese entzog sich der Berührung.
„Was soll der Scheiss?“ Wütend funkelte Anni Jasmin an.
„Du hast weder auf meine Anrufe noch auf meine Nachrichten reagiert. Ohne Nele wüsste ich nicht mal, ob du unter der Brücke schläfst. Gib mir eine Chance, mich zu erklären.“ Jasmin’s flehender Blick suchte Anni’s Augen. Doch Anni blickte stur auf den Boden. „Bitte Anni, hör mir wenigstens zu. Das bist du mir schuldig.“ Energisch reckte Jasmin ihr Kinn und schaute Anni herausfordernd an. Diese blickte sich um, schaute auf das Mauerwerk im Kerzenmeer. Sie wandte sich wieder Jasmin zu.
„Willst du das ganze Mauerwerk abfackeln? Ich ruf sonst schon mal die Feuerwehr.“ Bei diesem Satz verzogen sich ihre Mundwinkel leicht nach oben und Jasmin atmete erleichtert aus. Das Eis war gebrochen!
„Na komm schon, kann ich dir etwas zu trinken anbieten? Die ganze Bar gehört uns ganz alleine, den ganzen Abend lang.“ Jasmin ging an Anni vorbei und die Treppe hinunter. Auf der halben Strecke blieb sie stehen, drehte sich um. Anni war in Gedanken versunken. So etwas hatte noch nie zuvor jemand für sie gemacht. Das ganze Mauerwerk schliessen… überall Kerzen… total romantisch. Und dort stand sie, in warmes, gelbliches Kerzenlicht gehüllt, die Haare offen, eine Hand auf dem Treppengeländer, halb zu ihr umgedreht, ihre Traumfrau. Anni musste schlucken, ehe ihre Stimme ihr wieder gehorchte.
„Na klar, Flüssiges ist immer gut“, gab sie betont locker zurück. Mit leicht weichen Knien machte sie sich ebenfalls auf den Weg hinunter an die Bar.
***
Jasmin stand hinter der Bar.
„Was darf es denn sein? Cola? Wasser? Bier?“
Anni zog sich einen Barhocker heran und setzte sich. Dann schob sie vorsichtig die Kerze vor ihr ein wenig zur Seite, damit sie einen ungehinderten Blick auf Jasmin hatte. „Bier. Oder neee warte, vielleicht doch besser ein Wasser. Nicht dass du mich hier noch abfüllst und zu unüberlegten Aussagen verleitest.“
Jasmin wollte gerade zu einer giftigen Antwort ansetzen, als sie aufschaute und in Anni’s Gesicht blickte, welches von einem breiten Grinsen verziert wurde.
„Hey, alles cool, war doch bloss ein Scherz.“ Sie hob beide Hände noch oben als Zeichen ihrer Kapitulation.
„Duuu!!!“ Gespielt entrüstet schlug Jasmin mit einem Geschirrtuch nach Anni.
„Ich wollte dich doch bloss ein bisschen aufziehen. Aber ein Wasser wäre wirklich gut.“
Jasmin stellte ein Glas vor Anni auf die Theke. Ihr eigenes, ebenfalls nur mit Wasser gefüllt, drehte sie nervös in ihren Händen. Annie wartete geduldig, bis Jasmin etwas sagen würde. Sie wusste selber, wie schwer es für Jasmin war, über ihre Gefühle zu sprechen.
„Seit unserem Streit habe ich viel nachgedacht“, setzte Jasmin an, „über dich, über mich… über uns.“ Sie kam um die Bar herum und setzte sich auf den Hocker, direkt Anni gegenüber. „Also, ich…. Ich meine, die Gefühle für dich…“ Wieder spielte sie nervös mit ihrem Glas, bis es Anni nicht mehr mitansehen konnte. Sie griff nach Jasmin’s Glas, stellte es auf die Theke und umfasste stattdessen Jasmin’s Hände.
„Jetzt atme einmal tief durch und dann geht es schon fast von alleine. Und hey, ich beisse nicht.“
Jasmin blickte auf ihre Hände, welche mit Anni’s verschränkt in ihrem Schoss lagen, dann blickte sie auf. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen. Sie begann, mit ihrem Daumen sanft Anni’s Handrücken zu streicheln.
„Als du nach unserem Streit weg warst, wurde mir klar, des etwas fehlte. Nicht nur in der WG, sondern auch und vor allem in meinem Leben. Du hast mir gefehlt. Man merkt immer erst, was man hat, wenn man es verloren hat. Und so ist mir klar geworden, dass meine Gefühle für dich längst über das freundschaftliche hinausgehen. Ich will dich Anni, ich will mit dir zusammen sein. Es tut mir leid, dass ich dich mit meinen Worten und Taten verletzt habe. Das wollte ich nie. Aber mit diesen unbekannten Gefühlen konnte ich nicht umgehen. Ich kann dir nicht versprechen, dass es einfach wird mit uns und dass wir nie streiten. Aber ich verspreche dir, ich werde an mir arbeiten, denn ich will dich nicht enttäuschen. Bitte Anni, gib mir noch eine Chance. Gib uns eine Chance! Ich liebe dich.“
Da war es raus. Die letzten drei Worte kamen nur noch geflüstert über Jasmin’s Lippen, aber Anni hatte sie deutlich verstanden. Endlich die drei Worte, die sie schon so lange hören wollte. Jasmin schaute Anni unsicher an, nervös, was nun folgen würde. Als Anni nichts sagte, wurde sie noch nervöser.
„Ich weiss, ich habe Fehler gemacht und dich oft verletzt. Ich kann mich nur immer wieder dafür entschuldigen und...“
„Kannst du vielleicht einfach mal die Klappe halten und mich küssen?“
Anni umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen, zog sie näher zu sich heran und legte ihre Lippen auf die von Jasmin. Nach einer endlos scheinenden Zeit lösten sich die beiden voneinander. Aber nur gerade soweit, dass sie ihre Stirn aneinander legen konnten. Beide atmeten schwer.
„Das heisst, du gibst uns nochmals eine Chance?“
„Ja, das heisst es wohl.“
Anni musste schmunzeln. Sie strich Jasmin eine Haarsträhne hinters Ohr und schaute ihr tief in die Augen.
„Mein Herz hat immer gehofft, dass du dasselbe für mich empfindest und dass du mutig genug bist, zu deinen Gefühlen zu stehen. Aber mein Kopf hat mir gesagt, ich solle dich vergessen. Aber das konnte ich nicht. Ich habe ständig an dich gedacht. Das passiert mir nicht sehr oft, dass mich eine Frau so völlig aus der Bahn wirft. Aber du hast mich regelrecht umgehauen. Ich bin froh, dass du nicht aufgegeben hast, denn ich hätte keinen Schritt mehr gewagt, aus Angst, wieder verletzt zu werden.“
„Es tut mir so leid Anni, dass ich dich mit meinem Verhalten so verletzt habe. Das war nie meine Absicht, dass musst du mir glauben.“
Jasmin strich sanft über Anni’s Wange und diese lehnte sich sofort in die zärtliche Berührung hinein.
„Versprichst du mir, über alles zu reden? Was dich bedrückt, was dich verängstigt? Was dich glücklich macht? Ich will keine Geheimnisse!“ Nachdrücklich schaute Anni Jasmin an.
„Versprochen! Ich will dich, ich will diese Beziehung und zwar mit allen Konsequenzen. Ich liebe dich Anni!“
Und jetzt war Anni nur zu gerne bereit, die drei Worte zurückzugeben.
„Ich liebe dich auch Jasmin. Und ich lass dich nicht mehr gehen.“
Jasmin zog die Augenbraue hoch. „Werde ich jetzt zu deiner Sex-Sklavin?“
Sie konnte sich das Lachen fast nicht verkneifen. Gespielt ernst antwortete Anni: „Natürlich, was hast du denn gedacht? Du hast mir zu jeder Tages- und Nachtzeit zur Verfügung zu stehen.“ Nun konnten sich beide nicht mehr halten und brachen in lautes Gelächter aus.
***
„Komm, lass uns nach Hause gehen.“
Anni stand von ihrem Barhocker auf. Es war spät geworden, sie hatten viel gequatscht. Anni hatte von ihren Reiseerlebnissen erzählt und Jasmin hatte gespannt zugehört. Sie löschten die restlichen Kerzen, welche noch nicht heruntergebrannt waren, sorgfältig aus. In kürzester Zeit war alles aufgeräumt und Jasmin schloss das Mauerwerk ab. Sie gingen einige Meter schweigend nebeneinander. Es war jedoch keine bedrückende Stille, sondern eine angenehme, friedliche Stille. Dann griff Jasmin mit ihrer rechten nach Anni’s linker Hand und hielt diese fest. Anni blickte zuerst auf ihre verschlungenen Hände, dann zu Jasmin.
„Du musst das nicht machen Jasmin.“
„Ich will es aber.“
„Hör zu, ich verlange nicht von dir, dass du jetzt dein Coming-Out hast. Es ist für mich ok, wenn wir uns in der Öffentlichkeit nicht berühren und küssen.“
„Das ist echt lieb von dir Anni und ich weiss das zu schätzen. Aber so ein bisschen Händchen-halten ist ja nicht weiter schlimm. Zudem sind hier auch fast keine Leute unterwegs.“
Mit diesen Worten schaute Jasmin nach links und rechts, dann zog sie Anni in eine kleine, dunkle Seitengasse, drückte sie an die Wand und küsste sie leidenschaftlich. Sie fuhr mit ihren Händen ziellos über Anni’s Bluse, bis sie auf den Brüsten zu liegen kamen. Anni packte Jasmin’s Po und drückte sie enger an sich. Ihre Zungen trafen sich und tanzten wild miteinander. Jasmin fuhr mit einer Hand unter Anni’s Bluse und fand wieder ihr Ziel, leider bedeckt durch den BH. Anni bewegte ihre Hüfte aufreizend gegen Jasmin’s. Sie strich vom Po hinauf, direkt unter das Shirt von Jasmin. Ihre Finger berührten zarte Haut und sie strich sanft darüber. Ein kühler Luftzug streifte nun Jasmin’s Haut und holte sie zurück in die Realität. Sie zog ihre Hand zurück, was Anni mit einem Brummeln quittierte. Sie löste sich von ihr und trat einen halben Schritt zurück.
„Was ist los?“ Anni hielt Jasmin noch immer fest.
„Wow, das war gerade heftig. Aber vielleicht sollten wir besser… also weisst du, aufhören, bevor wir nicht mehr stoppen können? Ich würde doch lieber zu Hause… im Bett… du verstehst was ich meine?“
Jasmin blickte fragend zu Anni. Ihre Augen waren noch immer dunkel vor Verlangen, aber Anni verstand, was sie wollte.
„Ich brauche ehrlich gesagt auch kein Publikum dabei“, antwortete sie mit einem schelmischen Grinsen. Jasmin küsste sie kurz.
„Danke. Na los, wer zuerst zu Hause ist.“
Mit diesen Worten lief Jasmin los. Anni schaute ihr überrascht hinterher, dann schüttelte sie mit einem breiten Lachen den Kopf und lief ebenfalls los, um Jasmin einzuholen.

