Oh, lauter spannende Gedanken
!!!
Zitat:
gestern oder vorgestern hat hoppetosse mich auf eine serie aus gb aufmerksam gemacht "mistfits", es ist eine science fiction-serie, in der eine frau nichts über ihre vergangenheit weiß, und schließlich herausfindet, dass sie das lebendig gewordene sehnsuchtsbild einer anderen frau ist, dass diese sie imaginiert und somit erschaffen hat
mir geht es auch so, dass ich ayla stellenweise fast als eine lebendig gewordene phantasie empfinde
sie ist ein starkes sehnsuchtsbild
und es geht um maries weg
mich nervt es ein bisschen, wie ayla als figur gezeichnet wird
man kann sich auch deshalb schwer ein bild von ihr machen, weil die autoren und der regisseur sie ein bisschen nach bedarf manchmal als mysterium, als nicht durchschaubar in ihrem handeln, schildern, um die spannung hochzuhalten
und manchmal auch als ganz real
Ja, so empfinde ich es auch, Heidi M.. Es wirkt ein bisschen so, als hätten sich die AutorInnen nicht recht entscheiden können, wie real sie Ayla zeichnen möchten, und dadurch ist es mal so, mal so. Nicht Fisch, nicht Fleisch.
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Zu den Treppen am Ende ist mir gerade noch eingefallen, dass das Aufeinanderzugehen auf die erste Art: die eine kommt von oben runter, die andere kommt hoch erstmal nicht funktioniert hat. Man könnte nun interpretieren,(?) Ayla muuste aus ihrer mysteriösen, nebulösen Ebene konkreter werden (runterkommen) und Marie vielleicht flippiger werden, megr zu träumen wagen (hoch gehen in luftigere Gefilde). Aber anscheinend habne sie sich so noch nicht gefunden, sondern beiden mussten erstmal wieder ganz nach unten auf den Boden und sich dort finden. Boden: ganz Konkretes, Handfestes, nicht mehr Traum, nebebulös, heimlich...
Oh ja, die Treppen sind auch ein großartiges Symbol, hoppetosse
. Sie kommen ja mehrfach im Film vor, aber am Schluss finde ich es auch besonders schön, wie sie sich im Flughafen schon sehen können, aber es doch zunächst nicht möglich ist, zueinander zu kommen. Es ist nicht der gerade Weg, der sie zueinander führt, sondern sie müssen Umwege nehmen, bis sie sich endlich in die Arme schließen können.
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Interessante Überlegungen zu Ayla - für mich passen alle Erklärungsansätze - letztlich aber auch jeder nicht ganz. Für mich bleibt letztlich etwas unklar und damit auch etwas unbefriedigend, warum Ayla so unscharf gezeichnet war.
Letztlich war sie darin natürlich auch einfach ein Gegenpol - spontan, kindlich lebendig, abhängig von ihrem Mann, ohne Arbeit, konnte tun, was sie wollte ohne große Verantwortung und Marie die, die arbeitete, für Kinder die Verantwortung hat, nüchterner, konkreter wirkt.
Vielleicht ging es den AutorInnen einfach um das Spiel mit diesem Gegensatz?
Ich find's auch nach wie vor unbefriedigend. Hätte man nicht die Symbolebene (Spiegel der Sehnsucht, Objekt der Begierde etc.) einfach unter die Geschichte legen können? Ich meine, Bernd ist ja auch ganz real da und gleichzeitig Symbol für Beständigkeit und Sicherheit, aber auch Leere und Einsamkeit. Wäre das mit Ayla so nicht gegangen?
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Zum symbol der Schnecke bei dem geplanten Haus - für mich ging es da nicht nur um Rückzug oder Schutz, sondern darum zwei Haushälften, zwei Eheleben, aber letztlich zwei sich Liebende (Marie und Ayla) oder eben Träumende und Geträumte (nach der anderen Interpretation) in einer Form, in einer Mitte (Zentrum der Schnecke) zu vereinen.
Oh, hoppetosse, danke! Das ist ein interessanter Gedanke! Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass das Haus, an dem Marie arbeitet, ihr eigenes ist, also das, was sie für sich und Bernd und schließlich für alle vier plant. Ich dachte, es wäre irgendein beruflicher Entwurf (obgleich sie ja zu Hause arbeitet). Erst jetzt fällt mir auf, dass ja das Haus und damit auch das Modell tatsächlich eine Art Schneckenform hat - somit beginnt der Film mit dem Schneckensymbol und endet auch mit ihm. Sehr interessant...
