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BeitragVerfasst: 24.09.2015, 16:25 
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Teil 348:

Am späten Nachmittag hatten sich Kim, Dana und Lara im No Limits eingefunden, wo sie von der Clubbesitzerin herzlich begrüßt wurden „ich hoffe es ist okay, dass ich Lara mitgebracht habe. Ricardo ist noch arbeiten, aber er holt sie nach seiner Schicht hier ab. Sie wollte unbedingt mit zu Dir, weil sie den Club doch so cool findet, genauso wie die Tatsache, dass sie eine Sängerin und eine Designerin zur Tante hat. Lara ist noch immer ganz aus dem Häuschen, dass sie in so eine prominente Familie gekommen ist“ erklärte Dana grinsend. Marlene lächelte „natürlich ist das in Ordnung, ich freue mich doch, dass ich die Kleine mal wieder sehe“ erwiderte sie und ging in die Hocke, um ihre Nichte zu begrüßen „Du siehst ja hübsch aus, sind die Klamotten neu?“ Lara nickte eifrig „Dana und Ricardo waren mit mir in der Stadt, weil meine alten Sachen fast alle zu klein geworden sind und deshalb durfte ich mir neue aussuchen“ erzählte sie fröhlich „darf ich zu Jacky gehen und mir einen Kakao holen?“ wollte sie wissen, was die Blondine zum Schmunzeln brachte „na klar, Du kennst ja den Weg.“ Das rothaarige Mädchen bedankte sich und machte sich sofort auf den Weg in die Küche „sie ist wirklich ein Engel“ bemerkte Marlene und wandte sich wieder an ihre Schwester „ja, das ist sie. Jeder Tag mit ihr ist ein Erlebnis und ich kann Euch gar nicht sagen, wie froh ich bin, dass Ricardo mich damals von der Pflegschaft überzeugt hat. Ich mag mir ein Leben ohne die Kleine schon gar nicht mehr vorstellen.“ Kim sah zwischen ihren älteren Schwestern hin und her „boah, Ihr seid echt so was von spießig geworden, das hält man ja kaum aus. Lasst uns endlich was trinken, bevor es noch schlimmer wird“ zog sie die beiden auf und grinste frech „darfst Du überhaupt schon Alkohol trinken, Zwerg? Irgendwie kommt es mir immer noch so vor, als wärst Du gerade mal in der Pubertät“ konterte die Blonde. Dana pflichtete ihr bei und gab direkt eine Anekdote zum besten „weißt Du noch, als sie damals heimlich von Papas Bier getrunken hat? Wir haben uns gewundert, was mit ihr los, weil sie so komisch gesprochen hat, bis sie schließlich über der Kloschüssel hing und uns kleinlaut ihren Alkoholkonsum gestanden hat“ erinnerte sie sich und stimmte in Marlenes Lachen mit ein „und ob ich das noch weiß, schließlich habe ich ihr danach eine Predigt gehalten und sie musste zur Strafe unsere beiden Zimmer aufräumen, als Gegenleistung für unser Schweigen Mama und Papa gegenüber.“ Kim streckte ihnen die Zunge raus „Ihr wart eben damals schon grausam und habt immer zusammenhalten, wenn es darum ging mich zu ärgern“ bemerkte sie leicht trotzig, woraufhin die beiden anderen ihr mitleidige Blicke zu warfen „Du hattest es aber auch meistens verdient“ stellte Marlene amüsiert fest und zwinkerte der jüngeren zu. Es tat sehr gut die beiden um sich zu haben, das merkte sie bereits nach wenigen Minuten „ich bin wirklich froh Euch zu haben und als kleine Entschädigung für all die Gemeinheiten aus Kindertagen, geht der komplette Abend heute auf mich“ verkündete sie gut gelaunt und bestellte sogleich eine Runde Champagner.

Bei Visions waren inzwischen fast alle Lichter erloschen, als Martha ebenfalls den Feierabend einläutete und den Kopf ins Büro ihrer Chefin steckte „ich mache mich jetzt auch auf den Weg, oder kann ich Dir noch irgendwie behilflich sein?“ erkundigte sie sich, was Rebecca durch ein Kopfschütteln verneinte. Martha wunderte sich über ihre Wortkargheit, die schon den ganzen Tag andauerte „ist alles okay mit Dir? Du wirkst irgendwie so niedergeschlagen“ wagte sie sich hervor „nein, ich...es ist einfach nicht mein Tag heute. Ich wünsche Dir einen schönen Feierabend, bis morgen.“ Die Blondine verstand den Wink und akzeptierte, dass Rebecca offenbar keinen Redebedarf hatte, weshalb sie sich verabschiedete und das Label verließ. Die Gräfin schaute auf die Uhr und klappte ihren Laptop zu „schon so spät“ murmelte sie und warf einen Blick auf ihr Handy, welches jedoch nach wie vor keine Nachricht anzeigte. Sie nahm es zur Hand und scrollte durch ihr Telefonbuch, bis Marlenes Name im Display erschien, legte es dann aber doch wieder weg „am Ende glaubt sie nur, dass ich sie kontrollieren will“ brummte sie und ließ sich frustriert nach hinten fallen, während sie sich fragte, ob das nicht insgeheim sogar stimmte. Sie schloss die Augen und versuchte sich zu entspannen, aber es wollte ihr einfach nicht gelingen „was machst Du denn noch hier?“ erklang eine dunkle Männerstimme, die sie abrupt hochschrecken ließ „meine Güte, Juri, musst Du mich so erschrecken!“ schimpfte sie und atmete einige Male tief durch. Der Designer zog eine Augenbraue hoch „sorry, war keine Absicht. Warum bist Du denn noch nicht zuhause? Marlene wird sicher nicht begeistert sein, wenn Du so lange arbeitest“ bemerkte er „wohl kaum, sie ist selbst nicht zuhause und außerdem bin ich eh schon in Ungnade gefallen. Dabei hat sie selbst genauso zu dem ganzen Schlamassel beigetragen. Marlene kann manchmal echt so was von aufbrausend und stur sein“ erklärte sie trotzig und verdrehte die Augen. Juri hatte zwar keine Ahnung worum es ging, aber zumindest von Marlenes Temperament hatte er schon einen ganz guten Eindruck bekommen „ich weiß zwar nicht, was gerade zwischen Euch abgeht, aber dass mit Deiner Frau nicht gut Kirschen essen ist, wenn sie wütend ist, habe selbst ich schon gemerkt.“ Rebecca schaute fragend zu ihm auf „Du meinst damals im No Limits, als das Gespräch zwischen Euch so aus dem Ruder gelaufen ist?“ vermutete sie, woraufhin er nickte „ja, oder wie am letzten Samstag. Also, ich habe mir das zwar gefallen lassen, aber sie muss deshalb nicht denken, dass ich ab sofort nur noch das tue, was sie mir sagt“ stellte er klar und verschränkte die Arme vor der Brust. Die Gräfin wurde sofort hellhörig „Samstag? Soll das heißen, dass Marlene da bei Dir war? Wann genau war denn das?“ fragte sie „das hab ich doch gerade gesagt. Sie hat mir eine Predigt über Verantwortung gehalten, und dass ich gefälligst meinen Job machen soll, wenn ich schon zu allem anderen nicht in der Lage bin. Keine Ahnung, wann genau das war, wieso ist das wichtig? Irgendwann vormittags, glaube ich.“ Rebecca fasste sich an die Stirn, als ihr klar wurde, was das bedeutete „willst Du mir damit sagen, dass Du nur zurückgekommen bist, weil Marlene bei Dir war?“ Juri hielt dies für eine Fangfrage und versuchte es möglichst unverfänglich auszudrücken „so kann man das nicht sagen, aber sie hat meine Entscheidung zumindest beeinflusst...und sie hat mir von der Blutung erzählt, die Du hattest...und außerdem...ach, das ist doch auch egal jetzt. Soll ich Dich nach Hause bringen, oder bist Du mit dem Auto da?“ versuchte er vom Thema abzulenken, doch die Brünette war so in ihre Gedanken vertieft, dass ihr seine Fürsorge gar nicht auffiel. Rebecca stand auf und ging auf ihn zu „ich glaube, ich habe Marlene ziemlich Unrecht getan. Ich fahre besser nach Hause und warte dort auf sie“ erklärte sie und ließ einen irritierten Juri zurück, der mal wieder nur Bahnhof verstand.

Als Ricardo im No Limits ankam, war es bereits nach 22 Uhr „es tut mir leid, aber da kam noch ein Notfall rein und die OP dauerte über zwei Stunden“ erklärte er und begrüßte anschließend die drei Damen „wo habt Ihr denn Lara gelassen?“ Dana gab ihm einen liebevollen Kuss „ist doch halb so wild, sie hat sich in Marlenes Büro zurückgezogen und spielt dort ein bisschen am Computer“ klärte sie ihren Verlobten auf, der sich sofort auf den Weg machte, um seine Tochter zu holen. Als er zurück kam, trug er das kleine Mädchen auf seinen Armen „sie ist eingeschlafen“ sagte er und verabschiedete sich dann von den Schwestern „kannst Du mich mitnehmen?“ fragte Kim, die etwas zu viel getrunken hatte und lieber gehen wollte. Ricardo versprach den anderen beiden sie sicher nach Hause zu bringen und machte sich gemeinsam mit Kim auf den Weg zu seinem Auto. „Und, was ist mit Dir, Schwesterherz? Musst Du auch nach Hause zu Deiner Frau, oder trinkst Du noch einen mit mir?“ wollte Dana wissen „gerne auch zwei, oder drei“ entgegnete Marlene, was die Brünette stutzig machte „Ärger im Paradies?“ Die Clubbesitzerin stieß die Luft aus „was denn für ein Paradies? Davon sind Rebecca und ich weit entfernt“ teilte sie ihrer Schwester mit, die sie erstaunt ansah „wieso denn das? Zuletzt war doch alles gut und ich dachte, dass Ihr Euch auf das Baby freut und darauf, dass Ihr bald eine Familie seid. Oder gibt es wieder Komplikationen?“ Marlene schüttelte den Kopf „nein, das zum Glück nicht, jedenfalls nicht mit der Kleinen. Es ist einfach alles so verdammt schwierig, weißt Du? Ich habe mir wirklich Mühe gegeben und ich war mir sicher, dass unsere Liebe stark genug ist, um auch das zu schaffen, aber dann stellt sich heraus, dass Rebecca mir anscheinend nicht vertraut. Sie glaubt doch allen ernstes, dass ich was mit Jacky habe, oder zumindest, dass ich jederzeit in der Lage dazu wäre, mich mit ihr einzulassen. Ich verstehe das einfach nicht“ erklärte sie geknickt. Dana schaute ihre Schwester skeptisch an „einfach so, ohne Grund? Oder ist etwas vorgefallen, was sie misstrauisch gemacht hat?“ hakte sie nach, woraufhin Marlene ihr die ganze Geschichte erzählte „und sag jetzt nicht, dass ich selbst schuld bin. Ich habe Rebecca und vor allem das Baby nur schützen wollen, weil ich ständig Angst habe, dass doch noch etwas passiert, aber sie unterstellt mir gleich einen Betrug, als käme gar nichts anderes in Frage.“ Die jüngere legte tröstend einen Arm um ihre Schwester „das sage ich doch gar nicht und ich verstehe auch, dass Dich das verletzt hat. Aber vielleicht solltest Du nicht jedes Wort von ihr auf die Goldwaage legen, schließlich ist Rebecca schwanger und da reagiert Frau unter Umständen schon mal über. Habe ich jedenfalls gehört...“ versuchte sie ein wenig zu vermitteln „na toll, das rechtfertigt aber auch nicht alles. Wenn sie wenigstens einsehen und auch mal verstehen würde, wie sehr sie mich damit verletzt hat, aber nicht mal das tut sie. Ich musste mir sogar noch anhören, dass ich übertreibe und als sie dann wieder mit Juri anfing...Nein, mir reicht es jetzt und diesmal werde ich nicht einfach nachgeben. Entweder sie sieht ein, dass das so nicht funktioniert und beweist mir, dass sie es verstanden hat, oder...“ Sie sprach den Satz nicht zu Ende „oder was?“ wollte Dana wissen „keine Ahnung“ gab Marlene seufzend zu „Rebecca kann manchmal so verdammt stur und uneinsichtig sein. Darin macht ihr so schnell wirklich niemand Konkurrenz.“ Dana konnte nicht anders, als zu grinsen „aber Du liebst sie trotzdem, stimmt´s? Und vielleicht sogar gerade deshalb“ bemerkte sie und knuffte ihre Schwester in die Seite. Marlene seufzte erneut „das macht es leider auch nicht leichter“ erwiderte sie und griff nach ihrem Champagner „das wird schon wieder“ sagte Dana optimistisch, bevor sie einander zu prosteten und ihre Gläser leerten.

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Verfasst: 24.09.2015, 16:25 


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BeitragVerfasst: 24.09.2015, 16:26 
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Teil 349:

Am Mittwoch fanden sich die üblichen Verdächtigen zum Routine mäßigen Frühstück am Lahnstein Esstisch ein, der schon bessere Zeiten durchlebt hatte, aber auch schon deutlich schlechtere. Ansgar schien genau das durch den Kopf zu gehen, als er seinen Blick durch den Raum gleiten ließ und die anwesenden Personen skeptisch betrachtete. Es herrschte eine sonderbare Stimmung und da er selbst nichts angestellt hatte, musste etwas anderes in der Luft liegen. Es war eine ungewohnte Situation für den Grafen, der früher immer gewusst hatte, was um ihn herum geschah, doch irgendwie war ihm dieser Wissensvorsprung abhanden gekommen „ist ja wieder eine Bomben Stimmung hier. Liegt das noch immer an der wenig schmeichelhaften Presse der letzten Tage, oder gibt es sonst noch etwas, das ich wissen sollte?“ fragte er gut gelaunt in die Runde. Sebastian warf ihm einen vernichtenden Blick zu „als ob Du das nicht ganz genau wüsstest. Also spare Dir doch einfach Deine blöden Fragen und mach Dich lieber mal nützlich. Ich habe in den nächsten Tagen wenig Zeit, weil ich mich um Emma kümmern möchte und weil die beiden Prozesse immer näher rücken. Du kannst mir ein paar Termine abnehmen, die ich ungern verschieben möchte“ erwiderte er gereizt und schmiss seine Serviette auf den Tisch „entschuldigt mich, ich habe zu tun.“ Ansgar blickte ihm verdattert hinterher und wandte sich schließlich an Marie „was ist denn mit dem los? Sein Nervengebilde gleicht ja einem Schweizer Käse“ bemerkte er trocken „nicht nur seines“ murmelte die Blondine und trank ihren Kaffee aus „ich denke, Ihnen würde es auch nicht besser gehen, wenn man Ihnen ihr Kind wegnehmen wollte.“ Der Graf musterte sie interessiert „waren wir nicht schon beim Du?“ fragte er plötzlich, woraufhin Helena und Marie verwundert ihre Köpfe hoben „nicht, dass ich wüsste“ entgegnete sie wahrheitsgemäß. „Dann wird es aber höchste Zeit, schließlich gehörst Du doch jetzt zur Familie. Spätestens seit der schlechten Presse, denn das gehört bei uns Lahnsteins zum guten Ton. Wer nicht mindestens einmal negative Schlagzeilen gemacht hat, wird nicht in den Club aufgenommen“ bemerkte er und grinste schelmisch „ist das Ihr Ernst?“ fragte Marie ungläubig, die glaubte, dass er sich nur einen fiesen Scherz auf ihre Kosten erlaubte. „Dein Ernst“ korrigierte er sie und streckte ihr sein Glas Orangensaft entgegen „Herzlich Willkommen bei den Lahnsteins. Wenn man einmal drin ist im Club, will man nie wieder raus, das garantierte ich Dir“ erklärte er und zwinkerte ihr verschwörerisch zu. Während Helena sich vorkam wie in einem falschen Film, fing Marie an zu lachen „das klingt irgendwie eher nach einer Drohung“ sagte sie, stieß aber dennoch mit ihm an. Ansgar schenkte ihr ein charmantes Lächeln „schönen Frauen würde ich niemals drohen“ ließ er sie wissen, bevor er sich erhob und ihr einen Handkuss gab „eigentlich macht man das ja anders, wenn man Brüderschaft trinkt, aber ich glaube, dann bekomme ich Ärger.“ Marie konnte nicht anders als zu grinsen, sie mochte diesen Kerl, auch wenn die meisten schlecht von ihm sprachen „ist wohl besser so“ bestätigte sie lächelnd „leider muss ich die Damen jetzt alleine lassen...wichtige Geschäfte und außerdem mag ich nicht noch mehr bei meinem Cousin in Ungnade fallen“ verkündete er belustigt, bevor er sich auf den Weg in die Holding machte. Er war kaum aus dem Raum, da wandte sich Helena perplex an ihre Freundin „hast Du etwa gerade mit Ansgar geflirtet?“ wollte sie wissen, obwohl sie es doch mit eigenen Augen gesehen hatte „ich würde eher sagen, dass er ein bisschen mit mir geflirtet hat“ erwiderte Marie gelassen. Die Gräfin schaute ihr Gegenüber ernst an „ich weiß, dass es gerade nicht einfach ist mit Sebastian, aber sei bitte vorsichtig...Ansgar kann zwar sehr charmant sein, wenn er will, aber er tut so etwas in der Regel nicht ohne Hintergedanken. Außerdem wäre es nicht das erste Mal, dass er sich an die Frau von Sebastian heran macht...“ warnte sie die andere, die darüber nur lachen konnte „das ist echt süß, Helena, aber ich denke, dass ich gelernt habe mit solchen Männern umzugehen. Oder hältst Du mich wirklich für so naiv? Ich kenne Männer wie Ansgar zu genüge und soll ich dir mal verraten, was das Gute an ihnen ist?“ Die Brünette nickte nur, da sie keine Ahnung hatte, worauf ihre Freundin hinaus wollte „sie wollen in der Regel alle dasselbe. Geld, Macht und Sex. Das macht sie berechenbar und damit kann ich umgehen. Von daher musst Du Dir keine Sorgen machen, ich werde mich von Ansgar sicher nicht aufs Kreuz legen lassen“ versicherte sie und erhob sich ebenfalls „so habe ich das auch nicht gemeint, ich wollte Dir damit nichts unterstellen. Ich wollte Dich einfach nur vor ihm warnen, weil ich nicht möchte, dass er Dich am Ende für irgendwelche Spielchen benutzt.“ Marie sah sie versöhnlich an „ist schon okay, ich weiß, dass Du es nur gut meinst. Hast Du Lust ein bisschen mit den Zwillingen und mir spazieren zu gehen?“ bot sie an, was Helena mit einem Lächeln bestätigte „sehr gerne“ stimmte sie zu und folgte ihrer Freundin auf deren Suite, um Jonas und Sophie startklar zu machen.