Jasmin blickte zurück.
„Wo bleibst du?“
Ohne aufzusehen rannte sie auf die Strasse. Anni, die sie bereits fast eingeholt hatte, sah den heranfahrenden Wagen.
„Jasmin!“
Jasmin spürte einen heftigen Stoss im Rücken, stolperte und fiel auf die andere Strassenseite. Sie konnte den Sturz noch mit den Händen auffangen und landete unsanft auf den Knien. Sie wollte sich gerade nach Anni umsehen, da hörte sie hinter sich das unnatürliche Geräusch von Metall, das einen menschlichen Körper erfasste. Es folgte ein dumpfer Aufprall auf der Strasse und dann Stille. Tödliche Stille.
„ANNI!!!“


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 Betreff des Beitrags: Re: Jasmin & Anni
BeitragVerfasst: 17.07.2014, 14:30 
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Oh mein Gott, bitte nicht. Es fing doch erst an. Bitte schreibe ganz schnell weiter.


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 Betreff des Beitrags: Re: Jasmin & Anni
BeitragVerfasst: 30.07.2014, 16:45 
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Sind alle in den Sommerferien oder warum gibt es so wenig Feedback? :kratz:
Naja, auf jeden Fall hier der neue Teil, viel Spass. :mrgreen:

Kapitel 8

„Anni!!!“
Der Schrei hallte durch die dunkle Nacht. Jasmin drehte sich um und was sie sah, liess sie nach Luft schnappen. Anni lag auf der Strasse, reglos und blutend. Jasmin war wie erstarrt, ihr Herz setzte einen Schlag aus und sie konnte sich nicht rühren. Der Fahrer des Wagens, ein Mann mittleren Alters, war bereits ausgestiegen und beugte sich über Anni. Dann zog er sein Handy aus der Tasche. Nun erwachte auch Jasmin aus ihrer Starre, rappelte sich auf und lief zu Anni. Sie liess sich neben ihr auf die Knie sinken.
„Anni, kannst du mich hören?“ Sie wagte nicht, Anni gross zu bewegen, deshalb strich sie ihr nur sanft über die Wange. Über dem rechten Auge hatte Anni eine klaffende Wunde, die stark blutete.
„Anni, hey, komm schon, mach die Augen auf.“ Vorsichtig tätschelte Jasmin ihre Wange.
„Ja, wir brauchen einen Krankenwagen, eine Person wurde angefahren….“ Jasmin konnte hinter sich hören, wie der Autofahrer die Sanitäter bestellte. Der Mann steckte sein Handy weg und kniete sich neben Jasmin.
„Alles ok mit Ihnen?“
„Ja ja, mir geht es gut. Wann kommt der Krankenwagen?“
„Sie haben gesagt, er sollte in fünf Minuten da sein. Sie ist mir einfach vor den Wagen gerannt, ich konnte nicht mehr reagieren.“
„Nein, ich bin Ihnen vor das Auto gelaufen, sie hat mich gerettet.“ Jasmin wandte sich wieder Anni zu. Nun begannen ihre Augenlider zu zucken und Anni öffnete mühsam die Augen. Sie blickte direkt in Jasmin’s Augen, welche sie besorgt anblickten.
„Jasmin…“ Es war mehr ein Flüstern.
„Anni, wie fühlst du dich?“ Anni’s Lider senkten sich bereits wieder. Ihr Atem ging flach und bei jedem Atemzug verzog sie schmerzhaft ihr Gesicht.
„Hey Anni, bleib wach, bleib bei mir.“ Wieder tätschelte sie sanft die Wange, was Anni mit einem Brummeln und einem Stirnrunzeln quittierte. Aber sie öffnete nochmals die Augen. „Der Krankenwagen ist gleich hier.“ Und wie um Jasmins‘ Worte zu unterstützen, war in der Ferne die Sirene der Sanitäter zu hören.
„Halte durch, ja?“
Immer wieder verlor Anni kurz das Bewusstsein. Keine Minute später traf der Krankenwagen ein. Ein Sanitäter und seine Kollegin stiegen aus und knieten sich zu Anni, um sie zu untersuchen. Jasmin trat einen Schritt zurück, um ihnen Platz zu machen. Sie schlang die Arme um sich, da sie fröstelte, weniger aufgrund der Temperatur als mehr aus Angst um Anni. Erst da bemerkte sie, dass ihre Hände aufgeschürft und die Hose an beiden Knien aufgerissen waren von ihrem eigenen Sturz. Aber sie spürte die brennenden Handflächen kaum. Anni hatte die Augen bereits wieder geschlossen und schien weggetreten. Mit geübten Handgriffen wurde sie untersucht. Dann legte ihr die Sanitäterin eine Infusion mit Schmerzmittel sowie zur Sicherheit eine Halskrause. Die Wunde an der Stirn wurde mit einem Pflaster abgedeckt.
„Wie heisst ihre Freundin?“ fragte nun die Sanitäterin.
„Anni, also eigentlich Andrea, aber sie wird von allen nur Anni genannt.“
„Ok, dann also Anni.“ Sie wandte sich wieder an ihren Kollegen und besprach sich kurz mit ihm. In der Zwischenzeit war auch die Polizei eingetroffen und befragte den Autofahrer. Auch Jasmin musste ihre Version der Geschichte zu Protokoll geben. Die Personalien wurden aufgenommen und der Hergang rekonstruiert. Die ganze Zeit über behielt Jasmin jedoch Anni und die Sanitäter im Auge. Diese wurde nun vorsichtig auf die Bahre gelegt und zum Krankenauto geschoben.
„Wo bringen Sie sie hin?“ fragte Jasmin.
„Ins Jeremias-Krankenhaus.“
Jasmin blickte sich zu den Polizisten um. „Brauchen Sie mich noch?“ Diese schüttelten den Kopf. „Kann ich im Krankenwagen mitfahren?“
Die Sanitäterin nickte. „Natürlich, wir haben noch Platz für eine Person. Wenn die Bahre drin ist, können Sie einsteigen, ok?“
„Danke, vielen Dank!“
„Dann können wir uns auch gleich noch Ihre Hände ansehen.“
„Meine Hände?“ Jasmin blickte auf die erwähnten Körperteile. An manchen Stellen blutete es, was sie gar nicht bemerkt hatte. „Ach, das ist nur halb so schlimm, es tut gar nicht weh“, meinte sie.
