Eine eigenständige Würdigung verdient ohne Zweifel zu seinem heutigen
* 98. Geburtstag der Schauspieler Kirk Douglas (*1916).
*am Dienstag versehentlich im falschen Fred gepostet http://blog.debate.org/wp-content/uploads/2011/02/kirk-douglas-37481093.jpgNachdem seine Broadway-Karriere 1941 durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochen wurde, gelang ihm Ende der 40er Jahre der Durchbruch
in Hollywood. Eindrucksvolle Hauptrollen verkörperte er bereits Anfang der 50er Jahre etwa in der Jules-Vernes-Verfilmung "20.000 Meilen
unter dem Meer" oder in der Verfilmung von Homers "Die Fahrten des Odysseus":
http://images.bol.de/img-adb/54/40/18635440-41-00.jpg1957 spielte er in Stanley Kubricks (1928-1999) Film "Wege zum Ruhm" die Rolle des "Colonel Dax". Dax ist ein französischer Frontoffizier
im Ersten Weltkrieg und erlebt hautnah die Grausamkeit der Materialschlachten. Während eines sinnlosen Sturmangriffs befiehlt ein französischer
General der Artillerie, das Feuer auf die eigenen Truppen zu eröffnen. Ein anderer Offizier verweigert die Ausführung dieses Befehl, was aber zunächst
nicht aufgedeckt und später gänzlich vertuscht wird. Wegen "Feigheit vor dem Feind" werden kurz darauf vier
zufällig ausgewählte Soldaten
der Einheit vor das Kriegsgericht gestellt und zum Tode verurteilt. Am 17. März 1915 werden die vier völlig unschuldigen Soldaten füsiliert, vgl.
http://de.wikipedia.org/wiki/Wege_zum_RuhmEine bewegende Schlußszene mit Kubricks späterer Frau Christine (*1932) stellt das letztlich gemeinsame Schicksal der deutschen und französischen
Soldaten heraus, die an der Front sinnlos verheizt wurden.
Der Film konnte in Frankreich, da er angeblich die "Ehre" der französischen Armee angriff, bis 1975 nicht uraufgeführt werden. Hier zeigte sich
vielleicht erstmals die Tendenz von Kirk Douglas, sein Schaffen nicht an den verbreiteten Normen und Konventionen der Filmindustrie und am
zu erwartenden kommerziellen Erfolg auszurichten. Viel mehr blieb Douglas ein Außenseiter, der sich nicht scheute, auch unbequeme, "böse" und
zwielichtige Rollen zu übernehmen.
Eine dieser ambivalenten Rollen war die des durchaus gewalttätigen Wikingers Einar in dem Film "Die Wikinger" von 1958, an der Seite von
Tony Curtis (1925-2010) und Ernest Borgnine (1917-2012,
).
http://de.web.img1.acsta.net/r_640_600/b_1_d6d6d6/medias/nmedia/18/62/47/07/18644573.jpgIn eben diese Kategorie der damals "fragwürdigen" Rollen fiel auch seine Rolle als Vincent van Gogh, der sich ein Ohr abgeschnitten hat:
http://static.guim.co.uk/sys-images/Film/Pix/pictures/2010/4/7/1270654079074/Kirk-Douglas-in-Lust-for--001.jpgIch habe den Film einmal als Kind gesehen und fand ihn so eindrucksvoll, daß ich mich heute noch an die Intensität des Films erinnere.
Bei Tante wiki lesen wir über den Film unter anderem:
Zitat:
Für die Hauptrolle konnte Minnelli über den großartigen Kirk Douglas verfügen, der hier nach Meinung vieler Kritiker den wohl
besten und anspruchsvollsten Part seiner Filmkarriere spielte. (...) Legendär an diesem Film sind die unvergleichlichen Bilder, die Frederick
A. Young einfing und mit denen er in genialer Weise der Bilderwelt van Goghs entsprach. Scheinbar fließend gehen die kräftigen Naturaufnahmen
in die Gemälde van Goghs über, die immer wieder in Überblendungen eingeschoben werden." - -jg- in: Das große TV Spielfilm Filmlexikon.