Rebecca war unterdessen fest entschlossen ihren geplanten Versöhnungskurs an diesem Morgen in die Tat umzusetzen, nachdem es gestern Abend aufgrund der Abwesenheit ihrer Frau nicht mehr zu einem Gespräch mit selbiger gekommen war. Marlene lag noch im Bett und schlief friedlich, als die Gräfin mit einem Tablett ins Schlafzimmer kam und dieses vorsichtig auf dem Nachttisch abstellte. Anschließend setzte sie sich neben die schlafende, strich ihr ein paar Haarsträhnen zur Seite und küsste sie sanft auf die Wange „guten Morgen, mein Engel“ sagte sie, als die andere leicht mit den Augen blinzelte, jedoch nicht mehr als ein leises Brummen von sich gab. Rebecca grinste, ob des gequälten Gesichtsausdruckes ihrer Frau „Kopfschmerzen?“ fragte sie, was die andere durch ein leichtes Nicken bestätigte, bevor sie sich mühsam aufrichtete. Die Gräfin reichte ihr eine Tasse Kaffee und sah sie mitfühlend an „danke“ murmelte Marlene, trank einen Schluck von dem heißen Getränk und blickte zu dem Tablett „habe ich was verpasst?“ fragte sie misstrauisch. Rebecca schüttelte den Kopf „ich wollte Dir einfach etwas Gutes tun...und mich entschuldigen...ich weiß jetzt, dass ich überreagiert habe und das tut mir leid. Was ich da vermutet habe war dumm, ich hätte stattdessen einfach mit Dir reden sollen“ gab sie zu, was Marlene jedoch stutzig machte „und woher kommt der plötzliche Sinneswandel? Was hat sich seit gestern geändert, dass Dir das plötzlich klar ist?“ Die Brünette seufzte und griff nach dem Brotkorb „möchtest Du nicht erst mal was frühstücken? Ich habe extra Croissants geholt“ bemerkte sie ausweichend, doch Marlene verzog das Gesicht „nein, danke. Ich kriege noch nichts runter. Erzähl mir lieber, wo Deine plötzliche Einsicht herkommt“ forderte sie die andere erneut auf. Rebecca sah ein, dass sie nicht drum herum kam, ihr von dem Gespräch mit Juri zu berichten „ich habe mit Juri geredet und er hat mir von Deinem Besuch erzählt. Wieso hast Du mir denn nicht gleich gesagt, dass Du bei ihm warst? Wenn ich das gewusst hätte, wäre es gar nicht zu dieser blöden Situation gekommen...“ erklärte sie „ach so, daher weht also der Wind. Das hätte ich mir ja gleich denken können, dass Du nicht von alleine zu dieser Einsicht gekommen bist. Ganz toll, Rebecca, wirklich“ erwiderte die Blondine wütend und stellte ihre Tasse zurück auf den Tisch. Die Gräfin versuchte sie wieder zu besänftigen „das stimmt doch so gar nicht. Ich habe verstanden, dass es nicht okay von mir war, aber Du musst doch auch zugeben, dass es ohne Deine Geheimniskrämerei gar nicht erst zu diesem Missverständnis gekommen wäre. Ich verstehe wirklich nicht, wieso Du mir nicht einfach gesagt hast, dass Du bei Juri warst“ warf sie erneut ein, woraufhin Marlene abrupt vom Bett aufstand, was sich jedoch schnell als Fehler heraus stellte, da ihr Kreislauf nicht ganz mitspielen wollte. Rebecca zog sie wieder zurück aufs Bett „langsam, Du bist noch ganz blass um die Nase“ bemerkte sie besorgt, aber die Blondine war dafür nicht empfänglich „Du willst wissen, warum ich Dir nichts davon erzählt habe? Weil ich keine Ahnung hatte, was Juri tun würde und wie er darauf reagiert. Ich wollte Dich nicht unnötig aufregen und erst mal abwarten, was passiert, das ist alles. Und das mache ich nicht, um Dich zu ärgern, sondern weil ich mir Sorgen mache und weil ich Angst habe, dass Dir oder dem Baby doch noch etwas passiert. Das ist der einzige Grund gewesen, aber darauf kommst Du natürlich nicht, weil es ja viel wahrscheinlicher ist, dass ich Dich betrüge. Aber jetzt, wo Du mit Juri gesprochen hast und mir Frühstück ans Bett bringst, ist natürlich alles wieder in Ordnung. Glaubst Du das eigentlich wirklich?“ Sie fasste sich benommen an die Schläfe, das Tuckern wurde schlimmer und schien sich in ihrem ganzen Kopf auszubreiten „Marlene, bitte, jetzt reg Dich doch nicht so auf, das tut Dir gerade selbst nicht gut. Vielleicht legst Du Dich lieber noch etwas hin und wir reden später noch einmal darüber“ schlug sie vor, weil sie keinen Sinn sah unter diesen Umständen weiter mit ihrer Frau zu diskutieren. Zu ihrem Erstaunen widersprach Marlene nicht, stand aber trotzdem auf und ging in Richtung Badezimmer „aber vorher gehe ich duschen“ sagte sie nur, bevor die Tür hinter ihr zu fiel. Das nächste was Rebecca hörte war das Plätschern des Wassers, doch diesmal sang Marlene nicht dazu, wie sie es sonst immer tat. Wie gerne wäre sie jetzt einfach zu ihrer Frau unter die Dusche gegangen, um ihr nah zu sein, doch das musste leider noch warten, wie es aussah. Sie hatte Marlene tiefer verletzt, als ihr bewusst gewesen war, das war Rebecca inzwischen klar, was sie dagegen noch nicht wusste war, wie sie es wieder gut machen sollte. Sie legte die Hände auf ihren Bauch und beugte sich ein wenig nach unten „hast Du nicht vielleicht eine Idee, wie wir Deine andere Mama besänftigen können? Ich bin für jeden Tipp dankbar“ flüsterte sie und schüttelte belustigt den Kopf, ob dieser einseitigen Konversation.

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BeitragVerfasst: 24.09.2015, 16:28 
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Teil 350:

Als Marlene zwei Stunden später die Stufen der Wendeltreppe hinunter kam, stiegt ein vertrauter Duft in ihre Nase, der aus der Küche kam, wo Rebecca gerade eifrig in einem Topf herum rührte. Die Blondine kräuselte die Stirn und blickte skeptisch über die Schulter ihrer Frau hinweg „das riecht fast so, wie die Hühnersuppe von meiner Mutter“ bemerkte sie, was der Brünetten ein Lächeln entlockte „wenn sie schon in etwa so riecht, besteht ja Hoffnung, dass sie auch so schmeckt. Das Rezept habe ich mir jedenfalls von Viktoria geben lassen“ erklärte sie und machte die Herdplatte aus. Marlene schien zwar nicht restlos überzeugt zu sein, spürte aber, dass ihr Magen durchaus etwas zu Essen vertragen konnte „geht es Dir denn inzwischen besser, oder magst Du immer noch nichts zu Dir nehmen?“ erkundigte sich die Gräfin, woraufhin die andere zwei Suppenteller aus dem Schrank holte „einen Versuch ist es wert.“ Rebecca nahm es zufrieden zur Kenntnis und verteilte anschließend die Suppe auf den Tellern, bevor sie sich zu Marlene an den Tisch setzte „was machen Deine Kopfschmerzen?“ fragte sie „sind auszuhalten“ kam die etwas knappe Antwort. Danach schwiegen sie eine Weile und widmeten sich dem Essen „ist Dir gut gelungen“ sagte Marlene schließlich, der die heiße Suppe gut tat „freut mich, dass sie Dir schmeckt. Offenbar habe ich doch mehr Hausfrauenqualitäten als ich dachte“ scherzte Rebecca und erntete dafür immerhin ein zaghaftes Lächeln. Marlenes Abwehrhaltung schien langsam zu bröckeln, aber wirklich ausgestanden war der Streit noch nicht, das spürte die Lahnstein Tochter „ich weiß, dass Du noch sauer auf mich bist, aber was soll ich denn noch machen? Sag es mir bitte, Marlene, ich möchte mich nicht länger mit Dir streiten“ erklärte sie und schaute die andere aus ihren großen Augen versöhnlich an. Die Clubbesitzerin seufzte, sie hatte sich fest vorgenommen diesmal nicht so schnell nachzugeben, aber die Situation war nicht wie sonst, Rebecca war schwanger und auch kleinere Streitigkeiten konnten zu erneuten Komplikationen führen. Rebecca war inzwischen aufgestanden und stand nun direkt vor dem Barhocker auf dem Marlene saß „ich will mich auch nicht streiten, oder glaubst Du mir macht das Spaß? Aber es geht hier nicht nur um eine Kleinigkeit, sondern darum, dass Du mir nicht genügend vertraust und das tut einfach weh. Ich mache sicherlich nicht immer alles richtig, genauso wie Du, aber ich finde nicht, dass ich dieses Misstrauen verdient habe“ ließ sie ihre Frau wissen. Die Brünette stellte sich zwischen ihre Beine und umschloss die andere mit den Armen „das war blöd von mir, aber es kommt nicht wieder vor, versprochen. Ich vertraue Dir. Mehr als irgendwem sonst und das weißt Du auch“ versicherte sie, aber Marlene blieb skeptisch, obwohl sie Rebeccas Worten gerne glauben würde „und wie lange bleibt das so? Es muss doch nur der Name Jacky fallen und schon siehst Du rot. Dabei verhält sie sich wirklich absolut korrekt, sie macht ihre Arbeit und gibt sich alle Mühe normal mit mir umzugehen. Ich bin nun mal mit ihr befreundet, sie ist mir wichtig und ich werde nicht darauf verzichten, nur weil Du das nicht einsehen kannst. Du erwartest das von mir doch auch, wenn es um Juri geht und ich respektiere das, obwohl es nicht leicht ist.“ Rebecca überlegte einen Moment, bevor sie antwortete „okay, es ist angekommen. Ich werde mich in Zukunft zusammenreißen“ versprach sie und gab der anderen einen zärtlichen Kuss auf den Mund. Marlene seufzte erneut und stand von ihrem Platz auf „was hast Du vor?“ wollte die Gräfin wissen „ich muss noch ein bisschen was tun“ erwiderte die Blondine „wie, Du willst jetzt noch arbeiten? Warum tust Du Dir das denn an?“ Marlene zog eine Grimasse „wer trinken kann, kann auch arbeiten“ erklärte sie „das hat Papa immer zu uns gesagt und damit hat er leider Recht behalten.“ Sie zog sich ihre Jacke an und kam anschließend noch einmal zurück in die Küche „bis später und danke für die Suppe“ sagte sie leise und gab Rebecca einen flüchtigen Kuss „bis später“ erwiderte diese und sah ihrer Frau nach, die immer noch ein wenig geknickt wirkte, als sie die Wohnung verließ. Rebecca ließ sich das Gespräch, welches sie gerade mit Marlene geführt hatte, noch einmal durch den Kopf gehen und dann wusste sie plötzlich, was sie tun konnte. Sie wollte nicht länger hinnehmen, dass äußere Einflüsse ihre Beziehung belasteten und beschloss daher, dass es an der Zeit war, endlich einen Schlussstrich unter dieses Kapitel zu ziehen.

Unterdessen stand Helena vor der Wohnungstür eines Mehrfamilienhauses, welches am Ende einer Siedlung lag, die zwar nicht sonderlich schön, aber immerhin gepflegt aussah. Bis vor wenigen Minuten war die Gräfin noch fest entschlossen gewesen ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen, jetzt jedoch fühlte sie sich kaum in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen. Was tat sie hier eigentlich? Wieso war sie hergekommen? War es wirklich notwendig gewesen den ganzen Weg hierher zurückzulegen, nur um sich etwas zu beweisen? Helena wusste es nicht, sie verstand sich selbst nicht mehr und hätte sich am liebsten in den Hintern getreten, wenn sie dazu in der Lage gewesen wäre. Kopfschüttelnd über ihre obskuren Gedanken war sie kurz davor einfach wieder zu verschwinden, doch dann landete ihre Hand wie von selbst auf der Klingel und es war zu spät, um einen Rückzieher zu machen. „Warum machst Du Dich eigentlich so verrückt, Du gibst ihm einfach dieses verdammte Messer zurück und damit hat sich die Sache. Kein großes Ding, also bleib cool“ schoss es ihr durch den Kopf, doch als die Tür sich öffnete und Karsten vor ihr stand, war all das wie weggefegt und etwas anderes ergriff von ihr Besitz. Etwas, das ihr Angst machte und dass sie dazu brachte die Kontrolle über sich zu verlieren, wenn sie nicht aufpasste. Karsten ahnte nichts von ihrem inneren Kampf und lächelte freundlich, wenn auch mit einer gewissen Schüchternheit „das ist jetzt wirklich mal eine Überraschung. Hallo Helena, schön Dich zu sehen“ begrüßte er sie, doch sie streckte ihm lediglich ihre Hand hin, in der das Messer lag „bitte nimm es zurück, ich will es nicht mehr. Wenn ich gewusst hätte, dass es ein Geschenk von Eurer Mutter war, hätte ich es niemals angenommen.“ Karsten blickte sie verwundert an „was macht das für einen Unterschied? Es ist ein Geschenk und ein Geschenk nimmt man nicht zurück. Ich möchte, dass Du es behältst. Bitte tu mir diesen Gefallen“ erklärte er entschieden und trat einen Schritt bei Seite „möchtest Du vielleicht einen Moment rein kommen?“ Helena zögerte, ging dann schnell an ihm vorbei und kam sich vor, als wäre sie im Käfig einer Raubkatze gelandet, obwohl es eigentlich keinen Grund für derartige Empfindungen gab. Karsten schloss die Tür, trat hinter sie und berührte sie sanft an der Schulter „gib mir Deine Jacke“ sagte er und Helena tat es. Als sie sich danach gegenüberstanden, flackerten Bilder ihrer letzten Begegnung vor ihrem inneren Auge auf und Helena hatte plötzlich das Gefühl innerlich zu glühen „was machst Du mit mir? Ich will das nicht!“ ließ sie ihn wissen „was willst Du nicht?“ fragte Karsten und kam noch einen Schritt näher. Helena hielt es kaum noch aus, alles in ihr schrie, dass sie von hier verschwinden musste, aber ihre Beine verweigerten den Dienst. Und dann ging alles ganz schnell. Karstens Lippen landeten auf ihren, bevor sie es verhindern konnte und ein leidenschaftlicher Kuss entfachte, der sie beinahe um den Verstand brachte. Karsten drängte sie vor sich her in die Küche und riss ihre Bluse auf, wofür er sich eine Ohrfeige einhandelte, die ihn abrupt innehalten ließ. Helena blickte ihn aufgewühlt an, doch in ihren Augen funkelte noch immer die Leidenschaft, der sie in diesem Moment erneut erlag, als sie ihn wieder an sich zog und ihn voller Verlangen küsste. Karsten packte sie, legte ihre Beine um seine Hüften und setzte sie auf der Arbeitsplatte ab. Dort fiel neben weiteren Kleidungsstücken, auch das letzte bisschen Vernunft von ihnen ab, während sie sich ihrer Lust hingaben und damit alles aufs Spiel setzten, was ihnen etwas bedeutete.

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BeitragVerfasst: 24.09.2015, 16:30 
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Teil 351:

Jacky tauschte gerade eines der Bierfässer aus, als zum wiederholten Male ihr Handy klingelte und sie ihr Vorhaben leicht genervt unterbrach. Sie verdrehte die Augen, als sie Juliettes Namen im Display erkannte und drückte den Anruf nach kurzem Zögern weg. Sie hatte Juliette klar und deutlich zu verstehen geben, dass sie erst mal Abstand gewinnen wollte, um sich darüber klar zu werden, wie es mit ihnen weitergehen sollte, aber Geduld gehörte wahrlich nicht zu den Stärken des Models. Dabei wusste Jacky nicht mal, ob es überhaupt noch Sinn machte an der Affäre festzuhalten, die so locker und unkompliziert begonnen hatte, bis Juliette unbedingt anfangen musste, hinter ihrem Rücken in ihrer Vergangenheit herum zu schnüffeln. Es war schade um die schöne Zeit, die sie mit dem Model erlebt hatte, denn immerhin war es Juliette gelungen sie aus ihrem Tief zu befreien und wieder Freude und Spaß in ihr Leben zu bringen. Vielleicht hätte sogar irgendwann mehr aus ihnen werden können, wenn Juliette nicht ausgerechnet zu Rebecca gelaufen wäre, um sie über ihr Gefühlsleben auszufragen. Ihre Gedanken wurden unterbrochen, als besagte Gräfin plötzlich vor ihr stand „können wir kurz miteinander reden?“ fragte sie „ich wüsste nicht worüber. Sprich doch lieber mit Juliette, die hat in letzter Zeit auch einen gesteigerten Redebedarf“ gab sie abweisend zurück und widmete sich wieder dem Bierfass. Rebecca hatte mit dieser Reaktion gerechnet und setzte sich an die Bar, wo sie in aller Ruhe beobachtete, wie die andere sich mit dem Wechsel des Fasses abquälte „brauchst Du vielleicht Hilfe?“ bot sie an, wofür Jacky nur ein müdes Lächeln übrig hatte „von Dir? Nein danke, am Ende bin ich noch schuld, wenn Du Dir Deine gräflichen Finger irgendwo einquetschst.“ Die Brünette zuckte mit den Schultern „diese gräflichen Finger haben schon ganz andere Dinge zum Laufen gebracht, dagegen ist so ein Fass ein Klacks. Ich habe Marlene schon öfter dabei geholfen, aber gut, es war nur ein Angebot…“ bemerkte sie gelassen. Jacky hantierte noch eine Weile verzweifelt herum, doch die Anlage klemmte mal wieder und als die Bestellungen sich zunehmend häuften, gab sie schließlich doch klein bei „also schön, dann zeig doch mal, ob hinter Deinem Gerede mehr steckt, als heiße Luft“ sagte sie an Rebecca gewandt, die versuchte sich die Freude über ihren kleinen Triumph nicht anmerken zu lassen. Sie begab sich hinter die Bar, inspizierte das vor ihr liegende Problem und erinnerte sich an einen Trick, den Olli immer angewandt hatte, wenn die Zapfanlage Ärger machte. Mit ein paar Handgriffen brachte sie sie tatsächlich zum Laufen und sorgte damit für Verblüffung bei Jacky, die angefressen mit den Zähnen knirschte „Anfängerglück“ murmelte sie und presste noch ein leises „danke“ hinaus, bevor sie anfing die Getränkebestellungen abzuarbeiten. Die Gräfin ging grinsend zu ihrem Platz zurück und erinnerte sich schließlich, dass sie aus einem ganz anderen Grund hergekommen war „bekomme ich jetzt ein paar Minuten Deiner wertvollen Zeit? Quasi als kleine Gegenleistung dafür, dass ich Dich gerade gerettet habe.“ Jacky warf ihr einen kurzen Blick zu „von mir aus“ erwiderte sie und fragte sich, was plötzlich in Marlenes Frau gefahren war, die bislang eher einen großen Bogen um sie gemacht hatte. Rebecca zögerte nicht lange und fasste sich kurz „ich möchte mich bei Dir entschuldigen. Es war nicht richtig von mir, dass ich Juliette diese Dinge über Dich erzählt habe. Außerdem ist es an der Zeit die alten Geschichten endlich ruhen zu lassen. Ich möchte keinen Stress mehr und wenn es Dir auch so geht, dann lass uns das Ganze doch einfach beenden“ erklärte sie und reichte der anderen die Hand. Jacky war sprachlos und vergaß dabei glatt das Bier, welches sie gerade zapfte „ich glaube, das Glas ist voll genug“ ließ die Gräfin sie wissen und deutete mit dem Finger auf das Bierglas, über dessen Rand jetzt die Flüssigkeit trat. „So ein Mist“ fluchte die Brünette und wischte sich die Hände an der Schürze ab „war das gerade tatsächlich Dein Ernst, oder sagst Du das nur, weil Marlene Dir sonst Stress macht?“ wollte sie wissen und musterte ihr Gegenüber skeptisch. Die junge Gräfin schüttelte den Kopf „Marlene hat mich nicht darum gebeten, falls Du das glauben solltest. Ich habe eingesehen, dass Eure Freundschaft wichtig für sie ist und dass ich mir am Ende nur selbst schade, wenn ich das nicht akzeptiere. Wir beide hatten keinen guten Start, aber vielleicht können wir es in Zukunft ja besser machen. Ich kann Dir schlecht vorwerfen, dass Du etwas für Marlene empfindest und solange Du akzeptierst, dass das nicht auf Gegenseitigkeit beruht, ist alles in Ordnung und wir können damit wie erwachsene Menschen umgehen. Also, nimmst Du meine Entschuldigung an und wir schließen Frieden?“ Sie bot der anderen erneut ihre Hand an und diesmal ergriff Jacky sie „ich muss zugeben, dass Du mich ziemlich überraschst“ bemerkte sie „ich weiß, das sagt Marlene auch öfter zu mir“ erwiderte Rebecca und zum ersten Mal konnten die beiden Frauen gemeinsam über etwas lachen „wo ist sie überhaupt? Ich wollte sie eigentlich direkt mit nach Hause nehmen.“ Jacky machte ein ahnungsloses Gesicht „ich weiß es nicht, sie ist vorhin an mir vorbei gehuscht und meinte, dass sie kurz was erledigen muss und gleich wieder zurück ist“ erklärte sie „okay, dann warte ich in ihrem Büro auf sie“ erwiderte die Gräfin und machte sich auf den Weg zu selbigem.

