Vero hat geschrieben:
Interessant fand ich, dass sich anscheinend viele mit Marlene identifizieren, sagt zumindest die Fanforscherin von der Uni Bochum. Dass dann über die Identifikation mit Marlene auch eine Auseinandersetzung mit der eigenen Sexualität beginnt - woran man mMn sieht, dass ein Coming-Out auch im Jahre 2012 immer noch eine große Sache ist - das "innere Coming-Out" - und das äußere sowieso...
Ja, auch im Jahre 2012 ist es im Grunde genommen nicht anders als in der Vergangenheit.
Da hat es viele weibliche Zuschauer gegeben, die sich mit Erika, Hanna oder Susanne identifiziert haben, und darüber hat dann genauso eine Auseinandersetzung mit der eigenen Sexualität begonnen wie aktuell über die Identifikation mit Marlene. So wie Karin in ihrem Artikel schreibt "VL präsentiert hier schlicht eine bewährte Storyline, an der nicht nur lesbische Fans andocken: Eine bislang heterosexuell lebende Frau verliebt sich in eine Lesbe."
Das Gegenstück dazu sind dann Charaktere wie Nina, Stella oder Rebecca (Neuzeit
), die den ganzen Selbstfindungsprozess bereits abgeschlossen haben. Carla befand sich, zumindest zu Hannas Zeiten, genau dazwischen. Als sie in's verbotene D-Dorf kam, hatte sie ihr "inneres Coming-Out" bereits hinter sich - Bernd hätte noch so charmant sein und ihr tonnenweise große Blumensträuße in's Büro tragen können, vergebliche Mühe - aber sie stand nicht nach außen zu sich selbst, und zu Hanna. Hier finde ich im übrigen interessant, dass es in diesem Fall Hanna war - die bislang heterosexuell lebende Frau - die das starke Bedürfnis hatte, die Geheimnistuerei zu beenden, nachdem sie sich selbst eingestanden hatte, dass sie Carla liebt und mit ihr zusammen sein will. In ihren Beziehungen mit Susanne und Stella ist Carla dann natürlich vom Charakter "Typ" neben Nina, Stella und Rebecca zu sehen.
Karin Schupp hat geschrieben:
Solange die L-Erfolgsformel funktioniert, werden Soaps immer wieder neue Frauenpaare erfinden und dafür sollten wir diesem Genre, das viele naserümpfend zum Bodensatz des Fernsehens zählen, dankbar sein. Denn außer ihnen macht's ja im deutschen Fernsehen keiner.
"der Bodensatz des Fernsehens" hilft vielen dabei, sich selbst zu finden, und das ist meine Hauptmotivation