kimlegaspi hat geschrieben:
Hallo vonLahnstein
! Ich kann zu Ghostbusters leider gar nichts sagen, weil ich den nicht gesehen habe, aber mich hat nur geärgert, wie systematisch Männer gegen diesen Film vorgegangen sind und klar war, dass der Film selbst gar keine Rolle spielt. Auch nach #metoo finde ich die Reaktionen auf Ocean's 8 nicht so unähnlich. Die Botschaft ist klar: Frauen sollen nicht machen, was Männer machen, Punkt.
Ich selbst fände es auch orgineller, wenn es mal einen Film mit solch einer Frauenbesetzung geben würde, der kein Reboot, Spin-Off oder ähliches ist. Diese Kritik kann ich durchaus verstehen. Ich glaube aber, dass das finanzielle Risiko mit weiblichen Hauptrollen so hoch eingeschätzt wird, dass im Moment nur genauso solche "Nachmacher" möglich sind.
Irgendwann wird es hoffentlich mal möglich sein, einen Original-Film mit rein weiblicher Besetzung zu machen, der (das muss man ja leider dazu sagen), den Bechdel-Test auf allen Ebenen besteht und trotzdem ein großes Publikum anspricht und richtig Kohle macht. Aber so wie sich die Welt gerade entwickelt, ist es ja nie klar, ob es eigentlich nach vorn oder wieder zurück geht.
Hallo Kimlegaspi!
Das stimmt leider, und es ist auch ein Muster, das sich immer wieder von Neuem wiederholt: Sobald Frauen wichtige Rollen in Filmen einnehmen, die über das 'Ehefrau vom Helden'-Schema hinausgehen, gibt es immer wieder aufs Neue jemanden, der diese 'böse feministische Propaganda' oder diese 'Social-Justice-Warrior-Agenda' anprangert. Das ist keine Kritik, das ist einfach nur eine Hassbotschaft.
Es kann mir auch niemand erzählen, dass das ein Einzelfall wäre: der offizielle erste Trailer von "Ocean's 8" hat zurzeit 120.000 Daumen hoch und 61.000 Daumen runter. (Die Kommentar-Sektion schaue ich mir gar nicht erst an, YouTube-Kommentare sollte man in der Hinsicht eh niemals betrachten.
) Und da kann mir niemand erzählen, dass diese 61.000 Menschen alle die Qualität des Drehbuchs oder der Produktionen selbst nicht mochten und deswegen einen Daumen nach unten vergeben haben.
Natürlich wird es Leute geben, die "Ocean's 8" aus anderen Gründen nicht mögen, und das ist dann auch voll und ganz in Ordnung. Es gibt niemanden, der mit dem Finger auf einen zeigt und schreit "du magst den Film nicht, du hasst also Frauen!" Aber das grundsätzliche Konzept des Films zunichtemachen, nur weil Frauen die Hauptrollen spielen, ist absoluter Schwachsinn. Bei einem reinen Männer-Film, also z.B. Expendables oder diesem ganzen Action-Film-Zeug, schreit auch niemand, was der ganze Maskulismus denn soll. Viele Männer haben sicher auch das Gefühl, dass mit solchen Filmen eine gewisse "Männer-sind-schei*e"-Ideologie verfolgt werden soll, so blödsinnig der Gedanke auch ist. Kollektives Wettern gegen Männer oder Frauen ist schlichtweg im Allgemeinen nutzlos; genau wie Feminismus ja auch keine Bevorzugung von Frauen anstrebt, sondern eine Gleichberechtigung gegenüber Männern.
Und das mit dem finanziellen Risiko ist auch ein sehr berechtigter Einwand. Hätte der Film nicht "Ocean's 8" gehießen, sondern einen unabhängigen Titel gehabt, wären viele vielleicht gar nicht so sehr auf den Film aufmerksam geworden. Mit "Ocean" verbindet der Kinogänger eine bekannte Marke, die Filme mit Brad Pitt, George Clooney, Matt Damon etc. haben viele schon einmal gesehen: klar ist der durchschnittliche Kinobesucher da interessierter, ins Kino zu gehen, als bei einem Film, der zwar den gleichen Cast hat, aber einen anderen Titel. Das ist pures Marketing, ich finde das selbst alles andere als gut, aber irgendwie muss das Geld ja andererseits auch reinkommen.