Als der Höhepunkt ihres brisanten Intermezzos erreicht war und beide sich der Tragweite dessen, was sie gerade getan hatten, bewusst wurden, stieß Helena Karsten überfordert von sich und begann hektisch sich wieder anzuziehen. Karsten tat es ihr gleich, doch es glich eher einem Mechanismus, als einer Handlung, die er tatsächlich wahrnahm. Als er fertig war, überlegte er fieberhaft was er sagen konnte, doch kein einziges Wort wollte ihm über die Lippen kommen, als er mit ansehen musste, dass die Freundin seines Bruders es nicht schaffte, die zwei verbliebenen Knöpfe ihrer Bluse zu schließen, weil ihre Hände unkontrolliert zitterten. Da er nicht wusste, was er sonst tun konnte, versuchte er ihr zu helfen, doch die Gräfin schlug seine Hand weg „fass mich nicht an!“ fuhr sie ihn aufgebracht an, bevor sie frustriert von ihrem Vorhaben abließ und in die Diele rannte, um ihre Jacke zu holen. Karsten lief ihr nach „Helena, warte!“ rief er und packte sie am Arm, ehe sie aus der Wohnung stürmen konnte „so lasse ich Dich nicht gehen. Du bist viel zu aufgewühlt, um jetzt Auto zu fahren.“ Er blickte sie besorgt an, auch in seinen Augen waren Scham und Überforderung zu erkennen, aber Helena konnte seine Nähe nicht eine Sekunde länger ertragen, ohne dass sie erstickte „lass mich bitte gehen…ich muss hier weg“ bat sie kaum hörbar und senkte den Blick, um ihm nicht länger in die Augen sehen zu müssen. Karsten konnte ihre greifbare Verzweiflung kaum ertragen und ließ sie schließlich los, um sie nicht noch mehr zu quälen „verspricht mir, dass Du auf Dich aufpasst“ forderte er, aber mehr als ein knappes Nicken bekam er nicht als Antwort. Helena zögerte keinen Augenblick, als sein Griff sich endlich löste und verschwand so schnell ihre Beine sie trugen, als würde es irgendetwas ändern, wenn sie nur schnell genug davon rannte. Dabei wusste sie nur zu gut, dass dem nicht so war und dass sie gerade etwas zerstört hatte, was in den letzten Monaten zu ihrem wichtigsten Halt geworden war. Als sie in ihrem Wagen saß, konnte sie die Flut an Emotionen nicht länger zurückhalten, welche sie durchströmte wie ein unaufhaltsamer Tsunami, weshalb sie wütend auf das Lenkrad einschlug, bis sie schließlich völlig kraftlos in sich zusammensackte und ihren Tränen freien Lauf ließ.

Karsten tigerte unterdessen unruhig durch seine Wohnung und wusste nicht wohin mit sich, als er versehentlich auf etwas trat, was am Boden lag. Er nahm den Fuß zur Seite und hob das Taschenmesser auf, welches ihn mehr als die Hälfte seines Lebens begleitet hatte, doch nun war es ihm zum Verhängnis geworden. Er musste plötzlich an seine Mutter denken und daran, dass das vielleicht die Strafe dafür war, dass er es verschenkt hatte. An die Freundin seines Bruder. Schon damit hatte er eine Grenze überschritten, sich aber immer eingeredet, dass es ihm nur darum ging Helena eine Freude zu machen und sich selbst dadurch besser zu fühlen. Heute hatte er nicht nur bewiesen, dass das nicht stimmte, er hatte auch sein Versprechen gebrochen, welches er seiner Mutter vor 20 Jahren gegeben hatte. Lukas war sein kleiner Bruder, er war schon immer der sensiblerer von ihnen gewesen und Karsten hatte immer für ihn da sein wollen. Stattdessen hatte er durch seine Alkoholsucht und den dadurch verursachten Unfall nicht nur sein Leben, sondern auch das seines Bruders beinahe ruiniert und plötzlich war es Lukas gewesen, der für ihn da gewesen war, während sich alle anderen von ihm abgewandt hatten. Lukas hatte sein Leben nicht nur gerettet, er hatte ihm erst wieder einen Sinn gegeben, genauso wie er es auch bei Helena getan hatte. Er hatte sie beide aufgefangen, als ihr Leben scheinbar vorbei gewesen war und jetzt bedankten sie sich dafür, indem sie ihn betrogen und hintergingen. Karsten wurde schlecht, wenn er darüber nachdachte was er seinem Bruder antat, dem einzigen Menschen, neben seinen zwei Kindern, der ihm geblieben war. Seiner einzigen Familie. Er lief ins Bad, wo er sich am liebsten übergeben hätte, doch stattdessen blieb er vor dem kleinen Spiegel stehen und starrte angewidert sein Spiegelbild an „hättest Du Dich doch einfach tot gesoffen“ sagte er, bevor er ausholte und mit voller Wucht gegen den Spiegel schlug.

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Teil 352:

Einige Zeit später betrat Marlene das Büro und war überrascht, als sie ihre Frau erblickte, die an dem großen Schreibtisch saß, wobei ihre Beine auf der Tischplatte ruhten „hey, was machst Du denn hier? Ist was passiert?“ fragte sie leicht beunruhigt „das könnte man so sagen“ entgegnete Rebecca und ging langsam auf die andere zu „aber nichts Schlimmes.“ Die Blondine atmete erleichtert auf „und was machst Du dann hier? Ich wäre doch eh gleich nach Hause gekommen“ stellte sie irritiert fest „tatsächlich? Nun ja, ich wollte da lieber auf Nummer sicher gehen. Schließlich ging es Dir heute Mittag nicht so gut und als Deine Ehefrau habe ich ja eine gewisse Fürsorgepflicht“ bemerkte sie mit einem Augenzwinkern. Marlene zog ihre Stirn in Falten „Fürsorgepflicht also, ja? Bist Du sicher, dass Du das nicht mit einer Kontrollpflicht verwechselst?“ wollte sie leicht verärgert wissen, doch Rebecca entschärfte ihren aufkommenden Zorn mit einem zuckersüßen Lächeln und zog die Blondine zu sich, nachdem sie vor ihr zum Stehen gekommen war „ganz sicher, meine Süße und ich kann es sogar beweisen.“ Die Clubbesitzerin war einmal mehr verwirrt „okay, was genau willst Du mir damit jetzt sagen? Ich verstehe gerade nur Bahnhof“ gab sie zu, was die Gräfin zum Schmunzeln brachte „ich habe über das nachgedacht, was Du zu mir gesagt hast, und damit Du mir endlich glaubst, dass ich verstanden habe, worum es geht, habe ich mit Jacky gesprochen und mich bei ihr entschuldigt. Wir beide haben Frieden geschlossen, wenn Du so willst und ich muss gestehen, dass es mir nicht mal sonderlich schwer gefallen ist. Und weißt Du auch, warum? Weil ich im Grunde ganz genau weiß, dass ich mir keine Sorgen machen muss und weil ich Dir nämlich sehr wohl vertraue. Ich war wohl einfach nur ein bisschen dünnhäutig und überempfindlich, aber das schiebe ich jetzt mal auf die Tatsache, dass ich schwanger bin“ erklärte sie mit einem neckischen Grinsen im Gesicht, was Marlene endgültig besänftigte. Die Blondine konnte ihr Glück kaum fassen und strahlte übers ganze Gesicht „wer bist Du, und was hast Du mit meiner Frau gemacht?“ scherzte sie und wurde dafür von Rebecca in die Seite geknufft „okay, okay, ist schon gut, ich nehme es zurück“ sagte sie lachend und hob entschuldigend die Hände. Die Brünette wurde wieder ernst und sah ihr fest in die Augen „ich habe eingesehen, dass ich mich falsch verhalten habe und ich werde in Zukunft sofort mit Dir sprechen, wenn ich das Gefühl habe, dass etwas nicht stimmt. Im Gegenzug möchte ich, dass Du aufhörst alles von mir fern halten zu wollen, auch wenn Du Dir Sorgen machst. Ich weiß, dass Du es nur gut meinst, aber wir sehen doch, wohin das führt und außerdem möchte ich nicht, dass Du immer alles mit Dir alleine ausmachst. Ab sofort gehen wir unsere Probleme gemeinsam an und zwar unabhängig davon, in welcher Situation wir uns gerade befinden. Keine Geheimnisse mehr. Lass uns nicht wieder die gleichen Fehler machen, wie in der Vergangenheit. Ich weiß, dass wir das schaffen, denn ich möchte nicht, dass sich jemals wieder jemand zwischen uns drängen kann, nur weil wir aufgehört haben miteinander zu reden. Dafür liebe ich Dich viel zu sehr, Marlene. Und der kleine Mini-Flipper übrigens auch, das soll ich Dir ausrichten“ ließ sie ihre Frau wissen, die von ihren Worten sichtbar ergriffen war. „Ich liebe Euch auch, mehr als Du Dir vorstellen kannst“ erwiderte Marlene gerührt, umfasste das Gesicht der anderen und zog es langsam zu sich. Sie berührte sanft die Lippen der Gräfin, bevor diese sich leicht öffneten und ein intensiver Kuss ihre Versöhnung besiegelte. Die beiden Frauen hatten Mühe ihre Leidenschaft zu zügeln und lächelten glücklich, als sie sich voneinander lösten „da ist übrigens wirklich noch etwas, das ich Dir sagen muss“ gestand Marlene schließlich „erzähl es mir auf dem Weg nach Hause“ erwiderte Rebecca und griff nach ihrer Hand. Die Blondine nickte und fühlte sich so erleichtert, wie schon lange nicht mehr.

Zuhause angekommen und durchnässt von einem plötzlichen Regenschauer, entledigten die beiden Damen sich ihrer Jacken, sowie den dreckigen Schuhen. Marlene hatte Rebecca inzwischen von dem Angebot erzählt, eine Hauptrolle für ein Londoner Musical spielen zu können, und wie zu erwarten reagierte die Gräfin verunsichert „aber das ist doch genau das, was Du immer machen wolltest, oder nicht? Vielleicht solltest Du diese Jasmin lieber noch einmal anrufen und um etwas Bedenkzeit bitten, damit wir in Ruhe darüber entscheiden können“ schlug Rebecca vor. Die Blondine schüttelte den Kopf und wischte sanft einen Regentropfen bei Seite, der Rebeccas Schläfe hinab ran „das ist nicht nötig, ich habe mich bereits entschieden und daran gibt es auch nichts zu rütteln. Du musst Dir wirklich keine Gedanken deshalb machen, es ist gut so, wie es ist“ verkündete sie entschlossen, doch die Gräfin blieb skeptisch „und was ist, wenn Du das später mal bereust? London, Marlene! So eine Chance bekommt man nicht alle Tage“ gab sie zu bedenken. Marlene legte die Arme um Rebeccas Hüften und blickte liebevoll in ihre warmen, braunen Augen „das werde ich aber nicht, weil es da nichts zu bereuen gibt. Was soll ich denn bitte in London, ohne Dich und die Kleine? Glaubst Du, ich will verpassen, wie unsere Tochter zur Welt kommt? Abgesehen davon muss ich bei Dir sein, damit Du keinen Mist baust…wirklich aus dem Augen lassen kann man Dich nämlich nicht, jedenfalls nicht auf Dauer“ erklärte sie und wuschelte durch das nasse Haar ihrer Frau, welches sich bereits leicht wellte. Die Brünette seufzte „ich will doch nur nicht, dass Du meinetwegen auf etwas verzichtest, von dem ich genau weiß, dass es Dir einiges bedeuten würde“ warf sie erneut ein, obwohl sie insgeheim froh darüber war, nicht länger von Marlene getrennt sein zu müssen „das weiß ich und ich finde es schön, dass Du Dir Gedanken deswegen machst. Aber manchmal muss man eben entscheiden, was wichtiger ist und in diesem Falle ist das eine ganz einfache Entscheidung, weil Du und unser kleiner Mini-Flipper mir mehr bedeutet, als jede berufliche Chance dieser Welt. Außerdem ist es ja nicht so, dass ich unglücklich bin mit meiner Arbeit. Im Gegenteil, ich habe sogar schon überlegt das No Limits noch einmal umzugestalten und mich zukünftig viel mehr auf live Musik und diverse Shows zu konzentrieren. Das Ganze ist zwar noch lange nicht ausgereift, aber wenn die Bank mitspielen würde, dann könnte ich mir einen großflächigen Umbau gut vorstellen. Und ich hätte gleichzeitig die Möglichkeit mich wieder mehr meiner zweiten Leidenschaft, der Musik zu widmen.“ Rebecca schaute sie überrascht an „davon wusste ich ja gar nichts…das klingt doch nach einer super Idee und wenn es bloß ums Geld geht, können wir sicher mit meiner Familie reden“ bemerkte sie und spürte im nächsten Moment einen Finger auf ihren Lippen „also erstens muss ich darüber selbst noch mal in Ruhe nachdenken, denn bislang ist es nicht mehr, als eine Idee. Und zweitens will ich gerade weder über Geld, noch über unsere Familien reden“ ließ Marlene ihre Frau wissen, wobei ein verführerisches Lächeln ihre Lippen umspielte. Der Gräfin wurde augenblicklich warm ums Herz, denn dieses Lächeln ließ innerhalb weniger Sekunden alles andere in Vergessenheit geraten „das trifft sich gut, denn ich hatte ohnehin was anderes mit Dir vor“ säuselte sie, während sie sich an dem Oberteil der Blondine zu schaffen machte „wir müssen nämlich unbedingt aus den nassen Sachen raus. Lust auf ein heißes Schaumbad, Frau von Lahnstein?“ Marlene grinste „fällt das eigentlich auch alles noch unter Deine Fürsorgepflicht?“ fragte sie, was die andere zum Lachen brachte „nein, das nennt man wohl eher Privatvergnügen, oder auch Eigennutz. Aber keine Sorge, Du sollst dabei auch auf Deine Kosten kommen“ entgegnete sie amüsiert und zog ihre Frau mit sich ins Bad, wo sie zunächst etwas Badesalz in die Wanne füllte, bevor sie den Wasserhahn aufdrehte. Marlene flitzte noch einmal kurz hinaus und kam mit ein paar Kerzen zurück „wenn schon, dann auch richtig“ verkündete sie und sorgte kurzerhand für romantische Stimmung, wobei auch ein wenig musikalische Untermalung natürlich nicht fehlen durfte. „Okay so?“ erkundigte sie sich bei Rebecca, die sie die ganze Zeit über lächelnd beobachtete hatte „sehr okay sogar, fehlst nur noch Du“ stellte sie fest und zog die andere wieder zu sich, um dort anzuknüpfen, wo sie zuvor aufgehört hatte. Nachdem sie sich gegenseitig von den nassen Kleidern befreit hatten, tauschten sie innige Küsse und zärtliche Berührungen aus, bis eine leichte Gänsehaut sie erfasste. Marlene stieg als erste in das angenehm temperierte, wohl duftende Wasser und wartete, bis Rebecca ihr folgte und sich schließlich vorsichtig zurück lehnte, bis sie sicher in ihren Armen lag. Den Moment auskostend, schlossen beide Frauen die Augen und spürten recht bald, wie die Anspannung der letzten Wochen langsam von ihnen abfiel, während sie die Nähe der Liebsten genossen und sich von der leisen Musik berieseln ließen.