„Ja, das kommt vom Schock. Aber sobald dieser nachlässt, werden die Schmerzen kommen.“
Mittlerweile war die Bahre mit Anni in den Krankenwagen geschoben worden.
„Also los, alles einsteigen“, rief der Sanitäter.
Jasmin kletterte in den Wagen und setzte sich auf einen ihr zugewiesener Hocker. Die Sanitäterin setzte sich neben Jasmin und fing an, Jasmin‘s Hände zu desinfizieren, mit einer Salbe einzureiben und anschliessend mit einem leichten Verband zu verbinden. Der Sanitäter war vorne beim Fahrer eingestiegen und nun setzte sich der Krankenwagen in Bewegung.
„Wie heissen Sie?“
„Jasmin.“
„Freut mich Jasmin, ich bin Nicole. So, deine Hände sind soweit ok.“
„Danke.“ Jasmin blickte auf und musterte Nicole nun genauer. Lange, blonde Haare, blaue Augen, ein hübsches Gesicht, nicht viel älter als sie selbst.
„Nichts zu danken, das ist mein Job. Deine Freundin Anni hatte grosses Glück. Es scheint nichts gebrochen zu sein. Aber genauer können wir dies erst nach der Untersuchung im Krankenhaus sagen.“
„Woher weisst du, dass sie meine Freundin ist?“
„Du hast sie mit so viel Liebe und Zuneigung angesehen, da war es relativ einfach, Eins und Eins zusammenzuzählen. Toller Fang!“
„Wir haben gerade erst heute zueinander gefunden. Und nun das!“ Mit einem Mal konnte Jasmin die Tränen nicht mehr zurückhalten. Bisher war sie stark gewesen, hatte unter Schock einfach funktioniert. Aber wenn sie nun auf Anni blickte, die eine Infusion im Arm hatte, die Augen geschlossen, da wirkte sie so verletzlich, dass es Jasmin das Herz brach. Sie wischte sich mit dem Handrücken die Tränen weg. Nicole drückte leicht ihre Schulter.
„Hey, das wird schon wieder. Wie gesagt, sie hatte Glück im Unglück.“
Jasmin nickte nur, ihre Stimme versagte ihr im Moment. Der Rest der Fahrt verlief schweigend. Jasmin hielt Anni’s rechte Hand umklammert und strich ihr immer wieder sanft über die Wange.
***
Im Krankenhaus angekommen, wurde Anni von den Sanitätern direkt in einen Untersuchungsraum gebracht. Dort wurden Informationen mit dem Arzt ausgetauscht, dann begannen die genauen Untersuchungen. Jasmin musste draussen bleiben. Bevor die Sanitäter wieder verschwanden, verabschiedete sich Nicole noch kurz bei Jasmin.
„Ich wünsche euch alles Gute für die Zukunft.“ Dankbar blickte sie Jasmin an.
„Vielen Dank für alles!“ Dann war sie auch schon weg, ein weiterer Notruf war eingegangen. So blieb Jasmin alleine zurück. Nun begann das grosse Warten. Sie versuchte, Nele auf dem Handy zu erreichen und obwohl es bereits nach 23:00 Uhr war, nahm diese sofort ab.
„Hey, wie ist es gelaufen? Hat unser Plan funktioniert?“ Nele hatte bereits ungeduldig auf einen Anruf von Jasmin gewartet. Bei diesen Worten brach Jasmin erneut in Tränen aus.
„Kannst du ins Jeremias-Krankenhaus kommen? Wir… also Anni hatte einen Unfall. Sie wird gerade untersucht.“
„Was??? Ich bin sofort da.“ Und schon hatte Nele aufgelegt. Jasmin steckte ihr Handy weg, setzte sich auf einen Stuhl, legte den Kopf in ihre Hände und versuchte, ihre Tränen zu stoppen.
***
Kurze Zeit später betrat Nele die Notaufnahme des Krankenhauses.
„Jasmin?“ Fragend blickte sie um sich. Dann entdeckte sie ihre Freundin, die auf einem typischen-unbequemen Plastikstuhl sass und das Gesicht in den Händen vergraben hatte.
„Jasmin.“ Mit wenigen Schritten war sie bei Jasmin angelangt. Jasmin stand auf und wurde auch schon von Nele in den Arm genommen.
„Hey Süsse, was ist den passiert?“
„Gott sei Dank bist du da.“
„Was ist mit Anni?“
„Sie wird noch immer untersucht.“
Nele löste sich von Jasmin und schob sie auf Armeslänge von sich weg. „Und wie geht’s es dir?“ Sie blickte auf die verbundenen Hände sowie die aufgerissenen Knien.
„Ach nur ein paar Kratzer, nicht schlimm.“ Jasmin winkte ab.
„Jetzt erzähl mir mal, was passiert ist.“
Nele setzte sich auf einen Stuhl neben Jasmin. Diese begann nun zu erzählen, wie es im Mauerwerk gelaufen war und dass Anni ihr nochmals eine Chance geben wollte. Und dass sie dann später nach Hause gehen wollten. Der kleine Zwischenfall in der Seitenstrasse liess sie aus.
„Wir haben rumgealbert und haben ein kleines Wettrennen nach Hause gemacht. Da habe ich nicht auf den Verkehr geachtet und bin einfach blindlings auf die Strasse gerannt. Anni muss von hinten das Auto gesehen haben, denn plötzlich spürte ich einen Stoss und ich bin auf der anderen Strassenseite gelandet. So wurde jedoch Anni zur Zielscheibe und vom Auto erfasst. Ich habe dann nur den Aufprall gehört. Sie hat mich gerettet. Sie hat…“, Jasmin versagte die Stimme, „sie hat ihr Leben riskiert, um meins zu retten.“
„Na, das hört sich doch ganz nach unserer Anni an. Taff wie immer und keine Gedanken an die Konsequenzen verschwenden.“ Jasmin brachte ein halbes Lächeln zustande.
„Ich will sie nicht verlieren. Nicht jetzt, wo wir gerade erst zusammengefunden haben.“
„Hey, du weisst doch, Anni ist hart im Nehmen. Sie wird wieder gesund.“
„Und wenn nicht?“ Jasmin schüttelte verzweifelt den Kopf.
„So etwas darfst du gar nicht denken“, versuchte Nele sie zu beruhigen.
„Und warum dauert das denn so lange?“
„Die Untersuchungen brauchen halt seine Zeit.“ In diesem Moment ging die Türe zum Untersuchungszimmer auf und ein Arzt trat hinaus. Jasmin war sofort auf den Beinen.