Digitale-Bibliothek- Sonderband (CD-ROM-Ausgabe). Directmedia, Berlin 2006.
Seine bekannteste, unvergängliche Rolle spielte Douglas 1960 in einem weitern legendären Kubrick-Film, "Spartacus", den Douglas zugleich als
Co-Produzent mit verantwortete. Der mit Sir Laurence Olivier (1907-1989), Jean Simmons (1929-2010), Charles Laughton (1899-1962), Tony Curtis,
Robert J. Wilke (1914-1989) und Sir Peter Ustinov (1921-2004) unvergleichlich exzellent besetzte Film erhielt vier Oscars, brachte Douglas jedoch
erneut keine der begehrten Trophäen (und noch nicht einmal eine Nominierung) ein. Ein Grund dafür dürfte wohl darin zu suchen sein, daß Douglas
für den Film den Drehbuchautor Dalton Trumbo (1905-1976) auswählte, der kommunistischer Sympathien verdächtigt wurde und in Hollywood auf
der sog. "Schwarzen Liste" gestanden hatte. Rückblickend bezeichnete Douglas die Entscheidung für Trumbo als die wichtigste seiner Karriere:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kirk_Douglashttp://www.trbimg.com/img-4fcd6589/turbine/la-et-kirk-douglas-spartacus-pictures-001Bekannte Rollen spielte Douglas auch in vielen Western, etwa den Arzt und Trinker "Dog Holliday" in dem John-Sturges-Film "Zwei rechnen ab",
in dem er (meines Wissens) erstmals an der Seite von Burt Lancaster (1913-1994,
) als "Wyatt Earp" spielte.
1961 spielte er in dem ebenfalls unbequemen Justizdrama "Stadt ohne Mitleid" die Rolle des (wiederum sehr ambivalenten) Major Steve Garrett,
der sich mit allen Mitteln gegen die Verhängung einer Todesstrafe gegen seine Mandanten stemmt.
Eine ebenso ungewöhnliche Rolle abseits den Hollywood-Mainstreams spielte Douglas 1962 in dem Spätwestern "Einsam sind die Tapferen", zu dem
wiederum der verfemte Dalton Trumbo das Drehbuch lieferte. Tante Wiki faßt die Handlung wie folgt zusammen:
Zitat:
Die Prärie im amerikanischen Südwesten. Eine typische Westernlandschaft. Ein Cowboy und sein Pferd machen eine Rast. Da wird der Cowboy
von einem herannahenden Geräusch geweckt. Er schaut zum Himmel und sieht drei Düsenjäger über ihn hinwegjagen, die weiße Kondensstreifen in
den Himmel zeichnen. Es ist der 'Wilde Westen' anno 1953 ...
... und der Cowboy Jack Burns findet sind in der neuen Zeit nicht zurecht. Er versucht, seinen Freund Paul, der illegalen Einwanderern geholfen hat, aus
der Haft zu befreien. Auf der Flucht wird Jack Burns mitsamt seinem Pferd auf einem Highway von Autos erfaßt und getötet. Das Urteil der Kritik fiel in
diesem Fall besser aus das "Urteil" an den Kinokassen:
Zitat:
Es verwundert nicht, daß Kirk Douglas 'Einsam sind die Tapferen' wiederholt als seinen Lieblingsfilm bezeichnet hat. Denn er ist mit seiner animalischen
Energie für die Rolle des Jack Burns die ideale Besetzung und liefert darin eine seiner besten Leistungen ab. ... Besonders aber in der Schlußszene vollbringt
Kirk Douglas eine schauspielerische Meisterleistung; in der Disziplin, die für Schauspieler zu den schwierigsten Übungen zählt, nämlich das Gesicht in
Großaufnahme zu zeigen, ohne dabei physisch zu handeln.
http://de.wikipedia.org/wiki/Einsam_sin ... n#Kritiken1966 spielte er eine Hauptrolle in dem Drama "Der Schatten des Giganten", das sich mit dem Unabhängigkeitskrieg des Staates Israel beschäftigt
und in dem viele Stars in weiteren Rollen auftraten, u.a. John Wayne, Yul Brunner, Frank Sinatra, Senta Berger und (erstmals an der Seite des Vaters?)
der Sohn Michael Douglas.