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Teil 353:

Als Rebecca am nächsten Morgen die Augen öffnete, war Marlene bereits aufgestanden und beobachtete die Brünette von der Badezimmertür aus „wieso stehst Du denn da rum und liegst nicht hier bei mir?“ beschwerte sich die Gräfin und gähnte herzhaft, während sie sich kräftig streckte. Marlene ging zu ihr und setzte sich auf die Bettkante „hast Du mal auf die Uhr geschaut? Wir haben ganz schön verschlafen“ erwiderte sie und gab ihrer Frau einen Kuss. Rebecca blickte kurz zum Wecker und zuckte mit den Schultern „wenn ich mich recht erinnere, sind wir beide in der Position uns dafür nicht rechtfertigen zu müssen. Und auf ein paar Minuten mehr oder weniger kommt es jetzt auch nicht mehr an. Also schwing Deinen süßen Hintern wieder ins Bett und lass die Arbeit einfach mal Arbeit sein“ erklärte sie grinsend und hob einladend ihre Bettdecke an. Die Blondine tat wie geheißen und zog skeptisch eine Augenbraue hoch „langsam wirst Du mir unheimlich…ich glaube, ich muss mich doch noch mal davon überzeugen, dass Du tatsächlich meine Ehefrau bist und nicht irgendeine Doppelgängerin“ bemerkte sie belustigt. Rebecca lächelte erwartungsvoll „tu Dir keinen Zwang an“ flötete sie und streckte der anderen erwartungsvoll ihren Mund entgegen. Marlene konnte dieser Versuchung nicht widerstehen und bedeckte die Lippen ihrer Frau sogleich mit einer Salve sanfter Küsse, während sie zaghaft über den rundlichen Bauch der Gräfin streichelte. „Du darfst mich ruhig ein bisschen fester anfassen, ich bin schließlich nicht aus Zucker“ foppte Rebecca die Blondine „ach was, das glaube ich nicht. Wenn Du nicht aus Zucker bist, wie kommt es denn dann, dass Du so unglaublich süß bist?“ erwiderte sie mit einem schelmischen Grinsen im Gesicht. Rebecca lachte „gut gekontert, Frau von Lahnstein. Und jetzt kommt endlich her“ raunte sie und vollzog eine leichte Drehung, sodass Marlene auf ihr zum Liegen kam „okay, Du hast es so gewollt“ sagte die andere mit rauer Stimme und vollführte danach zauberhafte Dinge mit ihrer Zunge, die der Gräfin eine Reihe wohliger Laute entlockten.

Helena lag ebenfalls noch in ihrem Bett und hatte sich für den Rest der Woche krank gemeldet, da sie sich nicht in der Lage sah, vor irgendwelchen Studenten eine Vorlesung zu halten, während sie an nichts anderes als ihren unverzeihlichen Fehltritt denken konnte. Nach dem Sex mit Karsten am Vorabend hatte sie nichts weiter getan, als zu duschen und sich in ihrem Bett zu verkriechen. Die ganze Zeit über hatte sie gehofft aufzuwachen und festzustellen, dass alles nur ein böser Traum gewesen war, doch es passierte nicht. Im Gegenteil, der Alptraum war zur bitteren Realität geworden uns sie ganz allein war dafür verantwortlich. Sie zog die Schlaufe ihres Bademantels noch enger zu und winkelte die Beine an, ihre Augen waren vom vielen Weinen gerötet und ihr Kopf schmerzte von den tausenden Gedanken, die in ihm kursierten, wie ein außer Kontrolle geratener Bienenstock. Das Klopfen an der Tür nahm sie erst wahr, als dieses immer lauter wurde und eine gedämpfte Stimme ihren Namen rief „Helena, bist Du da? Ist alles in Ordnung bei Dir?“ hörte sie ihre Freundin fragen, brachte jedoch keine Antwort zustande. Irgendwann ging die Tür schließlich auf und Marie betrat unsicher die Suite der Gräfin „das bist Du ja. Wieso antwortest Du denn nicht? Ich habe mir schon Sorgen gemacht“ erklärte sie und lief zum Bett der anderen, die ihr schnell den Rücken zudrehte, damit sie das Elend nicht sehen konnte. Marie kam das Verhalten ihrer Freundin merkwürdig vor, weshalb sie kurzerhand zur anderen Seite des Bettes ging „okay, Dir geht es offenbar nicht gut, das sehe ich. Kann ich Dir irgendwie helfen, oder soll ich einen Arzt rufen?“ erkundigte sie sich besorgt, woraufhin Helena jedoch den Kopf schüttelte „lass mich bitte einfach wieder alleine“ sagte sie leise und wandte sich erneut ab. Marie blieb unschlüssig vor dem Bett stehen, sie wollte der Gräfin nicht zu nahe treten, aber sie spürte auch, dass da etwas ganz und gar nicht stimmte. Nach einer Weile setzte sie sich auf das Bett und streichelte Helena vorsichtig über den Rücken „wenn Du lieber alleine sein möchtest, ist das okay…aber wenn Du jemanden zum Reden brauchst, dann bin ich da, hörst Du? Ich möchte nur, dass Du das weißt“ ließ sie die andere wissen, die jedoch keine Reaktion zeigte. Die Blondine seufzte und wollte gerade aufstehen, da drehte Helena sich doch noch um und warf sich weinend in ihre Arme „ich kann nicht darüber reden.“ Marie nickte und strich ihr beruhigend durchs Haar „schon gut, Du musst es mir nicht sagen, wenn Du nicht willst“ flüsterte sie und hielt ihre Freundin einfach weiter fest in der Hoffnung, dass sie ihr wenigstens damit ein wenig helfen konnte.

Sebastian war sichtbar gestresst, als er am Nachmittag aus der Holding kam und ließ sich erschöpft auf sein Bett fallen „Marie, bist Du da?“ rief er und erblickte kurz darauf seine Freundin, die mit zwei schicken Kleidern in der Hand aus dem Nebenzimmer kam „welches findest Du besser?“ wollte sie wissen und hielt beide Kleider in die Höhe. Der Graf tat sich schwer „die sehen beide umwerfend aus, vor allem, wenn Du drin steckst“ bemerkte er, woraufhin die Blondine lachend die Augen verdrehte „danke, das war sehr hilfreich“ erwiderte sie „dann mache ich es einfach davon abhängig, was Du anziehst. Kann ja nicht schaden, wenn wir uns farblich ein wenig abstimmen“ erklärte sie und zwinkerte ihm zu. Sebastian war irritiert „wie meinst Du das? Und wofür genau willst Du Dich überhaupt so schick machen?“ fragte er „na, für das Geschäftsessen heute Abend, Du hast mich doch extra gebeten, dass ich mir den Termin freihalte, weil Deine Kunden auch mit Begleitung kommen“ erinnerte sie ihn. Sebastian machte ein zerknirschtes Gesicht „ach das…habe ich Dir gar nicht gesagt, dass das Essen verschoben wurde? Es haben leider zwei Geschäftspartner abgesagt und wir konnten noch keinen neuen Termin finden“ erklärte er seiner Freundin, die bereits dabei war die Kleider zurück in den Schrank zu hängen „nein, das hast Du nicht. Du redest ja in letzter Zeit ohnehin kaum noch mit mir, da kann so etwas natürlich schon mal untergehen“ erwiderte sie leicht angesäuert. Als sie zurück ins Schlafzimmer kam, saß er noch immer auf dem Bett und sein müder Gesichtsausdruck ließ sie einen versöhnlichen Ton anschlagen „vielleicht ist es aber auch ganz gut so, dann können wir den Abend wenigstens dafür nutzen, um mal wieder etwas Zeit zusammen zu verbringen…und zwar alleine“ merkte sie an und setzte sich auf seinen Schoß. Der Lahnstein Sohn lächelte gequält „das würde ich wirklich sehr gerne, aber ich muss gleich noch mal zurück in die Holding. Ich habe kurzfristig noch ein Mandat übernommen und der Fall eilt ein wenig. Leider weiß ich nicht, wie lange das dauert, aber es wird sicher ein paar Stunden in Anspruch nehmen“ klärte er sie auf. Marie wirkte geknickt, als sie von seinem Schoß aufstand und zum Bett ihrer Kinder ging, die noch immer selig vor sich hin schlummerten „warum nur werde ich das Gefühl nicht los, dass Du gar keine Zeit mit mir alleine verbringen willst. Irgendetwas ist doch immer und alles davon scheint wichtiger zu sein, als unsere Beziehung“ stellte sie traurig fest „oder ist das am Ende die Strafe dafür, dass ich diese Pressekonferenz gegeben habe, obwohl Du dagegen warst?“ Sebastian erhob sich von seinem Platz und stellte sich hinter seine Freundin „das ist doch Unsinn, ich will Dich nicht bestrafen, aber es ist einfach alles sehr schwierig gerade…In ein paar Wochen ist es vorbei und dann holen wir alles nach, versprochen“ sagte er leise und brachte sie dazu sich zu ihm umzudrehen „okay?“ hakte er nach und stupste sanft gegen ihre Nase. Die Blondine nickte „okay“ erwiderte sie leise und lehnte den Kopf an seine Brust. Sebastian streichelte zärtlich über ihren Rücken, während das schlechte Gewissen an ihm nagte und er hoffte, dass seine Worte tatsächlich wahr werden würden und in paar Wochen endlich alles vorbei wäre.

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Teil 354:

Juri und Martha diskutierten gerade lautstark über einige Änderungen an seinen Entwürfen, als Rebecca das Label betrat „gut, dass Du da bist. Kannst Du Martha bitte erklären, dass ihre Vorstellungen nicht realistisch sind“ forderte der Designer hörbar genervt. Martha stemmte die Hände in die Hüften und sah ihn böse an „woher willst Du das denn wissen? Du hast mir doch gar nicht richtig zugehört, geschweige denn richtig hingesehen!“ warf sie ihm vor „das muss ich auch nicht, schließlich sind das meine Entwürfe“ ließ er sie wissen und wandte sich wieder an Rebecca. Die junge Gräfin warf einen Blick auf das, was die beiden fabriziert hatten und nickte dann „Du solltest Martha besser mal zuhören, mir gefallen ihre Ideen“ sagte sie und ging anschließend in ihr Büro. Während Juri seinen Groll nur schwer verbergen konnte, kam Martha aus dem Grinsen gar nicht mehr heraus „mach Dir nichts draus“ bemerkte sie amüsiert und schüttelte den Kopf, als Juri sie einfach stehen ließ „Vollidiot“ brummte sie und fragte sich einmal mehr, warum sie ausgerechnet wegen so einem Kerl weiche Knie bekam. Rebecca fuhr unterdessen ihren Rechner hoch und fühlte sich so leicht und unbeschwert, wie schon lange nicht mehr „musste das sein?“ fragte Juri angefressen, der in der Tür stand und sie vorwurfsvoll anblickte. Die Brünette lehnte sich in ihrem Stuhl zurück „was genau meinst Du? Du hast nach meiner Meinung gefragt und die habe ich Dir gesagt. Also wo ist Dein Problem?“ erwiderte sie gelassen „das ist aber kein Grund mir vor Martha in den Rücken zu fallen. Wie stehe ich denn jetzt da? Irgendwann nimmt sie mich gar nicht mehr Ernst“ beschwerte er sich, was Rebecca ein Lachen entlockte „das sind ja ganz neue Töne. Seit wann legst Du denn Wert darauf den Chef raushängen zu lassen? Wir sind ein Team, Juri, und Martha nimmt besonders Dich sehr ernst, so wie alles was Du sagst oder tust. Erzähl mir nicht, dass Dir das noch nicht aufgefallen ist. Abgesehen davon schätze ich ihre Ideen, sie sind unkonventionell und frisch. Eigentlich müsstet also gerade ihr beiden euch blendend verstehen. Oder ist sie Dir irgendwie auf den Schlips getreten?“ Der Designer machte eine wegwerfende Handbewegung und setzte sich auf einen der Stühle „mir würde es schon reichen, wenn sie sich aus meinen Angelegenheiten heraus hält. Martha ist in Ordnung, aber manchmal geht sie mir furchtbar auf die Nerven“ erklärte er, was die Gräfin erneut zum Lachen brachte „also Du kannst mitunter auch ziemlich anstrengend sein“ warf sie ein und erntete dafür einen tadelnden Blick. Juri verschränkte die Arme vor der Brust und musterte sie eingehend „und Du hast heute ekelhaft gute Laune. Dieses Dauergrinsen kann doch nur bedeuten, dass Du Dich mit Marlene versöhnt hast, oder?“ vermutete er „ja, das habe ich und zwar gleich mehrfach, wenn Du es genau wissen möchtest“ erwiderte sie und zwinkerte ihm zu. Juri hob abwehrend die Hände „so genau wollte ich es gar nicht wissen“ stellte er klar und stand auf „dann können wir uns ja jetzt alle wieder auf die Arbeit konzentrieren.“ Rebecca schaute ihn prüfend an „alles in Ordnung mit Dir? Du hast doch kein Problem mit Marlene und mir, oder? Ich meine, Du bist schließlich derjenige, der sich aus allem raus gezogen hat und der nicht an der Schwangerschaft teilhaben möchte. Ich bin sehr froh, dass Marlene an meiner Seite ist, ohne sie wüsste ich gar nicht mehr weiter und noch angenehmer wäre es, wenn ihr beide endlich Eure Differenzen überwinden könntet“ erklärte sie. Juri wusste nicht, was er dazu sagen sollte, er hatte inzwischen akzeptiert, dass Rebecca ihm mehr bedeutete, als es gut für ihn war, aber das würde sie niemals erfahren. Es war auch so schon kompliziert genug und außerdem war ihm klar, dass der Platz an Rebeccas Seite nicht der seine war, und dass er es auch niemals werden würde „wieso sollte ich damit ein Problem haben? Es ist gut so, wie es ist und wenn Marlene dazu bereit ist, soll es an mir nicht scheitern“ entgegnete er und machte sich dann wieder an die Arbeit. Die Gräfin seufzte erleichtert und nahm das Foto zur Hand, welches ihre hübsche Frau zeigte „vielleicht wird ja doch noch alles gut“ flüsterte sie lächelnd und hauchte einen zarten Kuss auf den gläsernen Rahmen.

Der Frieden sollte jedoch nicht lange anhalten und wurde unterbrochen, als eine unerwartete Besucherin für Aufregung sorgte. Tanja hatte das Label betreten und stand nun in Rebeccas Büro, wo sie unaufgefordert ihre Meinung kund tat „so, so…und hiermit wollt ihr also LCL Konkurrenz machen? Ist das Dein Erst, Rebecca?“ fragte sie abfällig grinsend und schien sichtlich amüsiert. Der Puls der Gräfin schoss augenblicklich in die Höhe, doch sie zwang sich selbst zur Ruhe und versuchte die Spitzen ihrer einstigen Chefin an sich abprallen zu lassen „Tanja, welch unangenehme Überraschung. Was führt Dich zu uns? Ist Deinen Mitarbeitern etwa die Inspiration ausgegangen?“ Die Blondine nahm es wie üblich hin, ohne dass man ihren Gemütszustand erahnen konnte „ich wollte einfach mal sehen, womit ich es zu tun habe und nun kann ich mich entspannt zurück lehnen. Aber mach Dir nichts draus, wenn Ihr mit Mode nicht weiterkommt, dann bleibt Euch ja immer noch das horizontale Gewerbe. Genügend engagierte Mitarbeiterinnen habt Ihr ja“ provozierte sie die andere. Rebecca presste die Zähne zusammen „fühl Dich lieber nicht zu sicher, Tanja. Und jetzt verschwinde aus meinem Label, Du hast hier ab sofort Hausverbot!“ erwiderte sie wütend „schon gut, reg Dich bloß nicht auf. Wie geht es denn dem Nachwuchs? Und wo ist eigentlich der werdende Vater? Habt Ihr Euch schon für ein Familienmodell entschieden, oder übernimmt Marlene die Vaterrolle?“ stichelte sie weiter. Rebecca stand von ihrem Platz auf und beförderte die andere aus ihrem Büro „Martha, sei doch bitte so nett und zeig Tanja den Weg nach draußen“ wies sie die junge Frau an und knallte ihre Bürotür zu. Tanja warf der Blondine einen missbilligenden Blick zu „wagen Sie es ja nicht, mich anzufassen. Am Ende ist Ihr schlechter Geschmack noch ansteckend“ bemerkte sie herablassend und machte sich auf den Weg zum Ausgang, wo sie gegen Juri prallte, der sich ihr in den Weg stellte. Er funkelte sie verächtlich an „lass Rebecca in Ruhe, sonst bekommst Du es mit mir zu tun. Und glaub mir, das willst Du nicht“ mahnte er sie und ließ keinen Zweifel daran, dass er es Ernst meinte. Tanja lächelte ihn unschuldig an „wie süß, will da etwa jemand seine Familie beschützen? Deine Eltern wären sicher froh gewesen, wenn sie schon damals einen solch mutigen Sohn gehabt hätten“ erwiderte sie und erkannte den Schmerz in seinem Blick „woher weißt Du davon?“ Tanja trat noch einen Schritt näher und blickte ihn aus ihren stechend blauen Augen kühl an „Du hast noch immer nicht begriffen mit wem Du es zu tun hast und zu was ich in der Lage bin, wenn man mich reizt. Du hättest Dich besser niemals mit mir angelegen sollen, Juri Adam, denn wenn ich mit Dir fertig bin, wirst Du endgültig ein Niemand sein, verlass Dich darauf.“ Juri ballte die Hände zu Fäusten, seine Atmung war flach und sein Körper bis zum Äußersten angespannt „verschwinde, bevor ich mich vergesse“ sagte er kaum hörbar „immer diese leeren Versprechungen“ flötete Tanja, bevor sie sich umdrehte und das Label verließ. Sie hatte genug gesehen, vor allem aber hatte sie zu ihrem Bedauern festgestellt, dass Visions besser aufgestellt war, als sie angenommen hatte, und dass Rebecca und Juri sich offenbar zusammengerauft hatten. Das waren zwei schlechte Nachrichten auf einmal, denn Tanja war davon ausgegangen, dass Juri sich abkapseln und sie dadurch leichtes Spiel haben würde, Visions zu vernichten. Der Weg dahin führte allerdings tatsächlich über den Serben, das war Tanja soeben klar geworden. Der Designer schien mehr für Rebecca und das Kind übrig zu haben, als sie bisher vermutet hatte und sein altes Kriegstrauma bot eine zusätzliche Angriffsfläche, die man nur zu nutzen wissen musste. Tanja beschloss, dass sie genau dort ansetzen musste und verließ hoch motiviert das Label.