„Wie geht es Anni? Ist sie schwer verletzt? Kann ich zu ihr?“
„Nun mal ganz langsam, eins nach dem anderen. Darf ich fragen, wer Sie sind?“
„Ich heisse Jasmin Flemming, ich bin ihre Freundin.“
„Eigentlich darf ich nur gegenüber Familienangehörigen Auskunft geben.“ Der Arzt schaute skeptisch.
„Sie hat keine Angehörigen hier. Ich bin ihre Freundin, also, ich bin mit ihr zusammen.“ Nele hielt sich diskret zurück. Sie wusste, dass Jasmin momentan die Einzige war, die Neuigkeiten über Anni erhalten würde.
„Na gut, dann will ich mal eine Ausnahme machen.“ Der Arzt schaute kurz in die Patientenakte, dann wandte er sich wieder an Jasmin. „Frau Brehme hatte grosses Glück. Die Wunde über dem rechten Auge ist nicht sehr tief, wir mussten nicht nähen, sondern konnten die Wunde kleben. Es sollte höchstens eine kleine Narbe zurückbleiben. Im Weiteren hat Frau Brehme eine leichte Gehirnerschütterung sowie zwei geprellte Rippen. Dies ist zwar schmerzhaft, aber heilt grundsätzlich von selbst. Bezüglich der Gehirnerschütterung braucht sie nun ein paar Tage Bettruhe. Es kann zu Übelkeit, Kopfschmerzen oder Schwindelanfällen kommen. Deshalb behalten wir sie auch über Nacht noch hier. Brüche oder innere Verletzungen hat sie keine erlitten. Der eine oder andere blaue Fleck wird sie aber schon davontragen.“ Jasmin atmete erleichtert aus.
„Puuhh, mir fällt ein riesiger Stein vom Herzen. Kann ich jetzt noch zu ihr?“
„Sie schläft jetzt zwar aufgrund der Schmerz- und Beruhigungsmittel, aber Sie können trotzdem kurz zu ihr. Aber wirklich nur fünf Minuten, ok?“ Der Arzt sah sie streng an.
„Natürlich, versprochen.“ Jasmin drehte sich zu Nele um.
„Kannst du mir was anderes zum Anziehen holen? Ich möchte gerne aus diesen kaputten Sachen raus.“
„Klar, kein Problem. Geh du schon mal zu Anni, ich komme dann später nochmals. Bis dann.“ Nele umarmte Jasmin kurz zum Abschied, dann verschwand sie.
„Ich sehe morgen nochmals nach Frau Brehme.“ Mit diesen Worten wandte sich der Arzt zum Gehen. Jasmin atmete tief durch, dann klopfte sie leise an die Tür und öffnete diese. Das Zimmer war nur schwach beleuchtet. Anni lag im Bett und schlief. Sie sah klein und verletzlich aus. Man hatte ihr eines dieser ollen Krankenhaushemden angezogen. Über ihrem rechten Auge klebte ein frisches, weisses Pflaster über der Wunde. Zudem hatte sie noch immer die Infusion im Arm. Jasmin trat näher ans Bett, beugte sich über Anni, fuhr mit zittrigen Fingern sanft über das Pflaster und küsste sie zärtlich auf die Stirn. „Was machst du bloss für Sachen? Immer den Helden spielen, was?“ Sie zog einen Stuhl näher heran und setzte sich. Lange Zeit beobachtete sie Anni einfach, wie ihr Brustkorb sich bei jedem Atemzug hob und senkte. Eine Welle der Zuneigung und Liebe durchströmte sie, als sie daran dachte, dass Anni ohne lange zu überlegen ihr Leben für das ihrige riskiert hatte. Wieso hatte sie nur so lange gebraucht um zu merken, was sie für Anni empfand? Sie hatte Angst gehabt, ja, aber wovor eigentlich genau? Vor ihren Gefühlen für eine Frau? Oder eher vor den Reaktionen der Leute? Wahrscheinlich von allem etwas. Aber jetzt waren diese Zweifel endgültig beseitigt. Anni war die Person, mit der sie zusammen sein wollte. Sie war so glücklich gewesen, dass Anni ihr nochmals eine Chance gab und nun hatte sie sie fast verloren. Dieser Gedanke führte zu einem beklemmenden Gefühl in ihrer Brust. „Du musst wieder gesund werden, hörst du?“ Unbemerkt rann Jasmin eine Träne über die Wange. „Ich würde es nicht ertragen, dich jetzt zu verlieren. Ich liebe dich.“ Sie strich ihr sanft über die Haare. Es klopfte und Jasmin blickte auf. Eine Krankenschwester schaute hinein und meinte, es sei nun Zeit, die Patientin in Ruhe schlafen zu lassen. Schweren Herzens stand Jasmin auf und verliess das Zimmer. Draussen wartete bereits Nele mit frischen Klamotten. Jasmin verschwand kurz auf der Toilette um sich umzuziehen. Dann kehrte sie zu Nele zurück, welche auf einem Stuhl sass und wartete. Jasmin setzte sich neben sie und flüsterte: „Nele, hör zu, ich denke nicht daran, Anni heute Nacht alleine hier zu lassen.“
„Du kommst also nicht mit nach Hause?“
„Nein, ich bleibe hier bei Anni. Der Arzt und die Schwester denken, ich sei gegangen. Ich schleiche mich wieder in ihr Zimmer und bleibe über Nacht bei ihr.“
„Kann ich gut verstehen. Ok, dann lass dich nicht erwischen. Ich komme morgen wieder vorbei. Gute Nacht.“
„Tschüss Nele und danke für alles.“
„Kein Problem, dafür sind Freunde doch da.“
Jasmin blickte sich nochmals kurz um, doch zu dieser späten Stunde war niemand zu sehen. Dann schlüpfte sie wieder in Anni’s Zimmer und setzte sich auf den Stuhl neben ihrem Bett. Sie war zu Tode erschöpft. Die letzten Stunden glichen einer emotionalen Achterbahnfahrt. Sie wollte sich nur kurz ein wenig ausruhen und legte den Kopf auf die Matratze. Schon nach wenigen Minuten fielen ihr die Augen zu und Jasmin war eingeschlafen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Jasmin & Anni
BeitragVerfasst: 31.07.2014, 19:46 
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:bigsuper: Toll geschrieben......davon will ich mehr :)