Es folgten weitere Western wie "Der Weg nach Westen" mit Robert Mitchum (1917-1997), Richard Widmark (1914-2008) und dem unvergeßlichen
Jack Elam (1920-2003) ...
http://www.moviepilot.de/files/images/0756/5644/Der_Weg_nach_Westen.jpg... und "Die Gewaltigen" mit John Wayne (1907-1979), wiederum stilsicher begleitet durch die grandiose Filmmusik von Dimitri Tiomkin (1894-1979).
Immer spielte Douglas dabei dynamische, viril und nicht selten grenzwertige Rollen; immer verlieh er den Rollen dabei eine besondere "Tatkraft"
und "Willensstärke".
Mit der Mitte der 60er Jahre versiegte leider zu einem Gutteil die frühere Kreativität Hollywoods, ebenso wie im deutschen Kinofilm. "Gute" Rollen
bot als Ersatz nun vor allem das Fernsehen. Wir alle kennen die tollen Fernsehfilme und Serien der 70er und 80er. Für alte Haudegen wie Douglas
wurde das "Business" jedoch (noch) schwieriger (als ohnehin).
Ein fulminantes "Come-Back" konnte Douglas 1986 in "Archie und Harry - Sie können's nicht lassen" (erneut) an der Seite von Burt Lancaster feiern.
Die urige, temporeiche Gangsterkomödie der beiden Altstars wird komplettiert durch die originellen Auftritte von Eli Wallach als "Leon B. Little", einem
inzwischen ziemlich kurzsichtigen Auftragskiller und dem ebenfalls in die Jahre gekommen Detektiv Yablonski (Charles Durning, 1923-2012). Der Film
ist ebenso liebens- wie absolut empfehlenswert; ein Film, auf den auch Kirk Douglas sicherlich stolz sein darf.
1995 erlitt Kirk Douglas einen Schlaganfall, nachdem er bereits 1991 einen Absturz mit einem Helikopter überlebte. Auch angesichts dieses neuerlichen
Schicksalsschlags zeigte er eine Eigenschaft, die sein ganzes Lebens wie ein roter Faden durchzieht: er kämpfte - sich mit aller Zähigkeit zurück ins Leben.
Ein Jahr später erhielt er
endlich den Ehren-Oscar für sein Lebenswerk - eine überfällige Ehrung. 1999 kehrte er in "Diamonds" zurück auf die
Leinwand; der Film, der das Leben eines Boxers erzählt und v.a. durch das ungebrochene Schauspiel von Kirk Douglas glänzt, war zugleich einer der
letzten Filme der großartigen Lauren Bacall (1924-2014).
Im Jahr 2003 wurde ein Traum von Kirks Sohn Michael wahr, noch einmal an der Seite seines Vater in einem Film mitzuwirken: es entstand der
beziehungsreiche Film "Es bleibt in der Familie". 2008 stand Kirk Douglas (bisher) zuletzt in dem Film "Mord im Empire State Building" vor der Kamera.
2011 übergab er, ganz der alte Charmeur, den Oscar für die beste Nebendarstellerin an Melissa Leo.
Im Mai 2014 feierte Douglas mit seiner zweiten Frau Anne Buydens die Diamantene Hochzeit.
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/66/Ronald_Reagan_with_Kirk_Douglas.jpg(Anne und Kirk Douglas, hier 1987 mit US-Präsident Ronald Reagan)
Im September diesen Jahres konnte Kirk Douglas den 70. Geburtstag seines Sohnes Michael feiern:
http://bilder1.n-tv.de/img/incoming/origs13539136/3878259168-w778-h550/1-imago51909958h.jpgIch wünsche Vater und Sohn, daß sie noch viele Geburtstage gemeinsam feiern können.
Ad multos annos!