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Teil 355:

Es dämmerte bereits, als Marie mit etwas Verspätung in Richtung Speisezimmer lief, da sie zunächst ihre beiden Kinder hatte versorgen müssen. Sie war gerade im Begriff den Raum zu betreten, als Ansgar etwas fragte, was sie innehalten ließ „wie war das Essen gestern? Ich hoffe Du konntest das Geschäft in unserem Sinne zu einem Abschluss bringen. Wir brauchen diesen Kunden, koste es was es wolle“ stellte der ältere Graf fest. Sebastian schaute sich kurz um und nickte schließlich „es lief zunächst etwas schleppend, aber am Ende konnte ich sie überzeugen. Sie werden unterschreiben, ganz sicher“ bestätigte er und fügte anschließend etwas leiser hinzu „tu mir bitte einen Gefallen und schneide dieses Thema nicht in Maries Gegenwart an.“ Ansgar zog eine Augenbraue hoch „wieso das? Was ist denn daran so geheimnisvoll?“ hakte er nach „frag nicht, lass es einfach“ erwiderte der andere knapp, da stieß auch schon seine Freundin zu ihnen. Marie setzte sich nicht wie sonst neben Sebastian, sondern nahm ihm gegenüber Platz „warum setzt Du Dich denn dort hin?“ fragte er irritiert „nur so, ich dachte das wäre in Deinem Interesse, wo Du doch neuerdings keinen Wert mehr auf meine Anwesenheit zu legen scheinst“ erwiderte sie trocken. Ansgar legte sein Besteck zur Seite und faltete die Hände „jetzt wird es interessant“ sagte er, fand aber keine Beachtung, da sein Cousin gerade andere Sorgen hatte „wie bitte? Was redest Du denn da…das ist doch Unsinn und außerdem gehört das wohl kaum hier her“ erwidere er leicht pikiert. Marie nickte „ich verstehe, das ist Dir wohl peinlich, was? Genauso, wie es Dir offenbar peinlich ist, mich Deinen Geschäftspartnern vorzustellen, oder warum hast Du gestern noch behauptet, dass das Essen nicht stattfindet? Weiß Du was, Sebastian, wenn Du glaubst, dass ich nicht länger vorzeigbar für Dich bin, dann hab wenigstens den Anstand mir das zu sagen und lüg mir nicht ins Gesicht. Das ist wirklich das Letzte und wenn Du glaubst, dass ich mir das von Dir gefallen lasse, dann irrst Du Dich. Mir ist inzwischen egal, was die Presse über mich schreibt, oder was irgendwelche Wichtigtuer von mir denken, aber von meinem Freund erwarte ich, dass er hinter mir steht und dass er auch den Mut hat, das nach außen hin zu vertreten“ stellte sie wütend klar und schob geräuschvoll ihren Stuhl zurück. Sebastian stand ebenfalls auf, doch die Blondine hob abwehrend die Hand „bleib ruhig sitzen, ich lege für heute keinen Wert mehr auf Deine Gesellschaft. Ich lasse mir eine Gästesuite von Justus herrichten. Einen schönen Abend noch“ verkündete sie entschlossen und ließ die beiden Männer alleine zurück. Der Graf wollte ihr nachlaufen, wurde aber von Ansgar zurück gehalten „ich glaube, das ist keine gute Idee“ bemerkte er leicht schadenfroh „was weißt Du denn schon? Du hast doch keine Ahnung, also misch Dich da nicht ein!“ regte Sebastian sich auf und verließ ebenfalls den Saal. Ansgar schüttelte grinsend den Kopf „was für ein Idiot“ sagte er und setzte dann in aller Ruhe sein Essen fort.

Als Rebecca am Abend nach Hause kam war der Tisch bereits gedeckt und es duftete nach Pasta „Du hast gekocht?“ fragte sie lächelnd und begrüßte ihre Frau mit einem Kuss und einer intensiven Umarmung. Marlene legte die Arme um ihren Hals und grinste „ja, eines von den drei Gerichten, die ich beherrsche“ erwiderte sie „ist alles okay? Du hast vorhin ein bisschen gestresst geklungen, als wir telefoniert haben.“ Die Gräfin nickte „mir geht’s gut, ich habe mich nur über Tanja aufgeregt. Die war heute bei Visions und hat mal wieder versucht mich zu provozieren. Aber ich bin ruhig geblieben…also für meine Verhältnisse“ berichtete sie stolz und bekam dafür noch einen Kuss „gut so, einfach abprallen lassen, sie ist es nicht wert. Und jetzt setzt Du Dich hin und lässt Dich von mir bedienen.“ Sie rückte den Stuhl zurecht und wartete, bis Rebecca Platz genommen hatte „und wie lief es sonst? Ist mit Juri alles in Ordnung, oder schaltet er weiter auf stur?“ erkundigte Marlene sich, während sie das Essen aus der Küche holte „ehrlich gesagt, weiß ich es nicht. Er war heute irgendwie seltsam...manchmal möchte ich wirklich gerne in seinen Kopf gucken.“ Die Blondine setzte sich ihr gegenüber an den Tisch „wenn Juri seltsam ist, ist das doch normal, oder nicht? Ich meine, alles andere wäre doch fast schon verdächtig“ scherzte sie und brachte die andere damit zum Lachen „mag sein, aber es gibt da schon noch Unterschiede. Ich kann es Dir nicht erklären, es ist nur so ein Gefühl...aber immerhin kümmert er sich ums Geschäft und langsam finde ich auch wieder einen Zugang zu ihm. Nur wenn es um das Baby geht, macht er leider weiterhin dicht, aber ich kann einfach nicht glauben, dass es ihm egal ist. Er hat bloß Angst und das hat alles mit seiner Vergangenheit zu tun, da bin ich mir sicher“ erklärte sie und blickte Marlene nachdenklich an. Diese wusste wie immer nichts dazu zu sagen, weshalb sie nur mit den Schultern zuckte und weiter ihre Nudeln aß. Rebecca widmete sich ebenfalls wieder ihrem Essen und fasste noch währenddessen einen Entschluss. Als sie fertig waren und Marlene gerade dabei war die Spülmaschine einzuräumen, ging sie zu ihrer Frau und nahm ihre Hand „ich möchte Dir gerne etwas erzählen“ sagte sie und zog sie mit sich zum Sofa. Marlene befürchtete schon Schlimmes, doch es kam anders „es ist wegen Juri und seiner Vergangenheit. Ich weiß, dass man es eigentlich nicht tut, aber unsere Situation ist nun mal sehr speziell und deshalb möchte ich, dass Du darüber Bescheid weißt. Du darfst allerdings nicht mit Juri darüber reden, ich möchte nicht riskieren, dass er sich wieder komplett verschließt, weil er denkt, dass er mir nicht vertrauen kann. Aber Du bist meine Frau und ich wünsche mir einfach, dass Du Juri und das was er tut besser verstehen kannst und das geht nur, wenn Du die Wahrheit kennst“ erklärte sie und seufzte schwer. Marlene drückte sanft ihre Hand „Du musst es mir nicht erzählen, wenn Du dadurch das Gefühl hast ihn zu verraten. Ich will Dich nicht in einen Gewissenskonflikt bringen, aber wenn Du es wirklich möchtest, dann kannst Du sicher sein, dass ich es für mich behalte“ versicherte sie der Gräfin „das weiß ich“ erwiderte Rebecca und erzählte ihrer Frau anschließend von dem traumatischen Erlebnis ihres Freundes. „Verstehst Du jetzt, warum ich ihm nicht wirklich böse sein kann?" fragte sie schließlich, nachdem sie Marlene über die Geschehnisse aufgeklärt hatte „Juri ist sicher nicht einfach, aber im Gegensatz zu manch anderem, gibt es für sein Verhalten einen triftigen Grund. Ich vermute, dass er neben der Angst, als Vater zu versagen, auch starke Verlustängste hat, die ihn daran hindern sich überhaupt erst auf eine Bindung einzulassen. Deshalb blockt er lieber alles ab und spielt den Unnahbaren, damit ja keiner an ihn heran kommt und sieht, wie verletzbar er eigentlich ist." Marlene nickte, sie war noch immer sprachlos und musste das Gehörte erst einmal sacken lassen. Die Vorstellung seine Eltern im Kindesalter zu verlieren war schon schrecklich genug, aber mitzuerleben, wie sie umgebracht wurden, das vermochte sie sich nicht mal in ihren schlimmsten Alpträumen vorzustellen. Rebecca bemerkte ihre Betroffenheit und kuschelte sich in ihre Arme „worüber denkst Du nach?" wollte sie wissen und schaute zu Marlene auf „ich dachte nur gerade, wie schnell es doch passieren kann, dass man einen Menschen falsch einschätzt" erwiderte sie bedrückt. Die junge Gräfin strich ihr sanft über die Wange „das ist nicht Dein Fehler, Du konntest es schließlich nicht wissen. Außerdem gibt es nichts, was Du Dir vorwerfen müsstest. Du hast Dich bemüht, obwohl die Situation alles andere als leicht ist. Jetzt bleibt nur noch zu hoffen, dass Juri den Mut findet seine Gefühle irgendwann zuzulassen" sagte sie leise und blickte dabei in die Ozean blauen Augen ihrer Frau. Marlene gab ihr einen liebevollen Kuss „es braucht sicher einfach seine Zeit" erwiderte sie und schenkte Rebecca ein aufmunterndes Lächeln „danke, dass Du es mir anvertraut hast." Die Brünette erwiderte das Lächeln und lehnte ihren Kopf wieder an Marlenes Brust „ich bin froh, dass Du es jetzt weißt" flüsterte sie und fühlte sich um eine weitere Last erleichtert.

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BeitragVerfasst: 24.09.2015, 16:40 
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Teil 356:

Es war schon spät, als Marie ihre Freundin Helena in deren Suite aufsuchte, weil sie das dringende Bedürfnis hatte mit jemandem zu reden. Sebastians Lüge und die Tatsache, dass er sich offenbar für ihre Vergangenheit schämte, hatten sie nicht nur verunsichert, sondern auch tief getroffen. Helena sah noch immer schlecht aus, was Marie direkt ausbremste, da sie sich plötzlich nicht mehr sicher war, ob die Gräfin gerade jetzt ein Ohr für ihre Probleme hatte „wie geht es Dir?“ fragte sie dennoch und setzte sich auf das Sofa, während sie die andere beim Zusammensuchen einiger Sachen beobachtete „was tust Du denn da?“ Helena holte einen kleinen Koffer aus dem Schrank und legte ihn neben Marie auf das Bett „ich fahre ein paar Tage weg“ erklärte sie, ohne näher auf die Frage ihrer Freundin einzugehen. Die Blondine seufzte, langsam wurde ihr das Ganze zu bunt „okay, Helena, ich habe keine Ahnung was plötzlich mit Dir los ist und wenn Du nach wie vor nicht darüber sprechen willst, werde ich das akzeptieren, aber wärst Du wenigstens so nett mich nicht wie Luft zu behandeln? Erst Sebastian und jetzt Du, es reicht mir langsam“ erklärte sie hörbar gekränkt. Die Brünette unterbrach ihr Vorhaben und schaute die andere überrascht an „das war nicht meine Absicht, entschuldige bitte...ich stehe gerade einfach ziemlich neben mir“ erwiderte sie und ließ sich neben Marie nieder. Die beiden Frauen schwiegen einen Moment und starrten jede für sich gedankenverloren in den Raum „ich habe mit Karsten geschlafen“ platzte es schließlich aus Helena heraus „Du hast WAS?“ fragte die Blondine und konnte ihre Fassungslosigkeit nicht verbergen. Sie blickte die Gräfin von der Seite her an „liebst Du ihn?“ wollte sie wissen und versuchte anhand von Helenas Gesichtsausdruck zu deuten, was in dieser vorging, doch es war ein hoffnungsloses Unterfangen. Die Brünette starrte weiter vor sich hin „es hätte niemals so weit kommen dürfen“ sagte sie leise und kämpfte erneut mit den Tränen „das war keine Antwort“ bemerkte Marie und drehte das Gesicht der anderen mit der Hand zu sich „Helena, liebst Du Karsten?“ Die Gefragte verlor den Kampf gegen die Tränen, die jetzt zahlreich ihre Wangen hinab liefen „ich weiß es nicht...ich weiß überhaupt nichts mehr. Alles was ich sicher weiß ist, dass ich Lukas liebe und dass ich ihn nicht verlieren möchte. Ich will das nicht, Marie, und ich schäme mich so fürchterlich. Wie konnte ich das nur tun? Mit dem Mann schlafen, der mir meinen Bruder genommen hat, mit dem Bruder meines Freundes, den ich liebe und der mir vertraut. Ich bin das aller Letzte!“ erklärte sie angewidert und sprang von ihrem Bett auf. Marie stellte sich neben sie und packte sie an den Schultern „und was genau hast Du jetzt vor? Weglaufen? Wovor, Helena? Vor Karsten? Vor Lukas? Vor Deinen Gefühlen? Das bringt doch nichts und außerdem hat Lukas das nicht verdient. Was soll er denn denken, wenn er zurück kommt und Du einfach weg bist?“ versuchte sie auf die andere einzuwirken, doch Helena schüttelte nur den Kopf „ich muss weg, weil ich sonst durchdrehe. Außerdem kann ich Lukas jetzt nicht unter die Augen treten, das halte ich einfach nicht aus. Ich brauche ein bisschen Zeit...Er denkt, dass ich auf einer Studienfahrt bin, ich habe ihm geschrieben, dass ich kurzfristig für einen krank gewordenen Kollegen einspringen musste. Sag das bitte auch den anderen, wenn sie fragen sollten.“ Marie blickte ihre Freundin nachdenklich an „es ist Deine Entscheidung, aber ich halte sie für falsch. Du wirst Dich nicht besser fühlen, wenn Du wieder kommst“ gab sie zu bedenken, doch sie wusste, dass Helena ihre Meinung nicht mehr ändern würde. Sie nahm die Gräfin kurz in den Arm „melde Dich wenigstens zwischendurch, damit ich weiß, wie es Dir geht“ bat sie die Gräfin „ist gut“ erwiderte diese, bevor sie weiter ihren Koffer packte. Marie ließ sie wieder alleine und ging zu der Gästesuite, die Justus für sie hergerichtet hatte. Zum ersten Mal seit sie auf dem riesigen Schloss wohnte, fühlte sie sich alleine. Nicht mal ihre beiden schlafenden Kinder schafften es, ihre Traurigkeit vergessen zu machen und das war etwas, was ihr wirklich zu denken gab. Alles lief plötzlich schief und scheinbar war das Ende noch lange nicht erreicht. Marie ging in das kleine Badezimmer, setzte sich auf den Rand der Badewanne und fühlte sich mit einem Mal sehr leer. Sie überlegte gerade sich ein Bad einzulassen, als eines der Kinder anfing zu schreien „ich komme schon“ sagte sie müde und verließ deprimiert das Badezimmer.

Im Hause Lahnstein wurde der Samstag für einen längst überfälligen, gründlichen Wohnungsputz genutzt, für den die beiden Frauen in den letzten Wochen einfach keine Zeit gefunden hatten, wofür sie nun bestraft wurden. „Das geht so nicht mehr weiter und wenn erst mal das Baby da ist, wird es sicher nicht weniger. Wir sollten ernsthaft über eine Reinigungskraft nachdenken, die uns wenigstens das Gröbste abnimmt. Ich habe echt keine Lust die wenige Freizeit, die uns gemeinsam bleibt, mit putzen zu verbringen“ beschwerte sich die Blondine und warf entnervt den Lappen in den Eimer, mit dem sie zuvor das Bad gewischt hatte. Rebecca, die gerade mit Staub wischen beschäftigt war, kam in die Küche und grinste „eigentlich schade, ich finde nämlich es hat was, wenn Du den Wischer schwingst...das ist irgendwie...sexy“ flötete sie und gab ihrer Frau einen Klaps auf den Po. Marlene tippte ihr mit dem Finger gegen die Stirn „aber sonst geht’s Dir gut, ja? Lass gefälligst diese Macho Allüren, sonst darfst nämlich ab sofort Du den Wischer schwingen, während ich Dir dabei zusehe“ erwiderte sie amüsiert und gab der anderen einen Kuss „für Dich würde ich selbst das tun, wenn auch unter Protest. Die Frage ist nur, ob Du auch mit dem Ergebnis zufrieden wärst. Du weißt ja, ich habe eine angeborene Allergie gegen sämtliche Reinigungsmittel“ konterte die Gräfin lachend. Marlene schüttelte belustigt den Kopf „wenn Du auf etwas keine Lust hast, entwickelst Du immer irgendwelche Allergien, von denen ich bis dahin nichts wusste“ bemerkte sie, holte etwas zu Trinken aus dem Kühlschrank und setzte sich an die Theke „aber nun mal Spaß bei Seite, wieso stellen wir nicht einfach jemanden ein? Es ist ja nicht so, als könnten wir es uns nicht leisten und abgesehen davon, dass wir beide Hausarbeit nicht gerade lieben, haben wir doch wirklich kaum noch Zeit dafür. Und wie ich Dich kenne, wirst Du nach der Geburt nicht lange zuhause bleiben, sondern möglichst schnell wieder arbeiten wollen. Vielleicht wäre da eine Art Haushaltshilfe eine Idee, aber das müsste dann auch jemand sein, dem wir beide vertrauen.“ Rebecca setzte sich zu ihr und nahm ihr das Glas aus der Hand, um einen Schluck zu trinken „es gibt noch eine andere Möglichkeit, die uns nicht mal etwas kosten würde und die gleichzeitig alle Probleme auf einen Schlag lösen könnte“ ließ sie ihre Frau wissen, die skeptisch eine Augenbraue anhob „ach ja, und wie soll die aussehen?“ Die junge Gräfin stellte das Glas zurück auf den Tisch „wir ziehen zurück aufs Schloss“ erwiderte sie und schaute in ein überraschtes Gesicht „wir tun was? Wie kommst Du denn plötzlich auf die Idee, und warum klingt das so, als wäre das schon beschlossene Sache?“ wollte Marlene wissen, deren Begeisterung sich in Grenzen hielt. Die Brünette lächelte „nichts ist beschlossen, wir reden doch gerade darüber und was spricht denn überhaupt dagegen? Das würde doch tatsächlich all unsere Probleme lösen...wir hätten keine lästige Hausarbeit mehr, könnten unsere Zeit viel intensiver und schöner nutzen und außerdem wäre unsere Tochter immer in guten Händen, wenn wir nicht da sein können. Das wäre nicht nur praktisch, sondern geradezu perfekt“ erklärte sie begeistert. Marlene sah sie verwundert an „das mag ja alles stimmen, aber vergisst Du da nicht eine Kleinigkeit? Wenn das alles so toll ist, warum sind wir dann überhaupt ausgezogen damals? Das hatte seine Gründe, Rebecca, und ehrlich gesagt habe ich nicht einen Tag lang bereut, dass wir unser eigenes Zuhause haben. Mich wundert allerdings, dass Dir das offenbar nicht mehr wichtig zu sein scheint, dabei dachte ich, dass Du Dich hier genauso wohl fühlst. Schließlich hast Du diese Wohnung für uns gefunden“ erinnerte sie die andere „natürlich weiß ich das noch, aber das war doch eine völlig andere Situation. Damals kamen wir auf dem Schloss einfach nicht zur Ruhe, weil es wegen Tristan irgendwie immer schwierig war...Aber jetzt ist alles anders, nicht nur wegen Tristan, auch wegen Marie, den Zwillingen und unserer Lebenssituation. Wir sind bald zu dritt, haben beide anstrengende Jobs und außerdem...“ Die Clubbesitzerin sah sie abwartend an „was, außerdem?“ hakte sie nach „naja, das Schloss ist doch trotzdem noch unser Zuhause und auch das von der Kleinen. Ich will ihr das nicht vorenthalten und fände es einfach schön, wenn sie im Kreise ihrer Familie aufwächst...so, wie es eigentlich sein sollte, denn dafür ist dieser alte Kasten doch schließlich da, oder? Es gibt da so viel Platz, Marlene, wir könnten uns dort ausbreiten und hätten trotzdem genügend Privatsphäre. Und unsere Tochter würde zusammen mit ihren Cousinen und Cousins aufwachsen. Kannst Du Dir das denn gar nicht vorstellen? Du bist doch auch ein Familienmensch und hast Dich nie wirklich unwohl auf dem Schloss gefühlt, oder habe ich das so falsch in Erinnerung?“ Die Blondine seufzte „darum geht es doch gar nicht, ich bin gerade einfach etwas überrumpelt. Das klingt fast so, als würdest Du Deine Familie ziemlich vermissen und ich kann mich nicht erinnern, dass das früher der Fall gewesen wäre. Jedenfalls hast Du das nie so gesagt“ bemerkte sie und ging um die Theke herum zu ihrer Frau. Rebecca hatte die Hände auf ihren Bauch gelegt und blickte Marlene aus großen Augen an „es tut mir leid, ich wollte Dich damit nicht überrumpeln. Mir geht das tatsächlich schon länger durch den Kopf, seit Justus mich vor einiger Zeit darauf angesprochen hat, um ehrlich zu sein und seitdem habe ich viel darüber nachgedacht und festgestellt, dass ich es wirklich ein bisschen vermisse. Frag mich bitte nicht warum, ich bin wirklich glücklich hier mit Dir und mir hat auch nie etwas gefehlt, aber seit ich schwanger bin...Keine Ahnung, vielleicht bin ich bloß sentimental, aber irgendwie verändert mich das. Das klingt bestimmt total blöd, oder?“ Sie machte ein zerknirschtes Gesicht, doch Marlene schüttelte den Kopf „nein, das klingt überhaupt nicht blöd, kein bisschen. Es kommt nur sehr überraschend für mich, das ist alles. Gib mir ein bisschen Zeit, um darüber nachzudenken, okay? Ich möchte diese Entscheidung nicht übers Knie brechen“ erwiderte sie und legte ihre Hand auf Rebeccas „okay“ sagte diese lächelnd und zog die andere noch enger zu sich „danke.“

