„Guten Morgen Gräfin Lahnstein! Womit kann ich dienen? Suchen Sie was Bestimmtes?“, begrüßte sie der Inhaber des Ladens, der Carla schon seit ihrer Kindheit kannte. „Guten Tag Herr Lamping. Ich bin auf der Suche nach einem Ring, einem Verlobungsring genauer gesagt“, antwortete Carla. „Gräfin, das freut mich aber für Sie! Haben Sie denn konkrete Vorstellungen, wie der Ring aussehen soll? Weißgold, Gelbgold, Roségold oder vielleicht Platin? Diamantbesetzt? Oder eher etwas Schlichtes? Ach, wissen Sie was, ich zeige Ihnen einfach alles, was wir anzubieten haben, da findet sich sicherlich das Richtige für Ihre Freundin“, sprudelte der Juwelier drauflos. Und schon verschwand er im Hinterzimmer. Carla drehte sich mit einem Grinsen zu Nathalie um, welcher es sichtlich schwer gefallen war, nicht laut loszuprusten während der Herr Lamping Carla seine Vorschläge unterbreitet hatte. Auch Carla hatte sich über den aufgeregten Juwelier amüsiert und so grinsten die beiden sich an, als Herr Lamping eine Minute später mit der gesamten Verlobungsringkollektion wieder hereinkam. „So, da bin ich wieder und habe Ihnen vielfältige Auswahl mitgebracht. Sehen Sie sich die guten Stücke in Ruhe an“ Carla und Nathalie beugten sich über die vielen Ringe. Carla, die wusste, was sie wollte, sagte: „Ich hätte da an Weißgold gedacht mit einem Diamanten“ Herr Lamping hatte verstanden. Zielsicher nahm er einige Ringe heraus und zeigte sie einen nach dem anderen Carla und Nathalie. Nathalie verliebte sich sofort in einen Ring mit einem süßen herzförmigen Diamanten, doch Carla hatte Bedenken: „ Ist die Form des Diamants nicht etwas kitschig?“ Nathalie hielt sofort dagegen: „Nein, finde ich gar nicht. Doch ehrlich gesagt, kann ich ihn mir bei Stella nicht so recht vorstellen“ „Stimmt, er passt nicht zu ihr…was hältst du von diesem hier?“, meinte Carla und hielt Nathalie einen schmalen Ring unter die Nase, dessen Diamant genau nach Carlas Geschmack war. Er verlieh dem Ring das gewisse Etwas und ließ ihn dennoch nicht aufdringlich und protzig erscheinen. „Der ist superschön… Carla, eins muss man dir lassen: Geschmack hast du!“, fand Nathalie. „Danke. Ich finde, er würde an Stellas Hand wunderschön aussehen…ich glaube, den nehme ich“ „Gute Wahl, Gräfin. Möchten Sie vielleicht etwas eingravieren lassen?“, fragte Herr Lamping. „Ja…Moment, ich habe es aufgeschrieben“, sagte Carla und nahm einen Zettel aus ihrer Handtasche und gab ihn dem Juwelier. „Wie schön! Wir werden es gleich eingravieren. Sie können das gute Stück in etwa einer Stunde abholen“, sagte dieser. „Gut, danke Herr Lamping. Ich komme ihn nachher abholen“, antwortete Carla. „Bis später, Gräfin Lahnstein“
Und so traten Carla und Nathalie aus dem Laden und Carla schlug vor, Kaffee trinken zu gehen, bis der Ring fertig sein würde. „So kannst Du mir von gestern Abend erzählen. Da scheint ja was unglaublich Tolles passiert zu sein…“, sagte Nathalie.
Als die beiden bei einem Latte Macchiato in einem gemütlichen Café saßen, berichtete Carla Nathalie von den Ereignissen des vorigen Abends. „Und das war für mich ausschlaggebend für den Antrag. Ich glaube, es ist der richtige Zeitpunkt, wenn es den bei solchen Dingen überhaupt gibt“, schloss Carla ihre Erzählung.
Nathalie war hingerissen von Stellas Idee. „Stella ist unglaublich!“, fand sie. „Ja, das ist sie. Deshalb liebe ich sie auch so sehr. Wir ergänzen uns perfekt“, schwärmte Carla. „Ich weiß noch, wie du damals vor Eifersucht gekocht hast, als Charlie dich im Büro angerufen hat, weil sie an einem eurer Winzer interessiert war“, schmunzelte Nathalie. „Ja, ich weiß, ich habe mich fürchterlich benommen. Doch ich hätte Charlie wirklich am Liebsten den Hals umgedreht“, erinnerte sich Carla. „Und Stella hatte nur Augen für Charlie. Gott sei Dank hat sich das geändert. Also Carla, sorg dafür, dass das auch so bleibt“, grinste Nathalie. „Ich tu mein Bestes, damit es meinem Goldschatz nicht langweilig wird mit mir, keine Sorge, meine liebe Nathalie“, gab Carla schelmisch zurück. „Ja, das kann ich mir vorstellen“, sagte Nathalie mit einem verräterischen Grinsen. „Nathalie, also bitte“, gab Carla gespielt entrüstet zurück. Die beiden prusteten los. „Carla, sollten wir nicht langsam los?“, meinte Nathalie, als sie sich einigermaßen von dem Lachanfall erholt hatten. „Ja, lass uns aufbrechen. Ach, Nathalie, ich kann es nicht mehr erwarten bis heute Abend! Am liebsten würde ich jetzt sofort ins Schloss fahren und sie fragen!“, antwortete Carla. „Na, warum tust du’s dann nicht?“, fragte Nathalie. „Ja klar, damit das halbe Personal dabei sein kann und am besten noch der widerliche Schleimbeutel von meinem Bruder. Nein danke, ich verzichte. Lieber warte ich noch ein paar Stündchen bis wir allein sind“, entschied Carla und grinste. „Gib aber nicht mir die Schuld, wenn du vorher vor Aufregung und Vorfreude stirbst!“, neckte Nathalie.
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