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 Betreff des Beitrags: Re: Jasmin & Anni
BeitragVerfasst: 03.08.2014, 09:26 
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osthessin hat geschrieben:
:bigsuper: Toll geschrieben......davon will ich mehr :)

dem schließe ich mich an. Bitte mach weiter so :wink:


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 Betreff des Beitrags: Re: Jasmin & Anni
BeitragVerfasst: 15.08.2014, 19:42 
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Bevor ich mich für eine Woche in den Urlaub verabschiede, hier noch ein neuer Teil. Viel Spass!

Kapitel 9

Das Zimmer war in graues Dämmerlicht gehüllt. Anni öffnete vorsichtig die Augen und konnte sich im ersten Moment nicht orientieren. Über ihrem rechten Auge spürte sie einen leicht stechenden Schmerz, zudem hatte sie Kopfschmerzen. Sie holte tief Luft und verspürte ein heftiges Stechen in der Brust. „Autsch.“ Ihr Gesicht war schmerzverzerrt. Sie fühlte sich leicht benommen und ihre rechte Hand war irgendwie viel wärmer als ihre linke. Es war jedoch eine angenehme Wärme. Anni blickte an sich herab und stellte fest, dass sie ein Krankenhaus-Nachthemd trug. „Modisch wie immer“, brummelte sie. Ihr Blick ging weiter und da entdeckte sie den Grund für die angenehme Wärme. Jasmin hielt mit beiden Händen ihre rechte Hand umklammert. Ihr Kopf lag direkt neben Anni’s Körper auf dem Bett, ihre braunen Haare lagen wie ein Fächer ausgebereitet auf der weissen Bettdecke und bildeten einen schönen Kontrast. Sie trug ihren Lieblingskapuzenpulli mit der Aufschrift „I Love New York“ und Jeans. Ihre Augen waren geschlossen und an der ruhigen Atmung erkannte Anni, dass ihre Freundin schlief. Anni schloss die Augen und tastete mit ihrer freien linken Hand zum Pflaster über ihrem Auge. Vor ihrem inneren Auge blitzen nun Bilder auf: Jasmin, die auf die Strasse rannte, das Auto, welches sich näherte, sie selbst, wie sie Jasmin gestossen hatte und dann… nichts. An einen Unfall konnte sie sich nicht erinnern, aber anscheinend hatte es einen gegeben, sonst läge sie ja nicht im Krankenhaus. Sie blickte wieder zu Jasmin um sich zu vergewissern, dass sie nicht verletzt war. Da fielen ihr die verbundenen Hände von Jasmin auf. Anni wollte sich aufsetzen, doch wieder war da der stechende Schmerz in der Brust, der sie stocken liess. „Aaahhhh, verdammter Mist“, entfuhr es ihr. Zudem war ihr schwindlig und so lehnte sie sich wieder in ihr Kissen zurück. Nun regte sich Jasmin, blinzelte und sah auf. Braune Augen trafen auf braune.
„Hey, du bist wach“, sagte sie sanft. „Wie fühlst du dich?“
„Wie von einem Auto überfahren“, antwortete Anni mit geschlossenen Augen und ihr rechter Mundwinkel zeigte noch oben.
„Das ist nicht lustig.“ Jasmin setzte sich gerade hin, liess aber Anni’s Hand noch immer nicht los. Anni öffnete wieder ihre Augen.
„Aber immerhin hast du deinen Humor nicht verloren.“ Auch sie brachte nun ein leichtes Lächeln zustande.
„Mein Mund ist total ausgetrocknet. Kannst du mir bitte das Wasserglas reichen? Mir tut jede Bewegung weh.“ Anni blickte sehnsüchtig auf das Glas auf ihrem Nachttisch.
„Natürlich.“ Jasmin stand auf, griff nach dem Glas und setzte sich auf das Bett. Dann stützte sie Anni leicht im Nacken, so dass diese trinken konnte.
„Danke“, sagte sie, als Jasmin das Glas wieder entfernte.
„Was ist mit deinen Händen passiert?“ Nun griff Anni nach Jasmin’s einbandagierten Händen.
„Ich habe den Sturz mit den Händen aufgefangen und mir diese dabei aufgeschürft. Ist nicht weiter schlimm.“
„Was ist denn genau passiert? Mir fehlt die Erinnerung, nachdem ich dich gestossen habe.“
„Genau gesehen habe ich es auch nicht, da ich mit dem Rücken zu dir am Boden lag. Aber ich denke, nachdem du mich gestossen hattest, war keine Zeit mehr für dich, um selbst auszuweichen. Dann hat dich das Auto erfasst. Ich habe es mehr gehört als gesehen.“ Jasmin schloss die Augen und schauderte bei dem Gedanken an das Geräusch von Metall, das auf einen menschlichen Körper traf. „Ich hoffe, ich muss so etwas nie wieder hören“, sagte sie leise. Sie blickte wieder zu Anni und suchte ihre Augen, hielt ihren Blick fest.
„Anni, du hast dein Leben riskiert um mich zu retten.“ Verlegen zuckte Anni nur mit den Schultern. Dann drehte sie den Kopf weg und unterbrach den Blickkontakt. Aber Jasmin fasste sie sanft am Kinn, so dass sie ihr wieder in die Augen sehen konnte. „Ich danke dir dafür. So etwas hat noch nie jemand für mich gemacht. Was du getan hast…“, Jasmin versagte die Stimme.
„War selbstverständlich“, beendete Anni den Satz.
„Nein“, erwiderte Jasmin bestimmt. „Das war es sicher nicht. Vielleicht ein wenig idiotisch…“, ein Lächeln umspielte ihre Lippen, „… aber dadurch nicht weniger heldenhaft. Du bist mein Lebensretter.“
Nun musste auch Anni lachen. „Ich bin ein Held, ja?“ Amüsiert blickte sie Jasmin an.
„Ja, aber du hattest verdammtes Glück, dass dir nicht mehr passiert ist.“
„Das wollte ich eigentlich schon lange fragen, welche Kriegsverletzungen habe ich denn davongetragen?“ Auch diese Frage unterstrich Anni mit einem Lächeln.
„Eine Wunde an der Stirn, die aber nicht genäht werden musste.“
„Die habe ich bereits entdeckt.“
„Dann eine leichte Gehirnerschütterung sowie zwei geprellte Rippen und unzählige blaue Flecken.“
„Ach, das ist ja gar nichts“, entgegnete Anni gespielt locker.
„Hey, damit ist nicht zu spassen, es ist ernst genug. Also nimm es nicht auf die leichte Schulter, ok?“
„Ja ja, ist ja gut. Ich werde meinem Schutzengel einen Dankesbrief sowie eine Gehaltserhöhung schicken. Zufrieden?“
„Du bist unverbesserlich.“ Jasmin drehte sich weg, da sie die Tränen spürte, die in ihr aufstiegen. Sie biss sich auf die Unterlippe.
„Jasmin, was ist los?“ fragte Anni nun wieder ernst.
Jasmin schüttelte nur den Kopf. Eine Träne bahnte sich ihren Weg über die Wange und Anni strich diese sanft weg.
„Hey, bitte rede mit mir.“
„Ich… ich hatte solche Angst um dich. Gerade erst sind wir zusammen und dann passiert so etwas. Als du da auf der Strasse lagst, leblos, da dachte ich, ich würde dich verlieren.“
„Ich muss zugeben, dass ich dasselbe gedacht habe, als ich sah, wie dieses Auto auf dich zufuhr. Ich bin unendlich froh, dass dir nicht mehr passiert ist.“
„Darf ich dich umarmen?“
„Einfach nicht zu fest drücken, ja?“
Vorsichtig schlang Jasmin die Arme um Anni und drückte sie ganz leicht. Anni verspürte einen leichten Schmerz, der aber von dem angenehmen Gefühl, welches durch Jasmin’s Körper an ihrem verursacht wurde, übertroffen wurde. Sie schloss die Augen und genoss das Gefühl. Nach einem kurzen Moment lösten sie sich voneinander und Anni legte sich vorsichtig zurück.
„Ich hoffe, der Arzt kommt bald für die Visite. Ich hasse Krankenhäuser und will so schnell wie möglich nach Hause.“
„Der Arzt, das ist mein Stichwort.“ Jasmin stand auf und schaute auf die Uhr.
„Hör zu, ich dürfte eigentlich gar nicht hier sein.“
„Nicht?“ fragte Anni mit einem Stirnrunzeln.
„Nein, der Arzt hat gesagt, du bräuchtest Ruhe. Aber ich wollte dich auf keinen Fall alleine lassen.“
„Das ist echt lieb von dir.“
„Nun muss ich aber abhauen, bevor die Arztvisite kommt und mich hier erwischt. Ich gehe kurz nach Hause duschen und komme später mit frischen Klamotten für dich, ok?“
„Super. Obwohl ich mit diesem tod-schicken Nachthemd sicher sexy aussehe, oder nicht?“
„Aber sicher. Das wird der neue Modetrend.“ Jasmin brach in Lachen aus und Anni stimmte ein. Doch schon brach diese wieder ab und fasste sich an die Rippen.
„Oh nein, Lachen geht gar nicht.“ Ihr Gesicht war schmerzverzerrt.
„Lachen geht nicht, umarmen geht auch nur knapp“, zählte Jasmin auf, „da liegt Sex wahrscheinlich nicht drin. Das sind ja nicht gerade rosige Aussichten.“ Gespielt genervt verdrehte sie die Augen.
„Geht wenigstens küssen?“
„Ja, das sollte drin liegen“, antwortete Anni mit einem breiten Grinsen. Jasmin beugte sich zu Anni hinunter und ihre Lippen fanden sich. Anni griff Jasmin in den Nacken und zog sie noch enger an sich. Sie lösten sich voneinander und Jasmin’s Augen waren bereits etwas dunkler geworden vor Verlangen.
„Das wird hart werden so ohne Sex“, stellte sie leicht betrübt fest. „Aber jetzt muss ich wirklich gehen, bevor ich hier noch auffliege.“
An der Tür drehte sie sich nochmals um und winkte Anni zum Abschied. Dann war sie verschwunden. Anni schloss die Augen und versuchte nochmals, das Gefühl von Jasmin’s Lippen auf ihren heraufzubeschwören. Gott, die Frau konnte küssen.