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BeitragVerfasst: 24.09.2015, 16:41 
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Teil 357:

Die Strahlen der am wolkenlosen Himmel stehenden Sonne waren kräftig an diesem ersten Samstag im April, was Marie dazu bewegt hatte, den Schlossmauern für eine Weile zu entfliehen und in den Park zu gehen, um das schöne Wetter zu genießen. Gemeinsam mit ihren Kindern hatte sie es sich auf einer großen Decke gemütlich gemacht und beobachtete lächelnd, wie die beiden Knirpse darauf herum robbten. Seit Jonas und Sophie entdeckt hatten, dass man mit den Armen und Beinen einiges anstellen konnte, versuchten sie ihre Technik auszufeilen und sich selbstständig fortzubewegen. Besonders ihr Sohn zeigte großen Ehrgeiz, er stemmte sich bereits selbstständig hoch und schaffte es immer öfter sich mit den Armen abzustützen, doch das Krabbeln wollte ihm noch nicht so ganz gelingen. Marie kniete sich vor ihm hin und machte ihm die Bewegung vor, doch kaum, dass er seinen Arm angehoben hatte, plumpste er hin und landete wieder auf seinem Bauch. Die zweifache Mutter lachte und nahm ihn auf den Arm „nicht aufgeben, mein Schatz, bald hast Du den Dreh raus“ sagte sie und küsste seine kleine Nase. Jonas strampelte mit den Beinen, was ein Zeichen dafür war, dass er noch lange nicht fertig war mit seiner Übung, woraufhin die Blondine ihn wieder absetzte „diesen Ehrgeiz hast Du bestimmt von Deinem Papa“ flüsterte sie und dachte an die Zeit zurück, in der sie Tristan kennengelernt hatte. Während sie versunken in Erinnerungen vor sich hin träumte, klingelte ihr Handy und holte sie zurück in die Gegenwart. Sie erblickte Sebastians Namen im Display und fühlte eine gewisse Schwermut in sich aufkommen. Marie zögerte und merkte dabei nicht, dass sich ihr jemand von hinten genähert hatte „ich würde ihn noch eine Weile zappeln lassen“ sagte Ansgar, woraufhin die Blondine sich umdrehte und zu ihm aufsah „wo kommst Du denn her?“ Das Klingeln hatte inzwischen aufgehört, weshalb Marie das Handy zur Seite legte „nach was sieht es denn aus?“ entgegnete der Graf und deutete auf seine Sportsachen „jetzt sag nicht, dass Du gelaufen bist“ bemerkte sie erstaunt und musterte ihn skeptisch. Ansgar beäugte sie gespielt beleidigt „na hör mal, denkst Du dieser Luxuskörper kommt von ungefähr? Auch ein Graf muss was für seine gute Figur tun und außerdem macht es den Kopf frei“ erklärte er grinsend und brachte sie damit zum Lachen „jetzt wo Du es sagst“ erwiderte sie amüsiert und musste zugeben, dass er tatsächlich ganz gut in Form war. Durch seine Anwesenheit hatte sie nicht bemerkt, dass Jonas inzwischen erfolgreich von der Decke gerobbt war, doch Ansgar reagierte blitzschnell und hob den kleinen Mann in die Höhe „hey Kumpel, wo willst Du denn hin?“ fragte er und deutete auf die Decke „darf ich mich setzen?“ Die Blondine nickte, woraufhin er sich mit Jonas neben ihr niederließ „die beiden sind ganz schön gewachsen“ bemerkte er und zog ein paar Grimassen, um den kleinen Jungen zu bespaßen. Marie schnappte sich ihre Tochter und musterte den neben ihr sitzenden Mann eingehend „Du erstaunst mich immer wieder“ bemerkte sie „wieso das? Weil ich Kinder mag? Du solltest nicht alles glauben, was man über mich erzählt, auch wenn sicher das meiste davon zutrifft“ erwiderte er ironisch und wurde plötzlich sehr ernst „ich vermisse meine Kinder sehr, besonders Hannes. Aber das Internat ist wichtig, es bereitet ihn optimal auf das vor, was ihn später einmal erwartet. Kim ist ja bereits erwachsen, aber ich habe ihre komplette Kindheit verpasst, weil ich nichts von ihrer Existenz wusste, bis sie damals nach Düsseldorf kam. Und dann ist da noch Nick...aber der kleine Mann weiß wahrscheinlich nicht mal mehr, wie ich aussehe. Neuseeland ist einfach zu weit weg und Lydia hat inzwischen einen neuen Mann gefunden, der die Vaterrolle übernommen hat. Ich würde viel dafür geben, wenn ich meine Kinder mehr um mich hätte. Du kannst Dich wirklich glücklich schätzen.“ Marie wusste, dass er damit Recht hatte, aber ihre Stimmung war trotz allem getrübt „ich weiß, die beiden sind auch mein Ein und Alles. Ich habe nur manchmal Angst, dass ich ihnen nicht das Leben bieten kann, was sie verdienen“ erklärte sie bedrückt. Ansgar setzte Jonas wieder auf der Decke ab und stütze sich mit den Händen auf selbiger ab, während er sein Gesicht der Sonne entgegen reckte „diese Angst haben wohl alle Eltern, aber am Ende zählt nur, dass man seine Kinder liebt und für sie da ist. Lass Dich nicht von dem ganzen Mist verunsichern, der da gerade durch die Presse geht, das hat nichts mit Deinen Qualitäten als Mutter zu tun. Was ich bislang gesehen habe ist, dass Du alles für Deine Kinder tust, Du hast sogar ohne zu Zögern Dein Leben für sie riskiert“ entgegnete er ruhig „ach ja, und Sebastian ist ein Vollidiot. Du solltest ihn in den Wind schießen und Dir einen richtigen Mann suchen.“ Im ersten Moment war Marie wütend, dass er sich anmaßte so über ihren Freund zu reden, aber als sie sein schadenfrohes Grinsen sah, konnte sie nicht anders, als zu lachen „Ihr Lahnstein Männer habt doch alle einen an der Waffel“ konterte sie kopfschüttelnd „und dennoch sind wir unwiderstehlich, nicht wahr?“ bemerkte er zwinkernd und sorgte einmal mehr dafür, dass Marie ihre Probleme einen Moment lang vergessen konnte.

Nachdem Lukas am Sonntag Mittag wieder in Düsseldorf angekommen und in seiner Wohnung eingetroffen war, versuchte er zum wiederholten Male seine Freundin zu erreichen, doch wie so oft in den letzten Tagen, sprang nur ihre Mailbox an. Lukas seufzte resigniert und legte auf, er hatte schon mehr als eine Nachricht hinterlassen, doch gemeldet hatte Helena sich nicht. Das einzige was er von ihr bekommen hatte war eine SMS in der sie ihm erklärt hatte, wo sie war und dass sie gerade schwer erreichbar war. Lukas verstand ihr Verhalten nicht, es passte einfach nicht zu ihr und langsam fing er an sich ernsthafte Sorgen zu machen. Er blickte auf den Kalender in der Diele und plötzlich glaubte er zu wissen, was mit der Gräfin los war. In knapp zwei Wochen war der erste Todestag von Tristan und Lukas wusste, dass dieser Tag, neben dem Geburtstag der Zwillinge, zu dem schmerzlichsten für Helena zählte, die noch immer sehr unter dem Verlust ihres geliebten Bruders litt. Auch wenn sie weniger von ihm sprach als noch zu Beginn ihrer Beziehung, so war Tristan doch immer gegenwärtig, das spürte Lukas in den unterschiedlichsten Situationen und er wünschte dann jedes Mal, dass er ihr einen Teil des Schmerzes abnehmen könnte, aber es lag leider nicht in seiner Macht. Er beschloss der Sache auf den Grund zu gehen, um sich selbst zu beruhigen, denn so lange er nicht persönlich mit seiner Freundin gesprochen hatte, fand er doch keine Ruhe und würde sich nur weiter Sorgen machen. Er nahm sein Handy zur Hand und suchte die Nummer der Universität heraus. Kurze Zeit später war er mit dem Sekretariat verbunden, wo er sich nach einer Möglichkeit informierte, Helena von Lahnstein auf ihrer Studienfahrt zu erreichen „sind Sie ganz sicher?“ fragte er ungläubig, als die freundliche Dame ihm mitgeteilt hatte, dass die Gräfin krankgeschrieben und definitiv nicht an einer Studienfahrt teilgenommen hatte „danke für die Auskunft“ erwiderte er und beendete das Telefonat. Lukas wusste nicht, ob er wütend sein sollte, oder ob Helenas Lüge am Ende nicht die Bestätigung dafür war, dass er sich zurecht Gedanken um ihren Gemütszustand machte. Da weitere Anrufe auf ihrem Handy keinen Sinn machten, entschied er sich für den einzig anderen Weg, der ihm einfiel, kramte hastig nach seinem Autoschlüssel und eilte aus der Wohnung.

Rebecca und Marlene hatten einen gemütlichen Spaziergang am Rhein gemacht und schauten auf dem Rückweg im No Limits vorbei, wo es heute verhältnismäßig leer war, was wohl dem überaus schönem Wetter geschuldet war, welches viele Menschen nach draußen lockte. Als die beiden Frauen den Club betraten, wurden sie Zeugen eines Streits, den sich Juliette und Jacky lieferten, wobei vor allem das Model ziemlich aufgebracht wirkte „was soll das werden? Ist das eine Retourkutsche? Wenn ja, dann ist das ziemlich billig!“ warf sie der Mitarbeiterin des No Limits vor. Jacky zeigte ihr einen Vogel und schüttelte ungläubig den Kopf „Du hast sie doch nicht alle, das ist lächerlich und außerdem weiß ich gar nicht, was Du von mir willst. Ich bin Dir schließlich keine Rechenschaft schuldig, wir sind nicht zusammen und waren es auch nie, also tu mir bitte einen Gefallen und unterlasse solche peinlichen Eifersuchtsszenen, das steht Dir nicht“ entgegnete sie genervt. Juliette wollte gerade etwas erwidern, da gingen die beiden anderen dazwischen „was ist denn hier los? Geht das vielleicht auch ein bisschen leiser?“ fragte Marlene „wie lustig, dass gerade Du das sagst. Hast Du schon mal leise gestritten?“ giftete Juliette die Blondine an und wurde daraufhin von Rebecca zur Seite gezogen. Die Gräfin blickte ihre Freundin böse an „Du beruhigst Dich jetzt erst mal und dann haben wir beide noch ein Hühnchen miteinander zu rupfen“ stellte sie fest und dirigierte die andere vor sich her zu einem der Tische „bitte nicht Du auch noch, mir steht´s bereits bis hier“ sagte Juliette gereizt und machte eine entsprechende Geste mit ihrer Hand. Rebecca ignorierte es und beförderte sie auf einen Stuhl „ich habe keine Ahnung, was da zwischen Euch abläuft, aber dass Du nach unserem Gespräch neulich direkt zu Jacky gelaufen bist, war das aller Letzte. Ich habe Dir das im Vertrauen erzählt und was machst Du? Weißt Du eigentlich, was ich für einen Ärger deswegen hatte?“ warf sie der Brünetten vor, die ein schmolliges Gesicht aufsetzte „ja, hack Du nur auch noch auf mir rum, es ist ohnehin alles für die Tonne gewesen. Jacky will nichts mehr von mir wissen und zeigt mir die kalte Schulter. Und dann flirtet sie noch mit Absicht mit so einem Typen herum, und da soll ich mich nicht aufregen. Soll sie doch bleiben, wo der Pfeffer wächst, ab jetzt ist sie mir egal.“ Rebeccas Gesichtszüge wurden weicher, als sie die wässerigen Augen der anderen sah „nicht wirklich, oder?“ fragte sie und bekam ein trauriges Kopfschütteln zur Antwort „warum muss ich mich eigentlich immer in solche schwierigen Frauen verlieben, die nicht nur jemand anderen wollen, sondern auch noch hochgradig kompliziert sind?“ erwiderte Juliette niedergeschlagen. Die Gräfin machte ein gespielt beleidigtes Gesicht „na vielen Dank auch“ bemerkte sie und boxte ihre Freundin leicht gegen den Oberarm „gern geschehen“ erwiderte das Model trotzig und konnte immerhin schon wieder lächeln.

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BeitragVerfasst: 24.09.2015, 16:58 
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Teil 358:

Marie hatte sich gerade umgezogen und kam die Treppe der Eingangshalle hinunter, als sie Lukas erblickte, der versuchte von Justus etwas über den Verbleib seiner Freundin zu erfahren „bedaure, Gräfin Helena hat sich nicht bei mir abgemeldet“ ließ der Butler ihn leicht pikiert wissen, dem anzumerken war, dass dieser Umstand ihn ärgerte. Lukas war daraufhin noch besorgter und lief hoffnungsvoll auf Marie zu „gut, dass Du das bist. Weiß Du, wo Helena ist? Sie hat behauptet, dass sie auf einer Studienfahrt ist, aber an der Uni weiß niemand etwas davon und außerdem hat sie sich krank schreiben lassen. Ich versuche die ganze Zeit sie zu erreichen, aber sie geht einfach nicht ans Handy...“ erklärte er aufgewühlt. Die Blondine biss sich auf die Unterlippe, jetzt war genau das passiert, was sie befürchtet hatte und natürlich blieb es mal wieder an ihr hängen die Suppe auszulöffeln. Sie überlegte fieberhaft was sie Lukas sagen konnte, ohne Helena dabei in den Rücken zu fallen „ich weiß es leider auch nicht, aber Du musst Dir keine Sorgen machen, es geht ihr gut“ erwiderte sie schließlich, weil ihr nichts Besseres einfiel, doch das reichte dem Freund der Gräfin natürlich nicht „ich soll mir keine Sorgen machen? Entschuldige bitte, aber das ist reichlich viel verlangt, wenn Du mich fragst. Meine Freundin verschwindet einfach, schreibt mir eine merkwürdige SMS, die sich dann auch noch als Lüge entpuppt und niemand weiß offenbar, wo sie sich aufhält! Wie zum Teufel soll ich mir da keine Sogen machen? Marie, Du stehst ihr sehr nahe, das weiß ich und ich glaube Dir einfach nicht, dass Du so ahnungslos bist, wie Du tust. Hat sie Dir etwas erzählt, was ich nicht wissen darf? Wenn ja, dann kann ich das akzeptieren, aber kannst Du mir bitte wenigstens sagen, ob es an mir liegt? Habe ich irgendetwas getan, was sie von hier weg getrieben hat? Ehrlich gesagt verstehe ich es nicht, weil zwischen uns nichts weiter vorgefallen ist...abgesehen von dieser Sache mit Karsten und dem Messer. Aber das ist doch kein Grund gleich abzuhauen, oder?“ Marie spürte seine Unsicherheit und hatte große Probleme ihn anzulügen, aber es ging nicht anders „es tut mir leid, Lukas, aber ich kann es Dir wirklich nicht sagen. Helena braucht anscheinend ein bisschen Zeit für sich, aber über die Gründe dafür kann nur sie selbst Dir etwas sagen. Du hast aber sicher nichts falsch gemacht, also mach Dir bitte keine Gedanken. Sie wird bestimmt bald zurück sein und Dir alles erklären“ versuchte sie ihn zu beruhigen „verstehe, Solidarität unter Frauen, dagegen kommt Mann einfach nicht an, was?“ entgegnete er resigniert und setzte sich auf eine der Stufen „ich dachte, dass es vielleicht mit Tristans Todestag zu tun hat und habe einfach Angst, dass sie jetzt irgendwo ganz alleine ist. Als ich sie damals auf dem Dach gefunden habe...sie war so verzweifelt und so unglaublich verletzlich.“ Marie setzte sich neben ihn und berührte ihn sanft an der Schulter „Tristans Tod ist noch immer sehr schrecklich für Helena, aber sie würde sich deswegen nichts antun. Du brauchst keine Angst um sie zu haben, hörst Du? Darauf hast Du mein Wort“ sagte sie, um ihm wenigstens einen Teil seiner Sorgen zu nehmen „danke, das beruhigt mich etwas“ erwiderte er und lächelte zaghaft „wie siehst Du eigentlich aus?“ Die Blondine blickte an sich herunter und zuckte mit den Schultern „Ansgar hat mir die Sachen gegeben und gesagt, dass ich sie anziehen soll. Er will mir zeigen, auf welche Art er sich von seinen Sorgen ablenkt und ich frage mich schon die ganze Zeit, ob mir das nicht besser Angst machen sollte“ bemerkte sie leicht skeptisch „Ablenkung? Heißt das, dass Du Sorgen hast, von denen Du Dich ablenken musst?“ wollte Lukas wissen, was sie durch ein Nicken bestätigte „ja, schon irgendwie.“ Er schaute sie nachdenklich an „hat das mit Deinem öffentlichen Bekenntnis zu tun?“ vermutete er „auch, aber nicht nur“ gab sie zu und seufzte „im Moment läuft einfach nichts so, wie es sollte...ich bin sogar in eine Gästesuite gezogen.“ Lukas hob überrascht eine Augenbraue „das klingt gar nicht gut. Darf ich raten? Sebastian zeigt kein Verständnis für Deine Offenheit der Presse gegenüber, richtig?“ Marie schaute ihn verwundert an „Du hast wirklich ein ziemlich gutes Gespür, das ist fast schon unheimlich“ ließ sie ihn wissen „naja, das war nicht sonderlich schwer, schließlich habe ich vor kurzem selbst erlebt, wie empfindlich er auf das Thema reagiert. Trotzdem finde ich, dass er es respektieren muss, das ist Deine Entscheidung und außerdem war es sehr mutig. Er sollte stolz auf Dich sein, anstatt zu schmollen“ erwiderte er. Marie wollte gerade etwas sagen, als die beiden unterbrochen wurden „redet Ihr zufällig über mich?“ erkundigte Sebastian sich und warf Lukas einen grimmigen Blick zu, bevor er sich an seine Freundin wandte „hast Du einen Moment für mich? Ich würde gerne mit Dir reden.“ Marie schaute auf die Uhr „ehrlich gesagt ist das schlecht, ich habe jetzt etwas vor. Aber wir können heute Abend reden, wenn Du magst“ bot sie an, weil auch sie sich nichts mehr wünschte, als sich endlich mit ihm auszusprechen. Der Graf lächelte „gerne, dann lass uns doch später zusammen essen und anschließend reden wir“ erklärte er hörbar erleichtert „okay“ bestätigte die Blondine und stand auf. Sie blieb direkt vor ihm stehen, die Sehnsucht in seinen Augen ließ sie innerlich aufatmen und gab ihr Hoffnung, dass doch noch alles gut werden würde „bist Du soweit?“ fragte Ansgar, der soeben zu ihnen gestoßen war und blickte gut gelaunt in die Runde. Sebastians Kopf fuhr ruckartig herum „bereit, wofür?“ wollte er wissen und sah seinen Cousin forschend an „zum Golfen. Es wird höchste Zeit, dass Marie auch mal die stilvolle Seite unserer Familie kennenlernt“ bemerkte er provokant. Die Blondine grinste „Golf also, das hätte ich mir auch denken können“ sagte sie und machte sich bereit zum Aufbruch, doch Sebastian hielt sie fest „ist Dir das wirklich wichtiger, als über unsere Probleme zu sprechen?“ fragte er leise und handelte sich dafür einen bösen Blick ein „bis gerade eben wusste ich nicht mal, dass Du zum Reden bereit bist. Was glaubst Du eigentlich, dass ich sofort springe, nur weil Du endlich gemerkt hast, dass wir Probleme haben? Ich habe Dir gesagt, dass wir heute Abend reden können und dazu stehe ich. Und jetzt lass mich bitte los.“ Sebastian tat wie geheißen und starrte ungläubig zu Ansgar, der sich ein Grinsen nicht verkneifen konnte, als Marie an ihm vorbei ging „Du musst noch viel lernen“ flüsterte er amüsiert, bevor er sich umdrehte und nach draußen ging. „Damit hat er nicht ganz unrecht“ sagte Lukas und verließ dann ebenfalls das Schloss, auf dem er nicht sein wollte, so lange Helena nicht von ihrer Reise zurück war, deren Ziel er leider nicht kannte, genauso wenig wie ihr Ende.