Sehr gespannt bin ich schon auf
355: ein Spion-Thriller mit Jessica Chastain (einer meiner Lieblingsschauspielerinnen), Lupita Nyong'o (bekannt aus Star Wars und Oscar-Gewinnerin aus "12 Years a Slave"), Penelopé Cruz und Marion Cotillard. Also ein ähnliches Prinzip: ein dominierend weiblicher Cast, eine Spion/Thriller/Agenten-Geschichte - also zumindest eine Story, die im Action-Filmgenre angesiedelt ist - aber diesmal kein Franchise, dem der Film zugehörig sein wird, da es sich um eine eigenständige Geschichte handelt. Es wird zwar noch eine Weile dauern, bis der Film gedreht und schließlich veröffentlicht wird (es gibt nicht einmal ein Release-Datum), aber trotzdem bin ich schon sehr gespannt darauf, wie hier die Reaktionen ausfallen werden.
Zitat:
Es würde mich sehr interessieren, was du von dem Film hältst, wenn du drin warst
.
Ob ich es ins Kino schaffe, weiß ich noch nicht, aber ich werde auf jeden Fall versuchen, ihn so schnell wie möglich zu schauen.
Zitat:
Trotz der Unkereien scheint sich der Film aber gut zu halten und hat hoffentlich bald "Ocean's 13" überflügelt. Mir fällt auf, dass bei den Bewertungen die Frauen deutlich positiver abstimmen als die Männer. Auf der anderen Seite stimmen aber etwa dreimal so viele Männer wie Frauen ab (keine Ahnung, ob das grundsätzlich so ist), weshalb der Film letzlich nur recht durschnittliche Bewertungen bekommt.
Ich habe mal auf IMDb geschaut, da hat der Film 17.300 Bewertungen von Männern mit einem Durchschnitt von 6.0/10 und 8.100 Bewertungen von Frauen mit einem Durchschnitt von 7.2/10. Die Zielgruppe im Alter von 18-29 hat einen Durchschnitt von 6.6 (beider Geschlechter), die 30-44-Jährigen haben 6.1 und die 45+ haben 6.0 als Durchschnittsbewertung. Das ist vermutlich keine Überraschung, weil es nun mal ein Film ist, der sich in der Zielgruppe auch an Frauen richtet: man nehme als Beispiel mal "Titanic", da haben Frauen auch eine wesentlich höhere Bewertung vergeben als Männer. Trotzdem untermauert es die Vermutung, dass viele Männer dem Film nicht einmal eine Chance geben.
Etwas anderes Thema: Am Wochenende habe ich mir ganz viele Videos mit dem "Ocean's 8"-Cast angesehen, die Damen haben wirklich eine hervorragende Chemie miteinander und scheinen sich prächtig zu verstehen. Hat richtig Spaß gemacht, sich das anzusehen. Ich bin nicht der größte Sandra Bullock-Fan, da sie auf mich schauspielerisch immer ein wenig hölzern und emotionslos gewirkt hat, aber im Zusammenspiel mit dem Rest des Casts bin ich auf ihre Performance sehr gespannt. Und Sarah Paulson, Helena Bonham Carter und v.a. Cate Blanchett bedeuten allesamt jeweils nur einen weiteren Grund, sich auf den Film zu freuen, da alle drei phänomenale Schauspielerinnen sind (wobei mit Cate meiner Meinung nach nur ohnehin wenige mithalten können - eine der großartigsten Schauspielerinnen überhaupt, und um das zu beurteilen, reicht es eigentlich schon sich anzusehen, wie sie in "Aviator" Katharine Hepburn spielt und die Rolle mit Bravour meistert - eine Herausforderung, der wohl niemand sonst gewachsen wäre).