***

Eine Stunde später klopfte es an Anni’s Türe. Seit Jasmin gegangen war, war sie immer wieder in einen leichten Schlaf gefallen. Die Türe öffnete sich und der Arzt trat ein, gefolgt von einer Krankenschwester.
„Guten Morgen Frau Brehme. Wie fühlen Sie sich?“
Anni verkniff sich die Antwort, die sie zuvor Jasmin gegeben hatte. „Ich habe Kopfschmerzen und mir ist ein wenig schwindlig. Sonst aber ganz gut.“
Gerade als die Krankenschwester die Türe schliessen wollte, erschien Jasmin im Türrahmen. Sie trug noch immer ihren Kapuzenpulli, die Haare waren noch feucht.
„Oh guten Morgen. Da komme ich ja gerade rechtzeitig.“
Sie ging direkt zu Anni ans Bett. „Hey mein Schatz.“ Sie beugte sich zu Anni und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange. Anni konnte noch ihr Shampoo riechen, Vanille, ihr Lieblingsduft.
„Gut, dann können wir weitermachen. Frau Brehme, die Platzwunde über Ihrem rechten Auge ist nicht tief, sie musste nicht genäht werden. Sie haben zudem zwei geprellte Rippen, was äusserst schmerzvoll aber nicht lebensbedrohlich ist. Diese Verletzung heilt von alleine. Sie sollten aber die nächsten drei bis vier Wochen auf Sport verzichten und keine schweren Gegenstände tragen. Zudem kann es sein, dass Sie jetzt am Anfang manchmal unter Atemschwierigkeiten leiden. Dann einfach nicht in Panik ausbrechen, sondern ganz normal weiteratmen. Das kommt daher, dass die Rippen, wenn sie verletzt sind, auf die Lunge drücken. Die Kopfschmerzen und der Schwindel rühren von einer leichten Gehirnerschütterung. Können Sie sich an den Unfall erinnern?“
„Nein. Ich weiss, was davor passiert ist und ich erinnere mich auch an Jasmin und die Sanitäter, aber der Unfall ist weg.“
„Das ist ganz normal bei einer solchen Verletzung. Da Sie sich aber an alle anderen Sachen sowie Namen und Daten erinnern können, können wir eine grobe Schädigung Ihres Gehirns ausschliessen. Wir empfehlen Ihnen für die nächsten Tage Ruhe, also kein Fernsehen, keine Arbeit am Computer, kein Sport und nichts, was Ihre Augen zu sehr anstrengt. Kopfschmerzen, Schwindel und leichte Übelkeit sind normale Symptome. Sollten diese aber bis in drei Tagen nicht abklingen oder sollten Sie andere Beschwerden haben, suchen Sie unverzüglich einen Arzt auf.“
„Heisst das, ich kann nach Hause gehen?“ Anni’s Blick wurde hoffnungsvoll.
„Medizinisch spricht nichts dagegen, solange Sie sich schonen. Wir können Ihnen noch etwas gegen die Schmerzen verschreiben.“
Jasmin drückte leicht Anni’s Schulter. „Das sind ja gute Neuigkeiten.“
„Gut, dann wünschen wir Ihnen gute Besserung und alles Gute. Die Krankenschwester wird Sie von der Infusion befreien und Ihnen gleich noch ein Rezept für ein Schmerzmittel ausstellen sowie die Austrittspapiere zur Unterzeichnung bringen.“
Der Arzt schüttelte Anni zum Abschied die Hand und schon war er unterwegs zum nächsten Patienten.