Im No Limits war Marlene unterdessen damit beschäftigt ihre Freundin zu besänftigen, die noch immer wütend zu sein schien „okay, sie hat einen Fehler gemacht, aber Dir ist doch wohl inzwischen klar, warum das passiert ist, oder? Juliette ist verliebt in Dich und da macht man schon mal Dinge, die weniger vernünftig oder logisch sind“ gab sie zu bedenken. Jacky stützte sich mit den Händen auf der Bar ab „dann hätte sie einfach mal mit mir reden sollen, anstatt sich so aufzuführen. Abgesehen davon war dieser Typ eben noch grün hinter den Ohren und ich war einfach nur nett zu ihm, nichts weiter. Ich mag Juliette ja, aber ich habe echt keine Lust auf so ein Theater, das ist mir zu anstrengend“ erwiderte sie, was Marlene zum Lachen brachte „ich will Dir ja nicht zu nahe treten, aber dass gerade Du das sagst...Wie lange hast Du mir denn Deine Gefühle verschwiegen? Aber was das andere angeht, gebe ich Dir Recht, Juliette ist in der Tat anstrengend“ bemerkte sie leicht ironisch. Jacky zog eine Grimasse „sehr witzig und abgesehen davon kann man das wohl kaum miteinander vergleichen. Ich habe nichts gesagt, weil ich wusste, dass ich keine Chance bei Dir habe, schließlich bist Du verheiratet“ erklärte sie „glücklich verheiratet, wenn ich bitten darf. So viel Zeit muss sein“ sagte Rebecca, die soeben zu ihnen gestoßen war und gab Marlene einen Kuss. Jacky verdrehte die Augen „von mir aus, aber das ändert auch nichts an den Tatsachen“ erwiderte sie und schaute die Gräfin abschätzend an „darf es was zu trinken sein? Vielleicht ein Tee?“ Rebecca grinste „wenn es keine Umstände macht“ bemerkte sie und wartete, bis die andere ihr das Getränk vor die Nase stellte „danke, sehr freundlich. Juliette ist übrigens ziemlich deprimiert. Sie mag Dich wirklich und wollte Dir nichts Böses.“ Marlene blickte zwischen den Frauen hin und her, es war ungewohnt die beiden so miteinander zu erleben, wobei sie nicht sicher war, ob sie dem Frieden wirklich trauen konnte „danke für die Info. Und übrigens, nur weil Du einmal die Zapfanlage reparieren durftest und ich Dir gelegentlich einen Tee spendiere, heißt das noch lange nicht, dass Du hier Amor spielen darfst. Kapiert?“ Sie warf der Gräfin einen herausfordernden Blick zu und wartete gespannt, auf deren Reaktion „einen Versuch war es wert, aber ich hätte wissen müssen, dass es nicht funktioniert. Du bist einfach schwer vermittelbar. Kommt nicht wieder vor, versprochen“ entgegnete sie trocken. Marlene hob alarmiert ihren Kopf, doch dann grinsten die beiden Frauen plötzlich „keine Sorge, der Waffenstillstand gilt noch immer“ ließ Jacky sie belustigt wissen und wandte sich wieder ihrer Arbeit zu. Die Blondine atmete erleichtert auf „Euch soll einer verstehen“ sagte sie, was Rebecca mit einem Lachen quittierte „es reicht, wenn Du mich verstehst“ bemerkte sie und verschloss die Lippen der anderen mit einem innigen Kuss. „Das ist manchmal schon schwer genug“ foppte Marlene sie und knuffte ihr leicht in die Seite.

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Teil 359:

Auf dem Golfplatz angekommen und nach einer eher schweigsamen Fahrt, nahm Ansgar das Ruder wieder in die Hand und zeigte seiner Begleitung stolz seine Abschlag Technik, die nach seiner eigenen Auffassung das Ergebnis jahrelanger Übung war. Tatsächlich vollzog er einen perfekten Abschlag und der Ball flog im hohen Bogen über das riesige Spielfeld, bis er wenige Meter vor dem Loch zum Liegen kam. Der Graf nickte zufrieden und schaute die Blondine erwartungsvoll an „und, was sagst Du? Nicht schlecht, oder?“ begehrte er zu wissen „ich bin schwer beeindruckt“ erwiderte Marie trocken und rollte leicht mit den Augen, als er gerade nicht hinsah. Ansgar legte ihren Golfball in Position und betrachtete interessiert, wie sie sich mit dem Schläger davor positionierte „gar nicht mal so verkehrt, aber wenn Du so abschlägst, wirst Du verziehen und der Ball landet im Feld nebenan“ bemerkte er beiläufig, woraufhin sie ihre Stellung aufgab und ihn auffordernd ansah „tatsächlich? Und wie genau bekomme ich es nun hin, dass ich richtig stehe?“ Sie warf ihm einen gespielt überforderten Blick zu, was dem Grafen natürlich keine andere Möglichkeit ließ, als es ihr direkt zu demonstrieren „wenn Du mir versprichst nicht mit dem Schläger auszuholen, zeige ich es Dir“ erklärte er grinsend und stellte sich hinter sie „kommt ganz darauf an, ob Deine Technik auch wirklich funktioniert“ erwiderte sie leicht ironisch. Ansgar fackelte nicht lange und griff von hinten nach dem Schläger „Du musst ihn ungefähr auf dieser Höhe anfassen“ raunte er in ihr Ohr, während er sie mit der anderen Hand in Position brachte und dabei seinen Körper eng an ihren drückte „und im Übrigen habe ich bislang noch immer eingelocht“ bemerkte er zweideutig, was der Blondine nicht verborgen blieb. Marie schnalzte mit der Zunge „wenn Deine Finger nicht sofort den Rückzug antreten, dann sorge ich mit meiner Technik dafür, dass Du nie wieder irgendetwas einlochst“ gab sie ihm zu verstehen und konnte sein Grinsen regelrecht spüren „das glaube ich Dir aufs Wort“ erwiderte er und ließ von ihr ab „na dann, zeig mal was Du kannst.“ Marie schüttelte kaum merklich den Kopf und konzentrierte sich dann auf ihren Abschlag, den sie mit einer Präzision ausführte, die Ansgar glatt die Sprache verschlug „wow...das war...wirklich gut!“ entfuhr es ihm erstaunt, als er sah, dass Maries Ball nur wenige Meter von seinem entfernt zum Liegen kam. Die Blondine drehte sich zu ihm um und bekam einen Lachanfall, als sie sein verblüfftes Gesicht sah „habe ich jetzt Dein Weltbild durcheinander gebracht?“ fragte sie und packte die Sachen zusammen, damit sie sich auf den Weg zu ihren Golfbällen machen konnten „sagen wir mal so, für Anfängerglück sah das definitiv zu gekonnt aus. Also entweder bist Du ein echtes Naturtalent, oder Du hast schon öfter Golf gespielt und mich gerade mächtig auflaufen lassen“ mutmaßte er. Marie befand, dass sie ihn lang genug an der Nase herum geführt hatte „ich bin als Tochter eines Richters aufgewachsen. Reicht Dir das als Erklärung, oder muss ich noch erwähnen, dass mein Vater mehr auf dem Golfplatz war, als bei seiner Familie? Um aber nach außen den Schein des vorbildlichen Familienvaters zu wahren, hat er uns des Öfteren mitgenommen und uns das Spielen beigebracht“ klärte sie ihn auf und konnte nicht vermeiden, dass es leicht verbittert klang. Ansgar nickte verstehend „das leuchtet mir ein. Aber wieso lässt Du zu, dass ich mich hier komplett zum Deppen mache, indem ich Dir großspurig die Technik des Spiels erklären wollte?“ hakte er nach und bekam ein verschmitztes Lächeln zur Antwort „weil ich es ziemlich sympathisch finde, wenn Du Dich zum Deppen machst und außerdem hat es Spaß gemacht Dich ein bisschen an der Nase herum zu führen, Graf Großkotz“ ließ sie ihn belustigt wissen. Ansgar zeigte mahnend mit dem Finger auf sie „das wird ein Nachspiel haben, das ist Dir doch hoffentlich klar, oder?“ sagte er lachend und konnte sich nicht erinnern, wann er zuletzt so viel Spaß mit einer Frau gehabt hatte.

In Marlenes Büro herrschte ein ziemliches Chaos, was die Gräfin leicht schadenfroh zur Kenntnis nahm „wehe Du beschwerst Dich noch mal darüber, dass ich Zuhause überall meine Klamotten herum liegen lasse“ bemerkte sie hörbar amüsiert. Die Clubbesitzerin warf ihr einen strengen Blick zu „das ist ja wohl was ganz anderes, hier stört das Chaos schließlich niemanden und außerdem sieht es hier sonst recht ordentlich aus. Ich bin nur noch nicht dazu gekommen, klar Schiff zu machen“ ließ sie die andere wissen, die darüber nur lachen konnte „natürlich, bei Dir ist es was anderes, das war mir klar.“ Marlene unterbrach die Suche und ging zu ihrer Frau, die sich kokett gegen den Tisch gelehnt hatte „sag mal, bist Du auf Krawall aus?“ fragte sie belustigt und umfasste Rebeccas Taille „Krawall, ich? Wie kommst Du denn da drauf, wo ich doch gerade erst ganz lieb und brav versucht habe zwischen Juliette und Jacky zu vermitteln.“ Die Blondine musterte sie skeptisch „ein Grund mehr misstrauisch zu sein. Langsam glaube ich ja, dass die Schwangerschaft sich positiv auf Dich auswirkt...Du bist irgendwie viel ruhiger als sonst und neigst sogar zur Einsicht, das ist wirklich erstaunlich“ erklärte sie grinsend, woraufhin die Gräfin eine Grimasse zog „mach Dich nur lustig über mich. Ich werde es Dir zurückzahlen, wenn die Kleine auf der Welt ist und Du jede Nacht aufstehen darfst, um sie zu füttern und ihre Windeln zu wechseln“ erwiderte sie voller Überzeugung. Marlene lachte „ich glaube, darüber reden wir noch mal. Aber jetzt muss ich Dir erst was zeigen“ verkündete sie und holte etwas aus der oberen Schreibtischschublade „was ist das?“ wollte Rebecca wissen und nahm die Unterlagen entgegen. Marlene stellte sich hinter sie und deutete auf die Skizze „das sind erste Ideen für den Umbau des Clubs. Ich habe sie von einem Bekannten anfertigen lassen, der Architektur studiert. Das ist natürlich alles noch nicht spruchreif, aber für einen ersten Entwurf finde ich es ganz gelungen, oder was meinst Du?“ Die Brünette betrachtete die Skizze und runzelte die Stirn „ehrlich gesagt habe ich so meine Probleme mit solchen Plänen. Wo ist da zum Beispiel der Pool?“ fragte sie und verdrehte leicht ihren Kopf, um die Skizze aus einem anderen Winkel zu betrachten. Marlene nahm ihr schmunzelnd das Blatt aus der Hand „den kannst Du lange suchen, der ist nämlich nicht mehr vorhanden. Ein Pool passt nicht mehr in das Konzept was mir vorschwebt. Ich möchte, dass alles ein bisschen eleganter wird, wobei es natürlich trotzdem gemütlich bleiben soll, aber eben nicht mehr so chillig und vor allem nicht nass“ erklärte sie grinsend „ich möchte nicht mehr, dass Leute in Badesachen hier herum laufen, während auf der anderen Seite vielleicht Gäste in schöner Atmosphäre essen möchten. Verstehst Du, was ich meine? Es soll einfach alles besser zusammenpassen und vor allem möchte ich mehr Unterhaltung und Musik anbieten. Hier soll eine große Bühne entstehen, die Bar wird weiter nach hinten versetzt, damit mehr Platz zum tanzen bleibt und drum herum hatte ich mir verschiedene Sitzmöglichkeiten vorgestellt, das heißt nicht mehr die klassischen Stühle, sondern eher so Lounge mäßig. Im oberen Stockwerk sollen etwas vornehmere Plätze entstehen, wo dann in Ruhe gegessen werden kann und man hat zugleich einen super Blick auf das, was unten vor sich geht. Ja, also so in etwa stelle ich mir das vor, ob das allerdings umsetzbar und vor allem finanzierbar ist, das bleibt noch abzuwarten. Ich wollte Marie fragen, ob sie sich mal die letzten Bilanzen ansehen und mir ein bisschen bei der finanziellen Planung helfen kann. Sie kann sicher ganz gut einschätzen, ob so ein großer Umbau überhaupt im Bereich meiner Möglichkeiten liegt.“ Rebeccas Blick war von der Skizze zu dem Gesicht ihrer Frau gewandert, deren Augen vor Begeisterung leuchteten „dafür, dass das alles nur eine grobe Idee ist, hast Du aber ziemlich konkrete Vorstellungen. Ich habe Dich lange nicht mehr so strahlen sehen, wenn Du von der Arbeit gesprochen hast und ganz egal zu welchem Ergebnis Marie kommen sollte, ich weiß, dass Du das schaffen wirst, so wie Du es immer tust, wenn Du Dir erst mal etwas in den Kopf gesetzt hast. Meine Unterstützung hast Du jedenfalls, wobei die wohl eher moralischer Natur sein wird, wenn ich mich demnächst nicht mehr bewegen kann“ sagte sie seufzend und deutete auf ihren Bauch. Marlene lächelte und gab ihr einen Kuss „mehr brauche ich auch gar nicht. Danke, dass Du mir den Rücken stärkst und nicht versuchst es mir auszureden“ erwiderte sie „wieso sollte ich das tun? Ich weiß doch selbst, wie wichtig es ist seine Träume zu verwirklichen und nicht nur davon zu reden. Und soll ich Dir verraten, was ich noch weiß?“ Die Clubbesitzerin nickte, woraufhin die Gräfin sich in Bewegung setzte und auf die Bürotür zuging. Sie drehte den Schlüssel zwei Mal herum und gesellte sich anschließend wieder zu ihrer Frau „dass man nie das Abschließen vergessen sollte, wenn man vorhat seine Liebste in ihrem Büro zu verführen“ raunte sie verheißungsvoll und mit einem sexy Lächeln im Gesicht. Marlene fuhr sich mit der Zunge über die Lippen „interessant was Du so alles weißt...und sehr weitsichtig“ bemerkte sie verspielt und zog Rebecca an sich. Ihre Blicke begegneten sich und als ihre Münder einander fanden, drückte ein leidenschaftlicher Kuss all das aus, was unzählige Worte nicht zu sagen vermochten. Marlene dirigierte die Brünette zum Schreibtisch, setzte sie sanft darauf ab und stellte sich zwischen ihre Beine „Du bist wunderschön“ hauchte sie, bevor sie die Lippen von Rebecca mit einem weiteren Kuss verschloss und beide in ihren eigenen, kleinen Kosmos abtauchten.