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Ist denn noch jemand der Meinung, dass es Ayla nicht gleich so extrem erwischt hat wie Marie? Bei Marie hatte ich das Gefühl, schon nach dem ersten Kuss (in der Küche) war im Grunde alles gelaufen und entschieden... Große, schicksalhafte Liebe und all das. Bei Ayla kam es mir so vor, als sei sie erstmal ihrem Bauchgefühl gefolgt, sie hat sich zu Marie hingezogen gefühlt, es war vielleicht ein aufregendes Spiel für sie, und sie ist dem Impuls gefolgt (weil sie eine Frau ist, die Impulsen folgt), ohne aber zu ahnen, wie tief die Gefühle am Ende auch für sie sein würden. In diesem Zusammenhang denke ich an ihren Blick beim Kauf des Hochzeitskleides, als sie Marie um ihre Meinung bittet und neckisch sagt, "Du kannst ruhig ehrlich sein" - daraufhin sagt Marie (dem Sinn nach), sie sähe toll aus und wirft ihr einen derart ungeschützten anbetenden verliebten Blick zu, der wirklich alles zum Schmelzen bringen könnte, dass Ayla sie überrascht anschaut. Erst als Ayla im Schwimmbad sagt, dass das Baby, das sie bekommt, ihres und Maries ist - dass sie sich in sie verliebt hat und dass sie zusammengehören - ab dem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, erst jetzt hat es auch sie so richtig erwischt.
Ja, Vero, mir ging das auch so. Beziehungsweise, ich hatte den Eindruck, dass Ayla Marie von Anfang an interessant findet (wird schon deutlich, als sie sie nach dem Bäcker fragt), und dass sie Marie küsst aus dem Impuls heraus "Oh, die ist attraktiv, die muss ich mal küssen." Wir wissen ja als Betrachter schon, dass Marie sich auch zu Ayla hingezogen fühlt, aber Marie ist derart erschüttert und durch den Wind nach dem Kuss, dass schon klar ist, dass es hier nicht nur um eine erotische Anziehung geht. Marie ist wie vom Donner gerührt, und ich glaube, dass sie das nicht ist, weil sie gerade sehr spontan von einer Frau geküsst wurde, sondern ihre Welt gerät aus den Fugen durch das, was sie bei dem Kuss empfunden hat.
Was Ayla fühlt, wissen wir nicht. Unter Umständen war der Kuss für sie genauso bombastisch wie für Marie, aber klar wird die Tiefe ihrer Gefühle für uns als Zuschauerinnen erst, als sie sie im Schwimmbad ausspricht (ein Glück, sonst hätte ich wohl noch lange herumgerätselt, was Ayla wohl wirklich für Marie empfindet).
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und gegen ende in der szene mit den männern, sagt marie ja, dass es von anfang an so war, dass die beiden zusammen waren und ayla steht dabei an ihrer seite und widerspricht ihr nicht
ich glaube gar nicht, dass ayla oberflächlicher an die sache rangeht, sie hat einfach eine andere art, wie sie sachen angeht und wie sie sachen zeigt
Einerseits ja, aber andererseits ist es Ayla, die eine konkrete, realitätstaugliche Entscheidung verlangt. Das finde ich sehr interessant und es macht die Figur der Ayla auch interessanter und greifbarer. Ich hätte erwartet, dass Marie diejenige sein würde, die Klarheit möchte. Aber es ist Ayla, die ausspricht, dass sie mit dem Männern reden müssen und dass sie Angst hat. Und es ist Ayla, die von Marie verlangt, sich zu entscheiden. Das finde ich überhaupt nicht oberflächlich, sondern sie macht sich Gedanken, was lebbar ist und was nicht.
Dass sie sich dann zunächst für Dom entscheidet, steht auf einem anderen Blatt und hat damit zu tun, dass sie das Modell mit Dom für lebbarer hält, und es hängt auch damit zusammen, dass Marie sich nicht entscheidet. Hätte Marie sich früher deutlich für Ayla entschieden, dann würde Ayla vermutlich nicht auf die Idee kommen, mit Dom zu leben. Sie tut es in erster Linie, weil sie die Vierer-Konstellation nicht mehr aushält und Marie nicht signalisiert, ihre Familie verlassen zu wollen.