Mit geübten Handgriffen entfernte die Krankenschwester die Infusion und verhalf Anni in eine sitzende Position ohne allzu grosse Schmerzen.
„Soll ich Ihnen noch beim Anziehen helfen?“
„Nein danke, das geht schon.“
Anni war es etwas peinlich, nur im Krankenhaushemd dazusitzen. Schliesslich wurde ihr ganzer Rücken entblösst und sie trug darunter nur gerade ihren Slip.
„Gut, dann können Sie das Rezept beim Hinausgehen an der Rezeption abholen.“
„Danke, mach ich.“ Endlich war die Krankenschwester verschwunden und Anni sass mit gesenktem Kopf da. Jasmin stand die ganze Zeit hinter ihr und konnte die Tätowierungen auf ihrem Rücken bewundern. Doch sie sah auch die Prellungen im unteren Bereich des Rückens, die sich dann sicher noch in richtig grosse, schmerzhafte blaue Flecken verwandeln würden.
„Alles ok mit dir?“ fragte sie nun. „Soll ich dir beim Anziehen helfen?“
„Nee danke, das geht schon“, kam es von Anni, ohne dass sie Jasmin ansah.
Doch Jasmin hatte ihre Freundin bereits durschaut. Sie wusste, dass ihr die Situation peinlich war und musste schmunzeln. Sie beobachtete Anni, wie diese mühsam das Krankenhaushemd über den Kopf streifte und nach ihrem BH griff, den Jasmin ihr mitgebracht hatte. Ein unterdrückter Schmerzenslaut entwich Anni, als sie versuchte, den BH zu schliessen. Der BH drückte genau auf ihre verletzten Rippen und so packte sie ihn entnervt wieder weg und schnappte sich stattdessen das schwarze Top. Jasmin konnte das ganze nun nicht mehr mitansehen, umrundete das Bett und stellte sich vor Anni. Diese bedeckte peinlich berührte ihre Brüste mit dem Top.
„Komm schon du Sturkopf, lass mich dir helfen.“
„Ich hasse es, auf fremde Hilfe angewiesen zu sein. Ich schaff das schon alleine“, gab Anni trotzig zur Antwort.
„Ja, ich weiss, dass du dir nicht gerne helfen lässt und dass du es auch alleine kannst, aber dann sitzen wir wahrscheinlich noch hier, wenn das Mittagessen serviert wird.“
„Naja, so lange hätte es wahrscheinlich nicht gedauert, aber ok.“ Anni gab sich geschlagen und streckte Jasmin das Oberteil hin. Jasmin griff danach.
„Schwester Jasmin, stets zu Ihren Diensten.“ Mit diesen Worten entlockte sie Anni ein Lächeln.
„Das werde ich schamlos ausnützen, dass ist dir klar, oder?“
„Natürlich, aber wenn es dir dadurch besser geht und du wieder lächelst, bringe ich dieses Opfer gerne.“
„Na, dann will ich mal sehen, wie du diese Aufgabe erledigst, ohne dich ablenken zu lassen.“
Anni setzte sich aufrecht hin und präsentierte Jasmin ihren, bis auf ihren Panty, nackten Körper. Jasmin musste bei diesem Anblick leer schlucken. Dann riss sie ihren Blick von Anni’s Körper und schaute ihr stattdessen in die Augen. Sie streifte ihr das Top über und liess es sich nicht nehmen, mit ihren Fingerspitzen sanft an Anni’s Seiten herunter zu streichen. Nun war es Anni, die eine Gänsehaut bekam.
„Ok, dieser Punkt geht an dich.“
„Na, da hast du die Krankenschwester aber ein wenig unterschätzt, nicht?“ Jasmin zog ihre rechte Augenbraue noch oben und sah sie verschmitzt an. Sie näherte sich Anni’s Gesicht und sanft berührte sie Anni’s Lippen mit ihren Fingern, dann ersetzte sie die Finger mit ihren Lippen. Anni schob sie sanft weg.
„Ich will ja kein Spielverderber sein, aber können wir das auf zu Hause verschieben? Ich möchte endlich raus aus diesem Krankenhaus.“
„Sorry, aber ich kann dir einfach nicht widerstehen.“
„Halt den Gedanken fest, ja? Darauf komme ich zurück.“
Jasmin lachte und half Anni dann in die restlichen Klamotten. Schnell waren sie startklar.


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 Betreff des Beitrags: Re: Jasmin & Anni
BeitragVerfasst: 15.08.2014, 20:06 
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Einfach GENIAL :danke:


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 Betreff des Beitrags: Re: Jasmin & Anni
BeitragVerfasst: 15.08.2014, 20:43 
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Wirklich supi geschrieben. Bitte ganz viel mehr davon . Wünsche Dir einen tollen schönen Urlaub. Das Du ganz viele neue Ideen sammelst :D


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 Betreff des Beitrags: Re: Jasmin & Anni
BeitragVerfasst: 26.08.2014, 14:18 
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Kapitel 10

Jasmin schloss die Tür auf und liess Anni eintreten. Sofort sprang Nele, welche mit Mesut an ihrer Seite auf dem Sofa gesessen hatte, auf. Ayla stand mit einer Tasse Kaffee in den Händen in der Küche.
„Anni! Gott sei Dank!“ Nele stürmte auf Anni los.
„Stopp!“ Anni streckte ihre Arme aus und Nele blieb überrascht etwa einen Meter vor Anni stehen. Mit grossen Augen blickte sie Anni an.
„Deine Sorgen in allen Ehren, Nele, aber jetzt bitte keine stürmischen Umarmungen. Ich habe zwei geprellte Rippen und wenn du mich jetzt drückst wie eine Zitrone, ist das verdammt schmerzhaft.“
Nele hob kapitulierend ihre Hände. „Ok, alles klar. Habe verstanden. Ich würde trotzdem gerne wissen, wie es dir geht?“
Jasmin schob Anni sanft in die Wohnung. „Na komm, wir setzen uns und dann erzählen wir die ganze Geschichte.“
Ayla, die sich bisher zurückgehalten hatte, fragte nun: „Wollt ihr auch einen Kaffee?“ Jasmin und Anni nickten stereo. „Ok, ich bring grad noch zwei Tassen. Setzt euch schon mal.“
Jasmin stellte die Reisetasche ab und half Anni vorsichtig aus der Jacke. Dann setzten sich die beiden nebeneinander auf das Sofa, Mesut rutschte ein wenig zur Seite. Ayla brachte zwei frische Tassen mit Kaffee und stellte sie auf den Tisch.
„Danke.“ Anni blickte auf und nahm dankbar die Tasse entgegen. Nele setzte sich gegenüber auf einen Stuhl und blickte die beiden gespannt an.
„Na los, dann erzählt endlich, was gestern Nacht passiert ist.“
In der nächsten halben Stunde erzählten die beiden abwechselnd von ihrem Date im Mauerwerk und von ihrem missglückten Weg nach Hause.