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Teil 360:

Am Abend und nachdem sie zuvor gemeinsam gegessen hatten, saßen Marie, Sebastian und Emma im Kaminzimmer, wo die beiden Erwachsenen schweigend das Feuer im Kamin betrachteten. Die Blondine streichelte vorsichtig durch das feine Haar der kleinen Gräfin, deren Kopf auf ihrem Schoß ruhte „ich glaube, sie ist eingeschlafen“ sagte sie leise zu ihrem Freund, der seine Tochter daraufhin auf den Arm nahm und sie nach oben in ihr Zimmer brachte. Während Marie auf seine Rückkehr wartete, betrat Ansgar den Raum und blieb grinsend am Kamin stehen „na, hast Du Deine Niederlage halbwegs verkraftet?“ fragte er und bekam ein süffisantes Lächeln zur Antwort „na klar, sie diente schließlich einem guten Zweck und ich würde Dich jederzeit wieder gewinnen lassen“ konterte sie mit einem Augenzwinkern. Der Graf setzte sich zu ihr und blickte sie von der Seite her an „dabei würde es mir gar nichts ausmachen gegen Dich zu verlieren, wenn ich Dich anschließend auf einen Drink einladen dürfte. Ich fordere also eine Revanche und zwar eine ehrliche“ erklärte er und legte seinen Arm auf die Lehne des Sofas, wobei er kaum merklich ihren Nacken streifte. Marie bedachte ihn mit einem ernsten Blick „hör zu, Ansgar, ich…“ setzte sie an, wurde aber unterbrochen, als ein wütender Sebastian das Kaminzimmer betrat und seinen Cousin unsanft vom Sofa bugsierte „das reicht jetzt, mach dass Du weg kommst, bevor ich mich vergesse! Such Dir gefälligst eine andere, um Deine angestauten Hormone loszuwerden und lass die Finger von meiner Freundin!“ fuhr er den anderen ungehalten an, der nach einem kurzem Schreckmoment amüsiert den Kopf schüttelte. Marie stellte sich zwischen die beiden und bedeutete Ansgar mit einem Blick, dass es Zeit war zu gehen „wir unterhalten uns besser ein anderes Mal“ bemerkte sie, woraufhin der Graf sich tatsächlich zurückzog, um die Blondine nicht gegen sich aufzubringen. Sebastian war noch immer erbost „was soll das heißen, Ihr unterhaltet Euch an anderes Mal? Kannst Du mir mal sagen, was Du plötzlich an diesem Idioten findest? Willst Du mich ärgern, oder was soll dieses Schmierentheater!“ regte er sich auf, doch Marie ließ seinen Unmut an sich abprallen „bist Du fertig?“ Irritiert von dieser Frage, kam Sebastian ins Straucheln „ist das alles, was Dir dazu einfällt? Schlimm genug, dass Du lieber mit Ansgar Golf spielen gehst, als die Zeit mit mir zu verbringen, da lässt Du Dich auch noch von diesem Schmierlappen angraben, kaum dass ich den Raum verlassen habe. Vielleicht solltest Du einfach zu ihm gehen und ihm geben, was er so gerne möchte, vorher wird er nämlich keine Ruhe geben!“ ließ er sie aufgewühlt wissen und wusste sogleich, dass er damit übers Ziel hinaus geschossen war. Maries Blick verfinsterte sich „Du hast Recht, vielleicht sollte ich das wirklich tun und vorher einen angemessenen Preis aushandeln. Das ist es doch, worauf Du hinaus wolltest, oder? Danke für dieses klärende Gespräch, es war mehr als aufschlussreich“ erwiderte sie verletzt und ließ ihn ohne ein weiteres Wort stehen.

Nach ihrem leidenschaftlichen Stelldichein in Marlenes Büro, kehrten die beiden Frauen gut gelaunt in ihre Wohnung ein, wo Rebecca sich leicht erschöpft auf der Couch niederließ. Marlene gesellte sich zu ihr und schmiss die Post auf den Tisch, die sie zuvor aus dem Briefkasten geholt hatte „was hältst Du davon, wenn wir das nächste Wochenende dafür nutzen, um ein paar Sachen zu besorgen, die wir für unser Baby brauchen werden. Es wird langsam Zeit, wir haben ja noch nicht mal die Grundausstattung“ bemerkte sie, bevor sie sich nach hinten lehnte und die Augen schloss. Die Gräfin seufzte „ja, das sollten wir wohl tun…“ erwiderte sie und blickte vorsichtig zur Seite „hast Du eigentlich noch mal über meinen Vorschlag nachgedacht zurück aufs Schloss zu ziehen?“ Die Blondine öffnete ein Auge und schielte zu ihrer Frau „schon möglich, aber wolltest Du mir nicht ein bisschen Zeit geben, um darüber nachzudenken?“ fragte sie, woraufhin Rebecca verschmitzt grinste „habe ich doch und nach meiner Zeitrechnung ist das schon eine halbe Ewigkeit.“ Marlene konnte nicht anders als zu lachen „Geduld ist eine Tugend, die Du niemals besitzen wirst, mein Schatz“ bemerkte sie amüsiert und richtete sich auf „wir sollten lieber mal die Post durchsehen, die stapelt sich ja schon.“ Die Brünette hatte den Wink verstanden, gab der anderen einen Kuss und nahm die Briefe zur Hand „ist angekommen“ entgegnete sie grinsend und schaute die Post durch. Marlene beobachtete sie lächelnd, bis Rebecca plötzlich innehielt und einen der Briefe anstarrte „was ist? Haben wir eine Rechnung nicht bezahlt und jetzt das Inkassobüro am Hals?“ scherzte sie, doch die Gräfin schüttelte den Kopf „der Brief ist vom Gericht“ erklärte sie und gab ihn an Marlene weiter „es geht bestimmt um den Prozess gegen Karsten Berger. Kannst Du ihn bitte auf machen?“ Die Blondine nickte bedrückt, öffnete ihn und überflog kurz den Inhalt „der Termin steht endgültig fest. Du bist am 29. April als Zeugin vorgeladen“ ließ Marlene ihre Frau wissen, deren Gesichtsausdruck zeigte, wie groß die Angst vor diesem Tag noch immer war.

Als Lukas am nächsten Morgen ins Büro kam und seinen Bruder erblickte, merkte er sofort, dass etwas nicht stimmte „was ist denn mit Dir passiert? Du siehst ja schrecklich aus“ stellte er fest und blieb vorm Schreibtisch des anderen stehen. Karstens Magen zog sich krampfartig zusammen, der Anblick seines Bruders machte ihm schlagartig wieder bewusst, was er getan hatte, weshalb er es nicht fertig brachte, ihm in die Augen zu sehen „nichts weiter...ich habe nur schlecht geschlafen“ erwiderte er ausweichend. Lukas sah ihn skeptisch an „und was bitte ist mit Deiner Hand passiert? Hast Du Dir die auch im Schlaf verletzt?“ fragte er leicht ironisch „das...ähm...nein, das war ein kleiner Unfall beim Kochen...ich habe mich verbrannt“ log er und ließ seine bandagierte Hand unter dem Tisch verschwinden. Der jüngere schüttelte belustigt den Kopf „Dich kann man auch nicht alleine lassen, großer Bruder“ bemerkte er und startete seinen Rechner „kann ich Dich mal was fragen? Es geht um Helena“ sagte er dann und schaute Karsten abwartend an. Dieser schluckte, als er den Namen der Gräfin hörte und hatte plötzlich das Gefühl, als würde man ihm die ganze schreckliche Wahrheit ansehen können „wieso, was ist denn mit ihr?“ hakte er möglichst gelassen nach „sie ist verreist und hat mich über ihren Aufenthaltsort im Unklaren gelassen. Genau genommen hat sie mich angelogen und behauptet, dass sie beruflich unterwegs sei, und sie ist seit Tagen nicht erreichbar. Versteh das jetzt bitte nicht falsch, aber kann es sein, dass zwischen Euch etwas vorgefallen ist? Ich kann mir ihr überstürztes Verschwinden einfach nicht erklären und drehe noch durch, wenn ich nicht bald etwas von ihr höre.“ Karstens Puls schoss innerhalb weniger Sekunden in die Höhe, damit hatte er nicht gerechnet und seine Gedanken überschlugen sich beinahe. War Helena fortgegangen, weil sie nicht mit dem zurecht kam, was passiert war, oder wusste sie am Ende nicht, was sie wollte und überlegte vielleicht sogar sich von Lukas zu trennen. Er spürte plötzlich so etwas wie Hoffnung in sich aufkommen, doch einen Moment später schämte er sich bereits dafür und hasste sich für seinen Egoismus. Während er weiter seinen Gedanken nachhing wartete Lukas auf eine Antwort und wurde langsam misstrauisch. Er stand erneut auf und ging auf seinen Bruder zu „okay, Du weißt also etwas. Raus mit der Sprache, Karsten. Was ist zwischen Euch passiert? Ich habe gleich gemerkt, dass mit Dir etwas nicht stimmt und ich will jetzt wissen, was vorgefallen ist. Bitte sag es mir, ich halte das echt nicht länger aus“ bat er seinen älteren Bruder eindringlich und brachte diesen damit in arge Bedrängnis. Karsten brach der Schweiß aus, er wollte nichts lieber als seinen Betrug zu beichten und sei es nur, um endlich diesen inneren Druck loszuwerden, der kaum zu ertragen war „Lukas, ich...ich habe...“ stammelte er nach Worten ringend, doch er schaffte es einfach nicht, den Satz zu vollenden. Sein Bruder betrachtete ihn voller Sorge „was hast Du? Sag es einfach...egal was es ist, Du weißt, dass wir über alles reden können. Denk an das, was Du mir versprochen hast. Keine Lügen mehr und keine Geheimnisse. Du weißt, wo uns das beim letzten Mal hingeführt hat“ erinnerte er ihn, woraufhin der andere traurig nickte. Karsten unterdrückte mit Mühe die Tränen, die ihm in die Augen stiegen, zuletzt hatte er sich so gefühlt, als er seinem Bruder die Alkoholsucht gestanden hatte und diesmal war es noch schlimmer, weil er das Vertrauen seines Bruders verraten hatte „es tut mir so unendlich leid, ich wollte das nicht, das musst Du mir bitte glauben, aber dann...“ Er brach ab, als das Handy von Lukas klingelte „das kann warten“ erklärte dieser, doch dann warf er einen Blick auf das Display und sprang ruckartig auf „das ist Helena, da muss ich dran gehen!“ Er lief eilig aus dem Büro, während Karsten aufgewühlt zurück blieb und nicht wusste, ob der Anruf von Helena ein Wink des Schicksals oder sein endgültiger Untergang sein würde.

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Teil 361:

Juri saß regungslos in seinem Büro, mit den Gedanken in einer anderen Welt gefangen, die düster und kalt war. In seiner Faust hielt er ein Stück Metall, welches an einer Kette um seinen Hals befestigt war und in der Ferne hörte er die Schreie seiner Familie. Er war so in seinen schmerzhaften Erinnerungen versunken, dass er Rebeccas Anwesenheit gar nicht bemerkte. Die junge Gräfin beobachtete ihren Freund sorgenvoll, der nicht auf ihre Begrüßung reagierte und ahnte was vor sich ging. Sie ging langsam auf ihn zu und legte vorsichtig ihre Hand auf seine verkrampfte Faust „Juri, komm bitte zu Dir“ sagte sie leise, woraufhin er sie verwirrt ansah „was machst Du denn hier?“ Rebecca atmete erleichtert auf, sie hatte mit einer heftigeren Reaktion gerechnet „ich arbeite hier“ scherzte sie „und komme gerade von einem Termin bei meiner Frauenärztin. Ich wollte Dir nur sagen, dass ich wieder da bin. Und was ist mit Dir? Muss ich mir Sorgen machen?“ Der Designer nahm die Füße vom Tisch und setzte sich aufrecht hin „nein, wieso solltest Du, es ist alles bestens“ entgegnete er und fuhr sich mit der linken Hand durchs Haar „und warum ballst Du dann Deine Faust so zusammen?“ wollte die Brünette wissen und deutete auf seine andere Hand, die noch immer das Metall umklammerte. Juri ließ es schnell los und wollte den Anhänger unter seinem Shirt verschwinden lassen, doch Rebecca war schneller und griff danach „was ist das?“ fragte sie, hatte aber bereits einen Verdacht „das ist eine Erkennungsmarke“ antwortete Juri knapp. Obwohl die Gräfin spürte, dass er nicht darüber reden wollte, bohrte sie weiter, denn sie hatte ein ungutes Gefühl in der Magengegend „von Deinem Vater?“ hakte sie nach, doch es kam keine Antwort „Juri, ich habe Dich etwas gefragt.“ Er sah sie aus schmalen Augen an „nein, nicht von meinem Vater, sondern von seinem Mörder“ erklärter er voller Hass, was ihr einen Schauder über den Rücken jagte „aber wieso trägst Du sie dann bei Dir?“ Sie blickte ihn fragend an und was sie dann erfuhr, ließ Rebecca nach Luft schnappen „damit ich niemals vergesse, dass ich noch eine offene Rechnung zu begleichen habe. Ich suche schon lange nach diesem Schwein und wenn ich ihn finde, dann wird er für das bezahlen, was er meinen Eltern angetan hat“ erklärte er mit einer Härte, die ihr Angst machte. Rebecca schüttelte den Kopf „das meinst Du doch hoffentlich nicht im Ernst, Juri! Was passiert ist, ist mehr als grausam, aber man kann nicht gleiches mit gleichem vergelten. Das ist weder rechtens, noch hilft es Dir in irgendeiner Weise weiter! Also hör bitte auf auch nur über so etwas nachzudenken, damit machst Du Dich nur unglücklich, und ganz nebenbei ruinierst Du Dir Dein Leben!“ mahnte sie ihn aufgebracht, doch er reagierte gewohnt teilnahmslos „welches Leben denn?“ Die Brünette schnaubte „jetzt mach aber mal einen Punkt. Du hast immerhin gerade ein Label gegründet, bist ein erfolgreicher Designer, hast hier in Düsseldorf ein Zuhause und Freunde gefunden, und außerdem wirst Du bald Vater einer Tochter sein. Ich finde, dass kann man durchaus als Leben bezeichnen“ ließ sie ihn wissen und schickte noch einen mahnenden Blick hinterher. Natürlich ignorierte er ihre letzten Worte und senkte den Kopf, was die Gräfin seufzend zur Kenntnis nahm, bevor sie Anstalten machte das Büro zu verlassen. Juri war überfordert und aufgewühlt von dem Gespräch, aber am Ende rang er sich doch noch dazu durch ihr eine Frage zu stellen, die ihn mehr beschäftigte, als er zugeben wollte „geht es ihr gut? Also ich meine...verläuft die Schwangerschaft ohne Komplikationen?“ Rebecca drehte sich noch einmal zu ihm um „es ist alles in Ordnung und mein Angebot steht nach wie vor. Wenn Du möchtest, kannst Du beim nächsten Mal gerne mitkommen“ erwiderte sie und schenkte ihm ein hoffnungsvolles Lächeln. Juri ertappte sich bei dem Gedanken, wie sehr es dieses Lachen mochte und schaltete schnell wieder in seinen üblichen Abwehrmechanismus „ich denke dazu ist alles gesagt, aber ich bin froh, dass alles nach Plan verläuft“ sagte er und widmete sich wieder der Zeichnung, die vor ihm lag, womit das Gespräch offenbar beendet war. Rebecca nahm es hin und ging in ihr eigenes Büro, wo sie als erstes Marlene anrief und ihr von dem Arztbesuch berichtete. Ihre Frau spürte jedoch, dass da noch etwas anders war, das die Gräfin beschäftigte und Rebecca erzählte ihr schließlich von dem Gespräch mit Juri und von ihrer Sorge, dass er etwas tun könnte, was sein Leben für immer zerstören würde.

Nicht weit von Visions entfernt, konnte eine gut gelaunte Blondine ihr Glück kaum fassen und klatschte vor Freude in die Hände „danke, das war sehr aufschlussreich“ flüsterte sie und klappte ihren Laptop zu. Sie hätte nicht gedacht, dass sie so schnell an derart wertvolle Informationen gelangen würde, als sie vor ein paar Tagen die Wanze in Juris Büro platziert hatte, aber dank der freundlichen Unterstützung Rebeccas, die es geschafft hatte ihren Designer Kollegen zum Reden zu bringen, war es ein leichtes für Tanja diese Tatsache für sich zu nutzen. Sie nahm ihr Handy zur Hand und tippte ungeduldig mit ihren Fingern auf die Tischplatte „wieso hat das so lange gedauert? Ich habe Arbeit für Sie“ teilte sie dem Mann am anderen Ende der Leitung mit „Juri Adam trägt eine Erkennungsmarke bei sich, deren Daten von großer Bedeutung sind. Finden Sie heraus, wessen Daten es sind und machen Sie den Kerl ausfindig. Ich will seinen Namen und ich will ihn hier in Düsseldorf haben und zwar so schnell wie möglich, verstanden? Geld spielt keine Rolle, Hauptsache Sie erledigen den Job.“ Sie wartete kurz seine Antwort ab und legte auf „das wird Dein Untergang sein, Juri Adam. Und mit Dir werden auch Rebecca und Euer lächerliches Label untergehen“ stellte sie fest, während sich ein teuflisches Grinsen auf ihrem Gesicht ausbreitete.

Lukas konnte es kaum abwarten und war den ganzen Weg über mit überhöhtem Tempo gefahren, um schneller zu seiner Wohnung zu gelangen, wo Helena vielleicht schon auf ihn wartete. Sie hatte ihm am Telefon mitgeteilt, dass sie wieder da war und dass sie mit ihm sprechen wollte. Natürlich war ihm aufgefallen, dass ihre Stimme nicht fröhlich geklungen hatte und er fragte sich noch immer, was plötzlich mit seiner Freundin los war, aber vorerst überwog die Freude darüber, dass sie wieder bei ihm war. Als er seine Wohnung erreichte, stand sie tatsächlich schon vor der Tür „da bist Du ja, ich bin so froh Dich zu sehen" begrüßte er sie und schloss sie überschwänglich in die Arme „geht es Dir gut?" Die Gräfin sah ihn aus gläsernen Augen an und löste sich vorsichtig aus der Umarmung „um ehrlich zu sein, nein. Können wir bitte rein gehen? Ich muss Dir etwas sagen..." erwiderte sie bedrückt „warum bist Du denn nicht schon in die Wohnung gegangen, Du hast doch einen Schlüssel? Du bist doch nicht ernsthaft krank, oder?" wollte er wissen, da ihr Anblick und ihr Verhalten ihn beängstigten. Helena schüttelte den Kopf und folgte ihm in die Wohnung, die in den letzten Monaten zu einem zweiten Zuhause für sie geworden war. Bevor sie alles kaputt gemacht hatte. „Was ist nur los mit Dir? Bitte rede mit mir, Helena, Du weißt doch, dass Du mir vertrauen kannst" ermutigte er sie und nahm ihr Gesicht zwischen seine Hände. Lukas sah seine Freundin abwartend an, ihre geröteten Augen füllten sich mit Tränen und ließen sein Herz schwer werden, doch am Ende waren es Helenas leise Worte, die seine Welt zum Einstürzen brachten.

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