„Da hast du aber Glück gehabt“, meinte Ayla, „wir haben im Krankenhaus schon weitaus schlimmere Verletzungen bei solchen Unfällen erlebt.“ Nele sah Ayla erschrocken an.
„Naja, ich habe eben einen harten Schädel“, meinte Anni mit einem Schulterzucken.
Eine Frage brannte Nele jedoch noch immer unter den Fingernägeln. „Also, seid ihr zwei denn nun zusammen, so richtig meine ich?“
Erwartungsvoll blickte sie von Jasmin zu Anni. Die beiden sahen sich an, braune Augen versanken in braunen und für einen Moment vergassen sie die Welt um sich herum. Dann streckte Anni ihre Hand aus und fuhr sanft über Jasmin’s Wange. Diese schloss bei der Berührung die Augen und öffnete sie wieder, als sie die Stimme ihrer Liebsten vernahm.
„Ja, wir sind zusammen. Wir wollen es gemeinsam versuchen.“
„Oh, das freut mich so für euch.“
Nele umarmte Jasmin, dann beugte sie sich zu Anni und drückte ihr einen Kuss auf die Wange.
„Boahh Nele, musste das jetzt sein?“ Anni verzog gespielt ihr Gesicht und wischte sich über die Wange.
„Umarmungen hast du mir ja verboten.“ Nele grinste frech.
„Hey, aber nicht, dass ihr jetzt hier ständig rummacht und so, klar?“ meldete sich auch Mesut zu Wort.
„Du würdest wohl gerne zuschauen, was?“ Anni blickte Mesut herausfordernd an. „Oder vielleicht sogar mitmachen?“
Mesut blickte Anni entsetzt an. „Was? Ein Dreier mit zwei Lesben? Kommt gar nicht in Frage.“ Er winkte ab. Jasmin konnte sich das Lachen nun nicht mehr verkneifen und prustete los. Auch Ayla und Nele stimmten mit ein. Mesut zog sich beleidigt zurück und Anni grinste. Sie wusste, Lachen wäre viel zu schmerzhaft.
„Okay Ladies, der Arzt hat mir Ruhe verschrieben. Ich leg mich dann mal hin.“
„Wenn du etwas brauchst, sagst du Bescheid, ja?“ Nele blickte Anni an.
„Ist lieb von dir Nele, danke. Aber ich habe eine persönliche Krankenschwester.“ Mit diesen Worten stand sie auf und zog Jasmin hinter sich her.
„Na komm, dein Dienst hat begonnen.“
„Sorry Mädels.“ Schulterzuckend folgte Jasmin Anni in ihr Zimmer.
***
In Anni’s Zimmer stellte sich diese vor ihr Bett.
„Schwester Jasmin, ich würde gerne meine Schlafsachen anziehen. Können Sie mir behilflich sein?“
Mit einem koketten Augenaufschlag sah sie zu Jasmin.
„Aber natürlich.“ Anni hob ihre Arme, damit Jasmin das Top einfach über ihren Kopf abstreifen konnte. Natürlich hatte sie vergessen, dass Anni keinen BH trug. Und so stand Anni zum zweiten Mal an diesem Morgen oben ohne vor Jasmin. Sie schluckte hörbar bei diesem Anblick. Das Verlangen, welches sie bereits im Krankenhaus verspürt hatte, kehrte augenblicklich zurück. Ihr Blick blieb am Dekolleté hängen und wanderte schliesslich weiter nach unten zu Anni’s Brüsten. Anni verfolgte gespannt den Blick von Jasmin, ihr Brustkorb hob und senkte sich bei jedem Atemzug. Allein durch Jasmin’s Blicke wuchs auch ihre Erregung. Auch Jasmin konnte den Blick nicht von dem wundervollen Körper wenden. Achtlos liess sie das Top zu Boden fallen, streckte die Hand aus und berührte sanft Anni’s rechte Brust. Ganz sanft und zart, wie eine Feder, streichelte sie diese. Anni zog scharf die Luft ein, gefolgt von einem leisen Schmerzenslaut.
„Alles ok?“ Jasmin schaute besorgt auf.
„Naja“, kam es gequält von Anni, „sobald ich etwas heftiger atme, ist der stechende Schmerz wieder da. Ich denke, dies ist keine gute Idee.“ Sie sah den enttäuschten Blick von Jasmin. „Aber vielleicht….“
Wenn es bei ihr schon nicht ging, wollte sie doch wenigstens Jasmin verwöhnen. Mit einem gekonnten Griff zog sie Jasmin ihr Sweatshirt aus, so dass diese auch nur noch mit BH und Hose bekleidet vor ihr stand. Endlich fanden sich ihre Lippen. Noch während des Küssens schob Anni Jasmin leicht nach hinten, bis diese mit dem Rücken an der Türe lehnte. Dann öffnete sie den BH und befreite Jasmin von dem störenden Kleidungsstück. Nun war sie an der Reihe, die Brüste ihrer Freundin zuerst mit den Händen, dann auch mit Mund und Zunge zu verwöhnen. Jasmin legte den Kopf in den Nacken. Die Augen geschlossen, gab sie sich ganz ihren Gefühlen hin. Langsam wanderte Anni nach unten, küsste den straffen Bauch, während sie den Knopf und den Reisverschluss von Jasmin’s Jeans öffnete. Sie kniete sich vor Jasmin hin und streifte ihr langsam die Jeans von den Beinen. Nur noch mit ihrem Slip bekleidet, stand Jasmin nun vor ihr. Anni beugte sich vor und küsste Jasmin’s intimste Stelle durch den Stoff. Diese stöhnte laut auf. „Anni, bitte, mehr…“, kam es flehentlich von Jasmin. Das liess sich Anni nicht zweimal sagen. Mit einer raschen Bewegung zog sie den Slip hinunter. Den Stoff ersetzte sie durch ihre Hand. „Ohh ja…“ wimmerte Jasmin. Zu mehr Worten war sie nicht mehr fähig. Zu lange hatte sie auf diesen Moment warten müssen, zu aufgestaut war ihre Erregung. Sie wollte nur noch erlöst werden. Wenige Augenblicke später wurde sie von einem heftigen Orgasmus überrollt. Sie atmete schwer und lehnte sich an die Türe, um den Halt nicht zu verlieren. Anni stand vorsichtig auf. Oben angekommen wurde sie bereits sehnsüchtig von Jasmin’s Lippen erwartet, welche leicht salzig schmeckten. Nach einem endlosen, zärtlichen Kuss zog sich Anni leicht zurück.
„Danke“, hauchte Jasmin.
„Und es tut mir leid“, meinte Jasmin nun verlegen, „dass ich mich nicht zurückhalten konnte. Du bist schliesslich verletzt und musst dich schonen.“
„Gern geschehen.“ Anni lächelte sie zärtlich an. „Und dafür, dass du mich willst, musst du dich nie entschuldigen.“
Sie strich Jasmin eine verschwitzte Haarsträhne hinters Ohr.
„Kann mir nun Schwester Jasmin endlich in meine Schlafsachen helfen?“ Gespielt verärgert sah sie Jasmin an.
„Sicher doch, was immer der Patient wünscht.“ Jasmin schaute sie schelmisch grinsend an.
Sie lösten sich voneinander und Jasmin half Anni aus ihrer Hose. Dann stieg sie in bequeme Boxershorts und Jasmin half ihr beim Anziehen ihres bequemen XXL-Schlafshirts. Der Stoff schmiegte sich sanft an Anni’s geschundenen Körper. Jasmin hatte sich zwischenzeitlich selbst wieder angezogen. Vorsichtig, mit Jasmin’s Hilfe, legte sich Anni ins Bett. Jasmin setzte sich auf den Bettrand und deckte Anni liebevoll zu. Zärtlich streichelte sie Anni’s Gesicht.
„Jetzt schlaf ein wenig. Wenn etwas ist, ich bin im Wohnzimmer. Alles klar?“
„Alles klar“, kam es nuschelnd von Anni.
Jasmin beugte sich vor und küsste Anni sanft auf die Stirn, direkt neben dem Pflaster. Anni hatte ihre Augen bereits geschlossen. Jasmin blieb noch einen Moment sitzen und strich ihr sanft durch die Haare. Die starken Schmerzmittel sowie die Erschöpfung taten ihr übriges. Schon bald merkte sie an der regelmässigen Atmung ihrer Freundin, dass diese bereits eingeschlafen war. Vorsichtig und leise, um Anni nicht zu wecken, stand Jasmin auf und verliess das Zimmer.


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 Betreff des Beitrags: Re: Jasmin & Anni
BeitragVerfasst: 26.08.2014, 20:41 
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Mal wieder Super Toll geschrieben. :danke: :danke: :danke: :danke: :danke: :danke:


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